Kapitel 40 - Die Antworten des Universums

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Nachdem Willow abgetrocknet und angezogen aus dem Duschraum trat, wartete Naoise mit verschränkten Armen neben der Tür zur Wohnküche auf sie. Er trug wie immer einen übergroßen Pullover und blickte in Gedanken versunken auf seine Schuhe.

»Findest du dort die Antworten des Universums?«, fragte sie scherzhalber und nickte auf seine Füße.

Naoise hob den Kopf und blinzelte sie für einen Augenblick verwirrt an. »Dafür müsste ich zu den Drachen aufschauen«, gab er ihr eine Antwort und ein Lächeln zog an seinem Mundwinkel.

Willow schmunzelte. In den lauen Sommernächten war sie gemeinsam mit Viola und Naoise oftmals im Garten von Flenridge gelegen und hatte in den Himmel geschaut. Eine Sache, die ungewöhnlich und nicht selten gefährlich war, da man dem Staub der Monddrachen ausgesetzt sein konnte. Trotzdem hatte es die Drei immer wieder aus ihren Betten in die stille Nacht verschlagen, die nach längerem Liegen auf der feuchten Wiese gar nicht mehr so still gewesen war.

Für Kinder war es verboten gewesen und deswegen umso wunderbarer, wenngleich auch ungleich dümmer, diese Regel zu brechen. Obwohl es gefährlich war, bei Nacht alleine aus dem Haus zu gehen – ohne adäquate Schutzmasken – hatte es die drei zusammengeschweißt. Das leuchtende Band der Milchstraße als diffuser Sternenhaufen in weiter Ferne und die leuchtenden Monddrachen als glänzende Flüsse direkt über ihren Köpfen. Sie hatten so intensiv und konzentriert hinauf geblickt, bis Willow von der schieren Weite des Universums der Kopf schwirrte. Zu wissen, dass es dort draußen endlose Weite gab und der Ursprung der Monddrachen immer noch ungeklärt war, stahl ihr den Atem.

Viola war die Erste gewesen, welche diese Phrase genutzt hatte, um dieses intensive Gefühl in Worte zu fassen und sich ein wenig über Naoises gedankenverlorenen Blick lustig zu machen, wenn er still und stumm in weite Ferne gestarrt hatte. Es war zu einer liebevoll, neckischen Tradition geworden, einander aus Träumereien, Gedankenstrudeln und Grübeleien zu reißen.

Zu sehen, dass Naoise immer noch die Antwort auf diese Frage gab, weckte ein Gefühl der Vertrautheit und der Erleichterung. Die Erinnerung an Naoises und Violas Auseinandersetzung trübte dieses Gefühl jedoch.

»Hast du je zu den Monddrachen aufgeblickt?«, fragte Willow andächtig und klemmte sich ihre Aktentasche unter den Arm. »Also damit meine ich, so richtig aufgeblickt. Nicht nur zu ihnen gespäht, um zu bestimmen, wie weit sie über den Himmel geflogen sind, sondern ... mit einem Teleskop?«

Naoise runzelte die Stirn. »Nein. Bei Nacht war ich nur draußen, um Chimären zu jagen. Und nach meiner Mutter zu suchen.«

Willow nickte und dachte an das Observatorium ihrer Eltern, das sie bisher gemieden hatte. Sie folgte Naoise in die Wohnküche und ging ihm zur Hand, für sie beide Tee aufzubrühen. »Hast du dich je gewundert, warum die Monddrachen um die Erde kreisen?«, fragte sie dann leise und Naoise hob die Augenbrauen.

»Wie meinst du das?«, konterte er ihre Frage skeptisch.

»In Generalvikar Jesiahs Büro hängt ein Bild von meiner Vorfahrin, Helianthea«, fing sie murmelnd an und beobachtete, wie Naoise den Zucker aus dem Oberschrank holte. Sie versuchte, dabei nicht darauf zu achten, wie er sich streckte und der Saum seines Pullovers einen Streifen nackter Haut direkt über seinen Hüftknochen entblößte.

