𝟐𝟒. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Tod oder Freiheit

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Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon die Pistole in der Hand halten. Der Lauf zitterte nicht, als ich ihn auf Juliens Stirn richtete. Mein Finger lag auf dem Abzug, die Pistole fühlte sich kalt in meiner Hand an. Kalt, aber beruhigend.

Ich öffnete ruckartig meine Augen und starrte in die Dunkelheit an der Decke. Meine Handflächen waren immer noch kalt, aber das lag daran, dass ich die Stange hinter meinem Rücken fest umklammert hielt. Ich atmete noch einmal tief durch, dann richtete ich meinen Blick auf Julien.

Er sah mich gelassen an, aber in seinen Augen blitze es neugierig auf. Er schien gespannt zu sein, was ich als nächstes tun würde.

In dieser Beziehung waren wir uns sehr ähnlich, ich wusste es nämlich selbst noch nicht so richtig. 

Aber ich musste langsam anfangen, er trommelte schon ungeduldig mit seinen Fingern auf der Matratze herum. Die Pistole lag neben ihm, er hatte eine Hand darauf gelegt.

Entschlossen drückte ich meinen Rücken durch und glitt langsam an der Stange herunter. Ich hatte die Zähne zusammengebissen und den Blick auf den Boden gerichtet.

Unten angekommen, spreizte ich meine Beine auseinander und sah Julien dabei fest in die Augen.
Er wirkte leicht überrumpelt, als ich meine Beine wieder schloss und mit dem Hintern an der Stange rieb, während ich mich wieder aufrichtete, den Oberkörper vorgebeugt, sodass er meinen Busen gut sehen konnte. Sehr zu meiner Zufriedenheit starrte er auch genau dort hin.

Mein Körper war erst ziemlich steif, aber mit der Zeit wurden meine Bewegungen flüssiger. Ich bekam die alte Routine wieder, mir fiel ein, was man für Bewegungen machen konnte, die den Sinn hatten, Julien verrückt zu machen.
Verrückt war er zwar schon, aber nicht heiß genug auf mich und meinen Körper. 

Ich fing an zu zweifeln, ob mein Plan wirklich aufgehen könnte, während ich mich mit einer Hand an die Stange klammerte und mich weit nach hinten beugte.

Kopfüber betrachtet sah Julien auch nicht anders aus, stellte ich fest und schwang meinen Oberkörper wieder nach oben.

Mittlerweile waren meine Bewegungen fließend, ich nahm gar nicht mehr wahr, was ich gerade tat. Mein Körper schien sich selbstständig gemacht zu haben, mal wirbelte ich um die Stange herum, dann rieb ich mich mit irgendeinem Körperteil aufreizend daran oder fuhr mir mit einer Hand selbst über meinen Busen.

All das realisierte ich nicht so richtig, meine Aufmerksamkeit galt alleine Julien. Es dauerte nicht allzu lange, bis er absolut gefesselt aussah.
Er konnte seinen Blick nicht mehr von mir wenden, wirkte leicht verkrampft. Seine Finger hatten aufgehört, auf der Matratze herumzutrommeln.
Jetzt oder nie.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich den Podest auf dem ich bis dahin getanzt hatte, verließ.
Juliens Augenbrauen schossen vor Überraschung in die Höhe, als ich langsam auf ihn zu ging.

Ich hielt seinem Blick stand, versuchte, ihn verführerisch anzuschauen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, drückte meinen Rücken durch, damit er mehr von meiner hochgequetschten Oberweite zu sehen bekam.
Es fehlten nur noch ein paar Schritte, als er hörbar schluckte. 

Irgendwie wirkte er verunsichert, damit hatte er nicht gerechnet. Ich sah extra nicht zu seiner Hand, da dort auch die Waffe lag. Ich fixierte ihn mit meinem Blick, bis ich direkt vor ihm stand.

Mit meinem Bein drückte ich seine Knie auseinander, sodass ich mich so nah es ging an ihn stellen konnte.
Mit leicht zitternden Fingern legte ich ihm meine Hände in den Nacken. Seine Haut war genauso heiß wie meine.
Ich fuhr mit den Fingern in seine Haare, beugte mich leicht runter und drückte sein Gesicht zwischen meine Brüste.

