𝐙𝐰𝐞𝐢𝐮𝐧𝐝𝐳𝐰𝐚𝐧𝐳𝐢𝐠

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Es schneite. Robert zog seine Kapuze tiefer ins Gesicht, trotzdem verfingen sich einzelne Schnee in seinen dunklen Locken. Bisher hatte er die Kälte irgendwie ignorieren können, aber jetzt wo der Schneefall immer dichter wurde, kroch die Kälte unausweichlich in jede Zelle seines Körpers. Er fröstelte und zog seine Jacke enger um seinen Körper. Obwohl seine Finger die letzten drei Stunden immer in Bewegung waren, schmerzten sie schon vor Kälte. Er blickte auf den Gitarrenkoffer, in dem sich mittlerweile einige Münzen und sogar ein paar Scheine sammelten. Robert warf einen Blick auf den Marktplatz. Dieser war so gut wie leer. Als hätte sie Roberts Gedanken gelesen, schlug die große Uhr auf dem Rathaus hinter ihm viermal.

Seufzend sammelte der Halb Ire das Geld aus dem Gitarrenkoffer ein und zählte es ab. 24 Euro und 73 Cent. Robert rechnete im Kopf nach und kam zu dem Schluss, dass es mit seinem restlichen Geld für ein Zugticket reichen nach Hause reichen würde. Wie er allerdings vom Bahnhof nach Hause kommen sollte, wusste er immer noch nicht. Vom Bahnhof bis in sein Dorf war es immer noch ziemlich weit. Zu weit um zu Fuß zu gehen. Aber Busse fuhren nicht mehr um diese Uhrzeit in seinem Heimatdorf.

Robert stopfte das Geld in seine Brieftasche und nahm seinen Gitarrenkoffer. Jetzt nur noch schnell ein Ticket buchen und dann ging es bald nach Hause. Robert schulterte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg in Richtung Innenstadt. Er hatte bereits die letzten Tage festgestellt, dass man auf dem Markplatz eine sehr schlechte Internetverbindung hatte. Außerdem gab es in der Nähe einen Laden, der die letzten vier Tage sein Lebensretter gewesen war. Frau Renate Stellhof war Besitzerin ihres Wolle Geschäfts. Obwohl sie auf den ersten Blick eher streng und ruppig wirkte, war sie es doch, die Robert die letzten Tage im Hinterzimmer des Ladens schlafen ließ, nachdem sie ihn vollkommen durchgefroren erwischt hatte, nachdem er hungrig und verzweifelt die Mülltonnen auf dem Hinterhof nach Essen durchwühlt hatte. Heute würde er sie das letzte Mal besuchen, ihren Computer benutzen und dann ihr ein Weihnachtsgeschenk geben, bevor er nach Hause fuhr.

Als er den Laden betrat, war Renate gerade mit einer Kundin im Gespräch. Als sie sah, wie er den Laden betrat, lächelte sie ihm zu. Robert lächelte ebenfalls und wartete geduldig, bis Renate die Kundin verabschiedete und sich ihm zuwandte.

„Na, du Rumtreiber, wie war's es heute auf dem Marktplatz heute?", fragte sie lächelnd.
„Kalt, aber es hat sich gelohnt, ich fahre nach Hause", sagte Robert zufrieden.

„Wie schön, dann bist du ja doch noch an Weihnachten zuhause. Und jetzt willst du dich verabschieden?", fragte sie lächelnd.
„Ja auch, könnte ich noch kurz deinen Computer benutzten, ich muss noch ein Ticket buchen und dann verschwinde ich."
„Klar, bedien dich."

Robert beeilte sich damit fertig zu werde und nur 10 Minuten später hielt er sein Ticket ausgedruckt in der Hand. Er faltete es vorsichtig zusammen und steckte es in seinen Rucksack. Er zog sich Handschuhe über und wandte sich an Renate.
„Danke, dass ich hier schlafen durfte und danke für das Essen", bedankte er sich strahlend.

