۞ 15. кαρiτєℓ - dєr schwαrzє rαвє

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Blau. Unzählige blaue, seidige Fäden bahnten sich ihren Weg durch die Luft und verschmolzen auf ihrer Haut, ließen ihre Wunden und Kratzer verheilen und füllten ihren Körper mit neuer Energie. Ganz anmutig und fein.

Dieses kleine Schauspiel hatte Evelyn bemerkt, kurz bevor ihre Augen der Müdigkeit nachgegeben hatten. Sie war samt Kleidung ins Bett gefallen und hatte voller Verwunderung diese kleinen, magischen Fäden entdeckt, die plötzlich über ihre Wunden schwirrten und diese versorgten.

Am nächsten Morgen waren sie verschwunden. Ihre Hinterlassenschaft war eine zarte Haut, bei der man im Leben nicht daran gedacht hätte, dort einmal eine tiefe Schramme gehabt zu haben.

So stand Evelyn auf, machte sich ein schmackhaftes Frühstück, dehnte sich kurz und ging zum Marktplatz. Ihre braune Jacke, auf die sie sonst so penibel achtete und stets trug, vergaß sie gänzlich.

Sie war gespannt auf den heutigen Tag. Die Frage nach dem Lynchungsopfer und ob man Evelyn und Aidan immer noch anklagen würde, beschäftigten sie. Als sie das erste mal an diesem Morgen anderen Menschen begegnete, hielt sie unterbewusst nach Verletzungen und Schrammen aus der letzten Nacht Ausschau. Doch die blauen Fäden mussten sich anscheinend auch um die Wunden der Wölfe gekümmert haben oder an Stellen zurückgeblieben sein, die man unter der Kleidung nicht sah.

Da ihr an diesem Morgen noch etwas Zeit blieb, schlenderte sie in Richtung der Straße, in der sich in der gestrigen Nacht der Kampf ereignet hatte. Sie bog gerade auf die Straße, da sah sie auch schon die Dorfbewohner, welche sich um eine Leiche scharrten. Zwischen ihnen sah sie das Gesicht von Luke aufblitzen.

Unwillkürlich musste sie an die erste aller Lynchungen denken. Luke und Mia waren alte Freunde gewesen und hatten sich aus lauter Lust und Spott über ein scheinbar gestelltes Spiel selbst angeklagt. Seit Sebastian am nächsten Morgen vor aller Augen hingerichtet wurde, hatte Evelyn die zwei nur noch selten zusammen gesehen. Ein schwaches Hallo gefolgt von einem matten Lächeln. Mehr war aus dieser Freundschaft nicht mehr herauszuholen.

Gar nicht weit weg vom Schauplatz des abendlichen Kampfes, erblickte Evelyn Kratzspuren an einer Haustür. Die Tür war eingetreten, Haarbüschel lagen auf dem Boden und als Evelyn eintrat, erblickte sie die Leiche von Alex. Über ihm verkündete die Holerole sein Rolle. Er war Trunkenbold und hatte sich in seiner dritten Nacht an seine eigentliche Rolle als Lehrmeister erinnert. Er hatte sie mit dem Serienmörder zusammengebracht. Er war es, der sie zum Lehrling gemacht hatte. Und doch war sie es jetzt gewesen, die die Wölfe in diesen Stadtteil gebracht hatte und diese ihn nun ermordet hatten.

Eine Ironie des Schicksals.

Evelyn befasste sich nicht lange mit der Leiche, dazu waren die Rufe draußen zu schnell verstummt. Etwas weiter die Straße hinab stand ein Holzzaun. Er war dort schon immer gewesen und hatte schon viele Winter überdauert, doch eine Leiche hing noch nie an ihm. Mit vielen Schnittwunden, die auf einen erbitterten und auf Augenhöhe begonnenen Kampf schließen ließen, wurde das Opfer mit beiden Händen in Handschellen entdeckt.

Es war Henry, der Beschützer. Nun konnte er also niemandem mehr vor dem Tod beschützen. Doch das seltsame war nicht sein Tod, sondern seine Todesursache. Handschellen?

"Haben wir noch einen Mörder unter uns?", wisperte Cherry aus der ersten Reihe.

"Das wäre gruselig", meinte William, der neben ihr stand, "Die Wölfe und der Serienmörder reichen doch vollkommen, um uns den Garaus zu machen." Beide schauderten bei seinen Worten.

"Es war niemand Feindliches", meinte Pitsch, der hinter den beiden auftauchte, "Das war der Gefängiswärter."

