Tourniquet

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„Das ist ja super hier!", sagte Jungkook der Yoongi hinter sich her zog. Dieser lachte, was jedoch durch den Lärm gedämmt wurde. „Ich hol uns was zu trinken, Goldjunge!", rief der Jüngere ihm noch entgegen bevor er in Richtung Theke ging. 

Es waren etliche Leute gekommen, sie waren alle da, zu ehren von Namjoon, der wurde 40 und das musste gefeiert werden. Jahre waren vergangen, lagen zwischen den letzten Worten die sich Yoongi und Jimin damals gaben. Danach war alles zu Ende. Die Ära Bangtan wurde abgeschlossen. Nach allem was geschehen war, war es unmöglich die Gruppe aufrecht zu erhalten.

Die Member standen Yoongi bei, halfen ihm die Krankheit zu überwinden die man Folie à deux nennt, endlich die richtige Diagnose bei ihm. Und vor allem bei Jimin.


Yoongi hatte oft an den Jüngeren gedacht, fragte sich ob es ihm gut ginge, ob er es schaffen würde. Und das tat er. Durch Elektrokrampftherapie, durch Tabletten, durch Injektionen, durch etliche Sitzungen mit anderen Kranken, durch Einzelgespräche, durch den Entzug seiner selbst. Von schizoaffektiver Psychose zu Folie à deux. Wie konnten sich die Ärzte so lange täuschen lassen, so lange von dem Falken blenden lassen? 

„Yoongi Hyung!", rief Namjoon freudig über mehrere Köpfe hinweg. 

„Herzlichen Glückwunsch!", sagte Yoongi mit einem freudigen Lächeln auf seinen Lippen bevor er seinen Freund umarmte. 

„Was sagst du? Hier ist was los! Und das alles nur weil ich alter Sack Geburtstag habe", kam es von dem ehemaligen Leader der Band, der Yoongi nun freudig musterte. „Du siehst großartig aus, das Produzentenleben tut dir wohl gut. Wie nennen sie dich gleich? Goldjunge? Das ist mehr als passend, du hast ja schließlich einen Preis nach dem anderen eingeheimst. Und mich würde es nicht wundern wenn der Grammy schon für dich bereit stehen würde. Und ich kann immer damit angeben das ich dich kenne und viele Jahre mit dir gearbeitet habe!" 

„Namjoon", kam es beschämend von Yoongi, der leicht rot anlief. 

„Was ist denn? Stimmt doch. Los, geh schon, rock die Bude! Ich will heute Nacht die beste Party meines Lebens feiern, also schwing die Hufe, Goldjunge", lachte Namjoon, während er bereits von den nächsten Gästen beansprucht wurde. Es waren wirklich alle gekommen, die ganze alte Crew von damals.


„Hey, Min Yoongi gibt sich die Ehre! Verflucht, Hyung! Du siehst einfach göttlich aus, komm her und lass dich küssen", schrie Hoseok ihm völlig übertrieben zu und riss ihn an sich heran. 

„Leute, schön euch alle wieder zu sehen, aber hört mit dem Gesülze auf, ist ja nicht auszuhalten!", grinste Yoongi und ließ sich von Hoseok einen fetten Knutscher auf die Wange drücken. 

Die Party war großartig. Alle lachten, hatten sichtlich Spaß und tranken ein Glas Alkohol nach dem anderen. Sie stießen auf Namjoon an, lobten ihn und ehrten ihn.


„Ich finds klasse wie du das wegsteckst", sagte plötzlich Jin, der sich zu Yoongi drehte und etliche andere Augenpaare blickten den Goldjungen erwartungsvoll an. Der nahm noch einen großen Schluck Whiskey zu sich und fragte: „Was denn?" 

Taehyung und die anderen wunderten sich und Jin begann mit: „Na, das mit Jimin.... Aua!", bevor er schmerzlich von Namjoon auf den Fuß getreten wurde. 

Yoongi kräuselte die Stirn und hakte nach. „Was ist mit Jimin? Man, jetzt sagt schon!" 

Jungkook begann nun und brachte Jins Satz zu Ende. „Also, na ja, das Jimin wieder draußen ist, er ist wohl wieder gesund. Wir dachten du wüsstest das, er ist schon ein paar Tage wieder in Busan, bei seinen Eltern."


Yoongi wurde leichenblass, stellte das Whiskeyglas bei Seite, stand bedächtig auf und ging in Richtung WC. Zu diesem Zeitpunkt war niemand dort, er war alleine mit seinen Gedanken, mit seinem Spiegelbild, welches er nun vor sich sah. Seine Händen stützten sich auf dem Waschbecken ab und er blinzelte ein paar Mal. Mit einer schnellen Bewegung drehte er sich um und beugte sich über die Toilettenschüssel, erbrach all den Alkohol, den er zuvor noch genüsslich zu sich genommen hatte, bis nur noch die bitter schmeckende Flüssigkeit seines Magens in seiner Kehle empor kroch.

„Yoongi Hyung?", hörte er Namjoon, der im nächsten Moment hinter ihm stand und sich zu ihm beugte. „Komm, hier, trink einen Schluck Wasser. Dann geht's dir gleich besser. Wir haben alle gedacht du wüsstest es, es tut uns leid, ehrlich.", kam es kleinlaut von seinem Freund. 

Yoongi schüttelte nur leicht seinen Kopf und die langen Strähnen hingen klamm an seinen Wangen. Er drehte das Wasser auf und schlug es in sein Gesicht, kalt und kälter, aufwachen aus diesem verfluchten Albtraum. Was sollte er jetzt machen?, dachte er und schaute zu Namjoon hinüber, der immer noch neben ihm verweilte und eine Hand beruhigend auf seine Schulter gelegt hatte. 

„Es ist nicht euer Problem. Alles ok. Aber ich muss jetzt gehen.", kam es kurz und knapp von dem Produzenten. Er schaute nicht zurück, hörte die Worte nicht mehr, die Namjoon ihm noch hinterher rief, und verließ die Party auf der Stelle.


Was er jetzt brauchte war mehr als nur aufmunternde Worte. Mehr als nur stille Anteilnahme an dem, was er Tag für Tag versuchte zu verdrängen. Das, was er Nacht für Nacht durchlebte. Die Trauer um Jimin und um ihre gemeinsame Liebe, die so elendig zu Grunde ging. 

Am Ziel angekommen blieb er noch kurz im Wagen sitzen, schlug auf das mit Leder überzogene Lenkrad des Mercedes. „Fuck, Fuck, Fuck", schrie er, riss die Türe auf und schlug sie mit voller Wucht hinter sich zu. Er klopfte an eine eiserne Pforte, ein kleiner Spalt öffnete sich und er sagte wie immer nur ein Wort. Ein winziges kleines Wort, dass ihm half sich glücklich zu fühlen, dass ihm gab wonach er verlangte, zumindest fast. „Tourniquet", sagte er und die schwere Metalltür öffnete sich für ihn, schloss sich hinter ihm und es blieb im verborgenen was hinter den Gemäuern geschah. 

Selbst für die, die gierig darauf warteten das er einen Fehler machen würde, damit sie ihn an den Prangen stellen konnten, für das, was seine Schwäche war.  

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