Als Lissi mir die Schlittschuhe angezogen hatte, stellte Jen den Stuhl auf das Eis und ging selbst auch wieder auf das Eis, um den Stuhl zu halten. "Sollen wir dir wirklich nicht helfen?", fragte Jen mich. Ich schüttelte einfach nur den Kopf. Ich wollte mir einfach nicht helfen lassen, dass wäre einfach nur peinlich. Ich wollte ja nicht wie ein hilfloses Ding wirken, vor Jen.

Also stellte ich meinen Rollstuhl so an den Eingang, dass ich eigentlich problemlos auf den Stuhl kommen müsste. Ich machte es jetzt einfach so, wie wenn ich ins Auto einsteigen würde. Ich hatte so schiss, dass was schief gehen würde und ich mich vor Jen plamierte. Ich holte noch einmal tief Luft und beförderte mich dann aus meinem Rollstuhl auf den Stuhl fürs Eis. Ich hatte es geschafft? Jetzt musste ich nur noch meine Füße richtig positionieren, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Aber auch das schaffte ich.

Da kamen auch Thilo, Lean, Simone. Sie staksten, genau so wie Lissi vorhin, auf ihren Schlittschuhen herum. Das sah einfach nur lustig aus. Thilo und Simone gingen bei mir in die Klasse und Lean ging bei Jen in die Klasse. Wir hatten uns damals bei einem Projekt kennengelernt, das Stufenübergreifend war. Und seitdem sind wir richtig gute Freunde. Michael und Marie gehörten auch zu unserer Gang, wir alle vermissten die zwei sehr.

Ich weiß nicht, wie die anderen sich trotz diesem Ereignis, immer noch auf Weihnachten freuen. Ich merkte, wie meine Laune wieder in den Keller rutschte. Natürlich war es jedem selbst überlassen, wie er mit seinen Gefühlen umging, aber die fünf taten schon fast so, wie wenn die zwei nie existiert hätten.

Ich wurde mit einem Ruck aus meinen Gedanken gerissen. Schnell versuchte ich, mich irgendwo an dem Stuhl festzuhalten. "Du hättest mich auch kurz warnen können, dass du losfährst", rief ich Jen erschrocken zu. Der lachte kurz:"Das hab ich doch. Hast du das nicht gehört?" Ich schüttelte kurz den Kopf. Wahrscheinlich war ich so in Gedanken vertieft, dass ich es einfach nicht gemerkt hatte. "Oh, dass tut mir leid", meinte Jen, aber so ehrlich hörte es sich gar nicht an.