𝐒𝐤𝐢𝐧𝐧𝐲 𝐋𝐨𝐯𝐞

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Die Abschlussfahrt war nach nur zwei nichtmal vollständigen Tagen ruiniert. Nur mein Bett schenkte mir die Sicherheit, die ich brauchte. Ich benahm mich wie ein Neugeborenes. Jeder Windzug in der erbarmungslosen Kälte könnte mich krank machen. Jedes Wort hätte mich zum weinen bringen können und eine falsche Berührung und ich würde in mir zusammen brechen.

Preston war definitiv alles, was ich wollte und ohne Zweifel alles, was ich nicht brauchte. Genau zu diesem Entschluss war ich gekommen, nachdem was Isi vor zwei Tagen zu mir gesagt hatte. Selbst, wenn ich den Grund für das übereilte Aus herausfinden würde, es würde nie wieder so werden wie zuvor. Lohnte sich der Kampf um Preston mehr, oder sollte ich den Herzschmerz besiegen? Sollte ich zu meiner Liebe, oder lieber zu mir finden?

Vor ein paar Wochen wäre die Antwort so klar gewesen, denn ich hatte Preston mehr geliebt als mein Leben.

Indessen ich das Baby mimte, nahm Isi die Rolle der fürsorglichen Mutter sehr ernst. Sie saß all die Zeit neben mir, zwar an ihrem Handy, aber das verübelte ich ihr nicht. Sie opferte so schon ihre Abschlussfahrt für mich.

Ihr Kopf lag auf meinem Bauch und ich genoss es mit ihren Löckchen zu spielen. "Tut mir leid, dass ich deine Zeit ruiniere", sprach ich leise und beschämt. "Macht das nicht einen Urlaub aus? Einfach irgendwo rumzuliegen?" Nach allem schaffte sie es noch zu lachen. Damit gab sie mir zwar Mut, aber ich fühlte mich immer noch wie eine Last, die sie vom Spaß abhielt.

Unsere Köpfe schreckten in einer flüssigen Bewegung empor. Nicht schon wieder Dave, dachte ich mir. So oft wie er die letzten Tage geklopft hatte, kannte ich den Rhythmus seines Gehämmers schon in und auswendig. Jetzt, wo es mir einfiel, es hörte sich gar nicht nach einem Dave an. Wir hatten das Klopfen nur hören können, weil es im Zimmer sonst leise war.

"Vielleicht ein Lehrer?", vermutete Isi. Na toll. Bitte kein Jugendpsychologe für Anfänger, betete ich inständig, während Louisa aus dem Bett kroch, um die Tür zu öffnen.

"Hey, ist Vienna da? Ich habe euch schon lange nicht mehr gesehen. Ist alles in Ordnung?" Ich meinte mich irren zu müssen, deswegen beförderte auch ich, von meiner Neugierde getrieben, den Hintern aus dem Bett.

Louisa verdeckte ihn mit ihrer Gestalt zur Hälfte, aber ich erkannte ihn trotzdem sofort.
"Simon?"

"Ah, da bist du ja", stellte er fest. Und ich meinte, dass es ihn erleichterte mich zu sehen. Seine ineinander verschränkten Arme fielen an seinen Seiten hinab. Dieses schiefe Grinsen erschien und entführte mich erneut in eine neue Welt; eine Erde, die wie der Mond schwerelos daher kam.

"Da bin ich ja...", stammelte ich vor mich hin.

"Was ist denn los?", schoss er gleich drauf los. Wahrscheinlich sah man mir wieder den heruntergekommenen Zustand an. Ich hatte mir ja nicht mal die Haare gekämmt, oder den Schlafanzug umgezogen. Jap, eigentlich sollte ich wieder schleunigst unter die Decke.

"Dein Bruder hat gestern wieder bekundet wie sehr er sie liebt, aber wird sie ihn drauf ansprechen, wird er es leugnen. Jede Wette." So sehr ich Isis lockere Art auch bewunderte, manchmal trat sie einem damit dermaßen auf die Füße.

Ich wollte Prestons Namen nicht in Simons Gegenwart erwähnen. Sie sollten in Paralleluniversen existieren. Am liebsten wäre es mir ja gewesen, wenn Simon aus einer anderen Familie käme. Er fühlte sich wie ein Neuanfang an, aber immer, wenn dann Preston, in welcher Form auch immer um die Ecke bog, dann wurde diese Illusion zerstört.

Weil ich dem Boden meine Aufmerksamkeit widmete, wusste ich nicht wie Simon darauf reagierte. Ich fixierte diesen einen Fleck am Boden, in der Hoffnung er würde wachsen, um mich dann zu verschlingen. "Wäre es okay für dich, wenn wir kurz alleine reden, Louisa?" Simon forderte Isi auf zu gehen. "Wenn Vienna Bock drauf hat", gab sie schulterzuckend zurück.

Mein Blick wanderte hinauf. Ich sah erst meiner besten Freundin in die Augen. Sie stand immer hinter mir, deswegen wollte ich sie nicht einfach 'rausschmeißen'. "Etwas Abwechslung könnte dir gut tun. Wir hängen immerhin schon seit 48 Stunden aufeinander." Dazu schenkte sie mir ihr sanftes Lächeln. Sie wusste, was ich dachte, ohne das ich es aussprechen musste.

