𝐒𝐢𝐥𝐞𝐧𝐜𝐞

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Nach kurzem Zögern sprang ich aus dem Bett. Mom hatte zwar Besuch von einer Freundin, aber ich wollte unter keinen Umständen, dass sie davon etwas mitbekam.

Preston setzte gerade seine Faust erneut an das kalte Glas an, als ich den Vorhang zur Seite riss und das Fenster öffnete. "Was ist?", herrschte ich ihn im Flüsterton an.

Er schob mich zur Seite als sei ich nicht mehr als eine lästige Fliege. Völlig perplex beobachtete ich ihn dabei, wie er sich in meinem Zimmer umsah.

"Preston?!", versuchte ich es erneut.

"Du bist mir ein paar Antworten schuldig...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn. "Ausgerechnet dir?" Nachdem er gegangen war, ohne mir etwas zu erklären. Ich musste verächtlich lachen.

"Und ich dir. Das hätte ich dir gesagt Cheri, wenn du mich ausreden lassen hättest", setzte er fort.

Seine Stimme war rau, aber sanft. Seine dunklen Augen starrten mich nieder. Seine zwei Meter schüchterten mich ein, früher suchte ich Schutz dahinter. Er setzte sich auf mein Bett und deutete mir an, mich neben ihn zu setzen. Ich schnappte mir aber den Stuhl von meinem Schreibtisch.

Ein drückendes Schweigen breitete sich im Raum aus. Preston streichelte abwesend über meine Bettwäsche.

"Ich würde auf meinen Titel verzichten und meinen Eltern den Rücken kehren, um bei dir zu sein." So ähnlich hatte Alice es auch formuliert. "Und wieso hast du es dann beendet?", kam ich gleich auf den Punkt. Das reichte mir jedoch nicht. Ich hatte zwar schon oft versucht, ihm meine Gefühle zu erläutern, aber gerade schien er zum ersten Mal richtig zuzuhören. "Wir zwei waren das Zentrum dieser Welt für mich. Ich hätte niemals gedacht, dass uns etwas trennen kann. Als du dann plötzlich gegangen bist, habe ich die ganze Welt und vor allem meine Existenz in Frage gestellt. Nichts hat mehr Sinn ergeben. Jeder hat weiter gelebt, selbst du und ich habe alleine vor mich hin existiert. Nicht nur mein Herz war gebrochen, sondern ich, als ganzer Mensch."

Er schluckte, dann schloss er seine Augen und als er sie öffnete, überkam mich seine unendliche Dunkelheit. Sie hüllte mich in eine Leere.

"Vienna..." Seine Atmung stockte. "Du hast mir gefehlt. Ich habe dich überall gesucht, Cheri. In meinen Träumen, morgens und abends in meinem Bett, am Frühstückstisch, in der Schule. Überall."

Genauso wie ich...

"Warum hast du uns das angetan, Preston?!", schrie ich ihn nun an, egal ob es meine Mutter hören würde.

"Weil ich nur das Beste für dich will!", schrie er zurück. Er sprang vom Bett und stampfte durch mein Zimmer, hin und her wie ein Raubtier auf der Jagd.

"Wie meinst du das?", wollte ich verwirrt wissen.

Er rannte weiter, ohne mich zu beachten. Das machte mich noch nervöser als ohnehin schon. Ich stand auf und stellte mich ihm in den Weg. Seine feste Brust stieß gegen meine.
Für einen kurzen Moment waren wir uns sehr nahe. Preston betrachtete mich von oben bis unten, während ich peinlich berührt meinen Blick senkte.

"Mein Vater wollte, dass ich dich verlasse. Er sagte, du passt nicht in unsere Welt und das ich es uns beiden nur unnötig schwer machen würde. Eines Abends holte er noch deine Mutter hinzu. Sie meinte, du wärst mit mir ein anderer Mensch. Ich wäre wie ein Loch, dass deine Persönlichkeit verschlingt. Ich wollte dich nicht mit meiner Welt vergiften, oder dir mit meinem unendlichen Ego schaden. Vi, ich bin gegangen, um dich zu beschützen, aber ich weiß nun, dass es ein Fehler war.
Ich kann alles über Bord werfen und mich deinen Wünschen zuwenden.
Nach unserem Abschluss können wir gehen. Irgendwo zusammen studieren und du bestimmst, wohin es geht."

Nun wusste ich es. Ein Damm in mir brach und die zunächst trockenen Schluchzer füllten sich mit Flüssigkeit. Es war so dumm, zu dumm. Sie hatten über meinen Kopf hinweg entschieden. So wie sie es doch immer taten.

"Sag was, bitte Vi", flehte er. Seine Hände suchten meine, doch ich ließ sie in meinen Hosentaschen verschwinden.

"Vielleicht haben sie Recht. Denn, wenn du mich akzeptieren würdest, dann hättest du nach meiner Meinung gefragt."

Er schüttelte den Kopf. "Du verstehst nicht. Sie meinten, ich würde dich manipulieren. Wie sollte ich dann von dir eine unvoreingenommen Antwort erwarten." Ich blies die angestaute Luft aus. "Lausche deinen eigenen Worten, Preston. Du hast mich nie für ganz voll genommen! Manipuliert? Ich habe dich einfach nur geliebt!", stellte ich richtig.

"Ich weiß, dass es falsch war. Vi, deswegen bin ich doch hier. Es tut mir leid, aber es kann alles wieder gut werden. Gib mir nur eine Chance, Cheri!", bettelte er. Diesmal griff er so schnell nach meinen Händen, dass ich nicht fliehen konnte. Ich ließ es zu, doch es sollte das letzte Mal sein, dass ich seine Nähe so spürte. Aber ich brauchte diesen warmen Abschied, genauso wie er. Er hatte mich damals ins kalte Wasser geschmissen, aber ich würde es nicht tun. Dieses Gefühl des Gefrierens, wenn jeder Zentimeter deiner Seele abstirbt, wünschte ich nicht meinen schlimmsten Feinden.

Ich erwiderte den Druck seiner warmen Hände. "Du hast keinen Fehler begangen, Preston. Du hast die Beziehung beendet und dabei bleibt es jetzt." Seine dunklen Iriden lagen noch unzählige Sekunden auf meinen, dann wandte er sich ab. Er ging schnurstrack auf das offene Fenster zu, doch blieb im Rahmen nochmal stehen.

"Es geht nicht nur um uns. Es liegt auch an Simon, oder?" Die Muskeln in seinem Rücken spannten sich abwechselnd an, ein schönes Schauspiel für die reine Optik. Preston machte keine Anstalten sich umzudrehen. Es sah ihm garnicht ähnlich, sich so vor einer Antwort zu fürchten, dass er sie nicht einmal von Angesicht zu Angesicht empfangen konnte.

"Unsere Trennung hatte und wird nie etwas mit Simon zutun haben...
Auch wenn es nicht deine Frage war, aber ja, ich mag deinen Bruder, sehr sogar."

"Ich verstehe."

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