Wir erstarrten beide.
Ich kniff meine Augen zusammen, meine Finger verkrampften sich in seinen Haaren.

Ich hielt mich daran fest, mir war es egal, ob es ihm weh tat, wenn ich daran zog. Bevor ich einen Rückzieher machen konnte, setzte ich mich breitbeinig auf seine Beine.

Langsam löste ich meine Finger aus seinen Haaren, ich fing seinen überrumpelten Blick auf, als er sich ein bisschen zurück lehnte.
Skeptisch hatte er die Augen zusammengekniffen, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Langsam atmete ich aus und stellte fest, dass ich bis zu diesem Moment die Luft angehalten hatte. 

Ich fuhr mit meinen Händen über seine Schultern und zog ihn dann näher an mich heran. Zögerlich legte er seine großen, warmen Hände auf meinen Rücken.

Er musste leicht zu mir aufschauen, da ich mich inzwischen auf die Bettkante gekniet hatte, seinen Körper zwischen meinen Oberschenkeln eingeklemmt.

Ich ignorierte den Schmerz, den meine Wunden an den Beinen verursachten, als sie die Matratze und das grobe Bettlaken berührten.

„Was wird das?", fragte Julien flüsternd, ohne groß die Lippen zu bewegen.
Er wirkte erstarrt, aber auch so, als könnte er sein Glück kaum fassen. Anstatt ihm zu antworten, drückte ich seinen Oberkörper nach hinten.

Die Matratze bog sich unter seinem Gewicht, die Pistole rutschte mir gegen das rechte Bein. Am liebsten hätte ich sie sofort genommen, aber dafür war es noch zu früh.

Ich würde nicht schnell genug von Julien weg kommen, sodass ich nicht mehr in seiner Reichweite war.

Also ließ ich meine Finger über seinen festen, durchtrainierten Bauch nach oben wandern. Er trug nur ein dünnes T-shirt, sodass ich spüren konnte, wie sich seine Muskeln zitternd anspannten, als ich mit dem Finger darüber fuhr.

Sein Gesicht entspannte sich langsam, aber diese leuchtend grünen Augen ließen meinen Blick nicht los. Sanft fuhr ich mit den Händen die Kontur seinen Gesichts nach. Er hatte ein wirklich hübsches Gesicht, mit einer reinen, festen Haut.

Er lächelte leicht und ich strich mit einem Finger sanft über die Grübchen, die sich in seinen Wangen bildeten. Dann wanderten meine Finger zu seinen Lippen. Ein Schauer lief durch seinen Körper, er versteifte sich kurz, entspannte sich dann aber wieder.

Diese Lippen hatte ich oft geküsst. Früher, als er mich dafür bezahlt hatte, die Nächte mit ihm zu verbringen. Oder während meiner Gefangenschaft. Anfangs hatte ich mich nicht so dagegen gesträubt wie gegen Ende.

Als ich ihn zum zweiten Mal kennenlernte, weil ich mein Gedächtnis verloren hatte, da küsste ich ihn freiwillig, weil ich es wollte.

Weil ich geglaubt hatte, Gefühle für ihn zu haben. Vielleicht war das auch mal der Fall gewesen, aber jetzt spürte ich nur noch Hass für ihn.

Dieser Gedanke katapultierte mich zurück in die Gegenwart. Seine Hände lagen noch immer auf meinem Rücken.

Er würde mich festhalten können, sodass mir die Pistole nichts mehr bringen würde. Alles in mir sträubte sich dagegen, den nächsten Schritt wirklich zu gehen, aber ich musste es tun.

Sanft pflückte ich seine Hände von meinem Rücken, in dem ich seine Arme packe und vor mich schob. Dann nahm ich seine Hände und drückte sie gegen meine Brüste.

Er riss seine Augen auf, aber ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Das kalte Material der Pistole war noch an meinem Bein. Ich kniete auf ihm, sodass ich einfach hinunter springen könnte.

