01 | MARKHYUK

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ʚ ᜊ ɞ :: ❛ two hearts on the floor

markhyuk ; mark x haechan ー 03|11|23

ぉ / word count: 1,1k ꒰ ✿ ꒱

ﮩ٨ـﮩﮩ٨ـ♡ﮩ٨ـﮩﮩ٨ـ

Mein Herz lag bleischwer in dem Knochenkäfig - es war vollgesaugt mit unendlicher Trauer, unendlichem Schmerz der sich von innen nach außendurchbrannte. Meine Augen agierten ohne dass ich jegliche Kontrolle darüber ausüben konnte, als sich salzige Tränen über meine Wange bahnten. Vermutlich versuchten sie den Brand in meinem Herzen zu löschen. Den Brand aus Schmerz.

Ich durfte eigentlich nichts fühlen. Eigentlich. Eigentlich dürfte ich gar nicht leben. Eigentlich dürfte ich nicht den Blick auf den Jungen vor mir gewandt haben, dessen strubbeliges blondes Haar ihm in der Stirn hing. Es war wirr und ungezügelt. Genau wie er. Genau wie Donghyuk.

»Es gehört dir«, setzte ich erneut zu einer dieser sinnlosen Konversationen an. »Bitte, Donghyuk. Ich schenk es dir. Es gehört dir.«

Der Blondschopf reagierte kaum merklich. Noch immer saß er in seinem abgewetzten, weißen Sessel und starrte an die erzählende Wand. Gemälde aus verschiedenen Epochen hingen nebeneinander und erzählten eine flüssige Geschichte, die wir zu verstehen versuchten. Donghyuk blinzelte. Kaum merklich. Ganz schnell.

»Mark-hyung«,setzte er an und seufze schwer, als würde das den Ballast aus dem Knochenkäfig freisetzen. »Du kannst niemanden etwas schenken, dass nicht dir gehört. Das ist verboten.«

Ein Schlucken ließ sich selbst mit hohen Aufwand nicht unterdrücken. Es war so vieles verboten, was ich trieb. Vielleicht war es meine ganze Existenz - vielleicht hätte das Verbot darüber nie aufgebrochen werden sollen. Diese Gedankengänge waren erschütternd gemein von mir; zumindest gegenüber John. Vor allem gegenüber John. Ich hab ihm alles zu verdanken. Mein Leben. Meine Existenz. Das Herz, das nicht mir gehört.

»Ich weiß. Es gehört ja auch dir. Ich will es dir zurück geben.« Kaum merklich mache ich einen Schritt in die Richtung des Jüngeren. »Es fühlt sich nicht richtig an, es bei mir zu behalten«, füge ich ein leises Geständnis zu. Mein Herz wummert heftig und ich weiß, dass es sich nach Donghyuk sehnt. Nach der Wärme seines Knochenkäfigs, nach der Wärme seines Seelenverwandten.

Existierten noch Wunder in dieser Welt, dass man im Besitz eines Seelenverwandten sein kann, wenn man keine Seele hat?

Mit einer mechanischen Bewegung wirft Donghyuk einen Blick über seine Schulter. Seinen Augen wirkten ungewohnt leer. Sie waren dunkel und ohne Liebe. Ohne Emotionen. Es war ein Anblick, der mein Herz schmerzhaft zusammenpresste, denn normalerweise würde ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zupfen und der starke Ausdruck von Liebe schob sich an seiner Pupille vorbei. Wärme würde seine Augen benetzen. Wärme würde sein Herz benetzen wie in einer festen Umarmung.

Seine Emotionen begannen zu schwinden. Der Prozess hatte angefangen. Das Verbot würde bald wieder einkehren, dem war ich mir sicher.

Solche wie wir waren nicht bestimmt eine ewige Existenz führen und unter einem Namen wandeln zu dürfen. Noch weniger stand uns das Privileg für Emotionen zu.

Bald würden wir zurück sein mit Nummern. Für mich wäre es das erste Mal, dass mir eine Nummer zuteil sein würde. Eine Nummer die meinen Namen ersetze. Bald würde ich nicht mehr meinen alten Namen wissen. Donghyuk würde meinen Kopf verlassen, aber niemals mein Herz. Vielleicht weil es das einzig echte an mir war.