Ich nickte und lächelte aus tiefstem Dank zurück.

Isi schnappte sich ihre Jacke und quetschte sich an Simon vorbei. Plötzlich hatte sie es wohl doch eilig zu verschwinden. Naja, zwei Tage durchgängig mit mir, hielt ich selbst kaum aus.

Simon blieb verlegen an der Tür stehen und auch ich pulte vor Nervosität wieder an meiner Nagelhaut herum.

"Willst du dich setzen?" Ich deutete auf mein Bett und er lief an mir vorbei.

Ich folgte ihm, blieb dann aber mitten im Raum stehen. Seine Blicke brannten förmig auf meiner Haut. Das spürte ich. Diesem Smaragd-Grün konnte ich nur nicht standhalten. Hätte ich ihm in die Augen gesehen, dann wäre das Zittern meines Körpers nicht mehr aufzuhalten gewesen. Bereits jetzt schlichen sich feine Schweißperlen über meine Stirn.

"Vielleicht liebt er dich, aber er wird immer kompliziert bleiben. Selbst wenn ihr wieder zusammen kommt, wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ihr in so einer Situation endet. Das kannst du mir glauben. Ist es dir das wert?" Schon wieder diese Frage...  Sie zerstörte mich. Sie bließ sogar die Aufregung davon und hinterließ mich kraftlos.

Mein Hintern landete neben Simons auf dem Bett und mein Kopf fand zwischen meinen Händen, auf den angewinkelten Knien platz.
"Das ist eine dumme Frage. Er hat irgendwie mein ganzes Leben ausgemacht. Das ist bescheuert, ich weiß. Aber wie soll ich da mit 'Nein' antworten? Ich weiß ohne ihn nichts mit mir anzufangen. Keiner kennt mich, nicht mal ich selbst weiß, wer ich ohne ihn bin. Es war unendlich naiv ihm alles von mir zu geben, obwohl es ihm so leicht gefallen war, mich aufzugeben."

"Es sollte dich nicht traurig machen, dass er dich aufgegeben hat. So viele Personen  werden dich noch verlassen. Der Mensch ist ein geborener Egoist. Das Traurige ist, dass du dich so schnell aufgegeben hast. Ich kenne dich erst seit Kurzem, aber ich weiß, dass dein Lächeln ansteckend ist. Dich begeistern noch die Kleinigkeiten dieser Welt. Du bist absolut lernfähig und fleißig. Du packst so vieles in dein riesen großes Herz rein und du schaffst auch genauso viel zu geben. Und da ist wahrscheinlich noch so einiges mehr, was ich noch nicht kenne. Lass es nur zu, Vienna."

Ich hatte immer gehofft diese Worte von meiner Mutter, oder von meinem Vater zu hören, doch es war nur Simon. Konnte ich ihm glauben?

Zum ersten Mal an jenem Tag schauten wir uns gegenseitig an. Er rückte seine Brille vor die Augen und wirkte so, als müsse er eigentlich alles wissen. Meine Mundwinkel pressten sich wieder in meine Wangen. Ich erwischte mich beim Lachen.

"Hab ich was im Gesicht?" Er tastete sofort seinen ganzen Kopf ab, was mich nur noch lauter grunzen ließ.
Simons Wangen verfärbten sich mittlerweile rot. Ich musste seinen Qualen ein Ende setzen. Deswegen legte ich meine Hände über seine, um das Gezappel abrupt zu beenden.

"Du bist einfach nur süß." Und damit meinte ich die Sommersprossen, die unter seinem Brillengestell hervor lugten. Oder die Lippen, die er immer zu einem leichten Kussmund formte, wenn er sich konzentrierte. Vielleicht aber auch sein Haar, dass seinen Kopf so wild bedeckte, als hätte es eben noch jemand durchgewuschelt.

"Die einen besitzen ein heiles Herz, andere ein Gebrochenes. Du gehörst du den wenigen die beides schaffen", wisperte er so nah vor meinem Gesicht. Sein Atem legte sich als warmer Hauch über meine Haut. Er duftete nach frischem Orangensaft. Seine Hände vibrierten unter meinen, direkt über seinen Wangen.

Ich zitterte nicht mehr, nein ich bebte völlig außer mir und dann tat ich es.
Meine Lippen berührten seine. Erst zaghaft, dann entschlossener. Seinem Duft nach zu urteilen, hoffte ich kein Multivitamin-Bonbon aus seinem Mund zu fischen.

Meine Bedenken zergingen bei dem Geschmack seiner Zunge. Er zog seine Hände unter meinen hervor, um mich an der Taille zu packen. Ich sprang über seinen Schoß und er drückte mich so nah an sich, dass ich meinte seinen Herzschlag dicht an meinem zu spüren.

Da waren nur Simon und ich, der Rest verschwand hinter einem dichten Nebel. Wir waren eins und ich wollte das dieser Moment absoluter Schwerelosigkeit ewig hält. Unsere Lippen klebten so dringlich aneinander als ob wir keine Luft zum atmen bräuchten, sondern nur uns.


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