"Aber warum tötet er jemanden vom Dorf?", meinte Cherry unsicher.

"Er kann auch nur verhören und nach seinem Gefühl gehen, ob der jenige schuldig ist oder nicht. Ob sein Urteil stimmt, sieht er erst am Morgen. Nichtsdestotrotz hat er kein Gespür für seinen Job", meinte Pitsch fest. Sein Gesicht hatte sich seit Eleras Tod zu einer ständig währenden, strengen Miene entwickelt.

Evelyn sah zu Henry hinab. In der dritten Nacht hatte er sie vor dem Gefängiswärter beschützt und nun war auch dieser durch ihn gestorben. Vielleicht hatte sich der Wärter sogar zum Ziel gesetzt, den Beschützer zu töten, da er seine Pläne zur Ermordung Evelyns durchkreuzt hatte.

An den heutigen drei Toden hatte Evelyn erstaunlich viel indirekte Beteiligung.

╭────────╯•╰────────╮
Bitte finden Sie sich umgehend auf dem Marktplatz ein.
╰────────╮•╭────────╯

Die Nachricht, welche im selben Atemzug vor allen Dorfbewohnern auftauchte, kam plötzlich. William schreckte zurück, Cherry und Pitsch gingen damit etwas lockerer um.

"Es gibt doch eine Lynchung?", meinte Cherry zögernd.

Pitsch wusste darauf keine Antwort. Als die drei sich von Henrys Leiche wegdrehten, erblickten sie Evelyn. "Guten Morgen", meinte Pitsch und nickte in ihre Richtung. Die anderen zwei blickten Evelyn nur stumm und kritisch an.

"Beeilen wir uns besser", sagte Pitsch und lief in Richtung Marktplatz. Evelyn holte schnell auf, wogegen die zwei anderen nur stumm folgten. "Eventuell wird zufällig gelyncht", stieß Pitsch verächtlich aus. Er schein Cherrys und Williams abstandhaltende Haltung gar nicht wahrzunehmen.

"Das wäre ihm zuzutrauen", meinte Evelyn ruhig und ließ sich nicht beirren, "Jedoch gibt es immer noch einen Drohbrief. Vielleicht wird ja dieser Spieler gelyncht."

Pitsch atmete schwer aus. Gestern hatte niemand mehr auf den Drohbrief geachtet, die Sache zwischen Evelyn und Aidan war einfach zu interessant und allumfassend gewesen. Wer hatte ihn nur bekommen?

Auf dem Marktplatz waren schon fast alle beisammen. Evelyn kam mit den Letzten an. Sie erblickte Pixie direkt vor ihr stehen und gesellte sich neben sie. Diese blickte kurz und knapp zu Evelyn, ehe sie ein Stück in die entgegengerichtete Richtung auswich.

Ihre Achtung, ihre Beziehungen und alles, was sie sich über Tage und mit Pixie sogar schon über Jahre aufgebaut hatte, schien auf einmal zunichte gemacht worden zu sein. Und das nur, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Es war eine ärgerliche Situation. Und Evelyn schien durch diesen einen Fehler mit ihrem Leben bezahlen zu müssen. Anderseits hatte sie damit gerechnet. Ihr Vater hatte es ihr vor langer Zeit beigebracht: jedes Spiel barg ein Risiko. Ob es nun offenliegt und von Anfang an mit einzuplanen gilt oder ob man es doch erst im Laufe des Spieles zu begreifen beginnt, entschied dabei nichts.

Evelyn schloss eine kurze Zeit die Augen. Als sie sie wieder zu öffnen begann, waren diese Gedanken aus ihrem Kopf verbannt worden. Und sie leuchteten. Wie die Augen eines tierischen Jägers, wenn er sein Ziel visierte. Wenn er es nicht tat und sein Ziel aus den Augen verlieren würde, würde er verhungern. Und sicher konnte auch Evelyn nicht ohne weiteres aufgeben, denn genau dieses Spiel machte ihr doch eigentlich Spaß. Eine Herausforderung war am Horizont aufgetaucht und schien immer und immer größer zu werden, bis man sie nur noch greifen musste. Innerlich tat sie ebendies.

"Ich begrüße die Anwesenden zu diesem herrlichen Morgen!", rief plötzlich der Beobachter. Es wurde auch höchste Zeit. "Sicher sind sie alle gespannt, was sie heute erwartet."

