-~36~ Es ist ein Anfang

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Als ich erschöpft von der Arbeit nach Hause kam, ich erneut gedanklich einer erfolglosen Ermittlung nachhing und erneut sauer auf Sherlock war, hielt ich inne und atmete tief durch, bevor ich die Haustür zur 221B aufschloss. In letzter Zeit war ich immer nur sauer auf ihn gewesen. Weil er meine Erwartungen nicht erfüllt hatte, weil er mich scheinbar immer wieder überging... Aber eigentlich war er nicht das Problem. War er nie. Ich hatte immerzu Ansprüche an ihn gestellt. An Sherlock Holmes - den beziehungsunfähigsten Menschen, den es gab.
Ich musste über mich selbst schmunzeln und drehte den Schlüssel im Schloss. Ja, wir hatten viel zusammen erlebt. Viele, schlimme Sachen, aber auch gute. Ich beschloss, meine Ängste nicht mehr über unsere Beziehung zu stellen und Sherlock etwas offener gegenüber zu treten.

So schluckte ich auch meinen Ärger herunter, der sowieso unwichtig gewesen war.
Ich öffnete die Tür und ging zur Wohnung hoch. Beinahe tunnelblickig verfolgte ich mein Ziel: zu Sherlock zu kommen.
Umso überraschter war ich, als Sherlock nicht allein in seiner Wohnung war. Nun, es war wahrlich keine Besonderheit, dass er nicht allein war, wenn man in Betracht zog, dass er mit John in einer WG wohnte, allerdings war es nicht John, der ihm Gesellschaft leistete.

Es war Brian Owens, der mit dem Rücken zu mir auf dem Klientenstuhl saß. Alles in mir zog sich zusammen und ich musste mich im Türrahmen abstützen. Was tat er hier?
,,Mrs. Carter! Sehr gutes Timing. Mr. Owens hat gerade erklärt, dass er gerne gestehen würde", sagte Sherlock euphorisch und forderte mich mit seinem Blick auf, mitzuspielen.
,,Was?", brachte ich allerdings nur stammelnd heraus und brauchte eine Weile, bis ich die Situation begriff. Sherlock sah mich deutlich besorgt an, jedoch versuchte ich mich, um seinetwillen zusammenzureißen.

,,Wie kommt es zu diesem Sinneswandel?", fragte ich nun mit deutlich festerer Stimme und trotzdem musste ich noch schlucken, als sich Owens zu mir umdrehte. Er lächelte nicht. Er lächelte ganz und gar nicht. Sein Gesicht wies einige kleinere Wunden und Blutergüsse auf, als wäre er in eine Schlägerei geraten und er biss sichtlich die Zähne zusammen, als er mich erblickte.
,,Ich hatte eine Auseinandersetzung", erklärte er und schaute dann zu Sherlock zurück, der ihn mit einem drohenden Blick zum Weitersprechen animierte, ,,...mit meinem... Arbeitgeber."
Etwas in mir wusste, dass er die Verletzungen nicht von seinem Arbeitgeber hatte, so brutal seine Vorgehensweise auch sein mochte.
,,Wer ist Ihr Arbeitgeber?", wollte ich wissen.

,,Das sage ich nicht, ehe ich polizeilichen Schutz habe. Ich bin tot, sobald ich auch nur ein Wort über ihn verliere."
Ich sah die Angst in seinen Augen und zum ersten Mal glaubte ich dem schmierigen Mann.
,,Lestrade wird Sie bald abholen. Ich sage Ihnen, so schnell hat er noch nie ein Gerichtsverfahren in die Gänge geleitet. Sie können sich glücklich schätzen", erklärte Sherlock und Owens schnaubte abwertend.

______

Nachdem Lestrade die Wohnung zusammen mit Owens verlassen hatte, kam Sherlock sofort auf mich zu und legte seine Arme um mich. Ich ließ mich gegen ihn sinken und genoss die zusichernde Nähe. Seine Körperwärme heizte mein vor Angst kalt erstarrtes Herz wieder auf und ich konnte mich langsam wieder beruhigen.
Zum ersten Mal seit langem weinte ich. Es war sinnlos, denn es war vorbei und doch... Es war, als würden all die Emotionen, die sich in den letzten Monaten angesammelt hatten, endlich herauskommen. Es war erleichternd, deswegen ließ ich es zu. All die Albträume, die ständigen Panikattacken wegen den nichtigsten Dingen und die Angst, dass es wieder passieren könnte. Das alles kam nun heraus. Sherlock umarmte mich noch fester. Auf seinem dunkelvioletten Hemd musste inzwischen schon ein nasser Fleck sein, aber es schien ihn nicht zu stören.
,,Ich weiß. Es ist vorbei", flüsterte er mir ruhig in seinem Bariton ins Ohr und mich durchfuhr ein wohliger Schauer.
Hatten wir es endlich geschafft? Konnte das wirklich wahr sein?
,,Nein, es ist ein Anfang", sprach ich das aus, was ich dachte.

