Kapitel 11: Die Eifersucht, die Bände spricht...

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Vier Tage später sind diese Gefühle trotz jeglicher Bemühungen immer noch nicht verschwunden.
Trotzdem: Das sogenannte "Leben" musste weiter gehen.
Heute war also Donnerstag und wir hatten Physik. Es war mittlerweile eines der einzigen Fächer, wo ich nicht neben Stegi saß und somit frei Bahn hatte, den Kopf frei zu kriegen, ohne ihn gleich stundenlang anzustarren, als hätte er scheisse im Gesicht.
Ich stand im Flur und sah an das an die Wand genagelte Brett, auf dem die Stunden- und Klausurpläne zu sehen waren.
Da es noch nicht zur Stunde geklingelt hatte, holte ich mein Handy aus der Hosentasche und schrieb Lilian, neben der ich saß, wo sie blieb, da sie für ihre Verhältnisse viel zu spät war.

Doch plötzlich, noch während ich die Worte, »Wo bist du, Süße? Ich vermisse dich <3" schrieb, wurde mir schwarz vor Augen.

Jaja, jeder denkt jetzt natürlich 'Alter! Das is n Vampir, der kann ja wohl schlecht Ohnmächtig geworden sein', aber schon nach wenigen Sekunden erkannte ich an der hellen, klaren Stimme meines besten Freundes, dass dies keine medizinische Ursache hatte.

"Ehy Lappen! Wer bin ich?", fragte er und konnte offensichtlich seinen Lachanfall nicht unterdrücken.

Ich nahm seine Hände, zog diese nach unten und beugte mich gleichzeitig nach vorne, so dass seine Füße vom Boden abhoben und missachtete dabei seinen kleinen überraschten Schrei.
"Diese erbärmliche Lache erkennt doch jeder, du Spasti", neckte ich ihn und drehte mich dann zu ihm um, nachdem ich ihn wieder abgesetzt hatte.

Sofort spürte ich die Spannung zwischen uns, da wir uns dummerweise echt nah standen, doch bevor mich mein Verlangen, ihn zu küssen überwinden konnte, kratzte er sich am Hinterkopf und wich einige Schritte zurück.

"Naja, wir sehen uns dann in der Pause, oder?", fragte Blondie und rannte schließlich die Treppen hinauf. Noch während ich ihm nachschaute beschlich mich das Gefühl, dass aus dieser vorerst zwanghaften und auf Erpressung beruhter Zweisamkeit eine wunderbare Freundschaft werden könne.

Ich beschloss schließlich, zurück ins Klassenzimmer zu gehen und mich auf meinen Platz zu setzen.
Als Lilli zum Klingeln immer noch nicht auf ihrem altbekannten Platz saß, wusste ich bereits, dass die Stunde nicht so erfreulich werden würde wie erhofft. Geplant war nämlich, mit ihr zu flirten und so meine Gedanken mal schön von Stegi zu lassen. Aber daraus wurde wohl nichts.
....
Wie immer wartete ich am großen Eingangstor auf meine Pausenbegleitung und tippte auf meinem Handy rum.

In einem unaufmerksamen Moment wurde es mir jedoch von einem lachendem Blondschopf weggenommen und laut lies er die Nachricht vor, welche ich Lilian kurz vor Stundenbeginn geschickt hatte.

Aus seinem fröhlichem Gemüt wurde sogleich ein genervter und abstoßender Gesichtsausdruck. "Is ja ekelhaft. Jetzt schickst du ihr schon Herzen, oder was? Wie lange kennst du sie? Zwei Wochen?"

Verwirrt sah ich ihm in die Augen.
"Ja, zwei Wochen. Und was willst du mir jetzt damit sagen, Esteffanio?"
"Ich will dir sagen, dass du deine dreckigen Hände von ihr lassen sollst. Sie ist meine Schwester."

Um keinen Streit zu provozieren, riss ich ihm mein Handy aus der Hand, drehte mich weg und lief in irgendeine beliebige Richtung, hauptsache weg von dem eifersüchtigen Typen, der sich kurz vorher noch 'Freund' nannte.

Ich setzte mich auf eine Bank, wo ich sowohl freien Blick auf ihn hatte, als dass ich auch so tun konnte, als ginge er mir dort vorbei, wo die Sonne nie hinscheißt.

Er schien etwas auf seinem Handy zu tippen, und nur wenige Millisekunden später ertönte ein Nachrichtenton aus meiner Hosentasche.
Da ich mein Handy allerdings immer noch in der Hand hielt, überlegte ich kurz, was es hätte sein können, bevor mir eine letzte Möglichkeit einfiel. Jay's Handy.

»Gerade jetzt würde ich dich echt brauchen, und genau dann bist du nicht da :c« Schrieb Stegi und sogar im schriftlichen Verfahren wirkte er ernsthaft gekränkt.

Was war denn los?

Ich tippte unauffällig die Worte »Tut mir Leid, was ist denn los? ^^« in Jays Handy und lenkte meinen Blick dann wieder zu Blondie um.

»Ich hatte gerade Streit, mit meinem bestem Freund...« Die Antwort hatte nur wenige Sekunden gedauert, mein Mund stand aber umso länger offen. Er hatte mich bester Freund genannt, vielleicht hatte ich ihn doch schon soweit, wie ich wollte.

»Worüber denn?«, fragte ich um meine Theorie zu bestätigen.
»Ein Mädchen... Genauer gesagt meine Schwester.«
Ich musste darüber nachdenken wie Jay jetzt gucken würde, und mir entkam ein vorsichtiges Lächeln, als noch eine Nachricht geschickt wurde.

»Er macht sich an sie ran, und das stört mich gewaltig... :/«

Mein Grinsen wurde größer, ich durfte Stegi jetzt nicht mehr angucken - zu groß die Gefahr, dass er etwas ahnt, nachdem er mich gestern schon mit dem anderem Handy erwischt hatte.

»Ich kann meine Schwester mal fragen, sie ist sehr gut, was so Verführungsangelegenheiten anging...«, log ich. Mein Ziel war es, ihn einfach ein wenig zu provozieren.

»Nein, lass mal, so weit kommt's noch...«
»Ohoh, Stegi.«
In dem Moment klingelte es auch schon zur nächsten Stunde, und ich überlegte stark, ob ich es riskieren und schwänzen sollte, da ich sowieso in Deutsch neben Stegi saß.

»Was denn 'oh oh'?«
Ignorant lief Blondie gerade vorbei und ich sah, wie er mir einen flüchtigen Blick opferte.

»Ich glaube, das Problem ist nicht, dass er sich an deine Schwester ranmacht... Sondern dass er sich an ein Mädchen ranmacht ^~^«
Und als ich sah, dass er die Nachricht gelesen hatte, aber dennoch nicht antwortete, wusste ich, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

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