01 ~ Auf den Gleisen

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Chapter Seventy-Five

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Es fühlt sich an, als wären Wochen vergangen, seitdem ich alleine im Wald umhergeirrt bin.
Menschen sind gekommen und gegangen, ich habe so viele verloren, die mir wichtig waren.
Aber jetzt, jetzt gibt es neue Hoffnung - ich habe sie wieder gefunden.

Vor nicht einmal zwei Tagen sind Carol, Tyreese und ich mit der kleinen Judith auf dem Arm und Marley neben uns nach Terminus aufgebrochen.
Wir waren nah dran, Zuflucht zu finden und mit etwas Glück unsere Leute dort anzutreffen.
Ich hatte Judith auf meinem Arm und sie schaute fröhlich und munter in die Gegend.
Sogar in der kurzen Zeit schien sie viel gewachsen zu sein.

Bisher sind uns nur ein oder zwei vereinzelte Beißer begegnet, die leicht mit einem Messer im Kopf zu töten waren.
Der kleine Labrador trottete immer mal wieder ein paar Meter vor uns herum.
Er schnüffelte in der Umgebung herum, jagte ein paar Kaninchen oder Eichhörnchen hinterher, ließ sich aber erstaunlich gut wieder abrufen.

Natürlich wollte ich nicht zu laut sein, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, die wir auf unserem Weg nicht gebrauchen konnten.

Carol lief einige Schritte vor, um abzusichern.
Ich dachte darüber nach, wie sehr sie sich im Laufe der Zeit verändert hatte.
Wir hatten uns alle verändert, aber bei Carol war es besonders deutlich.
Sie war von einer geschlagenen Hausfrau und Mutter zu einer starken Kämpferin geworden.
Dennoch war die Zeit nicht spurlos an ihr vorbeigegangen, vor allem erinnerte ich mich gut an die Morde im Gefängnis.

"Wann habt ihr euch getroffen, du und Carol? Sie war doch noch nicht da, als der Psycho angegriffen hat", fragte ich Tyrese, der die ganze Zeit neben mir herging.
Wahrscheinlich tat er das nur, weil ich gerade Judith trug.
Ich hatte gehört, dass er sie aus dem Gefängnis geholt hatte und sich um sie gekümmert und beschützt hatte.

"Du wusstest, was sie getan hat?", stellte er mir gleich eine Gegenfrage und hob den Blick.
"Daryl hat sich verquatscht", grinste ich beschwichtigend, aber Tyrese blieb ruhig, nicht wie damals im Gefängnis.
"Wir haben viel durchgemacht, viele Leute verloren. Du auch", erwiderte er daraufhin.

"Ja, einiges", stimmte ich nur zu.
Nach einer kurzen Pause wurde er jedoch langsamer und griff nach meinem Arm, damit wir im gleichen Tempo liefen.
Marley lief einfach weiter in seinem Rhythmus und war schon fast bei Carol angekommen.

"Lizzy und Mika sind tot", sagte er nun.
Ich riss meinen Kopf ruckartig in seine Richtung und konnte nicht anders, als ihn erschrocken anzuschauen.
Aber ich hatte doch die Kinder zum Bus rennen sehen, warum nicht die Mädchen?

"Lizzy war es..." Er stockte und schaute zu Carol, die gerade mit Marley beschäftigt war und nicht bemerkte, dass wir sprachen.
"Sie hat Mika umgebracht, um uns zu zeigen, dass die Beißer anders sind", erzählte er mir. "Sie dachte, dass die Beißer noch am Leben sind. Sie hat sie sogar am Zaun gefüttert."

Judith fing kurz an zu zappeln, da sie mir aus dem Griff gerutscht war.
Es war ihr wahrscheinlich unangenehm, so zu hängen, aber sie machte nicht allzu laute Geräusche, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich griff schnell fester zu und hob sie etwas höher in meinen Armen.

"Und Lizzy?", fragte ich dann, als Judith wieder ruhiger wurde.
Tyrese lächelte, als das kleine Mädchen zu ihm aufschaute.
"Sie war eine Bedrohung für die Kleine. Carol hat es getan", beendete er seine Erzählung.
Mein Blick schwankte nur einen kurzen Moment zwischen Carol und Tyrese hin und her, und ich sah, dass sie stehen geblieben war.

Plötzlich vernahm ich raschelnde Geräusche aus dem Gebüsch.
Ich drehte mich abrupt um, was Judith überhaupt nicht gefiel, und sie begann zu meckern.
Dadurch wurde der Beißer auf uns aufmerksam und trat auf die Schienen.
"Ich nehme sie", sagte Tyreese schnell und streckte seine Arme aus, um Judith von mir zu nehmen.
Ich gab das kleine Mädchen bereitwillig an ihn weiter und zog kurz darauf mein Messer aus dem Gürtel.
Carol kam zu uns zurück, und auch Marley fing leise an zu knurren.
"Ruhig", mahnte ich den Labradorwelpen, der mich aufmerksam anschaute.
"Ich übernehme das", sagte ich zu den anderen beiden und ging auf den Beißer zu. Die Klinge meines Messers landete in der Schläfe des Untoten, der sofort zu Boden fiel.

