𝟓. 𝐈𝐧 𝐝𝐞𝐧 𝐊𝐞𝐫𝐤𝐞𝐫𝐧

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✧ 𝐒𝐄𝐕𝐄𝐑𝐔𝐒 𝐒𝐍𝐀𝐏𝐄 ✧
"𝐄𝐯𝐞𝐧 𝐭𝐡𝐞 𝐦𝐞𝐚𝐧𝐞𝐬𝐭 𝐨𝐟 𝐩𝐞𝐨𝐩𝐥𝐞 𝐜𝐚𝐧 𝐛𝐞 𝐧𝐢𝐜𝐞 𝐢𝐟 𝐭𝐡𝐞𝐲 𝐰𝐚𝐧𝐭 𝐭𝐨."

Lily war in Gryffindor. Dies war Severus erster Gedanke als er von einer mit Albträumen geprägter Nacht aufwachte. Er hatte zwar schon erwartet, dass seine Tochter nicht nach Slytherin kommen würde, aber mit Gryffindor hatte er nicht gerechnet. Nun stellte er sich die Frage, wie er sie wohl unterrichten sollte. Wenn er es so machte wie immer, würde er sich bei seiner eigenen Tochter unbeliebt machen. Denn er würde Gryffindor Punkte abziehen, nicht nett mit den Schülern dieses Hauses umgehen und die Slytherins bevorzugen. Doch dies konnte er der jungen Lily nicht antun. Sie wäre enttäuscht von ihrem Vater. Schlussendlich beschloss er, Lilys Jahrgangsmitglieder alle gleich zu behandeln. Aber ob er das einhalten konnte, wusste der Lehrer für Zaubertränke nicht.

Immer noch enttäuscht von der Hauseinteilung Snapes Tochter, ging Besagter zum Frühstück. Wenn er nichts aß, wäre er nämlich noch schlechter drauf als er sowieso schon war. Das Frühstück stellte für den Lehrer für Zaubertränke die wichtigste Mahlzeit da. Viele Menschen frühstückten nicht, was er nicht verstehen konnte. Wenn er nicht frühstückte, wollte niemand ihm in seinem Zorn begegnen.

Nach zehn Minuten erreichte er endlich die Große Halle und sah, wie Lily sich mit Potter und Weasley unterhielt. Wut verbreitete sich in seinem Körper, er wollte nicht, dass seine Tochter mit Menschen wie Potter redete. Sie durfte nämlich nichts herausfinden. Snape hatte schon seit Lilys Geburt ein Geheimnis, was sie anging, doch das durfte niemand erfahren. Besonders sie selbst nicht. Denn das würde nur Gefahr für sie bedeuten.

Kurz überlegte der Lehrer, ob er mit seiner Tochter reden sollte. Schließlich entschied er sich dagegen, da er es wohl nicht schaffen würde, zu seinen absoluten Hassschülern nett zu sein. Also versuchte er unbemerkt durch die Halle zum Lehrertisch zu gehen. Tatsächlich bemerkte Lily es nicht, als er an ihr vorbeiging. Sie war zu vertieft in ihr Gespräch, welches nun zu einem Lachanfall geworden war, mit Harry Potter. Natürlich freute der Snape sich für seine einzige Tochter, dass sie Freunde gefunden hatte. Schließlich hatten viele Gryffindors wohl Vorurteile gegen sie, nur wegen ihres Vaters. Aber sie schien sich mit ihren Hausgenossen gut zu verstehen. Trotzdem konnte er nicht vergessen, wie er manche Schüler dieses Hauses verabscheute.

Bis jetzt hatte es in seinem gesamten Leben nur zwei Gryffindors gegeben, die er nicht vollkommen verabscheut hatte. Lily Evans und Severus' Tochter, welche er nach genau dieser Frau genannt hatte. Als er ein Kind gewesen war, war Lily Evans seine beste Freundin gewesen. Sie hatten sich auf Anhieb verstanden. Severus hatte sie über alles geliebt. Doch dann kam Lily nach Gryffindor und er nach Slytherin. Obwohl sie weiterhin gut befreundet waren, war etwas anders. Besonders ab dem Zeitpunkt, als er die Rothaarige als Schlammblut bezeichnet hatte.

