10. Chapter

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~ JAY ~

Der nächste Morgen war schneller da als gedacht. Lennox und ich waren einfach viel zu müde und geschockt gewesen, weshalb wir uns einige Meter weiter weggeschleppt hatten und dann wieder eingeschlafen waren, auch wenn das ziemlich dumm war. Das Feuer hatte uns letzte Nacht total überrascht und noch immer wussten wir nicht, wie es überhaupt ausbrechen konnte. Eric Bana konnte wohl kaum dahinterstecken. Er kannte unmöglich unseren Plan und unsere Position. 

Wurde es überhaupt gezielt gelegt oder war es einfach nur Zufall? 

Egal was es war, es hatte mich meinen besten Freund gekostet und mein Bauchgefühl hatte wieder recht gehabt und ich hatte stattdessen auf Lennox gehört. Der Schwarzhaarige schlief noch, während ich daneben saß und darüber nachdachte, was ich hätte besser machen können.

Wir hatten alles verloren, jetzt waren wir nur noch zu zweit. Aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass das nicht das Ende war, und ich hatte Hoffnung, dass Lennox seine Ansichten geändert hatte. Denn wenn nicht, hatten wir ein großes Problem.

Meine Gedanken schweiften zu Caleb. Er hatte das Feuer nicht überlebt und ich hatte noch nicht einmal die Chance mich von ihm zu verabschieden, denn sein Körper wurde letzte Nacht vollständig verbrannt. Zurück blieben nur noch ein paar Reste, sonst nichts. Doch was am meisten schmerzte war die Tatsache, dass wir nicht im Guten auseinander gegangen waren. Wir hatten zuletzt gestritten und noch immer hatte ich seinen verletzten Ausdruck vor Augen. Ich hätte ihm sagen sollen, was Lennox vorhatte. Hätte ich es nicht verschwiegen, wäre er dann noch am Leben? 

Verzweifelt legte ich meinen Kopf in meine Hände und zog meine Knie nah an meinen Körper. Tränen kamen keine, mir fehlte lediglich die Kraft zum Weinen. In wenigen Tagen hatte ich alles verloren, meinen besten Freund, meine Freude an der Arbeit und meine Familie.

Ich war am Tiefpunkt angelangt.

Manche würden sagen, dass das der Moment war, bevor etwas Großes passiert. Doch da war ich mir nicht so sicher.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich musste nicht aufsehen, um zu wissen das es Lennox war. Er sagte nichts, sondern saß einfach neben mir und trauerte mit mir zusammen über unseren Verlust. Jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt und es herrschte ein angenehmes Schweigen, bis ich dieses unterbrach. 

„Wie geht es jetzt weiter?", fragte ich mit heiserer Stimme, ohne ihm in die Augen zu sehen.

Er schwieg, deshalb hob ich meinen Kopf und sah ihn jetzt mit müden Augen an. „Keine Ahnung, aber Bana wird dafür bezahlen", knurrte er und meine Augen weiteten sich überrascht.

„Du denkst Bana ist für den Brand verantwortlich?", stieß ich leicht schockiert aus.

Lennox verzog das Gesicht und seine Augen musterten mich, als wäre das selbstverständlich. „Na klar, was glaubst du denn? Etwa, dass das Feuer rein zufällig ausgebrochen ist?"

„Nein", gab ich klein bei. „Aber wir haben keine Beweise dafür", murmelte ich mehr zu mir selbst. „Und außerdem, woher sollte er wissen, wo wir die Nacht verbracht haben?"

Lennox sah in die weite Wüste, als würde Bana jeden Augenblick hier auftauchen. „Der hat schon seine Quellen." Seine sonst so ruhige und beherrschte Stimme war nicht mehr als ein Knurren und obwohl er einen erschöpften Eindruck machte, trieften seine Augen nur so von Hass und Wut.

„Okay, mal angenommen er wäre es, wir sind nur noch zu zweit und haben keine Ahnung, wo er sich im Moment aufhält", argumentierte ich.

Der Schwarzhaarige drehte sich wieder zu mir. „Das ist kein Problem. Wir schaffen das auch allein und was Bana betrifft, der hält sich einige Kilometer von hier in einer Art Schlucht auf, umringt von Steinen und Felswänden, beschützt von seinem Gefolge."

Perplex sah ich ihn an. „Du willst das also immer noch durchziehen?! War dir die letzte Nacht etwa nicht genug? Und woher weißt du das überhaupt?", schrie ich ihn schon fast an. Was musste denn noch passieren, damit Lennox die Sinnlosigkeit des Ganzen erkannte?

„Ach die alten Leute hier sind sehr gesprächig, da schnappt man einiges auf", grinste er und ich konnte nur seufzten.

„Lennox, wo soll das alles noch hinführen? Banas Tod macht unsere Freunde auch nicht wieder lebendig. Was erhoffst du dir davon?", fragte ich erschöpft und leise. Meinen Blick hatte ich inzwischen wieder dem interessanten Wüstenboden gewidmet.

Ich spürte den durchdringenden Blick meines Vorgesetzten auf mir. „Was ich mir davon erhoffe?", wiederholte er ungläubig meine Frage. „Ganz einfach, ich will ihn leiden lassen und den Schmerz in seinen Augen sehen. Er soll für all das bezahlen und leiden, so wie ich und jetzt auch du gelitten habe. Ich kann unmöglich zurück nach Amerika mit dem Wissen, dass er noch am Leben ist und Killians Tod nicht gerächt wurde."

„Und was bringt dir diese Rache? Nur, weil du ihn tötest, heißt das nicht, dass der Krieg auch aufhört", erklärte ich ihm und erkannte, dass ich selbst keine Ahnung hatte, wie wir für Frieden sorgen konnten.

Lennox atmete gestresst aus und spannte sich leicht an, ein Beweis dafür, dass er von mir genervt war. „Es ist mir egal, ob der Krieg aufhört", sagte er noch, ehe er aufstand, sich einmal streckte und mir dann seine Hand hinhielt, „Denn das wird er nie."

Nach kurzem Zögern ergriff ich sie und ließ mich von ihm hochziehen. Dabei nahm ich meine Waffe in die Hand und sah dann an Lennox hinunter. Seine Klamotten waren ebenso verdreckt wie meine und er hatte im Gegensatz zu mir keine Waffe mehr. Großartig, also mussten wir uns auch noch eine teilen.

Bis zur Schlucht, in der sich Eric Bana aufhielt, waren es laut Lennox noch fünf Kilometer. Mir tat jetzt noch alles weh, aber ich wäre kein Soldat, wenn ich Schmerzen nicht aushalten würde. 

So liefen wir eine ganze Weile durch die heiße Wüste ohne Wasser, Essen oder Schutz. Ich fasste erst wieder Mut als wir endlich die steinige Gegend vor dem kleinen Gebirge erreichten. Hier musste Bana sich irgendwo verstecken, nur wo?

Meine Gedankengänge wurden unterbrochen als ich Lennox noch irgendetwas rufen hörte und dann ein lauter Knall ertönte, gefolgt von einer heftigen Explosion. Wahrscheinlich eine versteckte Granate oder Miene, brachte mein Kopf noch zusammen. 

Durch die Wucht der Explosion wurde ich an die nächste Felswand geschleudert und mein Kopf krachte hart gegen den Stein. Ich spürte etwas Nasses im Nacken, was mir den Rücken hinunterlief und ich sackte zu Boden. Das Letzte was ich sah war Lennox, der eilig auf mich zukam und meinen Namen rief, dann wurde alles schwarz.

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