Unverhofftes Glück

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 1. Platz beim 8. Sunshine-Award von Sunsetstorytime.
Bitte Triggerwarnung im Vorwort beachten!

━━━༺❀༻━━━

Ich starre auf den Test in meiner Hand und kann es nicht glauben: schwanger. Ich bin schwanger. Wie ist das möglich?

Wieso jetzt?

Ich durchlebe alles erneut. Den ganzen Schmerz.

Nach einer Fehlgeburt im Alter von 21 Jahren bin ich in eine tiefe Depression gefallen. Nicht einmal mein frischgebackener Ehemann konnte daran etwas ändern. Er sagte immer: Wir versuchen es einfach erneut. Aber ich wollte davon nichts hören. Ich hatte dieses Kind verloren und wollte darum trauern. Doch er verstand mich nicht.

Kaum verwunderlich, dass unsere Ehe nicht lange hielt. Die Scheidung ging schnell und war unkompliziert. Es tat nicht weh – zu schlimm war noch immer der Schmerz über unser verlorenes Kind. Und doch starb mit meiner Ehe ein weiterer Teil von mir. Ich bemerkte es nur nicht sofort.

Ich blieb lange allein, hatte mich schon mit der Einsamkeit abgefunden. Doch dann traf ich Parker. Er war so freundlich und zuvorkommend. Er sah mich, nicht meine Depression. Und er half mir, mich daraus hervor zu kämpfen. Es war mühsam und kostete sehr viel Kraft. Aber es lohnte sich. Ich wurde wieder glücklich.

Das Leben war schön. Ich freute mich über die kleinen Dinge, die kleinen Erfolge und mein neues Umfeld. Über meine Beziehung mit diesem großartigen Mann und unseren neuen Freundeskreis, der mich nicht im Stich ließ, wenn ich zwischendurch mal schlechte Tage hatte. Ich fühlte mich geborgen und war zufrieden. Doch ich dachte noch immer an das süße kleine Mädchen, das nie zur Welt gekommen war.

Dann machte mir Parker einen Antrag. Wir heirateten in einer traumhaften Kulisse und gaben uns Eheversprechen aus tiefstem Herzen. Wir schworen uns, dass wir alles überstehen konnten – gemeinsam. Und so war es. Unser Glück hielt an. Für eine Weile.

Doch ich wurde nicht schwanger. Dabei versuchten wir es so sehr! Nichts half. Nicht einmal die Fruchtbarkeitsbehandlungen. Sie laugten mich nur zusätzlich aus.

Ich hatte Angst, dass Parker mich verlassen würde. Das kannte ich schon. Nur dieses Mal wäre es schlimmer. Ich würde daran zerbrechen.

Aber so weit kam es nicht. Parker blieb. Er war an meiner Seite, wenn es schwierig wurde. Er hielt sein Versprechen. Aber das änderte nichts an unserer Situation. Nichts änderte sich. Für so viele Jahre.

Mit der Zeit haben wir uns damit abgefunden, kinderlos zu bleiben. Wir haben über Adoption gesprochen, doch das ist nicht so einfach. Meine psychische Verfassung steht uns jedes Mal im Weg. Die Adoptionsagenturen fragen danach und wenn sie meine Antwort hören, werden wir vertröstet. Dann tut sich nichts mehr. Zu einem Folgegespräch kommt es nie.

Wir sind glücklich zu zweit. Wirklich! Aber ... es fehlt etwas. Dieser Teil von mir, der sich damals auf die Mutterrolle vorbereitet hat, fühlt sich leer. Unnütz. Gebrochen.

Ich weiß, dass die Fehlgeburt nicht meine Schuld war. So etwas kommt vor. Aber es ändert nichts. Ich habe versagt. Ich konnte mein Baby nicht beschützen und wurde bestraft, indem ich keine zweite Chance bekommen habe. So fühlt es sich an. Daran ändern auch Parkers freundliche Worte nichts, die mich vom Gegenteil überzeugen wollen.

