Teil 14

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POV Johanna

 Ich lag am Rücken in meinem Bett und las ein Buch. Es war soo langweilig hier, es gab nichts zu tun. Meine Gedanken wanderten wie schon in der letzten Minuten, Stunde, Tagen, Wochen und Monaten zuvor zu der Polizistin, die mir geholfen hatte. Melina. Was für ein schöner Name! Ich stöhnte auf. Sie war der einzige Mensch, der mir aus meinem früheren Leben geblieben war. Und jetzt war auch sie weg. Das...das konnte ich nicht so akzeptieren. Ich wollte mein anderes leben, ein Leben mit Mum und Dad nicht vergessen. Und sie war der Schlüssel dazu. Wenn ich sie wieder sah, würde ich mich auch meinen Eltern wieder näher fühlen, da war ich mir sicher.

Da klopfte es an der Tür. Kiara und Ben wussten, dass ich allein sein wollte. "Ja, herein?", rief ich ärgerlich und klappte das Buch zu. Kiara stand in der Tür und sah sich um. "Was gibt es?" "Willst du mal mitkommen?" Ich schüttelte den Kop: "Ich will lesen!" "Das Buch, das du schon seit deiner Ankunft liest?", wollte sie wissen und ließ sich am meinem Bettende nieder. "Ja, es ist ziemlich gut", log ich und warf einen Blick auf den Titel. Tja, wer las denn soetwas?

"Darußen ist ein Konzert von ein paar wirklich guten Sängern, nicht weit von hier. Sie lassen uns hingehen, wenn wir bloß zu viert sind. Und mit dir wären wir vier". Jetzt kamen auch Ben und ein anderes Kind zum Vorschein. "Bitte Johanna. Lass uns nicht hängen", bat Kiara und sah mich bittend an. Ich verdrehte die Augen, denn ich hatte eigentlich so gar keine Lust drauf. Aber hey, mein Leben würde auch nicht besser werden, wenn ich hier nur tatenlos rumhockte.

"Okay", meinte ich also und schwang mich vom Bett. Kiara schien meine Antwort zuerst gar nicht zu realisieren, doch dann lächelte sie und umarmte mich schnell: "Danke, wirklich. Ich weiß, wie schwer das für dich ist!" Ich nickte. Zusammen liefen wir nach unten in den Hauptraum, wo es schon köstlich nach Essen roch. Dort fanden wir auch die Leiterin vor, die uns amüsiert ansah: "Na geht schon, Kinder! Aber seit ja pünktlich zum Abendessen wieder da, ja?" Wir nickten und holten unsere Schuhe, dann liefen wir raus. "Weißt du, wohin?", rief ich Kiara zu, als wir über die Wiese rannten.

"Ja, da vorne!" Ich richtete meinen Blick wieder nach vorne und sah eine riesige Menschenmenge, die sich auf der Wiese tummelte. Oh man, das waren locker...ein paar tausend Leute. Meine Stimmung hob sich sofort. Das war besser, als ich gedacht hatte. Besser noch, als diese Polizistin nocheinmal zu treffen. Vielleicht konnte ich ja trotzdem nach vorne schauen.

Das Konzert war ein Freikonzert, das hieß, wir mussten nichts bezahlen. Es gab freiwillige Spenden, die dann zur Bekämpfung der Armut in Deutschland eingesetzt wurden. Das fand ich total gut und schön, dass es auch noch solche Menschen gab, die an andere Menschen dachten. Die sich für andere einsetzten und kümmerten.

"Wow, geile Musik!", lachte Ben und fing an zu tanzen. Kiara und ich warfen uns verwunderte Blicke zu. Ich zuckte die Schultern: "Ist doch egal, lasst uns feiern! Lasst uns einmal die Welt da draußen vergessen!" Und dann tanzten wir gemeinsam mit Ben. Genauso schräg, genauso lächerlich, doch wir hatten uns. Und wir hatten die Welt dort draußen für einen kurzen Moment vergessen.

Wir hielten uns wirklich lange dort auf. "Wir müssen bald mal zurück", meinte ich und verzog den Mund. Alle sahen mich traurig an. Ich seufzte und wandte mich um, da stockte ich und wurde wieder in diese Welt zurück kapatultiert. Ich wusste wieder, wieso ich hier war und das nie wieder alles so werden würde, wie zuvor.

Denn dort drüben stand sie, der Beweis, dassich das nicht alles nur geträumt hatte. Die Polizistin, die mich nach dem Vorfall im Wald, nachdem Yasmine meine Eltern "umgebracht" hatte, gefunden hatte und mich bei ihr wohnen ließ. Obwohl es ihr offenbar auch nicht gut gegangen war. Ich schloss die Augen, da ich merkte, dass mir die Tränen kamen. Scheiße, ich wollte jetzt nicht heulen anfangen.