»Das ist jetzt nicht unbedingt ungewöhnlich«, kommentierte er und stellte die Dose vor Willow auf die Anrichte.

»Nein, ist es nicht«, pflichtete sie ihm bei und löffelte gedankenverloren Zucker in ihre Tasse. »Aber auf diesem Gemälde streckt Helianthea ihre Hand helfend nach einem Monddrachen aus, der sich aus dem Gestein zu ihr auf die Spitze eines Berges windet. Nur der Sonnendrache steigt darauf vom Himmel herab.«

Naoise betrachtete Willows Hände dabei, die ihren Tee völlig überzuckerten, und hob eine Augenbraue. »Das hängt beim Generalvikar im Büro?«

Willow hob den Kopf. »Kennst du diese Darstellung?«

Naoise stieß ein unbestimmtes »Hm« aus und nahm seine Tasse in die Hand. Willow folgte ihm durch die Pathologie, die totenstill dalag. Sanja und ihre Assistentin Edith hatten heute keinen Dienst und Seán war bereits bei Jane eingebunden. Willow sollte es recht sein, denn dadurch war Naoise und ihr die nötige Privatsphäre gegeben, in Ruhe im Fundbüro über die abendlichen Ereignisse zu sprechen. Auf die Frage hin, ob Naoise nicht Operationsbesteck oder Hochöfen zu putzen hatte, schüttelte er nur den Kopf.

»Das mache ich nachher.«

Willow setzte sich an den Schreibtisch und Naoise zog sich den zweiten Sessel ums Eck, damit sie trotz Abgeschiedenheit des Fundbüros nicht dazu gezwungen waren, ihre Stimmen zu erheben. Etwas, das Willow Anbetracht der Ereignisse ohnehin nicht geschafft hätte.

Naoise legte seine Hände auf die Tischplatte und ließ sich breitbeinig auf dem Sessel nieder. »Also«, forderte er sie auf und suchte ihren Blick. »Was war los mit dir?«

Willow holte Luft, nahm einen Schluck Tee und verzog den Mund. »Ich weiß nicht, warum ich deinen Befehl missachtet habe«, gestand sie dann wahrheitsgemäß und zog den Kopf zwischen die Schultern, als Naoise sie mit einem verärgerten Gesichtsausdruck anblickte. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich war erstarrt vor Angst, als du sie harpuniert hast und dann ...«

»Dann bist du völlig kopflos drauflosgestürmt und hättest dich beinahe umgebracht.«

Willow kniff ihre Lippen zusammen. »Normalerweise kommt diese Ausrede schlecht an, aber die Chimäre hat angefangen. Ich war mir absolut sicher, bei dem, was ich getan habe. Ich kann es nicht erklären, aber in dem Moment, als Lin-, als die Chimäre«, verbesserte sie sich rasch und stolperte mit der Zunge über die nächsten Worte, »auf dich losgegangen ist, da war auf einen Schlag alles klar. Du warst nicht ihr Ziel, aber trotzdem musste ich dich beschützen.«

Naoise verzog die Augenbrauen. »Mich beschützen? Du hast in deinem Leben keine einzige Übungseinheit absolviert. Auch«, gestand er ihr kühl zu, »wenn deine Bewegungen um einiges schärfer gewesen sind, als bei den wenigen Stunden, die ich dich beobachtet habe.«

Willow rollte mit den Augen und klammerte sich an die warme Teetasse. »Ich sage ja, ich kann es nicht erklären.«

»Versuch es«, knurrte Naoise.

»Es ist wie ein Feuer«, sagte Willow schließlich. »Wie ein Sonnendrache, der durch meinen Kopf und Körper fließt.«

Naoise hob eine Augenbraue in Ungläubigkeit.

»Ich sage ja, ich kann es nicht erklären«, murrte Willow eingeschnappt und strich sich die Haare hinter die Ohren. »Mit der Maske war es auf einmal spielend einfach, zu erraten, was sie als Nächstes machen würde. Und dann habe ich reagiert.« Willow dachte an Lindas intensiven Blick zurück und an den Moment, in dem sie gezögert hatte. »Sie ... sie hätte mich nicht getötet.«

»Sehr wohl hätte sie das«, widersprach Naoise und lehnte sich auf seine Ellenbogen gestützt über das Eck zu ihr hinüber.

