152.

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Lange Zeit in einem Krankenhaus zuzubringen, macht einen mürbe.
Ich habe die letzte Nacht neben Jace auf dieser viel zu dünnen, unbequemen Matratze verbracht, kein Wunder, dass er über Rückenschmerzen klagt. Aber er kann nicht mehr lange auf den Beinen sein, schafft es gerade noch, den Flur vor den Krankenzimmern zwei- bis dreimal auf und ab zu laufen.

Das alles ging so schnell.
Am Mittwoch konnte er noch die Treppen zur Wohnung hochlaufen. Aber ging es wirklich schnell?
Am Mittwoch musste er nach den ersten zehn Stufen stehen bleiben und nach Luft ringen.
Ich habe die Augen vor der Realität nicht verschlossen, aber ich habe sie mir schön geredet. Solange er noch die Treppe laufen konnte, war alles in Ordnung und wir würden auch den nächsten Tag gemeinsam meistern.

Ihn jetzt hier vor mir liegen zu sehen, fügt sich nicht Nahtlos in meine Wahrnehmung ein.
"Was guckst du denn so?", fragt Jace.
Im Moment sind wir die einzigen im Raum. Seine Mutter und Schwester sind vor einer Stunde zum Bungalow gefahren.
Jaces Stimme zur Abwechslung mal wieder deutlich und klar zu hören, ist eine Wohltat. Die Beatmungsmaske hat er vor einiger Zeit neben das Bett gehangen.

Mein Magen knurrt. Ich habe heute Morgen nur ein Käsebrötchen gegessen.
"Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen", sage ich gedämpft.
Jace schüttelt entnervt den Kopf.
"Ich will es nicht mehr hören, ernsthaft."

Seine Augen bohren sich in meine. Er kann sie wieder richtig öffnen und befindet sich nicht mehr in dem Dämmerschlaf von den Medikamenten wie am gestrigen Tag.
Ihre Farbe wirkt in dem künstlichen Licht der Neonröhre über uns allerdings getrübt.
"Du darfst dir keine Vorwürfe machen. Ich habe eine Entscheidung getroffen. In der Wohnung war es einfach nicht mehr sicher."

"Das sagst du jetzt bloß für mich. Deine Sicherheit ist dir doch völlig egal, du wolltest nie im Krankenhaus landen, an diesen ... diesen Maschinen."
Ich blicke auf den Bildschirm rechts neben dem Bett, der Jaces Herzschlag zeigt. Ein grüner Graph, der allen Anwesenden im Raum mitteilt, dass der Patient noch am Leben ist.

"Du wolltest nur keine Belastung mehr für mich sein und mir die Verantwortung abnehmen", fahre ich fort, als ich wieder in sein Gesicht blicke.
Seine Locken sind am Hinterkopf ganz platt gelegen und die kühle Farbe des Krankenhaushemdes lässt ihn noch blasser aussehen.

Er schaut mich offen an, verbirgt die Wahrheit nicht hinter seinen Augen.
"Ja, das stimmt, aber ich hatte früher auch gar nicht erst vor, je wieder in einem Haus zu wohnen. Du hast eben einiges geändert, O."
Ich wende den Blick ab.

"Jetzt fühle ich mich noch schlechter", bringe ich verlegen hervor.
"Tust du nicht", neckt er mich.
Im selben Moment geht die Tür auf und Margret und Isabell kommen ins Zimmer gefolgt von einem Arzt mit einem Klemmbrett in der Hand.

Isabell geht stumm zu ihrem Stammplatz am Fenster und Maggy setzt sich mit einem verhaltenen Lächeln an den runden Tisch, der davor steht. Ich bin den beiden wirklich dankbar, dass sie uns ab und an Zeit zu zweit lassen.
Der Mann kommt mit einem Zahnpastawerbelächeln auf uns zu, nachdem er die Tür mit behutsamer Krafteinwirkung geschlossen hat.

"Wie fühlen Sie sich heute, Mr. Brighton?", fragt er.
Jaces Grinsen von eben ist wie aus seinem Gesicht gewischt.
Ich überlege nach seiner Hand zu greifen, entscheide mich aber dagegen. Das hier ist nicht der richtige Moment zum Händchenhalten.

"Ich glaube, unter den gegebenen Umständen, können Sie mich ruhig beim Vornamen nennen", gibt er gefasst von sich.
"Gut, Jace", setzt der Mitte Dreißigjährige an, ohne noch einmal auf sein Klemmbrett schauen zu müssen, "Wie geht es dir heute?"

"Gut."
"Geht das etwas genauer?"
Wieder ein breites Lächeln.
"Mein Rücken tut weh, ich würde mir gerne den Fuß kratzen, aber ich komme nicht dran, weil bei dem Ding hier die Bremsen angezogen sind."
Demonstrativ ruckt er an seinem Tropf.

"Und na ja ... es gab mal eine Zeit, da ging der Sauerstoff leichter in meine Lungen. Aber ich lebe noch."
Jaces Mundwinkel zuckt amüsiert bei seinen Worten.
"Aber ich sehe mit Freude, dass du deinen Sinn für Humor noch nicht verloren hast", entgegnet der Mann und hebt die Unterlagen in seiner Hand an, studiert sie kurz.

Ich nutze den Augenblick, um mit zusammengekniffenen Augen sein Namensschild zu entziffern.
Dr. Martens.
Der leitende Onkologe, der Jace gestern in Empfang genommen hat. Er hat mir von ihm erzählt. Leider passt Dr. Martens auch genau in sein Feindbild von Ärzten mit implantierten Zähnen.

