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„Guardiano!" Ich fiel zum Vierbeiner auf die Knie. Da ich meinen rechten Arm kaum bewegen konnte, kam ich härter auf, als geplant.

Der sonst so weiche Sand, rieb an meiner Haut, wie Schleifpapier.

Mein kleiner Freund lag da, als würde er sich entspannen, doch er regte sich nicht weiter, auch nachdem ich ihm meine Hand vorsichtig unter den Bauch schob. Lediglich seine Augen verfolgten meine Bewegungen. Guardiano konnte doch gar nichts dafür. Er wollte mich nur beschützen. Leontes war zu weit gegangen. Ich empfand ihm Gegenüber nur noch Zorn. Alles, was mich an ihn erinnerte, radierte ich aus meinem Gedächtnis.

Jeder übrige Herzschlag in seiner Gegenwart, war einer zu viel. Er war weder mein Herz, noch meine Gedanken wert.

Ich schmiegte mein Gesicht in Guardianos dichtes Fell und inhalierte seinen Duft. Auch wenn viele diesen spezifischen Hundegeruch nicht mochten, ich bekam nicht genug davon. „Es wird alles gut, mein Kleiner", munterte ich den Welpen auf, ehe ich nach der Ursache seines Leidens suchte. Die Finger der heilen Hand, tasteten jede Stelle seines Körpers ab, doch er zuckte nicht einmal. „Ich hätte dich nicht mitnehmen dürfen. An mir scheint alles Unglück haften zu bleiben." Verzweifelt streichelte ich über seinen Kopf und er schien es zu genießen, doch wieso lief er nicht?

Es dämmerte bereits, als wir immer noch im Sand saßen. Guardiano stützte meinen Rücken, doch zudecken konnte er mich nicht.

Je mehr die Sonne verschwand, desto näher kroch die Kälte. Mir verging jedoch das Zähneklappern, wenn ich versuchte meinen rechten Arm zu bewegen. Ich lenkte mich ab, indem ich den Schmerz auf diese eine Körperstelle lenkte. Jedes mal, wenn ich dort hinsah, verschlimmerte sich der Zustand des Gelenks. Es sah aus, als würde ich blaue Armreifen um mein Handgelenk tragen, welches um das dreifache angeschwollen war.

Zumindest vermutete ich, dass es sich um eine Schwellung handelte. Es konnte auch sein, dass die Knochen aus ihrer Verankerung gerissen wurden und jetzt in andere Richtungen als gewöhnlich abstanden. Ein Ertasten ließ der Schmerz jedenfalls nicht zu, erfuhr ich, als ich die besagte Stelle mit dem Zeigefinger antippte.

Ich wollte nicht meine Eltern kontaktieren, die sich zu viel Sorgen machen würden. Außerdem besaß ich auch nicht mehr die Kraft sie zu belügen.

Wie sollte ich erklären, was Guardiano und mir passiert war? Das ein Monster, zwei schutzlose Lebewesen verletzt und liegen gelassen hatte. Ja, er war das Monster, von Anfang an.

„Hey, wir müssen los, kleiner Mann", weckte ich das Fellknäuel. Guardiano gab sich wieder keine Mühe auf die Beine zu kommen.

Ich stand auf und zog an der Leine, doch ich hätte ihn hinter mir her schleifen müssen, um ihn voran zu bringen. Das ging nicht.

„Was ist denn nur los, Guardiano?" Ich raufte meine Haare und suchte verzweifelt nach einer Lösung. Kayden und Jesse wollte ich nicht sehen, niemanden von der Arbeit. Eigentlich schämte ich mich, egal vor wem, mich so nieder gemacht zu zeigen. Deswegen verwarf ich auch den Gedanken, Roel zu kontaktieren.

Es blieb nur die Möglichkeit, Guardiano bis zur Tierklinik zu tragen. Mitten in der Stadt gab es eine. Dr. Slimani hatte sich schon zuvor jahrelang um Mio gekümmert. Ich wusste nicht, wann dieser Arzt mal Feierabend machte, da er uns wirklich zu jeder Zeit geholfen hatte. Hoffentlich hatte sich das zwischenzeitlich nicht geändert.

