| 22 | 𝐌𝐢𝐥𝐞𝐬

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Wir waren bereits seit einer halben Stunde unterwegs. Die Stadt hatten wir schon lange hinter uns gelassen und auf den dünnen Landstraßen war kein einziges Fahrzeug, außer uns. Nur die Motoren waren zu hören und neben uns verliefen die vielen Weinfelder des Weinguts.

Viele Touristen trieb es hierher, wegen der Weinverkostungen oder, um Urlaub zu machen. Das Gelände war einfach unglaublich schön und hatte einen ganz anderen Touch als das trockene Racing Gelände. Bäume und grüne Pflanzen waren überall und Berge begrenzten das kleine Tal.

Irgendwann fuhr Alec von der Straße ab und wir folgten einer veralteten Straße, die in die Berge führte. Es ging etwas bergauf und als wir die Anhöhe passiert hatten, hatten wir freie Sicht auf das neue Hauptquartier.

Umringt vom Grün und kleineren Bergen, stand vor uns die neue Lagerhalle. Der Boden war hier nur spärlich vom Gras bedeckt und vor der Halle war eine größere freie Fläche, die als Parkplatz für viele, mir unbekannte Motorräder diente. Fernab von jeglicher Zivilisation, gut versteckt und einfach perfekt. Ich musste zugeben, dass ich anfangs meine Zweifel hatte, dass wir in der Nähe des Weinguts waren, aber hier oben sah uns wirklich keiner. Nur vielleicht die Straße konnte mal verbessert werden.

Das große Front Tor der Halle war auf und sowohl in, als auch davor standen Motorräder und zwei Autos. Man hörte schon laute Musik und ein paar Bänke standen draußen. Der Geruch der Weinfelder mischte sich mit dem von Gegrillten und ich atmete tief ein.

Die vielen Leute vor der Halle, die ihren Spaß hatten und sich angeregt unterhielten, waren deutlich mehr, als ich erwartet hatte. Manche von ihnen waren beim Straßenrennen dabei, andere waren mir fremd.

Statt draußen, wie die Meisten zu parken, fuhr Alec in die offene Halle und stellte seine Triumph nahe am Eingang ab. Meine Yamaha fand ihren Platz neben Alecs weißer Maschine und meinen Helm legte ich, wie er, auf die Sitzbank. Dann folgte ich ihm weiter ins Innere der Halle. Hin und wieder mussten wir anhalten, weil Alec ein paar Freunde begrüßen musste. Zwar stellte er mich ihnen vor, aber so viele Namen und Gesichter könnte ich mir in der kurzen Zeit sowieso nicht merken. Stattdessen sah ich mir die Motorräder an. Alle hatten den Hydra Schriftzug, den würde ich mir wohl auch erst noch verdienen müssen.

Bis auf Yamaha war alles dabei. Vor allem Kawasaki, Aprilia und Suzuki. Unter ihnen erkannte ich auch die GSX 1000 und die Ninja 400 von Nero und Ryan. Nur Matts KTM fand ich nicht und Jackson hatte ja sowieso keine mehr. Neben den ganzen Vollverkleideten gab es auch vereinzelte Naked Bikes und Crossmaschinen.

„Miles, kommst du?", riss Alec mich aus meinen Begutachtungen und klag ungewohnt fröhlich. Er schlang sogar einen Arm um meine Schultern und grinste mich breit an. „Echt schöne Dinger dabei, hm?"

„Wüsste ich nicht, dass du Motorräder meinst, dann hätte ich mir echt Gedanken gemacht", lachte auch ich und war leicht überforderte mit der Situation. „Aber wenn wir schon mal dabei sind, wo ist eigentlich Matt?", wollte ich wissen und musste etwas lauter sprechen, wegen der Musik.

Alecs drehte sich um und zeigte auf eine orange, weiße KTM 690 Enduro. „Er ist schon da."

„Eine Enduro?", stieß ich überrascht aus.

Der Blonde zuckte mit den Schultern und wandte sich mir wieder zu. „Macht sich hier im Gelände halt besser und er fährt lieber Cross, die Verkleidete hat er nur wegen uns. Aber frag mich nicht, woher er das Geld dazu hat. Er meint zwar immer, dass er pleite ist, fährt aber zwei Motorräder." Kopfschüttelnd sah Alec sich in der Masse um, mit dem Kommentar, „Ist ja auch egal, Jackson wartet schon auf uns."

Damit lief er voraus und ich hinterher. Der freundliche Alec war mir eindeutig lieber, mir war aber klar, dass das hier nicht für immer war. Aber wer konnte schon in die Zukunft sehen, vielleicht wurden wir ja irgendwann doch noch Freunde?

„Ah, da seid ihr ja", rief Jackson und kam mit einem breiten Grinsen und mit Nero im Schlepptau auf uns zu. Der Beta grummelte genervt und verschüttete dabei beinahe sein Guinness. Wollte der heut nicht noch heimfahren? „Na, wie findet ihr unser neues Hauptquartier?", wollte Jackson von uns wissen und Nero verdrehte die Augen.

Alecs Augen strahlten. „Genial. Der Weg lohnt sich, die Kurven sind der Hammer und die Lage hier ist fantastisch."

„Gott, du klingst schon fast wie der da!", schimpfte Nero, leckte sich den Schaum vom Mund und zeigte anklagend auf seinen besten Freund.

Jackson lachte nur, wuschelte Neros Haare durch und meinte, „Du bist doch auch begeistert."

„Ja, aber ich reib es nicht jedem unter die Nase", widersprach er. Ich schmunzelte bei dem Anblick der Beiden. So vertraut wie sie waren, kannten sie sich schon echt lange und hatten wohl auch schon einiges durch.