Der Blondschopf musterte mich. Länger als er eigentlich sollte. Er war nie menschlich, aber es steckte immer etwas menschliches in ihm drinnen. Vielleicht wurde es erst mit dem Einsetzen des Herzens geboren. Das Herz verwurzelte sich bis in die tiefste Spalte von Donghyuks Körper und grub Furchen an Gefühlen und tiefen Gedankengängen. Es tat schrecklich weh zu sehen, dass das menschliche seinen Körper Stück für Stück mehr verließ und sich in der kalten Nacht auflöste.

Vielleicht war das unsere letzte Nacht, die wir gemeinsam verbringen konnten. Mit Gedanken. Gefühlen. Erinnerungen. Namen.

»Tut es weh?«, die Frage rutschte von meiner Zunge, noch bevor ich mir dessen sicher war, ob sie überhaupt bestimmt dazu war, eine feste Form geliehen zu bekommen. Für einen Moment bemerkte ich, wie ein Anflug von Schmerz sich an seine Iriden vorbei schob. Dann war sein Gesicht wieder von jedem Faser Menschlichkeit befreit.

»Ja. Es schmerzt. Ein bisschen.«

Ein tiefes Seufzen blieb in meiner Kehle stecken. »Es ist leer in mir«, fuhr er fort und er blinzelte, langsam. Sein Blick hing noch immer an mir und erst jetzt erblickte ich das rote-etwas auf dem Boden, das man ihm raus genommen haben musste.

»Donghyuk ,dein Herz-«, begann ich und wurde bereits von ihm abgeschnitten. »127. Ich heiße 127«, erklang seine monotone Stimme und machte mir schmerzlich bewusst, dass er bereits anfing unter einer Nummer zu existieren. »Aber... 127, was... was ist mit deinem Herz? Du kannst nicht... Du braucht es.«

Nur langsam bewegte sich sein Kopf hin und her. »Nein", antwortete er, „Ich habe es nie gebraucht.« Sofort wollte ich Lüge hereinrufen, wollte ihm das ausreden - aber genau da lag die Wahrheit. Im Grunde hatten wir es nie gebraucht. Diese tiefe Menschlichkeit, die Wurzeln in uns geschlagen hatte. Wozu besaßen wir Menschlichkeit, wenn wir nie dazu bestimmt waren, als Menschen zu existieren?

Ohne zu zögern schloss ich den Abstand zwischen uns zwei und griff nach seinen kalten Händen. Donghyuk zuckte nicht einmal mit den Wimpern. »127, ich... ich will dir etwas schenken. Code rot.« Seine Augen leuchtete rot auf und sein Hand entzog sich meiner, um mit einer geschickten Bewegung sein Hemd zu öffnen. Sein bloßer Oberkörper blickte mir entgegen, ehe er ihn mit einem leisen und nur kurz anhaltenden Quietschen öffnete. Sein nachgebauter Knochenkäfig war leer.

Ich tat es ihm gleich. Ich wollte ihm etwas schenken, das schon lange nicht mehr mir gehörte.

Meine andere Hände entglitt der kalten von Donghyuk, um das warme Geschenk vorsichtig festzuhalten. Ein Geschenk von unbeschreiblicher Liebe. Mein Herz, das ich an Donghyuk verloren hatte - obwohl es verboten war.

Wir waren keine Menschen. Wir waren nicht bestimmt zu lieben. Aber wir taten es.

Nachdem Suh John (ein berühmter Wissenschaftler) solange für sein Projekt gekämpft hatte, wurde das Verbot von menschenähnlichen Robotern aufgehoben. Um es zu perfektionieren, setzte er uns etwas ein, das jedes Lebewesen ausmachte. Es waren keine Herzen entnommen von Menschen, sondern kompliziert im Labor gezüchtete Nachahmungen, die es uns ermöglichten, Emotionen zu entwickeln. Ich hab es amüsant gefunden ,in die verwirrten Gesichter von Menschen zu schauen, wenn unser Erschaffer und Vater John versuchte, ihnen diesen Prozess zu erklären.

Aber gerade war ich zutiefst betrübt. Meine Hände zitterten, während sie sich auf Donghyuks Brust zubewegten.

Nur um letztlich das Herz fallen zu lassen, direkt neben das von Donghyuk.

»Code rot abgeschlossen«, ertönte Donghyuks Stimme erneut und er schloss die kleine Tür und versperrte einen erneuten Blick auf sein leeres Inneres. Es blieb leer. Leer. Wir beide waren leer.

Wie automatisch rutschten beide unserer Blicke zu den Herzen.

Zwei Herzen lagen auf dem Boden. Eins war meins, zwei waren seine.

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