𝐒𝐢𝐞𝐛𝐞𝐧

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Ein Speckröllchen zum Glück

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Jeden Morgen, wenn Louis am Schaufenster vorbei ging, saß sie bereits da.
Jeden Morgen.
Und Louis fragte sich immer, wann sie denn ihren Arbeitstag begann, denn er selbst passierte das Schaufenster bereits um kurz nach sieben.
Jeden Morgen verlangsamte Louis sein Tempo, um ihr zuzunicken. Manchmal mit einem Lächeln, manchmal ernst – aber jedes Mal war es eine vertraute Geste. Ja fast schon Gewohnheit. Schließlich sahen sie sich jeden Morgen und das seit einem halben Jahr.
Fast genauso lange suchte Louis nach einem Vorwand, den er nutzen könnte, um die kleine Schneiderei betreten zu können, in der die junge Frau arbeitete.
Dabei war es im Grunde offensichtlich.
Es handelte sich bei dem kleinen Laden immerhin um eine Änderungsschneiderei. Er müsste sich lediglich ein Kleidungsstück kaufen, das nicht optimal passte.
Aber wann sollte er das tun? Tagsüber arbeitete er und wenn er dann Feierabend hatte, waren die Geschäfte schon geschlossen und an den Wochenenden fielen ihm bessere Dinge ein, als sich ins Getümmel zu stürzen.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterhin die junge Schneiderin anzuschmachten, die an der Nähmaschine arbeitete und Kleidungsstücke auf die Maße ihrer Kunden anpasste.
Sie schien ziemlich hippe Kunden zu haben, denn Louis sah sie häufiger die aktuellsten Stoffe und Farben bearbeiten. Dieses Jahr, 1974, trug man weite Bundfaltenhosen, Schlag, Cordjacken und Sakkos mit Doppelreihung. Alles in Dunkelblau- und Orangetönen.
Eine Farbe, die Louis nicht stand. Orange verlieh ihm eine so ungesunde Gesichtsfarbe, dass ihn sein Boss sofort nach Hause schicken würde. 

Auch heute, an einem Dienstagvormittag, hatten sie einander angelächelt und heute bekam Louis endlich die passende Gelegenheit serviert, auf die er seit Wochen wartete.
»Louis, du denkst daran, dass wir am Wochenende zu Granny's Geburtstag müssen!« Seine Schwester Lottie hatte extra nochmal auf der Arbeit angerufen, um ihn an diesen Termin zu erinnern. Was vollkommen überflüssig war, denn Louis konnte sich seine Termine merken. Immerhin hatte er alle in seinem Kalender notiert.
»Ich weiß, hab ich mir schon aufgeschrieben.«
»Denk auch an deinen Anzug, wenn du aus London zu uns kommst, ja?«
Der Anzug.
Den hätte er tatsächlich fast vergessen!
Das war aber auch keine Kunst, schließlich hing das gute Stück ganz hinten im Kleiderschrank und Louis hatte ihn das letzte Mal vor zwei Jahren getragen.

Das wurde am Abend deutlich, nachdem er ihn nochmal anprobiert hatte. Die Hose war zu eng geworden und egal wie sehr Louis auch zog und zerrte, der Knopf ließ sich kaum schließen. Und wenn er es doch geschafft hatte, war die Hose so unangenehm, dass er sich nicht würde setzen können.
Es war, wenn auch unfreiwillig, DIE Gelegenheit, um endlich die kleine Änderungsschneiderei zu betreten.