„Ist doch selbstverständlich. Ich konnte dich doch nicht draußen auf der Straße erfrieren lassen, nur, weil man dich vor die Tür gesetzt hat. Komm gut nach Hause und hab ein schönes Weihnachtsfest."

„Du auch, hier das ist für dich."

Robert griff in die Taschen seiner Jacke und stellte einen kleinen Holzengel auf die Theke. Die letzten Abende, wo er in Renates Hinterzimmer geschlafen hatte, hatte er sich die Stunden vor dem Schlafengehen mit Schnitzen vertrieben. Sein Vater hatte es ihm im Alter von 8 Jahren gezeigt und seitdem war es für Robert neben dem Gitarre spielen zu einer Art Leidenschaft geworden. Und um seine Dankbarkeit gegenüber Renate zu zeigen, hatte er diesen Engel geschnitzt.

„Der ist ja zauberhaft. Das wäre doch nicht nötig gewesen."

„Oh doch. Das ist ein Dankeschön, dass du mich die letzten Tage hier hast schlafen lassen. Betrachte es als Entschädigung oder als Weihnachtsgeschenk."
„Das hab ich doch gerne getan. Und nun sieh zu, dass du nach Hause kommst, nicht das du den Zug verpasst."
„Mach ich. Frohe Weihnachten, Renate."

„Frohe Weihnachten, Robert."

Und damit machte Robert sich auf den Weg zum Bahnhof, um seine lange Reise nach Hause anzutreten.

**************

„Scheiße!"

Verärgert warf Emma Nieler die Tür hinter sich zu. Ihre Mitbewohnerin Lena runzelte die Stirn, als Emma wütend an ihr vorbeimarschierte und ihre Zimmertür hinter sich zu knallte. Vor zwei Tagen noch hatten beide davon geschwärmt, wie weihnachtlich sich mittlerweile alles für sie anfühlte und dass sich beide auf zuhause freuten um mit ihren Familien das Weihnachtsfest zu feiern.

Dass Emma auf einmal so schlechte Laune hatte, passte gar nicht zu ihr. Lena betrat vorsichtig das Zimmer ihrer Mitbewohnerin, welche gerade dabei war, gröber als nötig Sachen in ihren Koffer zu stopfen.

„Süße, was ist los?"
Emma antwortete nicht und stopfte gerade ihren Schlafanzug in den Koffer.
„Hey, gestern war doch noch alles okay und du warst in wundervoller Weihnachtsstimmung. Was ist denn jetzt auf einmal los?"
„Ja gestern. Gestern wusste ich ja auch noch nicht, was heute für ein scheiß Tag kommen wird!", fluchte ihre Mitbewohnerin.
„Wie meinst du das denn?"

„Heute Morgen hat Linus mich angerufen mich „informiert", dass er nicht mehr mit mir zusammen sein will und ganz nebenbei erwähnt, dass ich Weihnachten auch nicht bei seiner Familie verbringen werde. Jetzt darf ich zu mir nach Hause fahren und mir die Kommentare meiner Geschwister anhören", knurrte Emma wütend.

Lena sah sie überrascht an.
„Er hat dich informiert?"
„Ja, allerdings. Er hat mich ganz normal angerufen und gesagt: Schatz, es tut mir leid, aber ich glaube, es ist besser, wenn wir die Beziehung beenden und einander nicht mehr sehen. Ach und übrigens, ich kann dich leider nicht zum Weihnachtsfest meiner Eltern mitnehmen. So ein idiotischer..."
„Das war alles? Mehr hat er nicht gesagt? Er hat nicht irgendwelche Gründe genannt?"

„Nein, er hat direkt danach aufgelegt, während ich noch überlegt habe, ob ich das alles gerade geträumt habe. Deshalb fahr ich einfach heute nach Hause."
„Wow, das tut mir leid."
„Ist okay. Dann muss ich mir eben das nervige Gerede meiner Geschwister wieder anhören. Immer noch besser, als alleine zu feiern", seufzte Emma nun etwas ruhiger und strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr.

