Fünf Stunden.

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Es wusste niemand so Recht wie man jetzt reagieren sollte, nachdem Jimin uns von seiner Hintergrundgeschichte erzählt hat. Es hat einem wortwörtlich die Sprache verschlagen. Würde ich mit den Jungs reden, würde ich jetzt genauso wenig reden, wie schon die ganze Zeit über. Und dass der Psychopath, der wahrscheinlich den Namen Nathaniel trug auch dieses Mal nach nichts weiterem gefragt und nichts gefordert hatte, machte die Sache nicht unbedingt besser. Denn die Panik wuchs mit jeder Sekunde, in der Nichts passierte.

,,V-versteht mich nicht falsch.. die drei Schüler haben alle überlebt, wenn auch nur haarscharf. Es hat einfach meine komplette Psyche zerstört, versteht ihr? Ich war.. ich bin ein Monster. Als Lehrer hat man doch ein gewisse Verantwortung seinen Schülern gegenüber, oder nicht? Und statt ein wenig Mut zu zeigen oder wenigstens als erwachsener Mann diese Kinder zu beschützen- stattdessen war ich ein Feigling der in seiner Angst so selbstsüchtg reagiert hat und nur an sich gedacht hatte..", er lies seinen Kopf in seine Hände sinken und wimmerte leise auf, seine Schultern zuckten: ,,Ich kann es nicht wieder gut machen und es auch nicht ungeschehen machen. Es wird mich bis zu meinem Lebensende verfolgen."

,,Hey Jimin.. wir alle machen Fehler im Leben", ergriff dann Namjoon das Wort leise, brach die Stille mit seiner ruhigen und zugleich rauen Stimme.

,,Fehler?", lachte Jimin humorlos auf: ,,Du ordnest das unter Fehlern ein? Das ist eine Sünde. Eine Handlung für die ich richtig einstecken werde.  Falls es einen Himmel gibt, werde ich diesen nach meinem Tod von der Hölle aus begutachten können."

,,Namjoon hat Recht. Es gibt noch andere Menschen mit Sünden, die einem das Leben nicht unbedingt einfacher machen. Doch du darfst dich nicht von ihnen schwächen lassen, ansonsten wirst du ihnen selbstständig die Erlaubniss erteilen, dich fertig zu machen",  sprang nun auch Yoongi ein und musterte den Brillenträger mit einem monotonen Blick.

,,Wie kann ich mich nicht davon fertig machen lassen? Ich hab das noch nicht mal richtig verarbeitet und werde in diesem Schlammasel nur noch weiter daran erinnert- wie soll ich dann so souverän reagieren können?", fiepte er verzweifelt.

,,Du bist ein Mensch. Du handelst in Notsituationen, ohne darüber nachzudenken und dein Instinkt greift über, um dich am Leben zu erhalten", erklärte ihm Namjoon mit einem weiteren Versuch: ,,Dafür kannst du nichts."

,,Was ergibt es für einen Sinn, wenn wir Menschen in Notsituationen zu Monstern werden?"; fragte Jimin leise uns sah dann mit einem dünnen Lächeln wieder auf, seine Augen schon aufgeschwollen und rot, von dem ganzen, dauerhaften Weinen.

,,Stellt euch doch mal vor, dasselbe wiederholt sich genau hier. Kann auch nur einer von euch jetzt so frei und plump behaupten, dass er die anderen für sich sterben lassen würde? Ich nämlich nicht. Aber ich weiß nicht ob ich das auch halten könnte. Denn damals ist es auch auf das Gegenteil herausgelaufen."

Und wieder schauten alle irgndwo anders hin, nur nicht in die Gesichter der jeweils anderen. Denn alle malten sich gerade das Szenario aus, dass Jimin soeben angesprochen hatte. Wer würde die anderen retten, wer würde sich selbst retten?

