𝐏𝐫𝐨𝐥𝐨𝐠

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IN VELIJA erzählt man sich, wenn du einen Schwarm schwarzer Raben siehst, zieht der Tod an dir vorbei.
Sind sie schneeweiß, klopft er bald an deine Tür.

Siehst du einen schwarzen Wolf, zögere nicht, ihn zu erschießen, denn er wird dich zerfleischen. Ist er aber weiß, lass deine Waffen sinken. Denn er ist ein Kresnik, ein guter Magier, der dich vor den dunklen Wesen beschützt. Und ist er vieräugig, so wie der Gefährte des höchsten Gottes, so schaut sein Blick den Tod und sagt ihn dir voraus.

Kresnik, der Höchste, ist der Sohn des Göttervaters und er legte über uns Menschen seine schützende Hand. Doch er herrschte nicht alleine. Er verliebte sich in das schönste Mädchen und machte sie zu seiner Frau. Man sagt, ihr Haar wäre wie der Goldflieder, ihre Haut wie die Morgenröte und ihre Augen glänzend wie der Tau. In unserem Land hat sie viele verschiedene Namen, so wie manche Götter von den alten Völkern anders genannt wurden, obwohl es die gleichen sind. Bei uns heißt sie Vesina.
So verliebte sich die Sonne in den Frühling.

Eines Tages aber entführte die Schlange seine Geliebte. Mit ihrer Entführung verschwand die Wärme aus unserer Welt – es war ewiger Winter. Kresnik stieg in die Unterwelt hinab und tötete die Schlangenkönigin, holte Vesina, den Frühling und damit das Glück Velijas zurück.

Für uns kämpfte er auch gegen seinen Feind, den Vater der finsteren Magier. Doch Kresniks Heim ist weit weg in einem fernen Land, hinter dunklen Wäldern, und hoch auf einem Berg thront sein gläsernes Schloss und er muss in seinem goldenen Wagen durch den Himmel reisen, damit die Sonne für uns scheint. Deshalb ließ er einen Tropfen seines Blutes auf die Erde fallen. Er schuf die Kresniki, seine Söhne und Töchter, als seine irdenen Vertreter – sie werden geboren wie wir und doch mit dem Feuer Kresniks in ihren Adern. Nicht ganz Mensch, nicht ganz Gott. Sie sollten uns vor allem Übel beschützen.

So sagte man vor der Wilden Jagd, bevor sie die Menschheit und die Götter verrieten...


Der eisige Wind rauschte in Zarjas Ohren, strich über ihre Wangen wie präzise geschliffene Klingen. In ihrem gesamten Körper pulsierte Schmerz und um sie herum lag die Stille des Todes, der sie früher oder später auch holen würde. Um das zu wissen, brauchte sie keine mystischen Zeichen. Es genügte die Kälte des Winters. Die von einem Brennen durchsetzte Taubheit ihres Körpers. Die rote Verfärbung des Schnees unter ihr, die sich mit dem Schwarz des Schießpulvers und der Asche mischte. Der Gestank nach Rauch und Verwesung, der in ihrer Nase stach und sich bitter auf ihre Zunge legte.

Man hätte meinen können, in einem solchen Moment, würde ihr etwas Bedeutungsvolleres einfallen. Wie merkwürdig, dass es ausgerechnet die alte Sage war, die ihr in Kindertagen erzählt worden war. Zarja glaubte, die vertraute Stimme zu hören, die sie ihr zuflüsterte, während die Wärme eines knisternden Feuers ihre Fingerspitzen durchströmte. Ein Lächeln hob ihre gesprungenen Lippen, obwohl sie wusste, dass es nur der Sturm war, der nichts weiter wisperte, als dass sie nicht hier sein sollte. Und das Verschwinden der Kälte war bloß der erste Vorbote des Erfrierens.

Das zweite Mal in ihrem Leben war sie nur noch einen Flügelschlag von den Toren des Vyraj entfernt, und abermals begleitete sie dabei Morozko, dessen eisiger Atem sie jetzt umfing. Jaromir hätte seine Freude an der Ironie gehabt, dass ausgerechnet der Geist des Winters, von dem ihr Name stammte, ihr Ende brachte. Denn den Legenden nach rettete er nur die es verdienten. An ihr aber klebte das Blut ihrer Freunde nicht nur als Zeichen eines grausamen Krieges, sondern als Testament ihrer Schuld. Eine Wiederholung des uralten Verrats der Kresniki gegen die Menschheit.

Die sich am Himmel auftürmenden Wolken vermengten sich zu einer verschwommenen, bleigrauen Masse. Bloß vage hoben sich dagegen die Silhouetten ab, die über das Feld hinwegrauschten, auf der Suche nach etwas Essbarem, das in kürzester Zeit sie selbst werden konnte.

Raben.

Sie waren schwarz.

✥          ✥          ✥


𝐀 𝐍 𝐌 𝐄 𝐑 𝐊 𝐔 𝐍 𝐆 𝐄 𝐍

Dieser Prolog hat ganze fünf unterschiedliche Versionen, jede inhaltlich völlig anders als die nächste. Und trotz allem mag ich ihn von allen Teilen der Geschichte bisher am wenigsten, ohne genau sagen zu können, woran es liegt. Ich hoffe aber doch sehr, dass er für euch ein schöner Einstieg in die Welt Velijas war und ihr noch länger in ihr bleiben wollt.

Was meint ihr zum Prolog? Und über die Lore, die hier schon etwas aufgebaut wurde? 

Lasst mir gerne eure Meinung - und natürlich Votes, wenn es euch gefallen hat - da! 


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