.:𝙳𝚒𝚎 𝙿𝚘𝚕𝚒𝚣𝚎𝚒, d𝚎𝚒𝚗 𝙵𝚛𝚎𝚞𝚗𝚍 𝚞𝚗𝚍 𝙷𝚎𝚕𝚏𝚎𝚛:.

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𝙵𝚛𝚎𝚒𝚝𝚊𝚐, 𝟷𝟼.𝟿.𝟷𝟼

"Kann ich Ihnen irgendwie helfen, junge Dame?"
Mittlerweile kam der zweite Polizist vor Harley zum stehen.
Wie dem ersten, signalisierte sie dem älteren Mann durch das Schütteln ihres Hauptes ein klares 'Nein'.

Sobald er aus ihrem Sichtfeld verschwand, lehnte sie sich wieder gegen die rote Mauer des Reviers.
Die Kälte des Gesteins fraß sich unaufhaltsam durch ihre dünne Jacke.
Sie zog den Reißverschluss weiter in die Höhe und die Kapuze über ihre Haare.

Ich hätte niemals gedacht, dass hier so viel Betrieb herrscht.
Vielleicht sollte ich anfangen, die Nachrichten zu lesen.
Ob Nehal schon dort drinnen sitzt und mich anprangert? Das kann doch nicht sein.

Höchstwahrscheinlich nicht, denn Harley saß schon seit kurz vor sieben am Morgen vor der Institution des Rechts.
Sie wartete auf die entschlossene Muslima um Schadensbegrenzung zu betreiben.

Um neun wurde sie erlöst, nachdem sie Nehal mit einer großen Handtasche auf das Revier zulaufen sah.
Sie unterschätzte die Geschwindigkeit der gebürtigen Inderin.
"Nehal!",
hielt sie diese an, ehe sie verschwand.

Nehal drehte sich um, der Ausdruck der Überraschung spiegelte sich in ihren runden Augen wider.

"Harley?"

Mit Mühe drückte sie sich von der Wand weg. Das Jahr, welches sie fast ausschließlich im Sitzen, oder Liegen verbrachte, machte sich nun an ihrem Körper bemerkbar.

"Ich finde es gut, dass du zur Polizei gehst. Wir... ihr... solltet das nicht alleine regeln. Das könnt ihr nicht.
Also und ich bin nur hier, weil diese Person mich erwähnt hat und das macht mir Angst."

Letzteres gab sie nur widerwillig zu.
Sie sah es nicht ein, etwas von ihren Gefühlen mit Fremden teilen zu müssen.

Nehal musterte Harley, wie ein abstraktes Gemälde.
Die Farben scheinen stimmig, aber sonst weiß keiner so wirklich um was es geht.

"Von mir aus."

Was hat sie nur gegen mich?
Jeder einzelne von ihnen ist auf seine ganz eigene Art gestört.

Und wieder kamen ihre Gedanken bei Haven an.
Sie fragte sich, welche Makel, der scheinbar Makellose wohl verbarg.

"Also kann ich Ihnen doch helfen."
Dass sie bereits vor der Rezeption standen, merkte Harley erst, nachdem der Mann von vorhin sie ansprach.
Dieser Ort wirkte so kalt und hoffnungslos, wie ein Krankenhaus.
Die weißen Deckenleuchten, in Kombination mit dem blauen Teppichboden ließen den Raum einfach nur grau wirken.

"Nein, braucht sie nicht. Ich möchte eine Anzeige gegen Unbekannt machen."

Sie ist so entschlossen, beinahe dreist.
Es passt allerdings nicht zu ihren feinen Gesichtszügen. Die kleine Stupsnase ist schlichtweg süß und das fast schwarze Braun ihrer Augen wird von eng zusammen gekniffenen Lidern umschmeichelt.
Und obwohl sie so fokussiert scheint, ähnelt ihr Aussehen mehr dem eines neugierigen Kindes.
Ich sehe das Blumenmuster ihres Hidschabs sogar da, wo eigentlich ihr Haaransatz wäre.
Sie ist so klein. Kleiner als Ruby und alle anderen, die ich persönlich kenne.

"Könnten Sie mir die Situation kurz schildern?"
Der Beamte nahm einen Schluck seines Kaffees, schenkte Nehal danach aber seine volle Aufmerksamkeit.