»Gute Morgen, haben Sie schon geöffnet?«, fragte Louis am nächsten Morgen unsicher, nachdem er durch die Tür getreten war.
»Guten Morgen. Ja, sonst wäre noch abgeschlossen. Hallo, was kann ich für dich tun?« Die junge Frau lächelte Louis an - so offen und freundlich, als wäre er ihr liebster Kunde.
»Ich habe hier eine Anzughose, die ich unbedingt am Wochenende brauche und ich habe sie gestern mal zur Probe angezogen ...«
»Sie passt wohl nicht mehr, nehme ich an«, sagte die Schneiderin freundlich und machte eine auffordernde Geste, sodass Louis die Hose auf dem Tisch zwischen ihnen ausbreitete.
»Das ist eine sehr schöne Hose«, sagte sie und strich mit der Hand über den Stoff.
»Ja und vor allem eine ganz schön enge Hose.« Er sah sie an und hob die Brauen. »Können Sie die weiter machen? Ich muss auf den Geburtstag meiner Oma und das ist die einzige elegante Hose, die ich habe.« Zu seiner Erleichterung nickte die Schneiderin und zog einen Zettel unter dem Tisch hervor, mit dem sie die Hose markierte. »Enge Hosen sind zwar gerade angesagt, aber es soll ja trotzdem noch bequem sein, oder? Kommen Sie mal mit hinter diesen Paravent, dann kann ich sehen, inwiefern ich arbeiten muss.« Sie wies auf einen Paravent, auf dem oben eine Lichterkette und künstliche Tannenzweige befestigt worden waren.
»Sie haben ja schon für Weihnachten dekoriert.«
»Ja, das muss ich immer rechtzeitig tun, denn vor den Feiertagen habe ich kaum Zeit dazu. Den meisten Leuten fällt immer sehr spontan ein, dass sie nicht mehr in ihre schicken Klamotten passen, weil sie sie zu selten tragen. Da habe ich alle Hände voll zu tun.« Die Schneiderin zuckte mit den Schultern, als wollte sie sagen: »Besser so, als Däumchen drehen«, dann blieb sie diskret vor dem Paravent stehen, sodass Louis sich ausziehen konnte. »Sie haben aber auch scheinbar sehr viel zu tun. Sie gehören zu den ersten Menschen, die ich an einem neuen Tag zu Gesicht bekomme.« Sie spielte auf ihren morgendlichen Gruß an und Louis grinste.
Sie hatte sich sein Gesicht gemerkt.
»Ja, in dem Büro in dem ich arbeite, fangen wir schon sehr früh an. Leider habe ich deswegen trotzdem oft erst spät Feierabend. Sonst hätte ich mir auch eine passendere Hose kaufen können.« »Das ist ein Vorteil für mich. Wenn die Leute immer neue Kleidung kaufen, dann habe ich bald nichts mehr zu tun. Ich habe seit Jahren nihct mehr früher Feierabend gemacht. Dabei würde ich sehr gerne mal am Abend etwas unternehmen. Kennen Sie die Eisbahn im Hyde Park?«
Im Hyde Park gab es eine Eisbahn?
»Nein, tut mir leid.«
»Macht doch nichts. Jedenfalls gibt es dort in der Vorweihnachtszeit eine Eisbahn und wer Schlittschuhe besitzt, kann dort seine Runden drehen. man kann sich dort auch Schuhe leihen. Das würde ich gerne mal wieder machen. Aber mir fehlt die Zeit dazu.« Sie war erstaunlich offen und Louis fragte sich, ob sie jedem Kunden gegenüber so viel erzählte. Mittlerweile hatte er seine Hose angezogen und sie kam zu ihm hinter den Sichtschutz.
»Oh, ich sehe schon«, sagte sie mild lächelnd und nahm ein Maßband zur Hand.
»Ja, ich kam in der letzten Zeit nicht dazu, Sport zu machen«, sagte Louis entschuldigend und musterte das kleine Speckröllchen, das dafür zuständig war, den Hosenknopf zu blockieren.
»Vielleicht magst du mich ja zum Eislaufen begleiten, dann kannst du guten Gewissens sagen, dass du Sport gemacht hast und wir beide hätten mal einen Grund, früher Feierabend machen zu können.«
War das eine Einladung zu einem Date?
»Ja, total gerne, auch wenn ich wirklich eine Niete auf dem Eis bin. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, wann ich das letzte Mal Schlittschuhe getragen habe«, sagte er sicherheitshalber, um sich nicht ganz zu blamieren. Doch sie schien das nicht zu stören, denn sie zuckte nur die Schultern, während sie die Hose maß und einige Nadeln in den Stoff schob.
»Das ist doch wie Radfahren. Ich denke nicht, dass man das verlernen kann. Ich habe es auch schon Jahre nicht gemacht, kann es aber noch ganz gut. Wie heißt du eigentlich?« Sie schob die letzte Nadel in den Stoff und stand auf. »Du kannst dich wieder umziehen.«
»Ich heiße Louis«, sagte er und schälte sich vorsichtig aus der Hose, immer darauf bedacht, sich nicht an den Nadeln zu piken.
»Ich bin Sally, freut mich, dass wir uns verabredet haben, Louis.« Sie nahm lächelnd die Hose von ihm entgegen und legte sie sich über den Arm. »Ich werde sie dir heute noch fertig machen, dann kannst du sie heute Abend abholen, ja?« Das war wunderbar und Louis erleichtert über ihr Angebot. Mit einem Blick auf die Uhr, zog er sich zügig wieder an, um nicht zu spät zur Arbeit zu kommen, schaffte es im Hinausgehen aber noch, sich mit Sally für den übernächsten Freitag zum Eislaufen zu verabreden.

