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Leise raschelten die tiefroten Blätter des gewaltigen Ahorns, der den unanfechtbaren Mittelpunkt des königlichen Hofes markierte im kühlen Herbstwind, als die letzten Sonnenstrahlen zaghaft durch die verästelte Baumkrone des alten Riesens drangen und verzerrte Schattenmuster auf das ernste Gesicht des Kronprinzen warfen.

Leicht fuhr die kalte Brise durch das tiefschwarze, glänzende Haar, welches er in einem straffen Knoten zurückgebunden trug, seine markante Kieferpartie war angespannt, in den großen, mandelförmigen Augen spiegelte sich eine unterschwellige Angespanntheit, rastlos glitten sie über den kunstvoll gepflasterten Vorhof des eindrucksvollen Palastes.

Nicht oft zeichnete sich auf dem Antlitz des jungen Thronfolgers eine solche Unausgeglichenheit ab; selbst über die königlichen Mauern hinweg war er bekannt für sein mildes und seichtes Gemüt, welches in einem erheblichen Kontrast zu dem seines Vaters, König Seonjo, stand, dessen tiefen Sorgenfalten, gleich Furchen in frischem Ackerboden, nachgesagt wurde, sie würden den strengen Monarchen schon von Kindesbeinen an begleiten.

Doch es war nicht nur Taehyungs Aussehen oder sanftmütiges Auftreten, welches sich stark von dem seines Vaters unterschied. Während Seonjo in seiner bisherigen Regentschaft nur wenig Geschick für die außen- wie innenpolitischen Angelegenheiten, sowie fehlendes Fingerspitzengefühl im Umgang mit der Großmacht China bewiesen hatte, verfügte sein Sohn über eine erstaunlich präzise Auffassungsgabe sowie einer ausgeprägten Intention, die ihn während seiner zwanzig Lebensjahre schon vor einigem Ärger hatte bewahren können.

Mit einer ähnlichen Angespanntheit, wie die, die gerade die anspruchslose Schönheit des jungen Mannes überschattete, hatte er seinen Vater damals von den Gefahren, die er nicht nur durch den wachsenden Einfluss Ming-Chinas sah, sondern vor allem durch die Öffnung eines ihrer größten Handelshäfen in Busan für die zweite Großmacht Japan, versucht zu überzeugen.

Es sei schlicht naiv, anzunehmen, dass die sich in einem mittlerweile ausufernden Bürgerkrieg befindenden Japaner eine sonderliche Unterstützung im Kampf gegen die Wokou-Piraten, die den Ex- und Import der Hafenstadt im Süden nun schon seit geraumer Zeit bedrohten, darstellten, zumal Toyotomi Hideyoshi, oberster General und brachialer Politiker des ostasiatischen Inselstaates in seinem imperialistischen Größenwahn mit Sicherheit nicht vor einer weiteren Expansion in den Westen zurückschrecken würde.

Die Wut in den wachen Augen des in die Jahre gekommenen Königs war unvermittelt aufgelodert gleich Flammenzungen aus bereits erkalteter Asche.

Noch schwerer als der generelle Angriff auf die Autorität des Monarchen wog die Tatsache, dass es sein eigen Fleisch und Blut war, das seine Fähigkeiten so pietätlos anzweifelte.

Seine Stimme hatte gezittert vor Erregung, als er Taehyung in dem prunkvollen Thronsaal vor allen anwesenden Generälen und Offizieren, ihre Häupter gesenkt in stiller Erleichterung, dass es nicht sie waren, die der Zorn des Königs traf, vorgeführt hatte, ehe er einige Tage später bereits die entsprechenden Dokumente gen Hauptstadt schickte, um den Hafen für japanische Handelsschiffe zu öffnen.

Doch der junge Kronprinz hatte Recht behalten sollen.

Nicht lange dauerte es, bevor Hideyoshi die gewaltsame Niederschlagung des Bürgerkriegs sowie die erneute Reichseinigung des Landes gelang, welches keinen unerheblichen Teil zu seinem ausufernden Größenwahnsinn beitrug.

Ganz nach imperialistischer Manier richtete er sein Augenmerk unmittelbar auf die zweitgrößte Supermacht, welche die östliche Welt zu der Zeit seiner Meinung nach maßgeblich dominierte;
Ming-China.

Noch im selben Jahr schickte der skrupellose Politiker Abgesandte an die koreanische Regierung mit einem ungeheuerlichen Anliegen an den derzeitigen Vasallenstaat Chinas; die Halbinsel sollte als Landbrücke wie Sprungbrett der japanischen Invasion dienen.

Der König war außer sich, weder wollte er sich gegen den chinesischen Hof stellen noch war er bereit, eine Annektierung seines eigenes Landes durch die geplante Durchschreitung zu riskieren.

Seonjo jedoch hing zu sehr den vergangenen Zeiten und der blühenden Handelsfreundschaft der beiden asiatischen Länder nach und war aufgrund dessen nicht in der Lage mit genügend Weitblick und außenpolitischem Feingefühl das vermeintlich freiwillige Angebot Japans abzulehnen; so war der Angriff, den das Land daraufhin auf die Hafenstadt startete, mehr als überraschend für den alten Monarchen, nicht jedoch für seinen Sohn gewesen.

Angespannt fuhr sich der junge Prinz mit einer Hand durch sein langes tiefschwarzes Haar; der Wind hatte mittlerweile einige vereinzelte Strähnen gelöst, die daraufhin unordentlich aus dem strengen Dutt herauslugten, wodurch seine innere Unausgewogenheit nunmehr auch nach außen zutage trat.

Warum ausgerechnet heute?, sinnierte Taehyung, während er ungehalten versuchte, das dunkelrot glänzende Satinband, welches eng um den Haarknoten des jungen Prinzen gebunden war, für das bevorstehende Gespräch mit seinem Vater wieder herzurichten.

Ungewohnt schwer fühlte sich der sangtuwan¹ auf seinem Haupt, als würde das aufwendig verzierte Metall still bereits die Last dessen besiegeln, die mit dem Tragen eines solchen Schmuckstückes für Männer seines Alters einherging. Energisch bemühte Taehyung sich jedoch, seine Aufmerksamkeit erneut den dringlicheren Themen zuzuwenden und seine persönlichen Probleme zurückzustellen.

Diesmal hatte er um eine persönliche Konsultation gebeten, der junge Mann erhoffte sich durch ein Gespräch unter vier Augen den König von seinem mehr als waghalsigen Vorhaben abzubringen.


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¹ 상투관 (rev. Rom. sangtugwan) ist ein traditioneller Haarschmuck, der um den charakteristischen Haarknoten von Königen und Kronprinzen während der Joseondynastie getragen wurde. In der Regel trugen nur verheiratete Männer diese spezielle Art von Haarschmuck

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