Jetzt war es Willow, die verärgert die Brauen verzog und zu einer Erwiderung ansetzte. Sie richtete sich auf und lehnte sich ebenfalls nach vorne. »Nein, hätte sie nicht. Sie hätte uns ganz bestimmt nicht angegriffen. Sie hat uns nicht angegriffen.«

Sie erwiderte Naoises eindringlichen Blick ungebrochen, bis sie das tiefe, fast schwarze Braun seiner Augen anfing zu beunruhigen. »Sollen wir ein Wörterbuch holen?«

Willow runzelte irritiert die Brauen. »Was sollte das denn-«

»Allem Anschein nach, ist dir die Definition des Wortes angreifen nicht geläufig.«

Willows Gesicht verfinsterte sich und sie legte unbeeindruckt den Kopf schief. »Witzig, Naoise, sehr witzig.« Er hob die Schultern. »Ich bin mir durchaus bewusst, was das Wort bedeutet. Und ich sage dir, dass ich daher auch sehr gut zu unterscheiden weiß, dass das, was Linda getan hat, eben eindeutig nicht unter die Definition des Wortes angreifen gefallen ist.«

Naoises Augenbrauen zuckten irritiert, als störte ihn etwas an ihrer Aussage. »Du meinst die Chimäre?«

Willow hielt kurz die Luft an und starrte in ihre Teetasse. »Ja.«

»Du hast sie Linda genannt.«

Willow biss sich auf die Unterlippe und zog den Kopf zwischen die Schultern.

»Willow«, sagte Naoise behutsam, aber mit einem Unterton, der durchblicken ließ, wie misstrauisch er auf einen Schlag geworden war. »Sieh mich an.«

Gehorsam hob sie bei seinem auffordernden Tonfall den Kopf und starrte ihn aus geweiteten Augen an.

»Warum?«

»Sie hat gesagt, dass sie so heißt«, erklärte Willow leise und blinzelte Blickkontakt vermeidend überallhin, nur nicht in Naoises Augen. »Sie hat nach ihrer Mama gerufen«, fügte sie mit einem Krächzen in der Stimme hinzu. »Und vor zwei Wochen habe ich im Merry-Go-Round denselben Namen gehört.«

»Du warst im Pub?«, wollte Naoise skeptisch wissen, doch Willow schüttelte den Kopf.

»Nein, aber ich habe ein Gespräch überhört, ehe die Wirtin mir etwas ungehalten gesagt hat, ich soll mich um meinen eigenen Kram kümmern. Linda hieß das Mädchen, das vor wenigen Monaten bei Shipley Bridge gesehen wurde, richtig?«

Naoise sagte nichts darauf, sondern betrachtete Willow aufmerksam. »Sie sah gequält aus,«, fuhr sie daher im Flüsterton fort. Sie nahm einen kleinen Schluck Tee und ignorierte, dass er viel zu süß schmeckte. »Sie sah verängstigt aus und sie kannte meinen Namen. Genau wie die alte Chimäre letzten Mittwoch. Ich wollte nicht, dass sie sich vor mir fürchtet, also habe ich meine Maske abgenommen. Ich wollte, dass sie ein menschliches Gesicht erblickt.«

Naoise schwieg auch daraufhin und betrachtete sie aufmerksam.

»Es war dumm, ich weiß, aber Naoise, wenn du sie gehört hättest!«, erklärte sich Willow energisch und senkte mit einem Seitenblick zur Tür sofort wieder ihre Stimme. »Sie hat meine Hand genommen. Sie wollte, dass-« Willows Unterlippe fing an zu zittern und sie richtete den Blick auf ihre verkrampften Hände.

»Du darfst deine Maske nicht abnehmen. Niemals«, wies er sie zurecht.