Beschwingt und mit federnden Schritten, brachte er den restlichen Arbeitsweg hinter sich und fragte sich, wieso er nicht schon früher auf die Idee gekommen war, und Sallys kleines Geschäft betreten hatte. So schlimm war es nicht gewesen und was hätte er erwartet? Es konnte nur schiefgehen und wenn das passierte, ging davon die Welt auch nicht unter. Er sollte in Zukunft wirklich mutiger sein, was das Treffen solcher Entscheidungen betraf.
So brachte Louis den Geburtstag seiner Granny in einer gut sitzenden Hose hinter sich und konnte es kaum erwarten, dass endlich der Freitag anbrach, an dem er sich mit Sally verabredet hatte. Schon am Morgen, als er die kleine Schneiderei passierte, schenkte sie ihm ein Lächeln, das genau diese Vorfreude widerspiegelte, die Louis selbst empfand, wenn er an den Abend dachte. Er konnte es kaum abwarten.
Nicht, dass er ernste Absichten hegte – zumindest dachte er nicht gleich an Hochzeit und Kinder – aber es war schon viel zu lange her, dass er mit einer Frau eine Verabredung gehabt hatte und die Freude auf das Neue, auf das Prickeln des ersten Treffens, war enorm.

Am Abend war es kalt geworden und die Abendluft so eisig, dass die Haut im Gesicht zu brennen schien, war sie dem Wind zu lange ausgesetzt. Louis zog sich den Schal über Mund und Nase und klopfte ans Fenster der Schneiderei. Das Licht war bereits ausgeschaltet und das Schild an der Tür ließ verlauten, dass heute früher geschlossen worden war. Louis drückte die Nase an das kalte Glas, um sie zu erspähen, aber der Laden schien verlassen.
Wurde er gerade versetzt? Das war ihm schonmal passiert und der Gedanke daran war alles andere als angenehm. Bevor er sich jedoch weiter ausmalen konnte, was los war, berührte ihn jemand an der Schulter.
»Hey Louis, suchst du jemanden?«, fragte sie und grinste. Über die Schulter hatte sie sich ein Paar Schlittschuhe gehängt und ihr helles Haar verschwand fast gänzlich unter einer grob gestrickten Mütze.
»Ja, dich.«
»Ich habe früher Schluss gemacht, weil ich noch nach Hause musste, um diese hier zu holen.« Sie wies auf die Schlittschuhe.
»Wow, die sehen ja richtig professionell aus. Ich sehe schon, dass ich mich blamieren werde, wenn wir auf dem Eis stehen.« Das weiße Leder der Schuhe war abgeschabt, was nur bedeuten konnte, dass sie viel genutzt worden waren. Sally musste richtig gut sein.
»Ach was, ich kann dir auch Hilfestellung geben, das ist kein Problem.« Sie nickte in die Richtung der nächsten U-Bahn Station. »Los, lass uns gehen.«