Durch die Erschöpfung und den langen Marsch kniete ich neben ihm nieder und stützte mich mit den Händen auf den Gleisen ab.
"Alles okay?", hörte ich Carol, die hinter mir stand und meinen Arm berührte, um mir wieder aufzuhelfen.
"Ja, ja, alles gut", sagte ich schnell und klopfte mir die Blätter von der Hose, als ich aufstand.
Dann zog ich das Messer aus dem Schädel der Leiche und wollte es wieder einstecken. Aber Carol machte mich auf weitere Beißer aufmerksam, die aus dem Wald kamen. "Da kommen noch mehr", flüsterte sie aufmerksam zu Tyreese hinüber.

Wir rannten schnell zu ihm, Carol schnappte sich die Tasche, Tyreese hatte Judith auf dem Arm, und ich nahm Marley ebenfalls auf den Arm, um ihn ruhig zu halten.
Wir verstanden schnell, den kleinen Abhang hinunter in die Büsche zu gehen. Keiner von uns durfte ein Geräusch machen, um nicht entdeckt zu werden.
Vorsichtig strich ich über das kurze Fell des Hundes, um ihn zu beruhigen.
Wir versteckten uns weiter im Dickicht des Waldes hinter ein paar Erdhügeln und sahen, wie die Beißer in unsere Richtung kamen.
Gerade als Carol uns deutete, weiter hinter den Hügel zu kriechen, waren Schüsse in der Nähe zu hören.
Ich hielt den Atem an, hob meinen Kopf und hoffte, ausmachen zu können, wo die Schüsse herkamen.
Aber die Beißer waren schneller und bewegten sich bereits in diese Richtung.
Ich hatte Marley immer noch auf dem Arm, da er anfing zu zittern.

Der Welpe war noch nicht einmal ein halbes Jahr alt und hatte schon so viel in seinem Leben erlebt.
Er war mutig, das merkte man sofort, aber ich wusste genau, dass er Angst vor einer so großen Herde von Untoten hatte.
In der Siedlung hatte er immer den Schutz der Zäune oder der Bewohner genossen. Hier waren wir jedoch auf uns allein gestellt.
Derek hätte mir den Labradorwelpen nicht anvertraut, wenn er nicht gewusst hätte, dass ich auf ihn aufpassen würde und er auf mich.
Wir mussten uns nur noch daran gewöhnen.

Hinter der Herde, die in Richtung der Schüsse lief, traten wir aus unserem Versteck hervor. Vorsichtig setzte ich den Hund auf den Boden, als wir uns auf den Gleisen befanden.
"Die Schüsse könnten von Terminus gekommen sein", meinte Tyresse, während wir langsam, aber zielstrebig der Herde folgten.
Er hatte wahrscheinlich recht, denn die Beißer bewegten sich in Richtung der Gleise.
"Jemand hat sie angegriffen", stimmte Carol ihm zu und lief entschlossen weiter.
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Oder sie haben jemanden angegriffen. Wer weiß schon?"
"Wollen wir das wirklich wissen?", fragte Tyreese uns beide daraufhin.
Carol blieb stehen und nickte.
"Ja", war ihre einzige Antwort.
"Wir wissen nicht, was uns dort erwartet", sagte ich und wog unsere Chancen ab.
Wir durften nicht direkt auf Terminus zurennen, sie würden uns kommen sehen.
"Es gibt ein weiteres Gleis östlich von hier, das uns dorthin führt. Aber wir müssen vorsichtig sein", erklärte Carol.
Offensichtlich hatte sie dieselben Bedenken wie ich, sie aber nicht ausgesprochen.
Da niemand Einwände hatte, folgten wir ihrem Plan.

Wir verließen die Gleise auf der anderen Seite und suchten uns einen Weg durch den Wald.
Tyreese trug jetzt Judith und ich konnte mich etwas mehr auf Marley konzentrieren.
Der Welpe saß auf dem Boden, drehte den Kopf zur Seite und hob die Ohren.
"Hast du etwas zu sagen?", fragte ich den Hund vor mir.
Er gab ein leises, sanftes Bellen von sich, das wie eine Bestätigung klang.
Ich lächelte und schickte den Hund zu den beiden Erwachsenen mit dem Baby.
Wir mussten einen Weg nach Terminus finden, um hoffentlich dort unsere Familie zu finden.

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1310 Wörter

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