Ich schob meinen gesunden Arm unter Guardiano und hob ihn hoch. Seine Rippen drückten sich in meine Seiten. Es tat ihm vermutlich mehr weh als mir. Zumindest zappelte er nun unter einem kläglichen Jaulen. „Wir müssen das irgendwie schaffen, Guardiano." Vorsichtig klemmte ich auch mein verletztes Gelenk unter seinen Körper. Es stach, wie Messerstiche unter meiner Haut. So als würden die Knochen mit jedem Zucken weiter brechen.

Der erste Versuch endete bereits, als ich vom Strand auf die Promenade wechselte. Mir lief der Schweiß von der Stirn, aber nicht, weil ich drei Schritte gelaufen war, sondern wegen den Qualen, die ich aushielt. Ich legte meinen Hund ab, um mir die Sandalen überzuziehen und kniff mir erneut die Zähne zusammen, als ich meinen Weg fortsetzte. Die Stiche raubten mir den Atem und es war Leontes, der mir das angetan hatte. Nicht, nur das. Er hatte sogar eine Zuschauerin für seine Vorstellung mitgenommen. Die Wut sollte mich wenigstens ein wenig von den Qualen ablenken, die sich mittlerweile in eine Taubheit verwandelten. Irgendwann glitt mir Guardiano sogar einfach aus den Armen. Ich hatte nur den halben Weg geschafft und der kleine Fellfreund legte sich sogleich auf den unebenen Asphalt. Ausgerechnet heute, fand ich keine Menschenseele, die hätte behilflich sein können.
Die alte Industriestraße, die nun aus Sanitärhäusern, Apotheken und Praxen bestand, war wie leer gefegt.

Ich ließ mich auf der Bordsteinkante nieder. Sofort schwirrten meine Gedanken, wie ein unheilvoller Rabenschwarm über meinem gebrechlichem Körper.
Für diesen Mann, hatte ich meine eigenen Zweifel über Bord geworfen. Daria war doch nur eine Ausrede. Ich wollte ihm gefallen, ihn beeindrucken, wenn ich dieses Elixier fand.
Leontes war in jeder Hinsicht perfekt gewesen und hatte so, wie ein Anker in meine zerrüttete Welt gepasst. Vielleicht traute ich ihm nicht, aber ich war überzeugt davon gewesen, dass an seiner Seite wieder alles gut wird. Weil er die eiserne Stärke besaß, die mir fehlte. Und nun hockte ich hier, neben Dreck und Müll auf dem Boden, weil er mich benutzte, wie er es gerade brauchte. Mein Arm unterlag einer Starre, mein Geist auch.

Neue Tränen flossen über bereits getrocknete in einem immerwährenden Kreislauf.
Kayden und Jesse hielten mich für eine naive Versagerin. Antonella war wegen mir verwandelt worden. Ardian hätte mich am liebsten verprügelt. Ich gewann das Wissen über die Vampire und verlor dabei alle Menschen, die mir lieb waren. Wie war es so weit gekommen?
Was hatte ich so gravierend falsch gemacht?

Aus der vermeintlichen Pause wurde eine nüchterne Einsicht.
Ich würde es nicht mehr schaffen,
mit Guardiano in meinen Armen bis zur Praxis zu kommen und mit jeder weiteren Stunde in die Nacht hinein, sank die Wahrscheinlichkeit, auf Doktor Slimani zu treffen. Es musste sein, vor allem, wenn ich einen Blick auf meinen Welpen warf. Er schaute unsicher hin und her, ohne sich bewegen zu können.

Ich zückte mein Samsung und suchte seine Nummer in der Wahlwiederholung. Roel meldete sich sogleich mit einem „Alles in Ordnung?" Der, der mich vermeintlich hasste, sorgte sich am meisten. An seinem Ende der Leitung kamen nur meine vibrierenden Atemzüge an. „Qifsha nonen, jetzt sag doch was!", schimpfte er in den Hörer, was meine Mundwinkel zum Zucken brachte.

Er erinnerte mich an meinen Vater, wenn er sich in der Küche mal in den Finger schnitt, oder beim Bedienen, gegen ein Stuhlbein rannte. Dann fluchte Babi genauso.
„Dashuri."
Vielleicht steckte genauso viel Liebe in dem Wort, wenn Roel es aussprach...
Ich schüttelte meinen Kopf.