,,Ich würde mich selbst retten", seufzte Jin leise und steckte sein Handy dann schlussendlich in seine Manteltasche und schaute auf. Hoseok starrte nur auf seinen Mottorradhelm, hatte entweder keine Lust oder keine Kraft, gegen Jin was zu sagen. Oder er hatte einfach nichts, was er sagen konnte, immerhin war das die Einstellung des Pinkhaarigen.

,,Ich habe zu oft auf andere vertraut, woraus nichts wurde.. ich hab es satt. Es gibt bei mir nur mich, versteht ihr? Ich bin meine erste Priorität. Nehmt es mir nicht übel, aber ich halte nicht fiel von euch", meinte er frei und ehrlich, Taehyung grinste schief und schüttelte den Kopf.

,,Keine Sorge. Selbst wenn wir nicht dazu gezwungen wären miteinander auszukommen.. ich bevorzuge ebenfalls die Gesellschaft von Menschen, die keine Arschlöcher sind."

,,Dann bin ich halt ein Arschloch. Ist mir egal", flüsterte der Pinkhaarige und schloss seine Augen, verwirrte scheinbar nicht nur mich insgeheim damit. Er rastete nicht aus.. sondern nahm es einfach hin. Ob es nun aus Empathie gegenüber Jimin zu schlussfolgern war oder einfach weil er zu müde und hungirg war..  wer weiß.

Auch ich schloss nun kurz die Augen und atmete tief durch. Meine Arme hatte ich verschränkt und wie auch sonst gegen meine Brust gepresst. Die Scherben, von denen ich mich geweigert hatte, dass Namjoon sie rauszieht, waren noch immer sehr gut spürbar. Ich konnte dem Gestank nach Blut noch nicht mal entkommen, wenn ich mir mein Shirt über die Nase zog. Denn dann würde ich an ihrem Blut riechen.

,,Ich halt das kaum noch aus", lachte Taehyung mit einem traurigen Unterton und mein Kopf bewegte sich zu ihm, ich musterte ihn mit ruhiger Miene.

Der Student fuhr sich mehrmals hektisch durch sein Haar und keuchte angestrengt auf: ,,Das ist doch alles einfach nicht echt. Warum spielt der Typ so mit uns herum..? Ich..ich hasse dieses Abwarten und die Furcht, die einen währenddessen auffrisst", flüsterte er.

,,Damit bist du nicht alleine", antwortete Hoseok, welchem ich mich im Stillen anschließen konnte. Es sind wieder nur noch knapp fünfzehn Minuten, bis wir ganz offiziell fünf Stunden hier drinnen gefangen sind."

,,Und ich wollte nur dieses bescheuerte Buch für meinen Mathekurs kaufen. Weil ich sicher gehen wollte, die Prüfung mit voller Punktzahl zu bestehen. Statt mit meinen Freunden einen trinken zu gehen bin ich also hier her gewatschelt und habe von einem verpassten Männerabend dann noch weniger als ich es ohne dieses Ganze.... hier nicht hätte", fluchte er und wedelte wild gestikulierend mit seinen Armen umher, ehe er diese frustriert sinken lies und seinen Hinterkopf gegen die Wand schlug.

,,Ich würde zurück ins Krankenhaus, zu meiner schwangeren Frau", flüsterte Namjoon und sämtliche weit aufgerissene Augenpaare lagen auf ihm, während er sich verlegen am Hinterkopf kratzte und dann aus seiner Brusttasche einen kleinen goldenen Ring fischte, diesen auf seinem Ringfinger platzierte.

,,Ich nehme ihn wenn ich operiere und behandle ab. Aber ja. Ich bin seit fast sieben Jahren mit der Liebe meines Lebens verheiratet."

,,Wie alt bist du nochmal?"; fragte Hoseok mit gerunzelter Stirn.

,,Ich bin neunundzwanzig"; lachte Namjoon leise und seufzte dann, starrte weiterhin auf seinen Ehering: ,,Wir haben so lange versucht ein Baby zu kriegen.. und dann wurde sie endlich schwanger und ich hoffte ich würde die Art Vater werden, der seiner Familie durch den hohen Lohn so viel bieten konnte.. jetzt droht meine Frau Witwe zu werden und ich werde mein noch ungeborenes Kind vielleicht nie sehen dürfen."

