𝟒. 𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 | Verhängnisvoller Abend

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Erstaunt stockte er, als er meine Lippen auf seinen spürte. Ein Grinsen schlich sich kurz auf meine Gesicht, weil er anscheinend nicht damit gerechnet hatte, dass ich ihn wirklich küssen würde, um seinen Namen zu erfahren. Ich um ehrlich zu sein aber auch nicht.

Nachdem er sich gefangen hatte, erwiderte er meinen Kuss. Und zwar so stürmisch, dass mein Gehirn aussetzte. Mit seinen Händen zog er mich näher an sich heran und ich ließ es zu. Ich genoss den Kuss. Wahrscheinlich nur deswegen, weil ich mich nicht daran erinnern konnte, in letzter Zeit jemanden geküsst zu haben. Hatte ich überhaupt schon mal jemanden geküsst? So geküsst, dass es mir den Verstand raubte? 

Ich bezweifelte das irgendwie und vergrub meine Hände noch tiefer in seinen Haaren. Er küsste mich fordernder und ich schloss meine Augen. Die laute Musik verschwand, es wurde still um mich herum, ich fühlte mich wie in einer Seifenblase gefangen, die mich von der Realität abgrenzte. 

„Also?", fragte ich atemlos, als ich mich abrupt von ihm löste. Erst sah er mich verwirrt an, aber dann schien ihm doch noch einzufallen, dass ich ihn nicht freiwillig geküsst hatte, sondern nur um an eine Information zu kommen. Schließlich musste er ja nicht erfahren, dass ich den Kuss genossen hatte. 

„Julien." Seine Stimme war belegt und sehr zu meiner Verärgerung blieb mein Blick an seinen Lippen hängen, die so verdammt gut küssen konnten. Ich nuschelte irgendwas unverständliches vor mich hin und trat einen Schritt zurück. Aus dem Augenwinkel sah ich meinen Cocktail und stellte mich gelangweilt wieder an die Theke. Mein Atem ging ein bisschen zu schnell, aber das ignorierte ich, als ich einen tiefen Schluck von dem Getränk nahm.

Julien stellte sich wieder neben mich. Ich spürte die Wärme seines Körpers und das verwirrte mich. Der Name sagte mir nichts, aber er passte zu ihm. Seine grünen Augen musterten mich von oben bis unten und blieben an meinem Busen hängen. Hatten wir das nicht heute schon mal? 

Genervt verdrehte ich meine Augen und kippte den Rest des Cocktails in mich hinein. Mit einem Knallen stellte ich das Glas auf die Theke.
„Du zahlst ja bestimmt." Verführerisch sah ich ihn an und drückte mein Kreuz durch, sodass er seinen Blick nur mit Mühe von meiner noch größer wirkenden Oberweite lösen konnte. Er nickte und ich drehte mich zufrieden um.

Wenn er mit mir spielen wollte, konnte ich das andersherum auch. Zielstrebig ging ich auf die Tanzfläche zu und es wunderte mich wirklich nicht, dass er von hinten seinen Arm um meinen Bauch schlang und mich mitten auf der Fläche an sich zog.

„Du willst doch nicht schon gehen?", raunte er nah an meinem Ohr, da ich am Ausgang gelandet wäre, wenn ich weiter geradeaus gegangen wäre.

„Wäre das so schlimm?" Ich drehte meinen Kopf so, dass ich ihn ansehen konnte.
„Der Abend hat doch gerade erst angefangen." Ohne eine Vorwarnung packte er meine Hand und drehte mich einmal um meine eigene Achse. Ich schrie auf, da ich damit nicht gerechnet hatte, mein Gleichgewicht verlor und schließlich alles andere als elegant in seinem Arm hing. „Das Tanzen üben wir aber nochmal", amüsierte er sich und ich warf ihm einen giftigen Blick zu, während ich mich wieder gerade hinstellte.

„So? Müssen wir das?" Ich legte entschlossen meine Hände in seinen Nacken und stellte mich so nah an ihn, dass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Ich spürte, wie sich sein Oberkörper hob und wieder senkte, wenn er tief Luft holte. Außerdem spürte ich ganz leicht seinen Herzschlag und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Mein Körper bewegte sich fast automatisch zu der Musik, ich kreiste ein wenig mit meinen Hüften und sah ihm dabei wieder tief in die Augen. Sie waren wirklich wunderschön. 

