~𝙳𝚒𝚎 𝚉𝚎𝚒𝚝𝚜𝚌𝚑𝚊𝚝𝚝𝚎𝚗𝚠𝚎𝚜𝚎𝚗~

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Ich mache mal wieder bei einem Schreibwettbewerb mit, dieses Mal von eisbaerlady.
Unsere Aufgabe war es einen inneren Monolog oder eine Traumgeschichte zu schreiben.
Ich habe mich für den inneren Monolog entschieden.
Zusätzlich dazu muss unsere Geschichte zu dem Genre Fantasy passen.
Außerdem habe ich mich freiwillig an einer Collage von eisbaerlady orrrientiert.

💛~Ich hoffe mein Monolog gefällt dir~💛

Die Zeitschattenwesen

Die meisten auf dieser Erde wissen nichtmal, dass wir existieren. Wir verstecken uns hinter den Schatten und verbergen uns zwischen den Zeiten. Unsere Heimat nennen wir das „Zeitschattental"; es liegt tief hinter dem Dämmerlicht, in dem es keine Zeit und keine Entwicklung gibt.

Auf den ersten Blick dachte ich, wir hätten es eigentlich ziemlich gut. Wir können ungestört und ganz in Ruhe im Zeitschattental leben, ohne eine fremde Bedrohung fürchten zu müssen. Aber was ist, wenn die größte Bedrohung von uns selbst ausgeht?

In unserer Heimat altert man nicht. Es kann weder eine körperliche, noch eine geistliche Entwicklung stattfinden. Aus diesem Grund verbringen einige von uns ihre ersten Jahre im Reich der Menschen, um ein gewünschtes Alter zu erreichen. Danach bleiben sie im Zeitschattental und versuchen zu vergessen, was sich im Land der Menschen abgespielt hat. Von dort an verändern sie sich nicht mehr.

Doch wie gesagt; die größte aller Gefahren befindet sich tief in uns drin. Es ist die Liebe. Die Liebe mit ihren unverständlichen Wünschen und dem liebeskranken Fieber, dass dich im Klammergriff hält, bis du entweder todunglücklich oder ganz verrückt vor Liebe bist. Aber uns Zeitschattenwesen bringt sie nur Unglücklichkeit und Leid, denn wenn es keine Zeit gibt, dann gibt es auch keine Zukunft. Nichtmal für die Liebe. Nicht für uns.

Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass die Liebe dir nichts als Ärger einbringt. Sie verachtet dich, verhöhnt dich in deinem Schmerz und erwartet dann von dir, dass du dich auch noch nach ihr sehnst und dich vor Verlangen nach ihr verzerrst.

Ich war einmal verliebt. Einmal.
Die ersten achtzehn Jahre meines Lebens verbrachte ich im Land der Menschen, um wachsen zu können und meinen Horizont zu erweitern. Diese Entscheidung trafen meine Eltern für mich, denn ich war noch ein kleines Kind.
Aber als ich älter wurde, verliebte ich mich in einen Jungen meines Alters und als ich fortgegangen war, blieb die Zeit für mich stehen. Aber ihm lief sie davon.

Ich sah ihn nie wieder. Wie hätte ich das auch tun können?
Im Zeitschattental gibt es keine Augenblicke, keine Momente, die dich lachen oder weinen lassen, es gibt nur das Dasein.
Das Dasein mit seinen leeren Versprechen, den schlafenden Gedanken und den verruchten Ideen.
Und unser Dasein fristen wir bis wir uns dazu entscheiden zurück ins Land der Menschen zu ziehen, um zu sterben.

Ich bin nun wieder im Land der Menschen. Ja, das habe ich mir so sehr gewünscht und doch ist es nicht so wie ich es mir erträumt habe. Denn auch wenn es sich für mich so anfühlt, als wäre keine Sekunde seit unserer Trennung vergangen, so sind doch viele unbemerkte Jahre verflossen und mein Liebster ist schon längst zu Staub zerfallen.
Er ist entschlafen und wird nie wieder erwachen.

Wenn die größte Bedrohung in uns selber liegt, wie können wir dann gegen sie angehen, ohne uns selbst zu vernichten?

Liebe. Liebe, wie ich sie hasse mit ihren ekelerregenden Fängen, die sich um dich schlingen, als wollten sie dich ersticken, nur um dich im letzen Moment ziehen zu lassen, mit unerträglichem Schmerz in der Kehle. Wie ich sie hasse mit den leeren Versprechen, den unergründlich dunklen Hoffnungen, die sich in Staub verwandelnd noch ehe man die Chance auf eine Erfüllung dieser Träume bekommt.

Ich habe den Schlüssel zu meinem Herzen achtlos verworfen und nun ist es zu spät ihn zurückzuverlangen, denn mein Liebster hat ihn mit unter die Erde genommen, wo er unbemerkt verendete und einsam sterben musste. Dort wird er liegen, bis auch ich meinen letzten Atemzug gemacht habe. Vielleicht erhalte ich dann meinen Frieden zurück.

Hat er gelebt?
Hat er ein erfülltes Leben gehabt?
Hat er ab und zu an mich gedacht?

Oder war ich nur ein unerreichbarer Traum, den man nach dem Erwachen wieder vergisst?

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, war es dumm von mir zurück ins Zeitschattental zurückzukehren. Vielleicht war es töricht zu glauben, dass er schon auf mich warten würde, wenn ich es nur schaffte ihn zu vergessen und zu einem anderen Dasein zurückkehren zu können, wenn meine Eltern ins Land der Menschen zögen, um das ihre zu beenden.

Nun stehe ich im Zwiespalt; zwischen Leben und Tod; Erinnerung und Vergessen; Zeit und Stillstand.

Nicht alle von uns Zeitschattenwesen entscheiden sich für einen unklaren Tod im Land der Menschen.
Manche von uns beschließen die blaue Lotusblüte zu essen, um schmerzlos und schnell von dieser Welt zu schwinden und ins warme Reich des Entschlafens zu treten.

Würde ich sie essen, wäre mein Leid vorbei. Doch kann ich das meinen Eltern antun?
Meinen Eltern, die nun hier bei mir sind und Augenblicke mit mir erleben wollen, bis sie, wie die Menschen, fort gleiten und eines natürlichen Todes sterben.

Was soll ich tun?
Ich bin zerrissen, wie das Spinnennetz, das keiner sehen will. Es wurd entfernt, noch ehe sich jemand daran stören kann.

Nun lebe ich wie ich nie zuvor gelebt habe. Es ist eine sanfte Mischung aus Einsamkeit, Menschlichkeit und doch einer Spur von großer Hoffnung.

Was kann man tun, wenn man sich nicht entscheiden kann, weil man nicht entscheiden will?

Wenn ich wüsste was mich erwartet, würde ich bleiben. Aber ich weiß es nicht. Und nun bin ich menschlicher und mehr im Augenblick der Zeit, als jemals zuvor. Denn Liebe hält die Zeit an. Und wenn man nicht liebt, dann rast die Zeit fort, wie man es nicht erwarten würde. Und wenn man die eine Liebe verliert, die andere aber umklammert, so ist die Zeit ein Kampf zwischen Leben und Tod.

So muss es mir nun wohl ergehen.

Anders kann ich mir das Feuer in meinem Herzen nicht erklären, das alles zu verbrennen droht, das sich ihm in die Quere stellt. Und bald ist es so stark, dass es selbst die Liebe verbrennen kann.
Das wäre mein Ende.

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