Murmeln erfüllte die Menge. Franklin hüstelte etwas lauter und sprach kuz darauf mutig los. "Wird die Lynchung eventuell einemal ausfallen?"

"Wieso sollte sie das?", der Beobachter schien verdutzt.

"Na wir haben gestern gar keine Anklagen zusammenbekommen, also hat auch niemand von uns abgestimmt-"

"Das ist doch aber gar nicht wahr". Der Beobachter machte eine Pause und ließ die Dorfbewohner effektvoll schaudern. "Anscheinend vergaßen sie alle den Drohbrief! Nun, es hat sich tatsächlich niemand zu der nächtlichen Abstimmung gewagt, was meine Frage wohl eindeutig beantworten würde."

Franklin schluckte schwer. "Aber gibt es nicht eine Mindestanzahl oder so?" Er spielte unruhig mit sieben Fingern.

"Nicht, wenn die Zeit vorbeit ist", sagte der Beobachter ruhig.

"Das können Sie nicht tun!", kreischte jemand aus der Menge.

"Das ist doch verrückt!", schrie ein anderer.

Der Beobachter seuftzte laut. Dies drang über den ganzen Platz und in all dessen Ecken. "Sie vergessen, dass Sie lediglich meine Spielfiguren in diesem Spiel darstellen. Sie haben weder das Recht und die Position zu fordern, noch sich gegen meine Entscheidungen zu wehren." Auf einmal wurde es furchbar leise. "Das ist doch wirklich viel besser."

Die Dorfbewohner hielten sich nun zurück, versiegelten ihre Lippen und errichteten ihre volle Aufmerksamkeit auf die Worte des Beobachters. Doch bald trat Franklin erneut vor.

"Wer hat den Drohbrief eigentlich erhalten?"

Das war die Frage des Tages. Viele schauderten. Evelyn blickte jedoch nur mit leeren Augen nach vorn.

"Sind Sie bereit für einen wunderbaren, großen Spaß?", meinte er enzückt. Er genoss es sichtlich, sie alle warten zu lassen.

Seine Euphorie schien niemandem auf dem Platz anzustecken. Sie erzielte eher die gegenteilige Wirkung. Und so vergingen Minuten der Ewigkeit, in der keiner ein Wort sprach.

Franklin wollte in diesem Moment etwas sagen, den Beobachter vielleicht dazu auffordern, ihnen endlich das Opfer der Lynchung zu nennen, doch dieser unterbrach ihn jäh.

"Na dann wollen wir doch mal", meinte er und lachte laut, "Das Opfer ist zugegeben sehr .... überraschend gewählt."

Einzelne im Publikum grummelten.

"Gewählt wurde jemand, der gestern tatsächlich kein einziges Wort gesagt hat", er schmunzelte, "Also wirklich. So unentschieden handelt wirklich nur selten ein Rabe."

Das Volk schien entsetzt. Phrasen wie "Jemand, der nichts gesagt hat?!" oder "Aber so dumm kann doch niemand sein!" schallten über den Platz.

Doch im Verborgenen konnte Evelyn auch etwas Enttäuschung spüren, dass weder Aidan noch sie selbst sterben würden. Die Menschen um sie herum hatten ihr Misstrauen durch diese eine Nacht nicht verloren, im Gegenteil, es schien sich manifestiert zu haben.

Der Beobachter hatte unterdessen unbekümmert weiter gesprochen. "Eventuell wollte er auch endlich gegen die inaktiven Spieler unter ihnen vorgehen!"

Ein Pfiff kam aus der Menge. "Natürlich! Deswegen muss ein Unschuldiger sterben!"

Der Spielleiter lachte sehr laut und erniedrigend. "Aber nicht doch. Seine Vorgehensweise ist sehr löblich. Es gibt viele hier, die sich nicht wirklich an den Anklagen beteiligen. Das macht mir nicht den geringsten Spaß", er machte eine Pause, "Wenn sich nicht bald alle beteiligen, ordne ich einen Massenmord an. Zwar sagte ich am Anfang, mich nicht aktiv ins Geschehen einbinden zu wollen, doch ihr werdet nicht am Leben gelassen für etwas, dass sich durch Nichtstun definieren lässt."

Das Dorf wurde ruhiger. Sie dachten darüber nach, zum einen darüber, was Stillschweigen in den Anklagen zur Folge hatte und zum anderen wie leicht der Beobachter sie doch alle hinrichten konnte. Falls er das konnte. Doch für sie schien er übermächtig. Er kannte das Spiel. Es waren seine Regeln. Wahrscheinlich konnte er sie sich sogar beliebig drehen und wenden.