»Ist ja gut«, erwiderte Willow heftig und richtete ihren Blick zurück in Naoises Gesicht. »Ich wollte ihr das wenige Bisschen Menschlichkeit entgegenbringen, das ich konnte.«

»Sie war eine Chimäre«, sagte Naoise kalt und hielt ihren Blick. »Egal, wie viel Menschlichkeit sich hinter ihren Augen verbirgt, wird der Aspekt der Monddrachen nicht einfach verschwinden.«

Willow wollte umgehend widersprechen, besann sich aber in seiner Gegenwart eines besseren. »Denkst du das auch über deine Mutter?«, fragte sie stattdessen fest, aber leise.

Naoises Augen weiteten sich für einen Moment, ehe eine harte Wand aus Stahl über seine Gesichtszüge fiel und seine Kiefermuskulatur sich anspannte.

»Ich meine das nicht als Vorwurf«, sagte Willow rasch, aber nicht minder fest. »Du kanntest Linda, oder?«

Naoises Kiefermuskel federte leicht. »Jein. Ernies Tochter heißt Linda«, sagte er langsam. »Ich bin ihr nur einmal bei einem Treffen der Handwerksgilde begegnet. Drüben in Spitchwick. Sie ist vor wenigen Monaten spurlos verschwunden.«

Willow nickte und drehte ihre Handflächen nach oben. »Ich habe die vergangenen Tage sämtliche Fundgegenstände der letzten vier Jahre studiert und kaum jemand ist wieder aufgetaucht. Also entweder, diese Vermissten werden gar nicht zu Chimären, oder werden von etwas anderem, als Mondsucht in den Wald gelockt. Aber jetzt wissen wir, dass zumindest einige sehr wohl zu Chimären werden.«

»Die nur schlau genug sind, sich nicht erwischen zu lassen?«, hakte Naoise skeptisch ein und streckte sich.

»Warum sollten die Nachtjäger nie einen der Vermissten finden?«, konterte Willow resolut. »Da ist doch was faul. So unfähig hätte ich nicht einmal Connor eingeschätzt«, brummte sie in ihre Teetasse.

Naoise verzog nachdenklich die Brauen und streckte seine Beine aus. »Du bist dir sicher, dass das Linda war?«

Willow konnte es nicht bestätigen. »Ich habe Linda nie gesehen, aber aus irgendeinem Grund glaube ich ihr. Meinst du, nach der Obduktion wissen wir mehr?«

Naoise brummte nachdenklich und legte seine Stirn in Falten, während er an seinem Tee nippte. »Gut möglich. Aber das, was du gesagt hast, beunruhigt mich.«

»Was davon genau?«, fragte Willow mit einem schiefen Lächeln nach, das Naoise mit einem raschen Blick in ihr Gesicht erwiderte.

»Alles, aber vor allem deine Anmerkung zur Unfähigkeit der Nachtjäger. Sie sind nämlich nicht unfähig«, bemerkte er. »Wir haben wegen des gefallenen Monddrachens die besten Jäger zugeteilt bekommen, um die Seuche einzudämmen, aber trotzdem wollen sie keinen gesehen haben, den es nachts in den Wald verschlägt?«

»Folglich sind diese Chimären schlau oder beherrscht genug, sich den Jägern zu entziehen«, führte Willow das Gespräch zu ihrem anfänglichen Verdacht zurück. »Oder«, sprach sie, die Hand hebend weiter, um Naoises Argument Einhalt zu gebieten, »jemand hält sie zurück. Oder jemand vertuscht, dass sie gefunden wurden.«

Naoise legte amüsiert den Kopf schief. »Sicher, dass du nicht im Pub warst?«

Willow unterdrückte ein Lächeln und schüttelte den Kopf. »Da wäre noch etwas. Sie hat etwas von einem See gesagt.«

Naoise hob eine Augenbraue.

»Ich denke, sie meinte den Llandwyl-See«, mutmaßte Willow und ihr Herz machte einen heftigen Satz. »Meinst du, das gefallene Stück Mondgestein hat etwas damit zu tun, dass so viele Leute verschwinden?«

Naoise dachte angestrengt nach. »Es sollte keinen Unterschied machen. Du vergisst, dass ja immer noch Chimären gefunden werden, wir können sie bloß niemandem zuordnen. Wenn hingegen seit dem Absturz des Mondgesteins mehr Chimären auftauchen würden, dann ja, aber ...«, er ließ das Satzende offen und starrte angestrengt zum vergitterten Fenster nach oben.