Trotz tausenden Entschuldigungen hatte Lily ihm nicht verzeihen können. So verletzt hatte er sie. Einige Jahre später hatte sie Potter geheiratet. Ausgerechnet James Potter, den sie früher gehasst hatte. Der, der Snape überhaupt so wütend gemacht hatte, dass er Lily Schlammblut genannt hatte.

Was Severus allerdings am meisten verletzt hatte, war, dass er nicht mal zu der Hochzeit von Lily und James eingeladen worden war. Genauso war er nicht zur Taufe ihres Sohnes Harry gekommen. Jahrelang hatte Severus seine große Liebe Lily Evans nicht gesehen. Bis zu ihrem Tod nicht. Und das tat ihm unglaublich leid. Alles war nur wegen einem einzigen Wort passiert. Schlammblut. Seitdem hatte er dieses Wort nie wieder verwendet, denn es brachte nur Schlimmes.

Um seinen Gedanken zu entkommen, schüttelte der Lehrer seinen Kopf. Hungrig setzte er sich an seinen Stammplatz zwischen Madam Hooch und Professor Sinistra, die sich bis zu seinem Ankommen fröhlich unterhalten hatten. Als er sich zwischen sie setzte verstummten sie allerdings, da beide wussten, dass es alles andere als vorteilhaft war, mit dem Lehrer für Zaubertränke zu reden, bevor er etwas im Magen hatte.

Nachdem er seinen Tost mit Bacon aufgegessen hatte, wartete er, bis die Stundenpläne ausgeteilt wurden. Denn auch die Lehrer bekamen ihre Pläne erst jetzt, weshalb sie dann immer noch schnell die Vorbereitungen für die erste Stunde machen mussten.

Während er wartete, fingen Madam Hooch und Professor Sinistra wieder an sich zu unterhalten. Dabei fragten sie Severus immer wieder ein paar Sachen, die er mit einem kurzen Satz beantwortete. Wie immer hatte er keine Lust viel zu reden, denn er hatte andere Sachen, über die er nachdenken musste. Wie er Lilys Klasse begrüßen würde, zum Beispiel.

Nach einiger Zeit kam McGonagall endlich mit einem Stapel an Stundenplänen und teilte als erstes die für die Lehrer aus, ehe sie sich an die Schüler wandte. Sobald Severus seinen Stundenplan erhalten hatte, studierte er ihn genau. Nicht zuletzt deshalb, um zu sehen, wann er Lily hatte.

Am Stundenplan stand, dass der Zaubertrankmeister seine Tochter schon am heutigen Tag in der dritten und vierten Stunde unterrichtete. Anscheinend würden die Gryffindor Erstklässler mit den Ravenclaw Erstklässlern Zaubertränke lernen. Sofort fiel Severus ein riesiger Stein vom Herzen, da er Slytherin und Gryffindor nicht unterscheiden musste. Er konnte Slytherin im Unterricht weiterhin bevorzugen. Gleichzeitig musste er Gryffindor nicht benachteiligen.

Einige Stunden später saß der Lehrer in dem düsteren Klassenzimmer für Zaubertränke. Es war die Pause zwischen zweiter und dritter Stunde. Soeben hatte er eine Unterrichtsstunde mit den Drittklässlern aus den Häusern Ravenclaw und Slytherin gehabt. Wie immer hatte er sein eigenes Haus bevorzugt, allerdings benachteiligte er Ravenclaw nicht so viel, wie er es normalerweise bei Gryffindor tat. In seiner nächsten Schulstunde unterrichtete er Lily. Einerseits freute er sich, andererseits hatte sich in seinem Körper schon Nervosität ausgebreitet. Was, wenn seiner Tochter seine Lernmetoden nicht gefielen? Würde sie ihn wie alle anderen Schüler nicht mehr mögen?

Ein paar Minuten vergingen, bis die ersten Schüler eintrafen. Freundlich, wie Schüler in dem Alter noch waren, begrüßten sie den Meister der Zaubertränke. Ebenso freundlich begrüßte er sie zurück und er brachte sogar ein Lächeln zustande. In dieser einen einzigen Klasse wollte er einen guten Eindruck hinterlassen, damit die Schüler nie mehr etwas gegen Lily hatten.