"Aber wer stirbt denn jetzt?", meinte Fairy, die seinen bedrohlichen Ton gänzlich überhört hatte.

Einige hielten geschockt den Atem an, in Erwartung, was der Beobachter wohl auf solch eine Frechheit antworten würde. Doch anscheinend schien er sich nichts darauß zu machen. "Natürlich, bitte verzeihen Sie meine kleine Ausschweifung", meinte er entzückt und sehr, sehr höflich. Vielleicht war sie seine Wut nicht Wert. Oder ihr Spielleiter besaß wirklich ein so wechselndes Temperament.

"Den Drohbrief erhielt Gordon", rief er in die Runde. Die Menge teilte sich augenblicklich und ließ den einzigen Angeklagten zum Podest vortreten. Viele waren erleichtert, andere betrachteten den dahinschreitenden Gordon mit Mitleid und Unbehagen. Würde die Taktik des Raben funktionieren? War es überhaupt eine Taktik, wahllos Menschen anzuklagen, die nichts sagten? Wenn Gordon unschuldig war, so würde der Rabe furchtbar in Verruf geraten, das war sicher.

Gordon blickte wie viele der Angeklagten in ihren letzten Augenblicken ins Publikum. Seine Augen waren klar und souverän, sein Körper zeigte keine einzige zittrige Bewegung. Das einzige, was er offenkundig zeigte, war Bedauern. Er machte dem Raben keine Vorwürfe, sondern bedauerte seine eigene Situation, in die er sich selbst gebracht hatte.

"Da ich heute wirklich guter Laune bin und Vorfreude auf ein ganz bestimmtes Event habe, welches ich gern schnell ankündigen würde", er kicherte, "gestatte ich dir nun letzte Worte."

Evelyn war die einzige, der das paradoxe in diesem Satz auffiel.

"Nein, ich verzichte", sagte Gordon indes und schüttelte den Kopf. Sein Blick hob sich erneut und dieses mal blickte er in weite Ferne.

"Nun gut", meinte der Beobachter leicht eingeschnappt, "Ich wollte nur nett sein."

Franklin seuftzte. Er stand immer noch an vorderster Front und konnte die Großzügigkeit des Beobachters nicht ausmachen. Gerade, als er wieder aufblickte, sah er einen toten Körper in sich zusammen sacken. Leicht erschrocken trat er einen Schritt zurück.

Die Holorole wollte in genau diesem Moment über Gordons Leiche auftauchen, doch eine junge Frau namens Olivia sprang auf das Podest. Während sie durch die Lüfte segelte nahm sie das Hologramm an sich. Als sie landete, drehte sich zum Publikum. Ein schiefes Grinsen hing auf ihren fröhlichen Lippen während sie die Faust geballt nach vorn in die Luft schlug.

Das Dorf schien dies ganz und gar nicht gut zu finden. Sie wollten die Rolle des Verstorbenen erfahren, wollten wissen, ob der Rabe recht behielt. Doch was hier gerade passiert war, ließ sie auf jeden Fall nicht seine Rolle einsehen.

"Was ist los?", rief jemand.

"Was soll das?", meinte ein anderer aufgewühlt.

Olivia streifte ihre schwarze, wellige Haarmähne zurück. Sie lächelte friedlich und öffnete schließlich den Mund. "Ich habe seine Rolle gestohlen", sagte sie, "Mehr nicht."

Die Münder der meisten blieben offen stehen.

"Gestohlen?", meinte einige verdattert. Doch anderen schien derweile ein Licht aufgegangen zu sein. Die Rolle der ergebenen Magd konnte die Rolle eines Toten aufnehmen, bevor das Dorf diese identifizieren konnte.

Der Beobachter kicherte indes aus den Lautsprechern. "Nun, welch wunderbare Wendung!"

Olivia sprang mit breitem Grinsen die Tribüne zum Publikum hinab. Sie drehte sich noch einmal um und gab einen salutierenden Gruß von sich. "Hat mich gefreut!", rief sie grinsend. Damit marschierte sie durch die Mengen und verschwand um einer Ecke.

Mit finsterem Blick starrten einige Dorfbewohner vor sich her.
"So geht das nicht!", riefen dann einige, "Das ist unfair!"

Es gab sogar Leute, deren Ausdruck ins Kreischen verfallen war. "Haltet sie an!" Sie wollten Oliva nachlaufen und, laut ihrem Gesichtsausdruck, auch direkt den Hals umdrehen.

