Teil 1

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Der Regen tropfte mir in mein Genick. Die Nässe drang bis in meine Knochen vor und ließ mich fast erfrieren. Meine Zähne schlugen klappernd aneinander, mir war so kalt! Ich patschte mitten in eine bräunliche Pfütze und ärgerte mich. Jetzt waren meine weißen Turnschuhe auch noch hässlich, wie alles an mir. 

"Na, magst dich gleich in der Sauße soulen?" Yasmine und ihre "coole" Mädchengang bauten sich vor mir auf. Sie waren sportlich schlank, supercool und beliebt. Das ganze Gegenteil also von mir, wie typisch. "Rede!", schrie Yasmine erborst.  Die anderen Schüler um mich herum beachteten mich nicht und halfen mir somit auch nicht. Wie immer! "Was soll ich denn sagen?", fragte ich leise. "Tja, so etwas wie "Ja, ich würde mich sehr gerne für dich in der Pfütze soulen, Yasmine", brüllte sie mich an und lachte gleichzeitig los. 

Sie stieß mich von sich und ich landete am Rücken im Schlamm. Sie lachten, Schüler zückten ihre Handys und filmten mich, wie ich aus der Pfütze kroch und mir meine langen Haare auswrang. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging ich ins Schulgebäude und zog mich um. Ich hatte immer Erstazkleidung im Spind, da mir das schon zweimal passiert war. Vor allem an nassen Tagen.

Ich hasste Schule wie nichts auf der Welt. Jeden tag dasselbe, jeden Tag die gleichen Beschmipfungen und jeden Tag stand ich immer alleine da. Nie einer half mir. Ich spürte, wie sich die Hilfslosigkeit um mich legen wollte, doch ich kämpfte dagegenan. Nicht jetzt, nicht hier. Eine Träne rollte über meine Wange und ich ließ es geschehen.

In der ersten Stunde hatten wir Geschichte, mein Hassfach. Der Lehrer hasste mich und ließ mich das auch spüren, und das weil ich nur einmal mit meiner damaligen Freundin Anita geredet habe.

 "Johanna, komm an die Tafel!", schniefte er und hielt mir seine Kreide entgegen. Ich stand auf und ging zu ihm. "Nun? Was ist? Hast du keine Ahnung vom Thema, oder was? Ach ja, du hast ja gar kein Gehirn bekommen". Er lachte und meine Klasse mit ihm. Mir traten erneut Tränen in die Augen. Er hatte mir nicht einmal gesagt, was ich schreiben sollte. Was machten wir überhaupt für ein Thema durch? Er wollte mich bloß bloßstellen und es gelang ihm auch immer wieder. Ich war erst 14 Jahre, aber durch meine roten Haare ärgerte man mich, seit ich in den Kindergarten gekommen war...

Zu schade, dass keiner seinen Unterricht überwachte, denn dann hätte all dies ein Ende. Tja, ich könnte zum Schulleiter gehen, aber wer würde mich schon glauben? Zumal die ganze Klasse hinter Herr Klögler stand. Meine Situation war einfach auswegslos.

 "Ich mache das gerne", meldete sich Josy, auch so eine Tusse mit blonden Haare von Yasmines Clique und holte mich damit wieder in die Gegenwart zurück. Sie ging an mir vorbei und schrieb die Lösung auf. Sie bestand aus einem Wort abortum."Sehr gut, da sieht man es halt mal wieder, wer etwas hier verloren hat", knurrte der Lehrer und ich flüchtete auf meinen Platz. Dort weinte ich stumm vor mich hin, aber es interessierte sowieso niemanden. Josy hatte Latein und obwohl ich Spanisch gewählt hatte, verstand ich dieses eine Wort, welches ich an die Tafel hätte schreiben sollen. Abtreibung. Wie passend.

Der Gong zur Pause war eine echte Erlösung von meinen Qualen. Ich rannte, als ob es um mein Leben ginge. Dabei stieß ich mit meinem Klassenvorstand zusammen, der mich ärgerlich an den Schultern packte. "Hey, mach mal deine Augen auf, du kleines Kind. Sonst werf ich dich raus aus meiner Klasse..." Jupp, noch ein Lehrer, der mich nicht leiden konnte, vermutlich wegen meinen roten Haaren. Ich seufzte und machte mich schon für eine Standpauke bereit.

"Hey, man! Lassen Sie das Kind los!" Ich erschrak heftig und sah mich um. Aus der Richtung des Sekretariates kamen zwei Polizisten. Meine Helden, wortwörtlich. "Was denn? Sie ist nur fast umgefallen und ich habe sie dann eben gepackt", lächelte er und ließ mich los. "Okay..." Die Polizistin kam zu mir näher heran als der Polizist. Der unterhielt sich inzwischen meinem Klassenvorstand. "Hat er dich wirklich nur aufgefangen?", wollte sie wissen. Ich nickte und zog meinen Ärmel herunter, damit man meine seine Fingermale an meinen Handgelenken nicht sah.

 "Geht es dir sonst gut? Du bist so blass?" "Ja, das sagt jeder. Ich bin von natur so blass, liegt vermutlich an meinen Haaren", wich ich aus, lächelte kurz und drehte mich um. Der Klassenlehrer würde mich umbringen, wenn ich auch nur ein Wort sagte. Andererseits wäre dies meine Chance, endlich aus dieser Situation raus zu kommen. Meinen anderen Lehrern vertraute ich nicht genug, um ihnen davon zu erzählen...Aber die Polizei war nun mal Freund und Helfer.

"Okay", meinte die Beamtin mit den langen schwarzen Haaren und wandte sich wieder ihrem Kollegen zu, der immer noch mit meinem Lehrer redete. Ich warf ihnen nervöse Blicke zu, was der Frau nicht entging. Allerdings verlor sie kein weiteres Wort darüber, wofür ich ihr sehr dankbar war. Hier hasste mich eh schon jeder, es würde nur noch schlimmer werden, wenn ich der Exekutive etwas anvertraute, was sie nichts anging.

"Was machen sie eigentlich hier?", hörte ich nun meinen Klassenvorstand fragen, während er sich durch die braunen Haare fuhr. Eine nebensachliche Bewegung würde man meinen, doch ich kannte ihn besser. Das hieß, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht einen Wutanfall zu bekommen. "Wir hatten einen Workshop mit der 9b", antwortete der Polizist sachlich und ging zu seiner Kollegin zurück. Wir waren entlassen.

Während der Lehrer weg ging, vermutlich ins Lehrerzimmer, gab ich vor Richtung Toiletten zu gehen. In Wahrheit ließ ich die beiden jedoch nicht aus den Augen. Sie blieben an der Stiege stehen und diskutierten etwas. Die Polizistin war offenbar anderer Meinung als ihr Kollege, das war offensichtlich.

Ich schmunzelte und betrat die Toiletten. Es war echt total süß, dass sie mich zuvor eben gerettet hatten. Auch, wenn nicht beabsichtigt. Ich kannte kaum Menschen, die nett zu mir waren. Alleine schon wegen meinem Papa, er ist einmal im Gefängniss gesessen und seitdem meiden uns die Leute, ja tratschen sogar hinter unserem Rücken. Vielleicht lag es auch daran, dass mich deshalb mein Klassenlehrer so verabscheute - und jeder anderer Mensch auf diesem Planeten.

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