Wir waren uns so nahe, dass ich mein Spiegelbild in ihnen erkennen konnte und seinen Atem auf meiner Wange spürte. Mit seinen Händen fuhr er seitlich meinen Oberkörper hinunter und ließ sie auf meinen Hüften liegen. Er fand den Rhythmus, in dem ich mich zu der Musik bewegte und passte seine Bewegungen daran an. Es fühlte sich gut an, fast schon zu gut.

Durch die Musik wurde ich lockerer, meine Muskeln entkrampften sich und ich wurde immer mutiger, was meine Bewegungen anging. Julien merkte dies und nutzte es natürlich sofort aus, aber ich ließ ihn machen. Ich konnte ja wenigstens an einem Abend mal nicht das brave Mädchen sein, dass ich sonst immer war. 

Ich schlang mein Bein um seinen Körper und er fuhr langsam mit einer Hand meinen Oberschenkel herauf. Ein Schauer jagte über meinen Körper, als ich seine Hand auf meiner nackten Haut spürte. Plötzlich war sein Gesicht nah an meinem und er küsste mich auf den Hals. Anstatt ihm eine Ohrfeige zu verpassen, lehnte ich meinen Kopf in den Nacken, um ihm mehr Haut zu bieten, die er liebkosen konnte.

Ich schloss meine Augen und genoss die zärtlichen, leichten Berührungen seiner Lippen. Ganz hinten in meinem Kopf, sagte mir jemand, dass ich mich gerade ziemlich billig hergab, aber ich änderte es nicht. Vermutlich lag es an dem Alkohol. Oder weil mein Köper es einfach vermisste, so berührt zu werden. 

Seitdem ich aus dem Krankenhaus gekommen war, hatte ich keinen mehr an mich heran gelassen. Das hatte gute Gründe, da ich niemandem mehr richtig vertraute, aber bei Julien war es etwas anderes. Er schien mich zu kennen, besser als ich mich selber. Ich wollte etwas über meine Vergangenheit wissen und er war die einzige Person, die mir etwas darüber erzählen konnte. Und dazu war es noch ziemlich heiß...

Die weiteren Stunden kamen mir wie Minuten vor, es war mitten in der Nacht, als wir schließlich aus dem Club traten. Die kalte Luft schlug mir entgegen und ich merkte, wie viel ich wohl wirklich getrunken hatte. Leicht taumelnd griff ich nach Juliens Arm und er stützte mich.

„Ich bringe dich nach Hause", bot er mir an und dagegen hatte ich wirklich nichts einzuwenden, da ich auf meinen Schuhen kaum laufen konnte. Wir schwiegen, bis ich vor dem Haus stehen blieb, in dem sich meine Wohnung befand. Nein, ich würde ihn nicht mit rein nehmen, ermahnte ich mich in Gedanken und kramte den Schlüssel aus meiner kleinen Tasche hervor. 

Er glitt mir durch die Finger und landete auf dem Boden. Bevor ich protestieren konnte, hatte Julien ihn aufgehoben, die Haustür aufgeschlossen und stand im Flur. Meine Wohnung lag im obersten Stockwerk und ich ging seufzend auf den Aufzug zu. Die Tür ging direkt auf und schloss sich hinter Julien und mir. Hatte nicht so ganz geklappt mein Plan...

Oben angekommen, nahm ich ihm meine Schlüssel aus der Hand und steckte sie ihn das Schloss.
„Der Abend war schön", gab ich zu und er grinste, sodass sich die altbekannten Grübchen auf seiner Wange bildeten.
„Ich habe mir gedacht, dass es dir gefallen würde." Und da war er wieder. Der Kotzbrocken. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schloss ich die Tür auf und schlüpfte durch den Schlitz. Drinnen angekommen, drehte ich mich wieder zu ihm um.

„Na dann..." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, weil ich ihn auch nicht ganz unhöflich abwimmeln wollte.
„Man sieht sich", sagte er und sah mir dabei direkt in die Augen. Ich hielt den Atem an, da es nicht wie ein Versprechen, sondern eher wie eine Drohung klang. 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und ging.

Ich folgte ihm mit meinen Augen und fragte mich, ob es so klug gewesen war, ihm zu zeigen, wo ich wohnte...

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