Cliffs of Moher, Irland.
Vorsichtig, ganz vorsichtig kürze ich Silvers Haare und lasse die Abgeschnittenen in eine kleine Tüte fallen. Die Demiguise ist unruhig, nicht so wie sonst. "Beruhige dich", belehre ich sie, "Das wächst wieder. Und wenn ich mit meiner Schätzung richtig liege, ist es das letzte Mal, dass wir das machen." Da klopft es an meine Tür. Sofort verstecke ich die Schere und die Tüte in meiner Schreibtischschublade. Mom betritt mein Zimmer und schaut mich mit einem unergründlichen Blick an. "Was gibt's?", frage ich interessiert. "Deine Großmutter kommt heute.", fällt sie gleich mit der Tür ins Haus. Ich springe auf. "Was?!", rufe ich empört, "Und das sagst du mir erst jetzt? Wie lange war sie schon nicht mehr hier? 3 Jahre?" "Sie wird heute deine Unterrichtseinheit in der Lektion Heilung übernehmen. Auf diesem Gebiet war sie schon immer begabter als ich. Und außerdem... möchte ich heute lieber nicht unterrichten.", meint sie. Danke. Danke für's Erinnern, Mom. Heute ist der 01. August 1994, Dads 14. Todes tag. Er starb genau einen Monat vor meiner Geburt bei einem Todesserangriff. Noch heute habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen. Und ich weiß, dass Mom es auch hat. Voldemort wollte uns auf seiner Seite haben, Mom und mich. Er wusste, dass sie schwanger war, mit einem Kind, dass höchstwahrscheinlich die selben Fähigkeiten haben würde. Und Dad, als Auror, war ihm dabei natürlich im Weg. Voldemort ist zwar verschwunden, trotzdem hält uns Mom immer noch unter dem Fidelius Zauber hier fest. Ich bin zwar mit meiner Musik schon viel gereist, aber es ist nicht dasselbe, weil ich mich niemandem zeigen darf. Deshalb habe ich keine Freunde. Noch ein Grund mehr, endlich das auszusprechen, was mir schon den ganzen Tag nicht aus dem Kopf geht: "Ich dachte, ich darf dieses Jahr endlich mal nach Hogwarts? Du hast gesagt, ich darf!" "Ich habe gesagt vielleicht", entgegnet sie, "Eigentlich ist es viel zu gefährlich. Was, wenn du dich nicht kontrollieren kannst?" "Wie bitte?!" Ich spüre wie ich wütend werde. "Ich habe seit Jahren in der musikalischen Magie keinen einzigen Fehler mehr gemacht, habe noch nie die Kontrolle verloren, bin im normalen Zaubern vermutlich besser als Hogwarts-Schüler auf UTZ-Niveau und du sagst mir, ich habe mich nicht im Griff? Es ist nicht zu gefährlich! Ich komme klar. Aber du gibst mir ja keine Möglichkeit, dir das irgendwie zu beweisen! Ich! Bin! Bereit!" Mom schaut mich mit diesem gequälten Blick an und sagt nur: "Ich überlegs mir." Dann verschwindet sie zurück ins Wohnzimmer. Kurz bleibe ich noch stehen, dann greife ich mir die Tüte mit den Haaren und das silberne Tuch, das auf dem Bett liegt, rufe Silver zu mir und rausche dann an der Wohnzimmertür vorbei nach draußen. "Bin in der Höhle", rufe ich noch über die Schulter. Kurz bevor ich den Schutz des Fidelius Zaubers verlasse, lege ich noch einen Desillusionierungszauber über mich und Silver macht sich unsichtbar. Dann klettere ich den vertrauten, steilen Weg die Klippen hinunter zu meiner Höhle. Dort führe ich die üblichen Schutzzauber aus und lasse mich dann erschöpft auf einen Stein fallen. Tief ein und ausatmen. Dann drehe ich mich zu Silver um. "Was denkst du?", frage ich leise, "Sind wir bereit?"

So, hier ist das erste richtige Kapitel. Ich hoffe, ihr seid wütend geworden, und vielleicht ein bisschen nachdenklich am Ende, das würde nämlich bedeuten, dass ich meinen Job als Autor dieser Story gut gemacht habe :D
Konstruktive Kritik bitte gerne in die Kommentare!
Im nächsten Kapitel lernt ihr dann Alimas Großmutter kennen. Vielleicht bewirken ja die Worte einer Mutter etwas bei Chloe O'Carroll. Und was glaubt ihr, was es sich mit Silvers Haaren auf sich hat? (Und ja, ich versuche hier zum kommentieren zu animieren :D)
Ich hoffe, ihr hattet Spaß!
HerGinnyLu♡