House Sitting II

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Für einen Moment hielt Margret inne und lauschte, aber das Kratzen verschwand nicht. Ratten. Das war ihr erster Gedanke, der ihr allerdings ausgesprochen seltsam vorkam. Wie könnte ein so wohlhabenes Ehepaar ein Schädlingsproblem haben? Reflexartig zog Margret die Beine an, dass sie den Boden nicht mehr berühren konnten. Alle Belle- und Tommy-Probleme dieser Welt konnte sie schon irgendwie für sich lösen, aber einer eckligen Kanalratte zu begegnen, das war zu viel für sie. Margret erinnerte sich an einen Film, den sie mit Belle gesehen hatte, in dem ein Mann von seinen Ratten gefressen worden war. Sie hatte den Film vor etwa zehn Jahren heimlich geschaut. Während Belle die Handlung aber sehr leicht genommen hatte, fürchtete sich Margret seit dem vor den Nagern.

Unablässig beobachtete sie den Boden. Vielleicht steckten die Viecher schon in der Wand? Margret grub ihre Fingernägel in das Kissen in ihrem Arm. 'Es sind keine Ratten', dachte sie und machte den Satz zu ihrem Mantra. Das Telefon lag noch immer in Reichweite auf dem Tisch. Wenn es keine Tiere sein konnten, was war es dann? Margret zögerte nicht länger, doch als sie '911' wählen wollte, zuckte ein Lichtstrahl über den Fernsehbildschirm und der arbeitende Mann war wieder da.

"Das gibt's doch nicht!", hauchte sie.

Sie starrte auf die unbesetzte Steckdose. Unvermittelt verstummten die Geräusche. Der Mann im Fernseher war verschwunden. Jetzt erst besah sich Margret den Keller genauer. Es handelte sich um einen länglichen Raum, der im Halbdunkel lag. Nur eine Spotlampe von links spendete  Licht. Zwei Eimer standen vor einem Haufen Backsteine, rechts davon bröckelte etwas überschüssiger Mörtel von der frisch errichteten Wand. Der Trennwand, an der der Mann gearbeitet hatte, fehlte lediglich ein schmaler Einstieg.

Dann wurde ihr endlich bewusst, was sie an dem Anblick störte. Die Kameraeinstellung änderte sich nicht. Was sie da sah, war keine Fernseh-Show. Es rauschte kurz, dann wurde der Bildschirm schwarz. Margret sprang auf. Hätte der Apparat ihre Sinne nicht geschärft, wäre ihr das leise Knarren einer Tür sicherlich entgangen. So aber griff sie nach dem Telefon und flüchtete in die entgegen gesetzte Richtung. Zu ihrem Glück lief sie auf die Haustür zu. Es war ihr egal, wer der Kerl war. Raus aus dem verfluchten Haus. Sicherheit. Sie spürte ihren Puls in den Ohren. Sie hastete durch den Flur auf die rettende Tür zu. Ihre Handfläche war nass und das, obwohl sie nicht einmal sicher sein konnte, dass sie wirklich verfolgt wurde. Egal. Als sie in Begriff war, den Türknauf zu drehen, traf sie etwas Hartes am Kopf.

Margret war es nicht vergönnt in süße Bewusstlosigkeit zu fallen. Zwar sah sie unscharf, aber sie spürte wie ihr eine Hand ins Haar griff und sie unsanft fort zerrte.

"Wieso hat sie mich gehört?", fragte eine männliche Stimme. Margret kannte sie. Es war ihr abendlicher Arbeitgeber Mr. Priscott.

"Was weiß ich. Du kannst verdammt froh sein, dass ich oben gewartet habe!"

"Gott sei dank hat sie nicht die Bullen gerufen."

"Schaff' sie einfach in den Keller!"

Margret bewegte sich nicht. Die Beleuchtung des Raumes verschwamm vor ihren Augen. Tanzende Lichtpunkte. Wieder die Hand. Sie musste zu Mrs. Priscott gehören, denn sie spürte spitze Fingernägel und die Stimmfarbe passte auch. Als man aber ihre Beine anheben wollte, wehrte sie sich, so gut es ihr möglich war. Kraftlos trat sie nach dem Angreifer, während sie versuchte sich aus dem Griff zu winden. Sie wollte schreien, doch es kam nur ein Stöhnen aus ihrer Kehle.

"Jetzt halt dieses Biest doch endlich fest!", kläffte Mrs. Priscott.

"Ich...", ihr Ehemann wehrte einen kläglichen Trittversuch ab. "...versuch's ja"

"Manchmal frage ich mich, was für einen inkompetenten Idioten ich geheiratet habe."

Mit diesen Worte hob Mrs. Priscott Margrets Kopf noch ein Stück an und schlug in gegen die Kante des Türrahmens, der zurück ins Wohnzimmer führte.    

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