„Roel?", rief ich nach ihm, als hätte er nicht vor Sekunden noch nach mir gerufen.

„Na geht doch. Was ist los?" Ich wusste nicht, wie ich es ihm erklären sollte, ohne in meinen Schamgefühlen zu ertrinken. Andererseits war ich nicht dazu verpflichtet, ihm alles bis ins Detail zu erzählen.
„Ich habe mir beim Spazierengehen den Arm gebrochen und mein Hund kann nicht mehr laufen. Wir sitzen auf der Straße und wissen nicht mehr weiter. Könntest du uns holen?"
Roel schwieg darauf sehr lange, was an sich schon, wie eine Absage klang. „Wo genau seid ihr?" Ich atmete erleichtert aus. „In der Mitte der alten Industriestraße von Cesena. Bist du noch hier in der Stadt?" Es piepte in einem schnellen Rhythmus. Er hatte aufgelegt. Begeistert schien er nicht von diesem Anruf.
Wer brauchte schon eine Person bei sich, die ständig nur Probleme mit sich brachte...
Ich steckte das Smartphone wieder ein und wartete.

Es dauerte keine halbe Stunde, da reflektierte der kleine Stern von Mercedes das Licht der Straßenlaternen. In den verchromten Felgen, die direkt vor mir hielten, erkannte ich mein eigenes Gesicht, oder auch nicht. Meine Haare fielen mir schwer und strähnig, durch die hohe Luftfeuchtigkeit, über die Schultern. Sie wirkten Schwarz im Kontrast zu meiner aschfahlen Hautfarbe. Um nicht ganz, wie das Häufchen Elend herüber zu kommen, stützte ich mich mit einem Arm hinauf.

Roel öffnete seine Tür und kam direkt vor mir zum stehen. Er musterte sehr aufmerksam die Situation, aus der ich am liebsten ausgebrochen wäre.
„Was ist passiert?", erkundigte er sich natürlich beim Anblick meines liegenden Hundes.
„Nur ein kleiner Unfall. Kannst du Guardiano bitte in dein Auto heben?" Seine Nase legte sich plötzlich in Falten.
„Das Ding? Der sabbert mich und die Sitze voll." War das sein ernst? Guardiano blickte ihn doch so süß von unten herauf an. Wie konnte man nicht dahin schmelzen und ihm die Welt zu Füßen legen wollen?
Ohne meinen treusten Freund würde ich nirgendwo hingehen.
Ich schüttelte den Kopf, bevor ich selbst anpackte. Dabei vergaß ich die zertrümmerten Knochen.
Mein Körper agierte, wie ferngesteuert, als mein Arm zurück zuckte.

Schritte ertönten neben mir.
Roel beging eine Wohltat, als er seine kalten Finger sanft um meine Verletzung legte. Eine Wohltat für meinen Körper, doch es zogen sich Risse durch meine Seele.
Die starke Frau in mir hatte vergessen, dass sie einst existierte.
Der Vampir neben mir, hielt die Verletzungen in das grelle Licht der Laternen. Mein Unterarm leuchtete wie ein Regenbogen, in allen nur erdenklichen Farben und das, was ich zuvor in Gedanken, als blaue Armreifen bezeichnet hatte, kristallisierte sich als etwas anderes, völlig Unschönes heraus. Der besagte Schmuck, bestand aus fünf Fingern, die sich in Rot bis Lila auf meiner Haut verewigten. Dabei schwoll das Fleisch um mein Handgelenk so sehr an, dass Roel es nicht mal schaffte, die Hälfte zu umgreifen. Es war mir so peinlich, dass ich meinen Blick zu Boden richtete.

Ich wusste nicht, was er dachte, oder mit welchem Gesichtsausdruck, er dieses Bild aufgenommen hatte, doch Roel ließ meinen Arm einfach sinken. Er riss die Tür zu den Rücksitzen auf und legte Guardiano relativ sanft dort ab.
„Setz dich, ich fahre euch ins Krankenhaus", entschloss er, ohne mich zu beachten. Ich stieg neben ihm ein und korrigierte ihn.
„In die Tierklinik."
Roel schüttelte kaum merklich den Kopf, ließ sich von mir aber zu Doktor Slimani navigieren.

