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Okay, ich rufe einfach zuerst Marcus an und wenn er nicht rangeht, kann ich immer noch Martinus anrufen.

Wie erwartet ging Marcus nicht ans Handy. Wieso sollte er auch? Habe ich wirklich gehofft, dass er ran geht? Haben sie nicht auch gerade eigentlich Schule? Naiv, wie ich bin, rufe ich mit einem winzigen Funken Hoffnung trotzdem noch Martinus an.

Tut... Tut... Tut... Tut...

"Hei?"

"Hey!", sage ich unsicher und überrascht zugleich.

Er redet auf Norwegisch weiter.

"Oh, hallo Lisa! Wieso rufst du an? Ist alles okay?", fragt er besorgt.

Es entsteht eine kurze Pause, da ich keine Ahnung habe, was ich sagen sollte. Dann fragt er auf Englisch:

"Oh tut mir Leid, verstehst du überhaupt Norwegisch?"

"Äh, ja schon. Ich bin nur gerade etwas überfordert, da ich nicht damit gerechnet habe, dass du dran gehst. Ich weiß auch nicht, wieso ich plötzlich diese Schnapsidee hatte", sage ich nervös lachend wieder auf Norwegisch.

"Okay, dann ist gut. Ich hab grad ne Freistunden, deswegen habe ich ein bisschen Zeit."

"Ähm... Entschuldigung ich wollte nicht stören."

"Ach Quatsch, du störst nicht. Nur wenn du Marcus angerufen hättest wäre er nicht dran gegangen."

"Hab ich auch gemerkt", sage ich leicht lachend.

"Achso, wieso bist du eigentlich nicht in der Schule?", fragt er mich nun verwundert.

Soll ich's ihm verraten? Oder sagen, dass wir heute ausnahmsweise frei haben?

"Meine Eltern haben eine etwas altmodische Meinung zum Thema Schule, deswegen darf ich nicht hin."

Kurze Stille...

"Aber das geht doch nicht. Du kommst doch aus Deutschland oder? Ist da nicht auch Schulpflicht?", fragt er leicht verwirrt.

"Ja das stimmt und ich weiß auch nicht, wie es meine Eltern geschafft haben, dass ich nicht hin muss, bzw. darf."

"Soll ich mal mit denen sprechen?"

"Wie soll das denn helfen? Die würden doch niemals auf  dich hören, außerdem kennst du die doch nicht mal", sagte ich lachend.

"Sind sie gerade Zuhause?"

"Nein, ich bin am Samstag in eine kleine Wohnung gezogen, ohne meine Eltern."

"Und wer kümmert sich um dich?"

"Mein Bruder"

Wieso hab ich ihm das eigentlich überhaupt erzählt? Wieso hab ich ihn angerufen? Was wollte ich damit bezwecken?? Jetzt gerade geht mir diese Fragerei nur noch auf die Nerven! Gut, es ist nur nett gemeint, aber ich bin kein kleines Kind mehr, sondern kann auf mich selbst aufpassen. Er kennt mich ja nicht mal richtig!

"Wie alt ist er?"

"18. Was geht dich das überhaupt an?", frage ich gereizt.

"Wow, tut mir Leid. Ich dachte nur, ich könnte vielleicht irgendwie helfen", sagt er erstaunt.

Ich glaube ich habe etwas überreagiert.

"Entschuldigung. Ich rede bloß nicht so oft mit Fremden über meine Familiensituation", sage ich leicht nervös.

"Ist schon okay. Du hast recht! Du kennst mich nicht wirklich und ich sollte mich daher nicht zu sehr in deine Angelegenheiten einmischen", meint er freundlich.

"Okay... Aber ich glaube ich möchte euch doch noch etwas anvertrauen", sage ich, doch bereue kurz danach wieder. Ich hab das noch nie jemandem anvertraut und wieso will ich es dann ausgerechnet den beiden sagen?

"Was denn?", fragt er nun gespannt.

"Also, ich hab ja schon mal gesagt, dass es mir nicht so gut geht und ich auch kein gutes Familienverhältnis habe. Meine Eltern sehe ich auch eigentlich nicht wirklich als meine Eltern."

"Wieso das denn?", fragt er erstaunt, aber auch mit einer leichten Traurigkeit in seiner Stimme.

"Also ich weiß nicht, ob ich das jetzt sagen kann. Ich habe das noch nie jemandem anvertraut. Bitte versprich mir, dass du niemandem etwas davon erzählt!"

"Ist okay."

Mein Gefühl sagt mir irgendwie, dass ich ihm vertrauen kann.

"Also meine Eltern schlagen mich oft, wenn sie wütend auf mich sind oder einfach frustriert von der Arbeit kommen. Und mein Vater behandelt mich auch manchmal schlimmer. Vielleicht kannst du dir denken, was er dann macht."

Stille...

"Ich weiß das, kommt ein bisschen plötzlich und ich will dich nicht damit belästigen. Also wenn du nicht mehr mit mir reden willst, kann ich auch auflegen und die Nummern löschen."

"Nein, nein! Du belästigst mich nicht und ich glaube, wenn du Marcus das erzählt hättest hättest du ihn auch nicht genervt, aber ich bin gerade nur ziemlich geschockt und weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll."

"Tut mir Leid."

"Nein, das brauch dir nicht Leid tun! Deinen Eltern und besonders deinem Vater sollte es Leid tun, wie sie dich behandeln", sagt nun ein bisschen wütend.

"Aber wieso haben dich denn dann deine Eltern ausziehen lassen?"

"Ähm, das ist eine längere Geschichte und eigentlich wissen sie auch gar nicht, wo ich mich befinde und das ist gut so."

Ich höre, wie auf der anderen Seite der Leitung jemand nach Martinus ruft.

"Tinus, kommst du? Wir haben jetzt Mathe!"

"Okay, ich hab jetzt wieder Unterricht. Ich rufe dich später noch mal an, denn mich würde die Geschichte schon interessieren."

"Okay, bis später!", sage ich bedrückt, aber ich fühle mich etwas befreiter als zuvor.

"Bis später!"

Dann lege ich auf.
Was war das für ein Telefonat?
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Danke fürs Lesen dieses Kapitels! :)
825 Wörter

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