Dann sah der Anführer plötzlich zu mir. „Und wie findest du's hier, Miles?"

„Es ist perfekt. Nur, woher habt ihr so schnell ne neue Halle her?", wollte ich überrumpelt wissen und sah mich kurz im Inneren um. Es war noch nicht viel drinnen, außer die vielen Leute hier und ein paar einzelne Tische mit Essen und Trinken.

Stolz sah Jackson sich um. „Matt hat sie besorgt. Er kennt den Besitzer der Vineyards und der hatte noch etwas bei ihm gut. Wir machen ihm keine Probleme und dafür überlässt er uns das Gelände hier. Zumindest so lange, wie wir es brauchen. Und das Allerbeste ist, die Serpens werden uns hier nie finden."

„Ja, und wir uns selbst auch nicht. Ich hab mordslang gebraucht, um den kleinen Weg zu finden", meckerte Nero und nahm einen weiteren Schluck.

Doch Jackson ließ sich seine gute Laune nicht nehmen und klopfte Nero einmal auf den Rücken, woraufhin dieser sich verschluckte. „Das wird schon, genieß die Nacht einfach." Plötzlich veränderte sich sein Blick. „Aber erstmal haben wir was anzukündigen. Ich hoffe, du bist dir sicher, Miles?"

„Wäre er sonst hier?", krähte Nero dazwischen.

Jackson seufzte nur, warf mir ein schiefes Grinsen zu und verschwand dann. Nero folgte ihm genervt. Ratlos sah ich zu Alec, dieser hatte aber auch keinen Plan. Dann erklang auf einmal Jackson Stimme durch die Lautsprecher. Er forderte alle auf, in die Halle zu kommen, um ihn zu zuhören, da er noch einige Ankündigungen machen musste. Und ich konnte mir auch schon denken welche. Um uns herum sammelten sich weitere junge Männer. Trotzdem passten alle locker in die Halle.

„Alle mal zuhören, ich muss ein paar Neuigkeiten preisgeben", sagte Jackson mit dominanter Stimme. Alle Augenpaare richteten sich auf ihn. Er stand neben Nero auf der etwas höher gelegenen Plattform und steckte lässig die Hände in die Hosentaschen. „Wie viele von euch wissen, ist vor zwei Tagen unsere Halle abgebrannt, wodurch wir fast alles verloren haben. Unter anderem auch zwei treue Mitglieder. John und Loan."

Eine komische, erdrückende Stimmung machte sich breit und von der guten Laune war nichts mehr übrig.

„Auf Loans Oberkörper haben wir mehrere Schusswunden gefunden, das Feuer war also definitiv kein Unfall. Zudem haben wir Conners MP 40 bei der Halle gefunden und sind uns ziemlich sicher, dass die Serpens dahinterstecken. Das wiederum bringt mich zu der Annahme, dass der Waffenstillstand, der nun schon eine Weile herrscht, vorbei ist." Jackson blieb kurz still und biss sich auf die Unterlippe. „Außerdem müssen wir den finanziellen Schaden wieder gutmachen."

„Und wie?", rief jemand aus der Menge.

Jackson sah einmal zu ihm und meinte, „Wir werden unser Gebiet vergrößern. Hier in dieser Gegend ist so gut wie keiner und unsere Grenzen sollten wir ab jetzt etwas größer stecken. Und... wir werden uns an den Serpens für John und Loan rächen."

„Was? Das bringt doch noch mehr Unruhe in die Sache", merkte Alec neben mir leise an und innerlich stimmte ich ihm zu. Jackson sollte immer noch objektiv bleiben, auch, wenn ich seine Handlung nachvollziehen konnte. Auch die anderen um uns herum schienen unzufrieden.

Deswegen wechselte Jackson auch schnell das Thema. Der Racheplan würde wohl später besprochen werden mit denjenigen, die es betraf. „Aber wir haben auch gute Neuigkeiten." Sein Blick wanderte zu mir. „Denn wir haben ein neues Mitglied." Auffordernd sah er mich an.

„Komm schon", stupste Alec mich an und mit einem unguten Gefühl ging ich zu ihm. Wie ich es doch hasste, wenn mich alle anstarrten.

„Miles du weißt, dass wenn du uns einmal beitrittst, dich für immer dazu verpflichtest uns die Treue zu halten. Austreten geht nicht und für Verrat, droht dir der Tod." Seine Stimme war ernst und ich realisierte gerade, was ich hier überhaupt tat. Ich würde mich für mein Leben lang verpflichten. „Bist du dir sicher, dass du uns beitreten willst?"

„Ich bin mir sicher", versicherte ich mit fester Stimme und erwiderte den Augenkontakt. Rückzug gab es nicht und die Freude überwog die Zweifel.

Jackson griff hinter sich, „Dann...", er zückte ein Messer und Nero überreichte ihn ein Blatt Papier. „...unterschreib den Vertrag als Zeichen deiner Treue", sagte er und hielt mir beides hin.

Jetzt wusste ich auch, was er mit dem Blutsvertrag gemeint hatte. Wenn ich den Vertrag unterschreiben würde, hätte ich eine lebenslange Verpflichtung und offenbar wurden Gangmitglieder nicht sehr alt. Zudem bedeutete es, dass von nun an die Gang über meiner Familie und allem anderen stand. Doch das war es mir wert.

Ich nahm das Blatt und legte es auf den schwarzen Tisch, der neben uns stand. Dann nahm ich das Messer und betrachtete die scharfe Kante. Sie glänzte leicht in dem Licht und der silberne Glanz erinnerte mich an etwas, an das ich eigentlich nicht denken wollte.

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