Plötzlich erkannte er zwei Rotschopfe, die sich bei genauerem Betrachten ziemlich ähnlich sahen. Lily betrat mit ihrer neuen Freundin Ginny Weasley den Raum, gefolgt von zwei anderen Gryffindor Schülerinnen, die Snape nicht kannte. Seine Tochter sah glücklich aus, was ihn selbst auch glücklich machte.

Während ihre neuen Freunde sich einen Platz suchten, schlenderte Lily zu ihrem Vater und lächelte ihn an. „Hallo Dad!", sagte sie und fragte, ob es hier immer so dunkel sei. Nickend lachte Severus und antwortete, ihm gefiele die Dunkelheit. Mit dieser Antwort gab seine Tochter sich zufrieden und setzte sich an einen Platz, den das Weasley Mädchen ihr reserviert hatte.

Sobald alle Schüler eintrafen, verschaffte der Lehrer sich durch ein vorgetäuschtes Husten Gehör. Ein allerletztes Mal erinnerte er sich, nett zu sein, ehe er die Klasse mit folgenden Worten begrüßte: „Willkommen im Unterricht für Zaubertränke! Hier werdet ihr lernen, Tränke aller Art zu brauen. Von Heilungstränken bis zum Trank der lebenden Toten werden wir im Lauf eurer Schulzeit viel lernen. Ich hoffe ihr habt viel Spaß und kommt gerne in diesen Raum."

Einige Schüler murmelten etwas, das so ähnlich klang wie „Ich dachte Snape wäre gemein und streng". Andere schauten ihn gespannt an, manche lächelten ihm sogar zu. Dies passierte ihm ansonsten selten im Unterricht. Doch diese Klasse hatte den Vorteil, dass Snapes Tochter sich hier befand.

„Fangen wir einmal mit dem Unterricht an. Heute werden wir uns als Erstes mit unserem Arbeitsmaterial beschäftigen.

Ihr habt je einen Kessel, in dem wir Tränke brauen werden. Dieser ist aus Zinn und sollte die Normgröße 2 besitzen. Neben dem solltet ihr alle eine Waage haben, die aus Messing besteht. Mit der könnt ihr die Zutaten abwiegen. Außerdem habt ihr Glas- oder Kristallfläschchen, die zum Beispiel dazu verwendet werden, um Tränke darin aufzubewahren.

Zudem besitzt ihr das Buch ‚Zaubertränke und Zauberbräue' von Arsenius Bunsen. Hier gibt es sowohl Anleitungen zum Brauen als auch Erklärungen über gewisse Zutaten und noch viel mehr. Als Letztes wäre Pergament und eine Schreibfeder vorteilhaft, damit ihr mitschreiben könnt.

Noch Fragen?"

Niemand zeigte auf, also fing Severus an, ihnen zu erklären, wie man einen sehr einfachen Trank braute. Es handelte von einem Trank namens „Heiltrank gegen Furunkel", der grundsätzlich sehr einfach zum Brauen war. Wenn man nicht Longbottom im Nachnamen hieß. Nachdem er fertig erklärt hatte, suchten die Erstklässler die benötigten Zutaten und fingen an, sie nach Rezept in ihren Kessel zu werfen. Leider etwas unvorsichtig.

An einem Tisch warf ein Mädchen die gemahlenen Schlangenzähne so sorglos in ihren Kessel, dass etwas Flüssigkeit aus ihm flog. Also bewegte der Lehrer sich etwas genervt zu ihr, um ihr zu erklären, dass sie vorsichtig sein musste. Obwohl solches Verhalten ihn sonst auf die Palme brachte, versuchte er, immer noch nett zu wirken. Tatsächlich funktionierte es und die Erstklässlerin fügte die Zutaten nun sehr vorsichtig und genau hinzu.

Lily hingegen war, wie Severus gerade bemerkte, ein Naturtalent in diesem Fach. Sie machte alles so genau und richtig, dass ihr Vater einen großen Stolz für sie verspürte. Doch sie war nicht nur ein Naturtalent, sondern es machte ihr, wie man sehen konnte, sehr viel Spaß. Jedes Mal, wenn die Substanz blubberte, lächelte sie ihr süßes Lächeln und ihre wunderschönen, grünen Augen blitzten. Wie lieb der Lehrer seine Tochter doch hatte.