„Wann geht dein Zug?"
„In zwei Stunden. Ich muss dann in Frankfurt umsteigen."
Lena umarmte ihre Mitbewohnerin tröstend.
„Wenn ich nicht über Weihnachten wegfliegen würde, würde ich dir anbieten Weihnachten mit mir zu verbringen. Das tut mir so leid für dich."
„Ach, was soll's. Vermutlich wäre das früher oder später sowieso passiert. Es lief ja schon länger nicht mehr so gut zwischen uns", meinte Emma bemüht lässig und löste die Umarmung.

„Na dann, komm gut nach Hause, ich muss jetzt gleich zur Arbeit. Ein schönes Weihnachtsfest", verabschiedete sich Lena dann.
„Danke und dir auch schöne Weihnachten, hab einen guten Flug."

************************************

Robert rieb sich die Augen. Seit vier Stunden war er bereits unterwegs und vor ihm lag noch immer eine Stunde. Und das war nur die Zugfahrt. Danach stand ihm noch eine weitere Stunde Fußmarsch bevor, bis er endlich das Haus seiner Eltern erreichen würde. Der Halb Ire warf einen Blick auf seine Uhr. Der Zeiger zeigte 20:53 an. In ein paar Minuten konnte er endlich aussteigen und in den Zug von Frankfurt nach Marburg umsteigen. Robert mochte Zugfahrten nicht. Vor allem nicht um die Weihnachtszeit, wo noch mehr Leute als gewöhnlich mit der Bahn fuhren und auch noch ihre ganzen Weihnachtsgeschenke mitbrachten. Außerdem empfand er die Luft im Zug immer als sehr stickig. Als der ICE endlich im Frankfurter Hauptbahnhof einfuhr, machte sein Herz vor Freude fast einen Hüpfer. Endlich wieder frische Luft. Oder zumindest bessere Luft als innerhalb des Zuges, der natürlich randvoll mit Passagieren war. Robert war froh nur seinen Rucksack und Gitarrenkoffer dabei zu haben und nicht, wie das Ehepaar neben ihm unzählige Taschen mitgeschleppt zu haben.
Auf dem Bahnsteig schlängelte er sich durch die dichte Menschenmasse zu dem richten Gleis. Obwohl der Bahnhof zum Großteil überdacht war, zog die kalte Winterluft herein und ließ ihn frösteln. Warum zur Hölle musste dieser verdammte Bahnhof so riesig sein und warum mussten so viele Leute hier unterwegs sein? Er hatte nur 9 Minuten Zeit umzusteigen und am liebsten wäre er angehalten um sich wenigstens irgendwas zu essen zu kaufen, aber die Zeit hatte er nicht.

Ein wenig außer Atem erreichte er das richtige Gleis und rempelte dabei eine junge Frau in einem roten Mantel an.

„Hey, pass doch auf."

„Entschuldigung. War keine Absicht", entschuldigte er sich und stieg in den Zug, der bereits auf dem Gleis wartete.

Da der Zug noch relativ leer war, suchte Robert sich einen guten freien Platz und ließ sich seufzend auf das weiche Polster sinken.

„Fast geschafft", murmelte er, legte den Kopf in den Nacken und schloss einen Moment die Augen. Er stellte sich vor, wie er als Überraschungsgast bei seinen Eltern und seinem Bruder auftauchen würde und damit das Weihnachtsfest noch besser als sonst machen würde.

Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken, er öffnete die Augen und dann sah er, wie die Frau von eben sich ihm schräg gegenübersetzte. Sie nickte ihm lediglich zu und blickte dann wieder auf ihr Smartphone, was sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte.