Die Eisbahn war ein Winterwonderland, wie man es sich nur wünschen konnte und Louis fragte sich, wieso er nicht schon längst wusste, dass es sowas in London gab. »Die machen kaum Werbung und hängen nur ab und zu mal ein Plakat auf, sonst würde es hier von Touristen nur so wimmeln«, sagte Sally. Sie saßen nebeneinander auf einer Bank, zwischen Bäumen, die mit Lichterketten umwickelt waren, und zogen Schlittschuhe an. Bei einem kleinen Verleihbüdchen hatte Louis sich ein Paar ausgeliehen und zwängte sich nun in die Stiefel.
Sally hatte die Schnürsenkel schon geschlossen und stand auf. »Komm, beeil dich.«
»Du hast es aber eilig. Ich bin nicht so schnell.« Louis zog den Knoten fest und stand dann auf. Verdammt waren die Schlittschuhe wackelig. Wie ein Storch im Salat stakste er Sally hinterher auf die Eisfläche, auf der sich schon einige Paare tummelten. Hand in Hand fuhren sie im Kreis oder standen einander im Arm haltend am Rand. Louis fühlte sich etwas unter Druck gesetzt, den Abend mit Sally auch so zu beenden. Er wollte nur einen schönen Abend haben und nicht gleich Händchen halten. Ob sie das auch so sah?
»Man sind hier viele Paare unterwegs«, sagte er und sah dabei auf seine Füße, damit er mit den Schlittschuhen nicht ins Stolpern geriet. »Ich wollte nur klarstellen, dass du weißt, dass ich nicht zwingend auf ein romantisches Date aus bin -« Er hob den Kopf. Sally war gar nicht mehr neben ihm!
Sie hatte bereits die Eisfläche erreicht und schoss so schnell zwischen den anderen Besuchern herum, dass Louis Probleme hatte, ihr mit den Augen zu folgen. Eislaufen konnte sie auf jeden Fall und das nicht schlecht. Sie drehte eine Pirouette und fuhr rückwärts in eine Kurve und – Louis traute seinen Augen kaum – machte sogar einen kleinen Sprung!
Jetzt würde er sich garantiert blamieren. Vorsichtig trat er auf die Eisfläche und glitt vorwärts. Die Knie gebeugt, wie ein Skispringer und die Arme nach rechts und links gestreckt.
Sally bremste neben ihm ab und er geriet ins Wanken. Das war knapp gewesen.
»Na siehst du, es geht doch«, sagte sie gut gelaunt und musterte ihn.
»Naja, gehen würde ich jetzt nicht sagen. Aber ich falle nicht um.« Louis sah zu ihr hoch. In seiner Haltung wirkte er wie ein Buckliger.
»Wenn du dich mehr aufrichtest, ist es nicht so anstrengend. So.« Sally griff ihn kurzerhand an den Schultern und stellte ihn gerade hin und Louis kam sich vor wie eine der Schaufensterpuppen im Fenster der Schneiderei. Vermutlich positionierte sie die auch immer mit solch einem festen Griff.
»Ich glaube, ich blamiere mich. Du hast nicht gesagt, dass du eine Eisprinzessin bist. Hätte ich das gewusst, hätte ich diese Dinger gar nicht erst angezogen«, sagte Louis und deutete auf die Schlittschuhe. Sally schien das anders zu sehen, denn sie lachte nur und sagte: »Das war nur ein kleines Warmlaufen. Jetzt drehe ich gerne mit dir meine Runden. Komm, ich halte dich fest. Es kann nichts passieren.«