"Mein Freund, Matt Haven Hawkins ist letzten Freitag verschwunden. Einen Tag später haben meine Freunde und ich diese Nachricht erhalten."

Der kleine Bildschirm leuchtete vor dem älteren Herren auf.
Um die kleinen Buchstaben erkennen zu können, musste er seine Augen verengen.

"Alles klar. Nehmt doch bitte noch einmal Platz. Ihr werdet aufgerufen."

Sir Janovsky, so las Harley es auf dem Schildchen seines Hemdes, weiste mit seinem Arm in die Richtung der Sitzgruppen.
Die beiden jungen Frauen kamen der Aufforderung nach und mit einem Abstand von zwei Sitzen, fanden sie ihren Platz.

Hatte hier jemand seinen Kaugummi auf den Boden geklebt?

Harley schabte mit ihrem Schuh an der klebrigen Masse herum, doch der pinke Fleck verschmolz bereits mit den Fasern des Teppichs.

"Beschmutzung öffentlichen Eigentums. Notiere ich mir."

Nehal zuckte bei Harleys Reaktion zusammen.
Diese zog schlagartig ihre Füße zurück und versuchte diese so unter dem Stuhl zu verstecken.
Ihre Hände lagen ineinander gefaltet auf ihrem Schoß.

"Nein Sir! Ich weiß nicht. Nein, ich wollte bei der Beseitigung helfen."

Der Mann schmunzelte.
Müsste er eine verdächtige Person festnehmen, so hätte er die panische Verrückte vor ihm gewählt.

"Nur ein Scherz. Das Zeug klebt da schon, seit ich hier angefangen habe und ist bestimmt schon älter als Josh.
Nicht wahr, Opa?"

- "Ach Jungchen, ich will dein Grinsen sehen, wenn ich in zwei Monaten, als freier Mann hier rausspaziere und du noch vierzig Jahre schuften musst."

An der schwarzen Uniform entlang, kam Harley endlich bei dem Gesicht des Mannes an, der sich gerade mit dem, hinter dem Empfang unterhielt.

Seine Oberlippe verschwand beinahe, wenn er so ausgiebig lachte, dafür strahlten zwei Reihen gepflegter Zähne.
Er besaß einen kurzen Bart, den Harley nicht mochte, obwohl sie gerade total in Mode waren.
Seine kurzen, braunen Haare kämmte er sich lässig zur Seite, dann stoppte Harley.

Das Lächeln dieses Mannes traf sie, wie ein Blitz.
Sie fühlte sich gleichzeitig sicher, sowie gefährdet.
Seine Anwesenheit pumpte Adrenalin durch ihr Blut.

Ich will gehen, nein rennen. Wie soll ich mit ihm reden?
Das muss ich doch gar nicht.
Nehal regelt es doch.
Warum bin ich überhaupt noch mal dabei?
Diese Freaks ziehen mich in ein Chaos und das brauche ich nicht.
Nie wieder!

Ist das ein sattes Grau, welches seine Pupillen umspielt, oder doch mehr ein blasses Blau?

"Begleitet mich doch, bitte."

Sein Hinterkopf ersetzte auf einmal seine Augen.
Harley schüttelte sich.
Wie lange hatte sie den Polizisten angestarrt?

Es war egal, denn im nächsten Moment erhielt sie schon einen Schubser ihrer unglaublich charmanten Begleiterin.

Sie traten in einen hellen Raum ein und zum Glück aller Beteiligten, spendete hier die Sonne ihre natürlichen Strahlen.

Der Beamte nahm hinter dem Computerbildschirm Platz, indessen Harley und Nehal sich ihm gegenüber setzten.

"Ich habe schon grob erfahren um was es geht. Matt Haven Hawkins. Seine Mutter war am Montag schon hier und Sie haben Hinweise?"

Dieses undefinierbare Graublau sprang von rechts nach links.
Er las sich zügig durch die Zeilen.

"Ja, haben wir. Dürfte ich fragen, ob sie Fortschritte machen?"

Nehal beugte sich vor.
In ihrer Gestik lag Sorge. Jenes erkannte sogar Harley.

"Sorry, aber ich darf Ihnen keine Auskunft geben."