Robert war sich nicht sicher warum, aber dann setzte er sich auf und blickte die junge Frau an. Sie war etwa in seinem Alter, hatte einen grünen Rollkoffer und einen blauen Rucksack bei sich. Ohne sich beherrschen zu können, fragte er: „Fahren Sie auch zu Weihnachten nach Hause?"
Die junge Frau sah auf und schenkte ihm ein kleines, aber überraschtes Lächeln.

„Ja, war etwa kurzfristig, aber so ist das ja oft an Weihnachten."
Robert lächelte.
„Das stimmt wohl. Wer wartet den auf Sie zuhause?"
„Meine Eltern und meine nervigen Geschwister. Deshalb ist mein Optimismus auch ziemlich im Keller."
Er musste lachen.

„Ja, das kann ich mir vorstellen. Ich habe auch vier Geschwister, die zuhause auf mich warten und es kann ziemlich nervig sein, aber momentan, freue ich mich auf nichts mehr, als Sie zu überraschen."
Die junge Frau mit dem roten Mantel lächelte sanft.

„Das hört sich ja so an, als hätten Sie Ihre Geschwister schon einige Zeit nicht mehr gesehen. Sie scheinen Sie ja sehr zu vermissen."
„Ja, allerdings, ich seh sie das erste Mal seit 10 Monaten."
„Wow, das aber ziemlich lang, waren Sie im Ausland?", fragte die junge Frau erstaunt.

„Ja, in Mailand um genau zu sein. Ich hab dort ein Jahr im Ausland verbracht", erzählte Robert.
Die Frau schien ein wenig beeindruckt.

„Oh, wow. Mailand soll sehr schön sein, hab ich gehört. Das war bestimmt eine tolle Erfahrung", meinte die Frau schwärmerisch.
„Ein Erfahrung war es bestimmt. Ob sie toll war, ist eine andere Geschichte", sagte Robert weniger angetan.
„Wieso das?"

„Ich sollte dort bei einer Gastfamilie wohnen und dachte, dass ich dort die Kultur von Italien und noch andere schöne Dinge dort kennen lerne."
„Wieso hab ich das Gefühl, dass da jetzt noch ein Aber kommt?", lächelte die Frau.
„Weil tatsächlich eins kommt. Meine Gastfamilie hat mich völlig über den Tisch gezogen und mich eigentlich nur als günstige Haushaltshilfe und Babysitter benutzt. Das war ein echter Reinfall. Und die Agentur hat sich einen Dreck darum gekümmert, mir dabei weiter zu helfen. Ich wollte eigentlich schon nach einem Monat gehen, aber ich hatte nicht das Geld und die Möglichkeit wieder nach Hause zu fahren. Also bin ich ganze vier Monate dortgeblieben und hab mir mit Gitarre spielen Geld verdient um nach Hause fahren zu können", erzählte er.

„Wow, das klingt wirklich einem ziemlichen Reinfall. Hat Ihre Familie Sie denn nicht irgendwie holen können?", sagte sie ein wenig schockiert.
Ihr schien es ehrlich leidzutun, dass man ihn über den Tisch gezogen hatte.

„Sie hatten nicht das Geld und wir haben alle so viel dafür gespart. Ich wollte nicht, dass Sie sich Sorgen machen."
„Das tut mir leid. Ich bin übrigens Emma", sagte die junge Frau und streckte ihm die Hand entgegen.
„Robert und du, bitte", er schüttelte ihre Hand.

„Tja Robert, ich schätze deine Familie wird sich sicherlich freuen, wenn du zu Weihnachten wieder nach Hause kommst", meinte Emma lächelnd.
„Ich hoffe es. Immerhin bin ich über mehrere Wochen hinweg getrampt und gelaufen, um überhaupt wieder nach Deutschland zu kommen", sagte Robert und strich sich die schwarzen widerspenstigen Locken aus der Stirn.
Emma sah überrascht aus.