Aber seine Hände waren definitiv noch nicht an der richtigen Position, weil auch hier könnte er einfach nach meinem Arm greifen.
Also nahm ich seine Hände wieder weg und drückte sie seitlich neben seinem Kopf auf die Matratze. Ich beugte mich zu ihm herunter und drückte meine Lippen auf seine. Ein letztes Mal.

Er erstarrte unter mir, aber dann erwiderte er meinen Kuss. Der Kuss war vertraut, er gab mir Sicherheit, verängstigte mich aber auf der anderen Seite. Fest presste ich meinen Körper gegen seinen, spürte seine Wärme, seine Härte unten zwischen meinen Beinen. Ich hatte ihn so weit.

Ich knabberte an seiner Lippe, während ich eine Hand von ihm losließ. Mit der rechten Hand fuhr ich langsam an seinem Oberkörper herunter. Er legte mir die freie Hand auf die Wange. Mir war bewusst, dass mein Plan nicht aufgegangen wäre, wenn er seine Hand in meinen Haaren vergaben hätte.

Dann hätte er mich einfach an den Haaren zurückziehen können. Damit er nicht auf den Gedanken kam, genau das mit seiner anderen Hand zu tun, verschränkte ich die Finger meiner linken Hand mit seinen und drückte unsere Hände tiefer in die Matratze.

Mit der Zunge stieß ich gegen seine Lippen, mit der rechten Hand hatte ich die Pistole fast erreicht. Ein kehliger Laut von ihm ließ mich kurz zusammen zucken, aber dann entspannte ich mich. Ich hatte ihn da, wo ich ihn haben wollte.

Meine Finger umschlossen die Pistole. Mein Herz setzte einen Schlag aus, ich drang mit meiner Zunge tiefer in seinen Mund, da ich die Pistole nur am Lauf zu packen bekommen hatte.

Während unsere Zungen sich umkreisten, drehte ich die Pistole, bis ich sie richtig hielt. Ich positionierte den Finger auf dem Abzug.

Zitternd holte ich Luft und löste meine Lippen von seinen. Ich atmete die gleiche Luft wie er, so nah waren wir uns. Unsere Nasen stießen leicht aneinander, ich schloss meine Augen. Jetzt oder nie.

Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ ich ihn los und sprang von ihm runter. Meine nackten Füße berührten den kalten Boden und ich machte einen großen Schritt zurück.

Dann hob ich die Pistole und zielte direkt auf Juliens Kopf. Er setzte sich abrupt hin und keuchte erschrocken auf, als er sah, dass ich die Pistole in der Hand hielt und auf ihn gerichtet hatte.

„Du kleines Miststück!", fluchte er und wollte aufstehen, aber als er meinen entschlossenen, kalten Blick bemerkte, ließ er sich kraftlos zurück auf das Bett sinken.

„Dachtest du wirklich, ich hätte es ohne Hintergedanken gemacht?", fragte ich mit einer rauen, eiskalten Stimme und er zuckte zusammen.

Ich hatte seit Tagen kein einziges Wort mehr mit ihm gesprochen. Der Klang meiner Stimme irritierte ihn genauso wie mich, da sie so rau und fremd klang. In seinen Augen konnte ich die Enttäuschung und die Trauer ablesen, sodass ich selbst schlucken musste.

Dann zog ich aber abwartend meine Augenbrauen hoch und entsicherte die Pistole. Das Klacken ließ ihn zusammenzucken und seine Augen weiteten sich panisch.

Meine Hand war ganz ruhig, sie zitterte nicht im geringsten. Auch mein Körper stand still, meine Haut war noch erhitzt von der Nähe, die wir gerade hatten. Ich war ein bisschen stolz auf mich, dass ich es geschafft hatte, an die Pistole zu kommen. Jetzt musste ich nur noch abdrücken. Mehr nicht.

Es war eine kleine Bewegung mit meinem Finger, die alles beenden konnte. Die mir die Freiheit schenken könnte und ihn ins Grab bringen würde.

Es war nur eine kleine Bewegung mit meinem Finger.
Ich hatte es wortwörtlich in der Hand.

Ich entschied darüber, ob er
leben oder sterben sollte.

Nur ich allein.

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