Einer von ihnen war Mallow. Ein Junge mit ungestümen Temperament und einer sehr klaren Meinung von alldem. Anders als George und Cherry, die schüchtern ihre Angst verbargen, zeigte er sie offenkundig. Sein Gesicht war wutverzerrt und die Strähnen seines straßenköterblondes Haar unordentlich über einander gelegt.

Das Spiel kostete ihn Nerven. Menschen starben um ihn herum und er konnte damit sichtlich nicht umgehen.

"Auf sie! Wir lynchen nochmal!", schrie er und wollte zu ihr um die Ecke biegen, stieß jedoch auf eine unsichtbare Wand. Als er sie berührte, leuchtete sie mattblau auf.

"Lassen Sie ihre Wut doch heute Nachmittag bei den Anklagen aus", meinte der Beobachter vergnügt.

"Wir müssen sie jetzt töten!", schrie Mallow, "Sonst ist sie auf und davon!"

"Mein Lieber", sagte der Beobachter in höflichen Ton, "Wie sollte sie denn entfliehen?"

Aus Mallows Mund entwichen ein paar komisch stockende Wörter, als er schließlich die Hand zur Faust ballte. "Vielleicht durchdringt sie die Barriere!"

"Bis jetzt hat es noch nie ein Spieler hier herausgeschafft und ich denke auch nicht, dass es jemals jemandem gelingen wird." Der Beobacher wurde ruhiger.

Mallow schlug mit seiner Faust unkontrolliert gegen die Barriere, die ihn erneut abstoß. An seiner Stelle traten andere Dorfbewohner vor, die ihre Gefühle etwas besser zügeln konnte. "Spielen Sie hier öfters?", fragte Fairy ganz vorsichtig.

Der Beobachter lachte geheimnisvoll und erfüllte danach den Platz mit Stille. Gespannt reckten einige ihren Kopf, auch wenn sie den Beobachter so nicht besser sehen konnten.

"Das sind organisatorische Dinge, um die Sie sich nicht kümmern müssen", sagte er schließlich in amüsiertem Tonfall, "Sie erleben das volle Spielerlebnis."

"Ja, natürlich!", rief Mallow mit lodernden Augen, "Und Sie genießen es, wie wir hier drin leiden!"

"Welch eine drastische Unterstellung", rief der Beobachter plötzlich und hielt den Atem an.

"Aber es stimmt! Sie müssen es genießen!", rief er erbost, "Anders sperrt man doch keine Menschen in einen Dorf ein und lässt sie sich gegenseitig umbringen!"

Der Beobachter seuftzte lang und laut. "Es ist eine spezielle Art von Genuß-"

"Verdammt egal ist mir das! Sie Unmensch, Sie verdam-"

"Es reicht." Es war nur der Hauch eines Unterschieds an seiner Tonlage zu erkennen, doch alle murmelnden Gespräche und protestierenden Menschen schienen mit einem Mal wie versteinert. Und sie waren stumm.

"Nichts da-", wollte Mallow sagen, kam jedoch nicht weiter. Eine Art Blitz schlug direkt in ihm ein. Sein Körper zuckte wild hin und her, während er unaufhaltsam schrie und kreischte. Er fasste sich uns Gesicht und stürzte zu Boden. Dort bettelte er darum, die Schmerzen aufhören zu lassen, die so plötzlich über ihn gekommen waren.

Sogar als der Blitz verebbte, zuckte er noch kurz, ehe seine Hand schwach auf den Boden fiel.

Fairy und Franklin rannten zu ihm und beugten sich über den Rebellen. Mallow lebte, doch sein Blick war verzweifelt und sein Körper schwach. Er wollte die Hand wieder heben, schaffte es jedoch nicht und gab stattdessen einen schmerzenden Laut von sich.

Fairy und Franklin versuchten ihn zu stützen und nach Hause zu bringen. Sie hievten ihn auf die Beine und warteten kurz. Das Dorf war still. Keiner traute sich, auch nur ein Wort zu sagen.

Ein Blick auf diese Stille werdend schleiften die beiden Mallow nach Hause.

Bald bewegten sich dann auch die anderen Dörfler wieder. Langsam und schwerfällig zwar, doch zumindest schienen sie aus ihrer Starre erwacht.

Der Beobachter sagte an diesem Morgen nichts mehr. Seine Worte waren verstummt und seine Botschaft eindeutig: Wer sich seinem System widersetzte, würde leiden.

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