Es passierte tatsächlich nichts. Zumindest fiel Louis nicht hin. Sally fing ihn immer wieder auf, wenn er zu sehr ins Wanken geriet und so fuhren sie fast eine halbe Stunde auf der Eisfläche im Kreis.
Der Himmel war mittlerweile dunkel geworden und die Eisfläche leerte sich nach und nach. Auch Louis und Sally verließen die Eisfläche und setzten sich auf eine Bank ganz in der Nähe. Sally hatte Glühwein eingepackt, der dank der Thermoskanne noch heiß genug war, um sie beide aufzuwärmen.
»Das war ein schöner Abend«, sagte sie und legte die Hände um den heißen Becher. »Es hat gut getan, mal rauszukommen. Weißt du, seitdem ich in London bin, habe ich immer nur gearbeitet und hatte nie wirklich Zeit, Leute kennenzulernen, oder auszugehen.«
»Also bin ich deine erste Verabredung? Wow, ich fühle mich geehrt«, sagte Louis und lächelte. »Dabei sitzt du bei deiner Arbeit doch eigentlich fast schon auf dem Präsentierteller.« Wenn es auch anderen Männern so ging, wie ihm, und ihnen die hübsche Frau im Fenster aufgefallen war, dann müsste sich Sally vor Einladungen kaum retten können.
»Ja, das stimmt«, sagte sie und lächelte. »Es kamen auch schon einige Männer rein, um mich anzusprechen, das gebe ich zu. Aber die waren alle so geleckt und man sah ihnen an, dass sie viel arbeiten und mir vermutlich niemals auf Augenhöhe begegnen würden. Finanzleute von der Börse und sowas. Da habe ich immer gesagt, ich hätte einen Freund, damit sie mich in Ruhe lassen.« Louis wusste genau, von welcher Art Männern Sally sprach. Seine Vorgesetzten waren genau von dem Schlag. »Ich arbeite auch im Finanzbereich. Aber ich bin in der Hierarchie so weit unten, dass ich für die Arbeit nicht einmal eine Krawatte tragen muss. Hast du mich deswegen eingeladen?«
Sallys Blick wurde nachdenklich und sie nahm sich Zeit für zwei ausgiebige Schlucke Glühwein. »Nein, aber du hast mir jeden Tag zugelächelt und es war ein ehrliches Lächeln. Das stach richtig raus und ich habe mich immer darauf gefreut, dich morgens zu sehen. Manchmal, wenn ich etwas zu spät war und du schon vorbeigegangen bist, hatte ich fast schon schlechte Laune. Irgendwie hat dein Morgengruß mir immer den Tag versüßt.« Wie ehrlich sie war! Das tat unheimlich gut und Louis beschloss, jetzt da sie schon dabei waren, auch offen zu ihr zu sein.
»Mir gings genauso und ich war so froh, als ich endlich einen Grund gefunden hatte, deinen Laden zu betreten. Da kam mir die Hose gerade recht.«
»Und hat es sich gelohnt, dass du die Hose zu mir gebracht hast?«, fragte sie und in ihrem Blick lag ein neckisches Funkeln.
»Auf jeden Fall. Ich habe einen sehr schönen Abend gehabt und endlich die Vorweihnachtszeit wieder richtig genießen können. Danke dafür.«
»Wir können das gerne wiederholen, wenn du magst.«
»Gerne. Aber beim nächsten Mal mache ich einen Vorschlag, wohin wir gehen.« Louis würde sich so schnell nicht wieder aufs Glatteis begeben. Aber in London gab es ja noch andere Möglichkeiten. Er musste nur ein bisschen in den Zeitungen nachsehen, da würde sich schon etwas finden.

Nachdem der Glühwein leer war, gab es nichts mehr, das die Hände wärmen konnte und Louis hauchte sich in die kalten Finger. »Wollen wir uns auf den Rückweg machen?«
Bis zur nächsten U-Bahn Station war es ein kurzer Fußmarsch und sie sahen nur noch wenigen Leuten. Wenn ihnen doch jemand begegnete, dann waren es Menschen, die gerade von der Arbeit kamen. Sally sah auf ihre Armbanduhr und hob die Brauen. »Jetzt käme ich eigentlich erst von der Arbeit nach Hause«, stellte sie fest.
Tatsächlich war es schon beinahe halb neun.
»Ja, ich auch. Danke, dass du mich dazu überredet hast, mal wegzugehen. Sonst hätte ich wohl gerade erst Schluss gemacht.«
»Ich hab dich überredet? Du hast mich überredet«, sagte Sally und lachte. Tatsächlich wussten sie nicht mehr, wer eigentlich den Anstoß für den Ausflug gegeben hatte, aber Louis war froh, dass sie sich verabredet hatten.
»Also wenn man es genau nimmt, dann ist dein Speckröllchen Schuld daran«, überlegte Sally und grinste frech. »Hättest du noch in deine Hose gepasst, dann gäbe es keinen Grund, bei mir in den Laden zu kommen. Also –« Sie pikte ihm tatsächlich an den Bauch!
»Hey, was machst du da? Lass mein Speckröllchen in Ruhe«, sagte er, packte ihre Hände und wollte sie wegdrehen, doch stattdessen wand Sally sich und war mit einem Mal in seinen Armen.
»Danke für den wunderschönen Abend, Louis. Das müssen wir wieder machen«, hauchte sie und drückte ihm tatsächlich einen Kuss auf die Wange.
Das war mehr, als Louis sich vom heutigen Abend erhofft hatte.
Und wer weiß, vielleicht würde es ja eine Fortsetzung geben.

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© Headlong90

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