»Aber es tauchen nicht mehr Chimären auf, als gewöhnlich? Dann bedeutet das, dass diese Vermissten vom Erdboden verschluckt wurden?«

»Niemand ist seitdem aufgetaucht – bis jetzt«, korrigierte er sie nachdenklich. »Wenn das wirklich Ernies Tochter war, dann haben wir das erste Mal seit vier Jahren eine Spur.«

Willow Puls schoss in die Höhe. »Dann müssen wir uns das ansehen.«

Naoise blickte skeptisch zu ihr hinüber. »Was?«

Willow gestikulierte wild mit den Händen und stotterte aufgeregt: »Wenn es stimmt, wenn das Linda gewesen ist und sie uns einen Hinweis gegeben hat, was ihr widerfahren ist, dann müssen wir uns das ansehen! Ich habe mir die Zeitungen der vergangenen Jahre durchgesehen und ich denke, dass die Sonnenkirche die Ermittlungen nicht mal ansatzweise mit der Dringlichkeit behandelt, die es nötig hätte, um diese Vermisstenfälle zu lösen!« Willows Wangen kribbelten vor Aufregung und sie blickte Naoise erwartungsvoll an.

»Du willst das Gesetz brechen? Dich einer direkten Anordnung deines Onkels, des Bischofs, widersetzen?«

Willow blinzelte ihn irritiert an. »Du etwa nicht?«

Über Naoises Gesicht glitt ein verschmitztes Grinsen, das beide seine Mundwinkel anhob. »Ich schlage vor, wir stellen zuerst sicher, ob es wirklich Linda war.«

Willow nickte eifrig und konnte sich nicht helfen, dass sie von einer Welle Nostalgie überrollt wurde. Als Kinder hatten sie ständig Blödsinn angestellt. Meistens war sie es selbst gewesen, die Unruhe stiftete und Naoise war ihr hinterhergelaufen. Dass er nun selbst aus freien Stücken gegen die Autoritäten rebellierte, die ihm Unrecht taten, brachten Willows Magen zum Rumoren. Doch es war ein warmes, gutes Rumoren, ein Gefühl der Erwartung und Vertraulichkeit, des Tatendrangs, das sie bei seinem konspirativen Grinsen überkam.

Willow widmete sich wieder den Fundboxen und Naoise verabschiedete sich ins Krematorium, um sich nach dem Verbleib Lindas zu erkundigen.

Willow zeichnete mit neuem Rückenwind und frisch gefundenem Elan sämtliche Brillenetuis, Taschen, Perlenketten und Schuhbroschen. Durch die beigelegten Akten konnte sie langsam ein Muster erkennen. Die meisten Menschen, die zu Chimären wurden, gehörten der Sonnenkirche an. Ein Umstand, der Willow nicht überraschte. Fast ausschließlich Nachtwächter waren unter den Opfern und nur selten passierte es, dass ein Zivilist der Mondsucht erlag. Meistens erwischte es Reisende, Wanderer und Menschen, die zur falschen Zeit Ausflüge ins Moor machten.

Es kam durchaus vor, aber zählte nicht zur Norm, was die scharfe Wende vor vier Jahren umso bemerkbarer machte. Seit dem gefallenen Mondgestein waren beinahe ausschließlich Zivilisten verschwunden. Willow verglich die Akten wieder und wieder, bis ihre Augen brannten und die Finger schmerzten. Aber sie wollte sich sicher sein und keine falschen Schlüsse ziehen. Trotzdem krochen die Stunden dahin und sie sehnte sich nach Naoises Gesellschaft. Vor allem wollte sie ihre Theorien mit ihm besprechen, wegen denen Jakob vermutlich aus der Haut fuhr. Vielleicht wusste Maisy mehr.


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