Stolz ging er zu ihr und schaute in ihren Kessel. „Gut gemacht, Lily", lobte er sie, sodass seine Tochter fröhlich zu ihm hinaufblickte. Es war das schönste in Severus Snapes Leben, so eine perfekte Tochter zu haben. Wie egal es ihm war, dass Lily ausgerechnet in Gryffindor gelandet war. Sie war dieselbe, tolle Person, wie wenn sie in Slytherin wäre. Sie hatte sich nicht verändert.

Als nächstes warf er einen Blick in den Trank von Ginny Weasley, die ihn etwas ängstlich anschaute. Vermutlich hatten ihre Brüder ihr schon viel von dem anscheinend sehr strengen Zaubertranklehrer erzählt. Anscheinend konnte sie es immer noch nicht glauben, dass er in dieser Klasse gar nicht so schlimm war.

Auch der Trank der Weasley sah bis jetzt richtig aus. Sie hatte also nicht dieselbe Schwäche für dieses Fach wie ihre Brüder. Denn diese hatten noch nie besonders gut in Zaubertränke abgeschnitten. Aber die jüngste Weasley machte einen Eindruck, als beherrsche sie die Magie der Tränke gut. „Auch Sie haben den Trank bis jetzt richtig gebraut", sagte er und versuchte sogar, ein Lächeln zustande zu bringen. Dies war das allererste Mal, dass er jemanden aus der Weasley Familie angelächelt hatte.

Der Rest der Doppelstunde verging relativ schnell. Bald gab es nur mehr zehn Minuten bis zur Pause. Nach dem Tratschen der Schüler urteilend, waren die meisten schon fertig. Also beschloss der Lehrer, die restlichen nicht fertigarbeiten zu lassen, denn bei den meisten brachte es sowieso nichts mehr. Deren Tränke besaßen nämlich die falsche Farbe, was auf ein falsches Brauen hinwies.

Mit einem vorgetäuschten Husten brachte Severus die Klasse dazu, ihre kleinen Gespräche abzubrechen. Wie er gerade merkte, konnte man auch mit einem einfachen Husten die Klasse zum Schweigen bringen. Man musste also nicht immer unfreundlich „Ruhe!" schreien.

Zufrieden erklärte er der Klasse, dass er nun durch den Raum wandern würde und jeden Trank benoten würde. Sollte man einen guten Heiltrank gegen Furunkeln brauen, dann würde er sich dies aufschreiben. Wenn nicht, dann machte es heute ausnahmsweise nichts, da es die erste Stunde war.

Tatsächlich hatten heute nur wenige keinen Erfolg gehabt, was den Lehrer sehr freute. In seinem kleinen Heft standen danach viele Häkchen und nur wenige Kreuze. Zufrieden verabschiedete er die Klasse, außer Lily. Denn er bat sie, noch kurz hierzubleiben, damit sie reden konnten.

Sobald alle anderen gegangen waren, fragte der Lehrer seine Tochter, wie ihre Schulzeit bis jetzt gewesen war. Diese antwortete: „Cool! Hogwarts ist viel besser als diese dämlichen Muggelschulen! Hier macht der Unterricht Spaß." Das Mädchen pausierte und blickte ihren Vater etwas unsicher an, ehe sie fragte: „Bist du eigentlich nicht böse, dass ich in Gryffindor bin?"

Diese Unsicherheit traf ihn wie ein Messer ins Herz. Einerseits, weil seine Tochter nicht glücklich war und andererseits, weil sie dachte, dass er sie nicht mehr mochte. „Natürlich nicht, Lily! Selbstverständlich hätte ich mir dich in meinem Haus gewünscht, aber ich habe dich trotzdem lieb! Du bist schließlich immer noch dieselbe."

Sie atmete erleichtert durch und ich bemerkte, wie sie sich sehr viele Gedanken darüber gemacht hatte. „Danke. Wenigstens verstehst du es." Lily betonte das du so offensichtlich, dass Severus sie fragte, wer es denn nicht verstand. „Draco. Er hasst mich jetzt", antwortete sie, während ihr Tränen in die Augen stiegen. Severus' Mund klappte auf. Das konnte nicht sein. Der Sandkastenfreund seiner Tochter hasste sie, nur weil sie in Gryffindor gelandet war.

„Tut mir leid", murmelte er und nahm seine Tochter in eine Umarmung. Er spürte ihren Körper beben und hörte ihr Schluchzen. In diesem Moment wollte er sie nicht loslassen. Nicht verlieren.

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