Aus dem dichten Nebel wurde mittlerweile ein durchwachsener Schauer. Beim Anblick der rotierenden Scheibenwischer schlich die Müdigkeit über mich.
Beinahe hätten wir die kleine Tierklinik zwischen den vielen Reihenhäusern verpasst.
„Stopp! Hier ist es", schreckte ich auch Roel aus seinen Gedanken. Meine Mundwinkel zuckten, als ich durch den Vorhang an Flüssen, die von der Scheibe liefen, spärliches Licht aus den Fenstern der Tierpraxis entdeckte.

Roel warf sich meinen kleinen Schatz über seine Schulter, wie einen Sack. Ich wäre nur nicht auf die Idee gekommen, ihn auf einen freundlicheren Umgang hinzuweisen. Seit vorhin, hatte er sich verändert. Seine Präsenz schrie förmig danach, ihn bloß in Ruhe zu lassen. Also rannte ich schon mal vor und klopfte, wie eine Irre gegen die Tür.

Der groß gewachsene Mann, den ich aus meiner Jugend noch gut kannte, streckte vorsichtig seinen Kopf in den Flur, wo ich völlig durchnässt hinter der kleinen Luke der Tür stand. Doktor Slimani hatte ein paar Falten dazu bekommen, aber Kopf abwärts schien sich nichts verändert zu haben. Seine langen schmalen Beine endeten unterhalb eines runden Bauches. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen trat er näher. Seine braunen Augen weiteten sich, ehe er uns die Tür öffnete und uns mit einer einladenden Handbewegung schnell vor dem Wetter rettete.

„Shehu, oder? Ich habe dich an den grünen Augen erkannt. Du bist größer geworden."
Dazu lächelte er zaghaft. Seine ruhige Ausstrahlung hielt Angst und Panik fern. Eine Eigenschaft, die jeder Arzt besitzen sollte. Das ich gewachsen war, bezweifelte ich allerdings. Doktor Slimani hatte mich zuletzt gesehen, da war ich sechzehn Jahre alt, vor genau vier Jahren, als es mit Mio anfing, bergab zu gehen.

„Das ist aber nicht der Junge mit dem du mich manchmal besucht hast. Kommt rein." Der Arzt scannte Roel, der wirklich gar keine Ähnlichkeit mit Ardian besaß. Roel war größer und breiter. Man sah alleine seinem Äußeren an, was er wollte, oder nicht. Er hielt seine Schultern stramm und zeigte keinen Funken Schwäche. Der Mann hatte heute beinahe schon etwas Unnahbares an sich. Die dunklen Locken hingen ihm vor die Stirn, wo der Regen ihm über die Wangen tropfte. Ich beobachtete, wie seine Finger unbewusst durch Guardianos Fell streichelten. Dabei behauptete er, dass er ihn nicht leiden könnte. Genauso, wie ich es, so oft über Roel sagte. Heute war er ein Held. Bei Feliz war er ein Held gewesen.

„Signora Shehu?" Ich bemerkte den Tierarzt erst wieder, als wir im Behandlungszimmer angekommen waren. Erst jetzt, legte Roel das Fellknäuel auf dem Behandlungstisch ab.
„Was ist passiert?", wiederholte er scheinbar.
Ich trat sofort an Guardianos Seite, der den Doktor bereits mit seinen Augen skeptisch verfolgte.
„Ein Irrer von der Straße hat ihm einen Tritt verpasst. Jetzt liegt er nur noch.", gab ich zu.
Roel neben mir, schnaufte.

Doktor Slimani tastete den gesamten Körper des Vierbeiners ab, während ich seinen Kopf krauelte und küsste, um ihn abzulenken.
„Sieht nicht so aus, als hätte er Schmerzen. Er zuckt ja nicht mal." Selbiges hatte ich auch bereits festgestellt. „Signora Shehu, wenn es in Ordnung ist, würde ich Ihrem Hund ein Schmerzmittel injizieren und schauen, ob er darauf reagiert. Wenn nicht, hat er sich vermutlich erschreckt, oder ihn plagt ein Phantomschmerz." Mein armes Baby.
„Sie sehen müde aus. Die Prozedur dauert einige Stunden. Lassen Sie Ihren Hund doch für eine Nacht zur Beobachtung hier. Morgen früh sieht die Welt bestimmt schon viel besser aus. "

Schweren Herzens musste ich das Angebot annehmen. Mein Arm trieb mir Tränen in die Augen. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich nickte. Für Guardiano wäre ich gewiss keine Unterstützung mehr gewesen. Der Tisch, auf dem er lag, trug mehr meines Gewichts, als das von ihm.
„Nivia, komm", forderte Roel, der seinen Arm fest um meine Hüfte legte.
Doktor Slimani nickte mir zu.
Das sollte wohl, es wird alles gut, heißen.