„Du bist den ganzen Weg zurück getrampt? Von Mailand nach Deutschland, das sind doch bestimmt 700 Kilometer oder?"
„801 um genau zu sein, ich hab's nachgelesen. Es hat mich fast zwei Monate gekostet wieder hierher zu kommen", seufzte Robert.
„Und wo hast du geschlafen?", fragte Emma überrascht.

„Wo Platz war. Oftmals auf der Straße. Je weiter ich nach Norden gekommen bin, desto schwerer wurde es. Es war ziemlich kalt die meiste Zeit über", erinnerte sich Robert.

„Da ist es sicher schön, wieder im eigenen Bett zu schlafen."
„Darauf freue ich mich schon seit Wochen."
Robert warf einen kurzen Blick nach draußen, dann sah er kurz auf seine Uhr. Er runzelte die Stirn.

„Was ist denn?", fragte Emma verwirrt.
„Entschuldige, wann sollte der Zug losfahren?"
„Um 21:02 Uhr, wieso?"
„Na ja, weil es mittlerweile 21:08 ist und wir immer noch nicht losgefahren sind", sagte er.
„Oh, du hast Recht", meinte Emma, als sie ebenfalls einen Blick auf ihre Uhr warf.
Und als hätte man nur darauf gewartet, dass es beiden auffiel, erklang plötzlich eine verzerrte Stimme durch die Lautsprecher im Zug.
„Meine Damen und Herren, leider muss ich Sie darüber informieren, dass aufgrund des starken Schneefalls dieser Zug leider ausfallen muss. Wir bitten Sie die Umstände zu entschuldigen."

Ein Aufstöhnen und unwilliges Grummeln ging durch den gesamten Zugabteil und Robert und Emma warfen sich einen ungläubigen Blick zu.
„Das darf doch jetzt nicht wahr sein!", Robert stieß einen Fluch auf Irisch aus.
Emma rieb sich mit der Hand über die Augen und fuhr sich durch das lange Haar.

„Es schneit doch schon den ganzen Tag und das fällt denen erst kurz vor der Abfahrt auf?", meinte sie ungläubig.
„Scheiße, wie komme ich jetzt nach Hause? Bis nach Marburg schaffe ich es heute nicht mehr zu Fuß", meinte Robert verzweifelt.
„Kannst du nicht irgendwo schlafen? In einem Hotel oder so?", fragte Emma, die bereits dabei ihr Handy herauszuholen und ihre Familie darüber zu informieren, dass es später werden würde, bis sie heimkam.

„Hab kein Geld dafür. Hab das letzte bisschen für die Fahrkarte ausgegeben", murmelte Robert beinahe verzweifelt.
Emma sah den jungen Halb-Iren an, überlegte einen Moment, ehe sie sagte: „Vielleicht kommen wir beide heute doch noch nach Hause. Gib mir einen Moment."

Sie wählte eine Nummer auf ihrem Smartphone und drückte auf den grünen Hörer.
Robert beobachtete sie verwirrt.

„Nathalie? Ja, ich bin's Emma. Du, kann ich dich mal um einen großen Gefallen bitten? Ich müsste mir bitte den Bus ausborgen. Ja, ich weiß, dass ist kurzfristig, aber mein Zug ist eben ausgefallen und ich weiß, ob heute überhaupt noch einer nach Hause fährt. Wäre es möglich, dass ich zu dir komme und ihn mir ausleihe?", hörte er Emma zu jemanden am Telefon sagen.

Sie schwieg einen Moment und wartete scheinbar auch die Antwort der Person.

„Du bist ein Schatz. Vielen Dank. Ich komme dann bei dir vorbei. Schlüssel habe ich ja. Frohes Fest euch allen", verabschiedete sie sich fröhlich und legte auf.

Dann stand sie auf und schwang sich ihren Rucksack über. Auffordernd sah sie Robert an.
„Na los, komm mit", sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen.
Robert sah sie verwirrt an.
„Wohin?", fragte er.