Der Mann nahm mit Bedauern, Nehals gesenkten Blick wahr.
Zum ersten Mal empfand Harley wahrhaftiges Mitleid für jemanden aus der Gruppe.

"Naja, aber je mehr Hinweise wir erhalten, desto schneller finden wir ihn. Dessen bin ich mir sicher."

Hilfsbereite Menschen, wie er, erhellen die Welt, auch wenn nur für Sekunden.

Wortlos übergab Nehal ihr Mobilgerät.

"Vielleicht finden wir raus, wer das geschrieben hat. Das Handy muss ich behalten."

Er rieb sich nachdenklich über das Kinn.

"Harley Kim. Ist das nur ein Code, oder ein Spitzname, oder was ist das? Wissen Sie, an wen oder was diese Nachricht gerichtet ist?"

Seine Frage erhielt eine stumme Antwort.
Harley, dessen Gesicht eben noch parallel zum Boden hing, saß bei der Erwähnung ihres Namens, kerzengerade auf ihrem Stuhl.

"Ist das Ihr Künstlername, oder sind Ihre Eltern große Suicide Squad- Fans?"

Lacht der mich gerade aus?
Und das soll ein Polizist sein.
Der erkennt den Ernst der Lage ja nicht mal.

"Mein Vorname ist Harley und mein Nachname Quinn, was nein, Kim.
Hören Sie bitte auf mich zu verwirren, Sir!
Außerdem gibt's den Film erst seit einem Monat und ich bin 17.
Meine Eltern fanden den Namen 'Harley' einfach nur schön."

Das Grinsen des Beamten wurde noch breiter.

"Naja, Miss Kim, was ich Sie fragen wollte ist: Stehen Sie in irgendeiner Verbindung zu dem Vermissten?"

- "Nein."

Der Mann las noch einmal die Benachrichtigung.

"Miss Kim, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Die Person schreibt 'Er wird gehen und du wirst mich finden.'
Das hört sich nicht so an, als würde der Verfasser auf Sie zugehen wollen.
Versuchen Sie es trotzdem zu vermeiden, alleine zu sein."

Harley nickte.
Noch hielt sich ihre Furcht in Grenzen.
Und nicht der Verfasser, sondern die neue Situation und all diese Fremden schürten ihre Angst.
Ihre Gedanken drifteten wieder ab und nahmen ihre Aufmerksamkeit dabei mit sich.

"Miss Kim, ich glaube, ich kenne Sie.
Können Sie sich an mich erinnern?"

Ja, ging ich die letzten Jahre denn blind und taub durch die Welt?
Wieso meint plötzlich jeder, mich zu kennen?

"Nein",
erklang es monoton.

"Machen Sie sich nichts draus. Harley vergisst scheinbar gerne Menschen, die sie eigentlich kennt. Nicht wahr?"

Nichts für Ungut, aber dafür hätte sie doch mindestens einen Kinn-Haken verdient.

"Sie... hat eine Bombe in ihrer Tasche."

Auf diese Aussage überschlugen sich die Stimmen.

"Bist du wahnsinnig?",
schrie Nehal.

"Sowas ist wirklich nicht witzig, Ms Kim.",
mahnte sie der Polizist.

"Naja in Anbetracht ihres Kopftuches schon. Besitzt hier keiner schwarzen Humor?",
zuckte Harley mit ihren Schultern.

"Rassist",
zischte Nehal in ihre Richtung, nicht mehr bereit, sie dabei anzusehen.

"Ja, von wegen. Ich bin halbe Griechin."

Ehe Nehal zum nächsten Gegenschlag ansetzen konnte, erhob der Mann den Zicken gegenüber seinen Ton.

"Echt? Ich bin auch halber Grieche und so, dass reicht für heute, bevor ich jemanden fest nehmen muss.
Gehen Sie heim, leben Sie ihren Alltag, auch wenn es schwer wird und wir regeln das. Nehmen Sie Kontakt zu Matt Havens Mutter auf. Sobald es etwas Neues gibt, wird sie informiert.
Meine Damen."

Er stand auf, ging an den Frauen vorbei und öffnete ihnen die Tür.
Allmählich wurde ihnen bewusst, dass sie mit ihrem Streit zu weit gingen und doch würde keine der beiden jemals nachgeben.

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