Roels Körper strahlte eine Wärme aus, die es schaffte, durch das Leder seiner Jacke hindurch zu dringen.
Ich empfand es beinahe als schade, dass er plötzlich ohne mich vor ging.
Ohne seine Nähe überfiel mich der Frost. Die nasse Kleidung trug Schuld daran. Meine Zähne klapperten aneinander, als ich meine Hände unter meine Oberarme klemmte.

„Ich habe heute noch was Wichtiges zu tun." Meine Pupillen wanderten an seiner Jeans hinauf, über sein durchnässtes Shirt, bis hin zu seinem Gesicht, welches er mir halbherzig zuwandte.
Ich wartete vergeblich auf eine Erklärung, oder einen Abschiedsgruß. Nein, er begann einfach einen Schritt vor den anderen zu setzen und sich von mir zu entfernen.
„Roel, warte! Wie soll ich nach Hause kommen?" Ich sprang ihm hinterher. „Deine Beine sind nicht verletzt. Du brauchst mich nicht mehr."
Die Betonung lag auf dem letzten Satz.

Widerwillig tauschte ich das Dach über meinem Kopf gegen viele weinende Wolken. Roel verschwand in seiner schwarzen Kleidung fast schon in der Dunkelheit der Nacht. „Was soll das heißen?", wollte ich von ihm wissen, doch er ließ sich auf seinem Weg zum Mercedes nicht beirren.
„Rede mit mir!", schrie ich im strengen Ton, gegen das wilde Plätschern an. Der Mann vor mir blieb kurz vor seinem Auto stehen und ich hinter ihm.

„Was hat er dir Gutes getan, dass du so hinter ihm stehst? Er hat dir deinen verfickten Arm von innen entzwei geteilt und du ziehst nicht mal seinen Namen durch den Dreck. Was wäre mit einem Verlorenen passiert, wenn er einer einfachen Frau sowas angetan hätte? Nein, Leontes bleibt der Held der Menschen und Vampire, der der die Spezien vereint und als Vampir seine Menschlichkeit beibehalten hat", fluchte er endlos vor sich hin.
„Ich habe ihn zuerst nieder geschossen!", funkte ich ihm jedoch dazwischen.
„Bist du dumm? Diese zwei Schüsse waren für ihn, wie einmal Vollnarkose und wieder erwachen, fast ohne Schmerzen und ganz ohne Angst. Und wie hat es sich für dich angefühlt?"

Ich erinnerte mich an diesen Moment zurück, kurz bevor es verhängnisvoll knackte. In dem Moment, in dem sich zwischen meinen Augenlidern Bäche bildeten. In dem Moment, in dem ich stumme Schreie in seine Richtung schickte, er solle zur Vernunft kommen, mir nicht das antun, was ich ihm niemals hätte antun können.

„Es hat dir weh getan", wiederholte er, was mir eben noch in den Sinn kam. So weh... Und damit meinte ich nicht mal mein Handgelenk.

Roels Finger glitt dabei von meiner Schläfe über die Narbe auf meiner Wange. „Schon das letzte Mal, als wir so unter dem Regen standen, wusste ich, dass es ohne dich auf dieser Welt, um einiges leichter sein wird." Beinahe schon unauffällig legten seine Finger sich um meinen Hals. Ohne den Hauch von Leid und Kummer drückte er mir die wichtigsten Blutbahnen ab.
Eine gewisse Taubheit benebelte meine Gedanken. Vor mir blitzten nicht nur die Sterne, oder die vom Licht geküssten Regentropfen.

Ich brauchte den Glanz nicht, nur das vollkommene Schwarz seiner Augen, vor dem ich mich jahrelang zurecht gefürchtet hatte.

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