„Ich hab uns eine Fahrt nach Hause organisiert, aber dazu müssen wir noch mal ein kleines Stück laufen und unser Gefährt abholen", erklärte Emma.
„Du nimmst mich mit?"
„Naja, du hast kein Geld um hierzubleiben und kannst nicht draußen übernachten, da kann ich dich wohl schlecht hierlassen."
„Aber du kennst mich doch gar nicht. Was wenn ich ein Axtmörder bin?"

Emma hob amüsiert die Augenbrauen.

„Das Risiko gehe ich ein. Außerdem hab ich kein Problem damit, dich während der Fahrt auf die Autobahn zu werfen, solltest du auch nur versuchen mir zu nahe zu kommen."
Robert stand auf und zuckte mit den Schultern.
„Das klingt fair."
„Na, dann komm."

****************************************

Das Gefährt entpuppte sich als Bully, den Emmas Freundin Nathalie in einem Schuppen in der Innenstadt von Frankfurt abgestellt hatte. Als Emma die Tür öffnete, stieg ihr sofort ein frischer Geruch von Mandarinen und Zimt in die Nase. Vermutlich hatte Nathalie wieder ein Duftbäumchen oder irgendwas anderes in dem Bus aufgestellt um dem Bus eine Art weihnachtlicher Duft zu verpassen.

Während Emma sich auf den Fahrersitz setzte und den Schlüssel ins Zündschloss steckte, hievte Robert sein und Emmas Gepäck auf die Rückbank des Bullys. Die gesamte Rückseite war mit weihnachtlich dekoriert, Robert meinte sogar Plätzchen zu riechen. Er schwang sich auf den Beifahrersitz neben Emma. Sie zeigte auf das Handschuhfach.

„Da sind noch CDs drin. Such mal was weihnachtliches raus."

Robert durchwühlte den Stapel der CDs und fischte schließlich eine hervor, welche er in den CD-Receiver schob. Emma startete den Motor und der Bully erwachte dröhnend zum Leben. Aus dem CD-Spieler erklangen die ersten Töne von „Driving Home for Christmas".
„Exzellente Wahl", lobte Emma und lenkte den Bully aus der Scheune.

Die Fahrt dauerte länger als erwartet, da der Schnee immer dichter fiel, aber kurz vor Mitternacht, parkte Emma vor Roberts Haustür.
Erleichtert stieg Robert aus und schulterte seinen Rucksack.
„Danke fürs Mitnehmen", sagte er.

Emma nickte ihm lächelnd vom Fahrersitz zu.
„Kein Problem."

„Wieso hast du mich mitgenommen? Und sag jetzt nicht, weil ich kein Geld hatte."
Emma zuckte mit den Schultern, ehe sie zugab: „Du hast dich auf deine Familie gefreut. Wesentlich mehr als ich und hast viel mehr in Kauf nehmen müssen, nur um wieder nach Hause zu kommen. Ich muss jedes Wochenende nur 1 ½ Stunden fahren. Betrachte es einfach als Weihnachtsgeschenk von einer freundlichen Fremden."

Robert lächelte unendlich dankbar.
„Vielen Dank. Du hast mir wirklich den Abend gerettet. Frohe Weihnachten, Emma."
„Frohe Weihnachten, Robert."

Robert schloss die Beifahrertür und ging in Richtung seines Hauses. Emma beobachtete, wie er an die Haustür aufschloss und konnte durch die Fenster des Hauses sehen, wie Robert seine Familie begrüßte und von allen umarmt wurde. Sie lächelte und startete den Motor. Roberts Reise war vorbei. Ihre noch nicht. Emma lenkte den Bully die Straße hinunter und während sie erneut den Song „Driving Home for Christmas" hörte, beobachtete sie wie die Schneeflocken sich tanzend auf die Windschutzscheibe setzten, als wollten sie die Dunkelheit für einen Moment vertreiben.

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© blue_brown_Eyes

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