Wir lösten uns voneinander und sahen uns in die Augen. Ich konnte dem Blick jedoch nicht lange standhalten und senkte den Kopf.
,,Es tut mir leid, wie ich mich in letzter Zeit aufgeführt habe. Das war respektlos-"
,,Nein", unterbrach mich Sherlock, ,,das ist für uns beide eine... schwierige Zeit gewesen. Lass es uns zu den geschlossenen Fallakten legen."

In diesem Moment klingelte mein Handy und ich lachte über das taktlose Geschehen der Ereignisse kurz auf. Es war Luke. Ich hatte schon lange nichts mehr vom Orchester gehört, also nahm ich ab. Sie alle wussten nichts von dem, was mir geschehen war, also sprach Luke einfach fröhlich drauf los: ,,Hallo Liv, das Orchester darf wieder proben. Am Freitag geht es um 17 Uhr los. Wirst du da sein?"
,,Hey Luke, das sind ja gute Nachrichten! Ja, ich werde da sein", erwiderte ich und ging ein paar Schritte durch den Raum, doch ich merkte, wie Sherlocks Blicke auf mir hafteten. ,,Müssen wir denn Masken tragen?", wollte ich wissen.
,,Solange wir den Mindestabstand einhalten nicht", erklärte er auf der anderen Seite der Leitung.
,,Alles klar, danke Luke. Dann bis Freitag."
,,Tschüss Liv, kein Problem", antwortete Luke und legte dann auf.

,,Luke?", fragte Sherlock und zog eine Augenbraue nach oben.
,,Der Pianist aus meinem Orchester. Wir dürfen wieder proben", erwiderte ich lächelnd. Sherlock nickte verstehend und ging dann zum Fenster, neben dem der Notenständer und seine Geige stand.
,,Wir haben lange nicht mehr zusammen gespielt", sagte er, bevor er das Instrument zu sich hoch nahm.

______

Es vergingen einige ruhige Tage. Owens kam aus der Untersuchungshaft frei, da jemand die Kaution für ihn bezahlt hatte, blieb aber, laut Sherlocks Beobachtungen, meistens in seinem Hotelzimmer.
Sherlocks Umgang mit dem Wettcomputer war reduziert, aber noch bei weitem nicht gesund. Er hatte mir versprochen, keine Schulden mehr zu machen und ich vertraute ihm, trotzdem nagte es an mir. Ich wusste von seiner Drogensucht. Seit ich ihn kannte, hatte er nicht mehr geraucht und auch keine Opiate mehr genommen, zumindest nicht freiwillig, dafür hatte er sein Suchtverhalten verschoben.
Die Frage war, was besser war. Ich entschied mich für die Wetten, da sie nur Mycrofts Konto und nicht Sherlocks Körper zerstörten.

,,Was ist eigentlich mit dem Hotelbesitzer?", fragte ich ihn, der gerade aus dem Bad kam.
,,Er hat einige Schutzmaßnahmen ergriffen. Selbst Mycroft bräuchte noch ein paar Wochen, bis er in Spanien an die Informationen kommt. Die Korruption geht ins Unendliche... Warten wir lieber auf Owens Aussage am Montag", erwiderte er.

,,Ich bringe euch Suppe", verkündete Mrs. Hudson, die gerade zur Tür herein kam und einen Topf trug, gefolgt von John, der Rosie an der Hand hatte. Sie war inzwischen schon so groß geworden.
,,Ich habe etwas zu viel für mich allein gemacht."
,,Vielen Dank, Mrs. Hudson", bedankte ich mich freundlich und nahm ihr den schweren Topf ab, um ihn auf den Herd zu stellen.
,,Möchten Sie mit uns essen?"
,,Nein, nein. Aber danke. Ich muss noch staubsaugen", erwiderte die ältere Dame so euphorisch wie gewohnt und verschwand dann auch schon wieder aus der Wohnung.
John deckte den Tisch, der zur Abwechslung nicht mit Sherlocks Experimenten zugestellt war und ich teilte die noch immer warme Suppe auf den Tellern aus.

Es machte sich ein richtiges Familiengefühl in mir breit, als wir alle zusammen am Tisch saßen und aßen.

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Hallo liebe Reader. Es ist 22:30 Uhr und damit ist die Lesennacht beendet. Tut mir nochmal leid, wegen den Problemen mit Watty. Das kam wirklich noch nie vor.

Allgemein kommt die Story jetzt ganz schön in Fahrt, deswegen werde ich mich ab jetzt wahrscheinlich nicht mehr sonderlich oft melden.

Enjoy reading :)

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