,,Hat hier noch wer ein Kind oder eine Partnerin/ einen Partner? Reine Interessensfrage", grinste Hoseok und sah sich der Reihe um, wo überall Köpfe geschüttelt wurden, es gäbe nur Geschwister, Familie und Freunde. Ich log natürlich als ich den Kopf schüttelte. Es gab bis vor kurzem noch sie. Plötzlich seufzte Yoongi leise und wand sich kurz zur Seite, um ein kleines Bild herauszupulen.

,,Meine Tochter. Sie ist letzten Dienstag sechs geworden", flüsterte er und zeigte das Bild kurz in die Runde, ehe er seinen eigenen Blick darauf richtete. Namjoon, okay. Aber Yoongi? Das kam nun wirklich unerwartet.

,,Und du bist wie alt..?"

,,Ich bin dreiundzwanzig", räusperte sich der Dunkelhaarige und ich weitete meine Augen, genauso wie es Taehyung und Jimin taten. Namjoon schmunzelte nur und Hoseok grinste dreckig. Jin schien der Koversation gar nicht mehr beizuwohnen.

,,Ich war siebzehn, jung und dumm. Und verliebt. Sie war sechzehn, jünger und ... genauso dumm. Sie wurde ungewollt schwanger aber ich konnte das alles nicht und bin abgehauen,  aus Angst vor der Verantwortung. Sie wollte das Kind behalten, es mit mir großziehen, da sie mich liebte. Aber ich habe sie nie richtig geliebt. Und jetzt.. jetzt bereue ich es, nicht für meine Tochter da gewesen zu sein. Denn ihre Mutter hasst mich jetzt. Denkt vermutlich ich wäre tot, da ich mich damals zum Militär geflüchtet habe.."

Also doch ein Soldat. Ich musterte ihn eingehend, wie er mit zusammengepressten Lippen auf das Bild starrte, es dann schnell zusammen faltete und wieder einsteckte.

,,Und ich hab keine Ahnung wieso ich es euch erzähle.. eure depressive Stimmung ist ja schrecklich ansteckend.."

,,Von wann ist das Foto?", fragte Taehyung dann mit einem mitfühlenden Lächeln.

,,Von vor vier Monaten. Da wurde sie eingeschult. Ich hab wie ein Feigling zwischen den Büschen gehockt und hunderte Fotos geschossen.. sie ist einfach so wunderschön. Und sie ist so... so liebenswürdig. Sie ist mein kleiner Engel", hauchte er leise und schloss die Augen.

Und das allbekannte Schweigen setzte wieder ein. Aber es war nicht so ungemütlich wie vorher, man konnte sich nämlich irgendwie in seine Mitstreiter hineinversetzen und ein kleines Bisschen nachempfinden, wie es ihnen gehen müsste. Doch das Wissen, das es den anderen genauso scheiße ging, unterstrich nur noch weiter die missliche Lage in der wir uns befanden.

Und um dem ganzen Mist natürlich noch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen zu verpassen, knackten die Lautsprecher wieder. Und diesmal ertönte auch wieder das raue Lachen, welches einem die Haare zu Berge stehen lies.

,,Na ihr? Bereit für eure erste richtige Aufgabe?"







Nur so kurz am Rande, abgesehen von Jimin sind die Sünden der anderen noch nicht erzählt woren. Dass sind lediglich kurze Abschnitte ihrer Hintergrundgeschichten, nur damit ihr nicht allzu sehr verwirrt werdet ;)

Ich bin von morgen bis freitag auf Klassenfahrt. Eigentlich nennt sich der Mist Besinnungstage, man solle sich und seine Klasse neu kennenlernen. In der zehnten Klasse ist das aber doch ein klein wenig spät.

Einen schönen Restsonntag euch noch! <3

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