"Johanna? Alles gut bei dir?" Ich spürte, wie Kiara mir die Hand auf den Unterarm legte. "Ja ähm klar", sagte ich schnell und wandte mich ihr zu. "Wirklich? Du siehst nämlich aus, als hättest du einen Geist gesehen", scherzte sie. Ich zuckte die Schultern: "Ja, kann sein. Egal, wir sollten jetzt gehen!"

Alle stimmten mir zu und so verließen wir das Partygelände. Sie fingen wieder an zu rennen und achteten nicht auf mich, denn ich war stehen geblieben und überlegte. Ich sah zu den beiden Polizistinen hinüber, eine davon war diese Melina, und dachte nach, ob ich...ob ich meine Vergangenheit abschließen wollte. Denn dann müsste ich mit ihr reden, mit ihnen allen abschließen und damit abschließen, dass sie mich verdammt nochmal aus diesem Heim herausholen würde!

Denn das war meine verzweifelte Hoffnung, dass sie eines Tages vor der Tür stehen würde.

"Party ist das Geilste ever!" Ich drehte den Kopf, um zu sehen, wer da so laut gebrüllt hatte, da wurde ich von den Beinen gerissen und flog durch die Luft. Autsch, das würde echt verdammt weh tun. Keine Sekunde später kam ich hart am Boden auf. Irgendwas knackte und ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Hatte der Typ mit jetzt etwa etwas gebrochen?

"Hey, stehen bleiben!" Ich reckte den Kopf, um etwas sehen zu können, da ich mich am liebsten nicht bewegte. Nicht, dass ich dadurch einen Knochen oder dergleichen verschob.

"Geht es dir gut? Warte mal, Johanna?" Ich schloss die Augen, um sie nicht ansehen zu müssen. Nein, so hatte ich mir unser Treffen auf keinen Fall vorgestellt. "Sieh mich bitte an, geht es dir gut?" Ich öffnete die Augen und blickte ihn ihr hübsches Gesicht. Ich schluckte. Ja, das war definitiv die Polizistin, mein Anker zu der Vergangenheit.

"Hi", hauchte ich nur und versuchte, zu lächeln. Die Beamtin erwiderte es: "Hey, was machst du denn hier?" "Ich war mit ein paar Freunden hier..." Wo waren die überhaupt? "Und was ist dann passiert?", wollte sie freundlich wissen. "Dann...keine Ahnung, auf einmal ist da so ein Typ in mich reingerannt". Ich zuckte die Schultern und fuhr zusammen, da mir etwas höllisch weh tat. Melina entging das nicht: "Hast du Schmerzen?"

"So immer mal langsam". Melina sah hoch und auch ich erkannte, dass ihre Kollegin, die mit den wasserstoffblonden Haaren, mit dem Mann auf uns zu kam. Sie hatte ihm Handschellen angelegt, da er offenbar flüchten wollte. "Er hat dich wirklich nur umgerannt?" Ich nickte, da es die reine Wahrheit war.

"OK". Melina nickte und stand wieder auf. Sie hielt mir ihre Hand hin, welche ich auch ergriff und sie mich hochzog. Was auch immer meiner Schulter passiert war, ihr schien es wieder gut zu gehen, was vermutlich an dem Ruck lag, mit dem mich die Beamtin wieder auf die beine gezogen hatte.

"Hey, du Schöne du. Na, heute schon was vor?" Machte der Mann gerade ernsthaft die Polizistin an? Oh mein Gott, wie peinlich war das denn bitte? Ich verdrehte die Augen. "Jaja", meinte die blonde Polizistin. Der betrunkende Konzertbesucher lächelte seelig vor sich hin.

"So, ich muss dann auch mal wieder...", meinte ich und trat den Rückzug an. Mein Herz schmerzte mit jedem Schritt, den ich mich von ihnen entfernte. Mich von meinem Leben entfernte...

Plötzlich schloss sich eine Hand um meinen Unterarm und zwang mich, stehen zu bleiben. Der Mann, der völlig betrunken war. "Lass mich los!", schrie ich und zog mit aller Kraft. Wieso hatte ihm die Polizistin unbedingt die Handschellen abnehmen müssen? Argh!

"Hey, lassen Sie sie los!" Melina ergriff seinen Arm und zog daran, doch er ließ nicht locker. Wie besoffen war der Typ denn bitte?

"Du verdammter Dreckskerl!" Ich holte aus, um auf einen Arm zu schlagen, doch ich konnte wohl nicht zielen, da ich die Polizistin traf. Und das...tat echt weh.



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