Inzwischen bin ich 40 Jahre alt. Mein Leben mit Parker war und ist wunderschön – trotz allem. Wir machen das Beste aus jedem Tag. Das funktioniert, weil wir uns von Herzen lieben. Die Hoffnung auf ein Kind mussten wir aufgeben, aber wir haben immer noch uns. Und jetzt das!

Ich habe gedacht, dass es die Wechseljahre sind, als meine Periode ausblieb. Dann kam die Morgenübelkeit. Und jetzt sitze ich hier auf dem Rand der Badewanne und halte einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ist das zu glauben?

Der erste Schockmoment lässt nach und die trüben Gedanken verfliegen. Ich blinzle noch einmal ungläubig, dann kommt die Botschaft vollständig bei mir an: Ich bin schwanger. Wir bekommen ein Baby!

Die Welle des Glücks, die mich nun durchflutet, lässt sich gar nicht in Worte fassen. Ich springe auf und laufe zu Parker. Er muss es erfahren! Wir bekommen ein Baby!

Überglücklich falle ich meinem Ehemann um den Hals. Im ersten Moment taumelt er völlig überrumpelt ein paar Schritte nach hinten. Dann fängt er sich wieder.

„Joline, was ist denn los?", fragt er perplex.

Ich halte ihm den Test vor die Nase und vergieße Freudentränen. Ich würde jetzt kein Wort herausbekommen.

„Du bist schwanger?", fragt er vorsichtig. Kaum verhohlene Hoffnung schwingt in seiner Stimme mit. „Bist du sicher?"

Ich nicke. Im Bad liegen noch vier weitere positive Tests. Ich wollte unbedingt auf Nummer sicher gehen.

Nun steigen auch Parker Tränen in die Augen. Er zieht mich ganz fest an sich und lässt mich nicht mehr los. Sein Griff ist fast schmerzhaft, aber das stört mich nicht. Ich weiß, warum er das tut. Parker ist überwältigt und will mich so nah bei sich haben, wie nur möglich. Ihm geht es wie mir.

„Wir bekommen ein Baby", flüstert er mit rauer Stimme. „Das ist ein Wunder."

Er hat recht. Ich will endlich auch etwas sagen und räuspere mich. Doch meine Stimme bricht, noch bevor ich die erste Silbe formulieren kann. Von all den intensiven Gefühlen ist meine Kehle wie zugeschnürt.

Ich schlucke schwer. Dann bringe ich schließlich doch ein Wort heraus: „Danke."

Er sieht mich überrascht an. „Wofür?"

„Du warst immer an meiner Seite."

„Weil ich dich liebe, Joline", sagt er und schaut mich aus seinen wunderschönen braunen Augen liebevoll an.

„Trotzdem. Ich war ..."

„Du bist und warst ein wundervoller Mensch. Immer. Daran ändert die Depression rein gar nichts. Und du wirst auch eine wundervolle Mutter sein. Das weiß ich ganz genau", sagt er mit Nachdruck.

Wieder steigen mir Tränen in die Augen. Und wieder sind es Tränen des Glücks. Ich weiß nicht, womit ich diesen tollen Mann verdient habe. Aber er ist hier. Und er ist der Vater meines Babys. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.

„Ich liebe dich so sehr", hauche ich. Dann küsse ich ihn. Ich lege all meine Dankbarkeit und Liebe in diesen Kuss. Ich weiß, dass er mich auch ohne Worte verstehen wird.

Er wird verstehen, wie ich mich fühle. Denn gerade hat ein neues Kapitel in unserem Leben begonnen. Ein wunderschönes Kapitel, das uns sicher vor einige Herausforderungen stellt. Aber das ist in Ordnung. Ungewissheit gehört zu jedem Neuanfang und ohne Herausforderungen können wir nicht wachsen. Das weiß ich nur zu gut.

Doch mit Parker an meiner Seite kann ich alles meistern. Das hat die Vergangenheit gezeigt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Wir schaffen das. Gemeinsam.

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