𝐈 𝐖𝐢𝐥𝐥 𝐅𝐨𝐥𝐥𝐨𝐰 𝐇𝐢𝐦

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Nach zwei Stunden anspruchsvollem Sportunterricht stand ich unter der Dusche. Ich rieb mich dabei an der Kabine, um den Abfluss zu meiden. Wenn sich jemand an diesem Rost schneiden würde, dann könnte die Schule zehn Jahre Schmerzensgeld zahlen. Zumal die Person nicht vorher an einer Blutvergiftung stirbt.

Das Wasser plätscherte über meinen Kopf, meine Schultern; floss über meine knappen Kurven und nahm so all die Probleme mit. Bis ich die Duschkabine verließ und in den knallharten Alltag zurückkehrte. Zum Glück hatte ich mich so sehr verausgabt, dass ich nun einfach nur erschöpft war.

Ich hatte gewartet bis die anderen Mädchen die Sporthalle verlassen hatten. Das erlaubten mir die zwei Freistunden die an jenem Montag folgten.

Die Jeggins rutschte geschmeidig über meine Hüftknochen. Das große, rosa farbene T-Shirt steckte ich lessig in die Seite meiner Hose. Vor dem Spiegel gab es kein Gedrängel. Wie herrlich war es doch, allein sein zu können. Nicht wie in meinem Bett, wo ich allein sein musste. Auf das Föhnen verzichtete ich. Die braunen, noch nassen Strähnen verblieben in einem Dutt.

Ich mochte mein ungeschminktes 'Ich' nicht. Es zeigte viel zu viel von dem, was in mir abging. Die Pickel deuteten auf Stress und die Augenringe auf schlaflose Nächte. So viel brauchte keiner von mir zu wissen. Deswegen trug ich den Concealer extra dick auf und das einzige, was dunkle Schatten warf, waren meine getuschten Wimpern. Meine Lippen wirkten durch den Lipliner etwas größer. Das Gloss zauberte einen unwiderstehlichen Glanz. Ein zufriedenes Lächeln perfektionierte den Look.

Auf dem Weg zum Hauptgebäude tankte ich noch ein paar Strahlen der herrlichen Sonne. Ich würde niemals in einem Staat leben können, wo es ständig kalt war, es öfter schneite, oder dauerhaft regnete. Das geborenen Südstaatenkind eben.

Im Hauptgebäude angekommen, erreichten wohltuende Töne mein Gehör. Eine engelsgleiche Stimme veranlasste mich dazu, meine Geschwindigkeit zu erhöhen. Ich schlängelt mich an den runden Tischen der leeren Cafeteria vorbei, grüßte die Bistrodame und bog ins Kellergeschoss ein.

Die Instrumente gewannen an Lautstärke, doch nichts überstimmte ihre Stimme.

Neben den Naturwissenschaftsräumen, befanden sich hier auch der Musik- und Kunstraum. Die erste Tür stand offen und neugierig schob ich meine Nasenspitze in das Zimmer.

Louisa bemerkte mich gar nicht. Ihre Augen waren dicht versiegelt, während ihr Mund den schönsten Gesang formte. Sie war die Sängerin der Schülerband. Für den anstehenden Abschlussball studierte die Band ein Lied aus dem Musical 'Sisters Act' ein. Auch ich schloss meine Augen und genoss wie Isi mit den Höhen und Tiefen spielte. Wahrscheinlich konnte ich meinen Stolz nicht verbergen. Nachdem der Rhythmus an Takten gewann, wippte ich fröhlich mit und erwischte mich sogar beim eifrigen Mitklatschen.

Als ich die Augen wieder öffnete, empfing mich das wohl wärmste Schmunzeln. Isi bemühte sich im Song zu bleiben, aber ihre roten Lippen verbogen sich jedesmal, wenn sie zu mir sah.

Nachdem die Lautstärke abebbte, verfiel ich in lautes Gejubel. "Wow, das ist großartig!", schrie ich der gesamten Band zu. Coop, der Gitarrist verbeugte sich, indessen meine beste Freundin den Lob einfach abwinkte. Das liebte ich an ihr; die Bodenständigkeit. Das, was mir fehlte. Ich eiferte ständig nach Lob und Aufmerksamkeit. Und ich erhielt keines von beidem, nachdem Preston sich von mir verabschiedet hatte.

