6•| Freund oder Feind?

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Emma starrte ihn erschrocken an.
"Sie leiten das hier?", wiederholte sie.
"Hast du was an den Ohren?", keifte die Blondine schmatzend. Bei jeder Kaubewegung öffnete sie ihren Mund, bis das ekelerregende Geräusch erklang.
"Ich habe gerade gesagt, dass ihr nicht streiten sollt", entgegnete Acca, dann wandte er sich ganz dem Mädchen zu.
"Und Kaugummis sind hier auch nicht erlaubt."
Lässig drehte sie den Kopf zur Seite und spuckte ihren Kaugummi in das Gras, dann sah sie Acca mit zusammengekniffenen Augen an, verschränkte die Arme vor der Brust. Emma konnte sie immer weniger leiden.

Ein Schweigen machte sich in der kleinen Gruppe breit, keiner von ihnen wagte es, ein Wort zu sagen, oder gar ein zu lautes Geräusch zu machen.
Ratlos hob Acca die Arme.
"Wollt ihr euch denn nicht einander vorstellen, eure Absichten verkünden oder einfach nur zusammen abhängen? Einfach das, was die Kids von heute so machen?", fragte er, wollte sie ermuntern, das Eis zu brechen.
"Das sind Langweiler, sieht man auf dem ersten Blick", gab die Blondine zurück, nun musterte sie ihre pink lackierten Fingernägel.
Emma atmete tief ein, nahm all ihren Mut zusammen und drehte sich zu dem Mädchen. Leicht streckte sie ihre Hand aus.
"Hi, ich bin Emma", stellte sie sich vor, und natürlich hoffte sie auf eine entsprechende Antwort.
Die Blondine jedoch begann nur zu lachen. Ein hämisches Gelächter, welches wie ein Echo widerhallte. Sie lachte sie aus.
"Was für ein Kleinkind bist du denn? Ich sagte doch, das sind totale Langweiler!", lachte sie, sie schien sich überhaupt nicht mehr zusammenreißen zu können.
"Na komm, wie alt bist du?"
Emma ließ ihre Hand sinken, sie musterte das Mädchen vor ihr mit enttäuschtem Blick.
"Ich bin 14", antwortete sie schließlich.
"Eh?", gab die Blondine plötzlich von sich, ihr Lachen verstummte abrupt.
Auffordernd sah sie nun zu Ray, er sollte sein Alter ebenfalls preisgeben.
"15", antwortete der Schwarzhaarige knapp. Die Augen der Blondine verengten sich noch mehr, wieder gab sie ein "Eh?" von sich.
Emma bemerkte, wie Ray zu lachen begann.

"Von wegen Kleinkind", murmelte er belustigt.
"Selber bist du aber jünger, nicht wahr?"
Die Blondine stampfte auf den Boden, ihr perplexer Gesichtsausdruck wandelte sich zu einem wütenden, sie wurde rot.
"Das ist doch alles gelogen!", schrie sie hysterisch, und endlich griff Acca ein. Er hielt das sich windende Mädchen an der Schulter und am rechten Arm fest.
Sie sank zu Boden, nun rollten große Tränen über ihr Gesicht.
Ray sah leicht lächelnd auf sie herab, blieb aber still. Emma hockte sich zu der Blondine auf den Boden und berührte sanft ihre Schulter.
"Das macht doch nichts, dass du jünger bist. Du kannst immer noch mit uns befreundet sein", sprach sie freundlich und versuchte, das Mädchen wieder aufzumuntern. Sie jedoch ging wieder in Angriffshaltung.
"Sprich mit mir nicht, als wäre ich ein kleines Kind!", fauchte sie, ehe sie ihren Kopf erneut sinken ließ, in die Opferrolle verfiel.
"Ich bin doch schon 13..."
Emma ließ sich nicht beirren, sie sprach auf die Blondine beruhigend ein.
"Siehst du, dann bist du ja nicht viel jünger als wir, sogar die selbe Altersklasse", meinte sie fröhlich.
"Willst du dich denn nicht auch vorstellen?", schlug Acca vor.
Die Blondine rappelte sich auf und sah Emma direkt in die smaragdgrünen Augen.
"Hi. Ich bin Lucy", sprach sie in ihrem lässigen Ton, den sie am Anfang hatte.
Ray verdrehte die Augen, reichte ihr aber doch die Hand.

~

"Man, die hatte Stimmungsschwankungen", seufzte Ray und warf einen Blick zu Emma. Beide lehnten gegen einen Gartenzaun, sie warteten auf Norman, damit sie alle zusammen zur Schule gehen konnten.
Emma hingegen beobachtete den Boden mit einem traurigen Blick. Den ganzen Morgen schon konnte sie nicht aufhören, über Lucy nachzudenken.
"Sie hat bestimmt große Probleme Zuhause", meinte sie leise.
"Ich wette, sie ist nur 'ne nervtötende Zicke", entgegnete Ray nur. Emma schüttelte den Kopf.
"Sie ist lässig, aber zweifelt an sich selber. Deswegen hat sie so reagiert als sie erfahren hat, dass wir älter sind."
Nun war es Ray, der den Kopf schüttelte.
"Und du denkst, so jemand psychisch labiles kann jemanden retten?"
"Vielleicht ist sie ja genau deswegen so drauf!", meinte Emma. Sie glaubte fest an ihrer Version, sie wollte einfach nicht glauben, dass Lucy einfach nur eine Zicke war.

"Guten Morgen, Emma!"
Norman lief gerade um die Ecke, bereit für die Schule.
"Und guten Morgen Ray."
Wie ausgewechselt strahlten sie beide den Weißhaarigen an. In seiner Anwesenheit durften sie nicht über ihre Träume sprechen, jeder würde sie für vollkommen verrückt halten.
"Und, über was habt ihr euch unterhalten?", fragte Norman interessiert und setzte sich in Bewegung.
Plötzlich waren Emmas Gedanken komplett leer, sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
"Über ein Buch, was ich Emma gegeben habe", antwortete Ray für sie. Dankbar nickte sie ihm kurz zu.
Norman schmunzelte.
"Du liest tatsächlich Rays Bücher?", fragte er belustigt.
"Äh, ja", gab Emma zurück, und bekam einen sanften Klaps mit der Faust auf den Kopf.
"Du hast nicht einmal damit angefangen", grummelte der Schwarzhaarige.
Wieder hörte man Norman nur lachen.

"Übrigens, habt ihr für die Klassenarbeit heute gelernt?", fragte Norman und drehte sich auch zu Ray um, der als dritter Freund hinter Norman und Emma lief.
Emma riss ihre Augen weit auf.
Sie hatte vergessen, für die Klassenarbeit zu lernen!

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