"Das war wirklich wunderschön, Louisa", bestätigte ein mir unbekanntes Mädchen meine Worte. Sie muss in der Ecke gesessen haben, aus der sie gerade kam. Sie war groß, dunkelhäutig und ihre schwarzen Locken lagen ihr auf der Brust. Die Fremde musste ein Model sein. Keine Frage. Mit ihrem eleganten Stil und den grazilen Bewegungen zog sie alle Blicke auf sich.

Isi verschluckt sich fast am Wasser, dass sie gerade versuchte zu trinken.
Ich hatte zuvor noch nie gesehen, dass sie so große Augen machte. Sie wären ihr fast rausgefallen. Die Unbekannte klopfte sachte auf ihren Rücken, schaute aber noch immer zu mir, genauso wie ich zu ihr. Vom Sehen her, kannte ich hier jeden. Wer also war dieses Rihanna-Double?

"Kendra, das ist meine Freundin Vienna. Vienna, das ist meine Cousine Kendra. Sie hat heute frei und wollte deswegen mal bei den Proben vorbeischauen", beantwortete Isi unaufgefordert meine Frage. Da stimmte etwas nicht. Ich kannte Isi bereits mein halbes Leben lang und bemerkte ihre Nervosität dort wo sie entstand. Was ich allerdings nicht kannte, war diese scheinbare Cousine, die wie vom Himmel gefallen plötzlich ein Teil ihrer Familie sein sollte.

Aus Höflichkeit nahm ich Kendras Hand an. "Freut mich dich kennenzulernen Vienna." Hinter den prallen Lippen kamen zwei Reihen strahlend weißer Zähne zum Vorschein. "Ebenso. Nenn mich Vi", bot ich ihr freundlich an.

Ich wollte sie gerade fragen, wieso ich noch nie etwas von ihr gehört hatte, da tippte jemand gegen meine Schulter.

Louisas Lider fuhren beinahe genauso weit auseinander wie eben, was mich kurz stocken ließ. Welcher Teufel klopfte jetzt schon wieder an die Tür?
Schließlich drehte ich mich um.

Dieses Grün vergiftete meine Sinne; lähmte meine Gliedmaßen und verstummte die wilden Gedanken. Sein Adamsapfel hüpfte. Er war unsicher, nervös, oder die Situation bereitete ihm Schwierigkeiten.

"Jeden Dienstag um vier." Erst verstand ich es nicht, doch dann glühte die Birne auf. "Echt jetzt? Ich meine... Warum der Sinneswandel?", wollte ich wissen. Vor wenigen Stunden hatte er mir nämlich noch die Abfuhr des Jahres erteilt.

Er wühlte in seiner Tasche herum, was mich nur noch mehr verwirrte.
"Ich glaube an das Gute im Menschen." Und das marmorierte Lesezeichen, was meine Mutter mir zum zwölften Geburtstag schenkte, schien den Anschein zu wecken ich hätte gute Absichten. Simon hielt es zwischen seinen Fingern. Dabei benutzte ich dieses Ding nie, ganz zur Verzweiflung meiner Mutter, die hoffte nach diesem schicken Geschenk hätte sie mein Interesse an bedruckten Seiten geweckt.

"Das lag bei mir daheim eh nur blöd in der Ecke herum." So fair wollte ich dann doch bleiben.

"Brauchst du jetzt Nachhilfe, oder nicht?" Er starrte mich nieder. Die Lippen so verzogen, dass sie nur einen ernsten Strich bildeten. Simon erwartete Ehrlichkeit. Etwas, dass ich ihm nicht bieten konnte. Ich nickte. Eigentlich brauchte ich so viel mehr.

Das Lesezeichen, das meine Rache vereidigte, verschwand in seiner schwarzen Jeans und er folgte. Ohne Weiteres verließ er den Musikraum. Meine Fäuste verkrampften schon wieder, aber diesmal galt die Wut niemand anderem außer mir.

"Hey, was war das denn?" Louisa trat an meine Seite und meine Muskeln lockerten sich sofort.

"Mein Racheakt, Part eins", wisperte ich mehr zu mir als ihr. Mein Blick haftete immer noch am Türrahmen, den Simon eben durchquert hatte.

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