"Ich bin hier, weil ich ein paar Unterschriften von dir brauche", erhebt dieser dann wieder die Stimme über unser aller Schweigen.
"Was für Unterschriften?", meldet sich Margret zu Wort.
Eine Hand hat sie um ihre Kehle gelegt, Hitzeflecken zeichnen sich auf ihren Wangen ab.

Dr. Martens wendet sich ihr zu.
"Ihr Sohn müsste mir einige Einwilligungen geben."
Dann dreht er sich zurück zu Jace und mir und sagt: "Zur Sterbeerleichterung."
"So etwas gibt es?", platze ich ungläubig hervor.

Beinahe graue Augen begegnen meinem fragenden Blick.
"Ja, wir können Jace kurz vor seinem Ableben Morphin spritzen, um ihm die Atemnot zu nehmen."
"Redet nicht so, als wäre ich nicht anwesend. Noch bin ich bei Bewusstsein."

Jetzt greife ich doch nach seiner Hand.
Seine langen Finger zerquetschen mich halb, aber ich ziehe nicht zurück. Es tut gut, seine Wut zu spüren und zu wissen, dass ihm das hier alles doch nicht so egal ist, wie er immer vorgibt.
"Es gibt auch noch andere Sedierungsmöglichkeiten, die dabei helfen, dass sein Bewusstsein abnimmt, sodass du einfach entspannt einschlafen kannst."

Margret ringt nach Luft, ein gequälter Ton entsteht.
"Natürlich werden diese Maßnahmen nur kurz vor dem Tod verabreicht, um das Leiden zu verkürzen und er kann sich selbstverständlich auch gegen dieses Eingreifen entscheiden, Ms. Brighton."
Dr. Martens wirft Jace einen mitfühlenden Blick zu. Da ist ein einvernehmliches Verständnis, dass zwischen den beiden Männern herrscht.

"Wo muss ich unterschreiben?", fragt Jace gefasst, seine Finger lösen den Würgegriff um meine Hand.
Das Klemmbrett erscheint in meinem unmittelbaren Sichtfeld und ich erhasche einen Blick auf die voll bedruckten Seiten.
"Da unten und auf der letzten Seite", lautet sich Antwort, am Tonfall kann man erkennen, wie oft er diesen Satz schon herunter gerattert hat.

"Ich weiß immerhin schon ziemlich gut, wie es sich anfühlt zu ersticken, das brauche ich nicht auch noch in meinen letzten Minuten."
Nachdem er die letzte Unterschrift gesetzt hat, wirft er mir ein kleines Lächeln zu.
Ich kann Jace nur argwöhnisch und ein bisschen bewundernd anschauen.

"Vielen Dank."
Das Klemmbrett und der Stift werden Jace wieder abgenommen.
"Wir dürfen dir diese Fragen nicht im besagten Moment stellen, da dein Verstand beeinflusst sein wird. Vorsorge ist immer die beste Sorge."

Als er diesen Spruch klopft, hebe ich unbeeindruckt die Augenbrauen. Nicht sein Ernst.
Die lange Zeit in diesem Raum hat mich wirklich mürbe gemacht. Ich habe keine Scheu mehr, anderen Leuten zu zeigen, was ich gerade denke und fühle. Irgendwie ist es mir egal geworden, was sie von mir halten.

"Gut ... Dann lasse ich euch wieder alleine. Wenn etwas ist ..."
Er blickt zum roten Knopf neben Jace, dieser nickt und dann ist Dr. Martens verschwunden.
"Ach Jace", klagt seine Mutter und gesellt sich nun an die andere Seite des Bettes und streicht über sein Bein.

Isabell steht immer noch gegen die Fensterbank gelehnt, die Arme vor der Brust verschreckt, den Blick auf die Tür geheftet, durch die der Arzt gerade gegangen ist, die Zähne in die Unterlippe gebohrt.
Sie muss meinen Blick bemerken, aber anstatt mich anzusehen, dreht sie den Kopf weg und schaut aus dem Fenster zum Parkplatz hinunter.

Da draußen laufen jetzt hunderte Kinder herum und fragen nach Süßem oder Saurem, während wir hier drinnen in diesem stickigen Zimmer hocken.
Ich vermute, dass Jace deswegen heute noch etwas angriffslustiger als sonst ist. Vor geraumer Zeit hat er mir mal gesagt, dass wir uns an Halloween gemeinsam als Batman und Rachel Dawes verkleiden und um die Häuser ziehen würden.

Ich mag nicht daran denken, dass von seiner Einwilligung irgendwann Gebrauch gemacht wird.
Irgendwann ... bald.
Tränen schießen in meine Augen, es ist zu spät, Jace hat sie bereits entdeckt und zieht meinen Kopf mit einer bestimmten Bewegung an seine Brust.

Und dort ruht er, bis die Tränen zu salzigen Spuren an meinen Wangen getrocknet sind. Seine Hand immer noch schwer und beruhigend auf meinem Kopf.
Ich spüre sein Herz unter mir schlagen und den Atem seine Brust füllen.
Er atmet.

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Song: listen before i go - Billie Eilish

Hi.
Ich werde jetzt nicht jedes mal aufs neue schreiben, wie sad das ist & wie gerne ich doch solche Szenen schreibe - dass wisst ihr jetzt ja.

Also: Die Wattys... Nein Spaß xD

Aber das sind gefühlt die einzigen beiden Dinge, die gerade meinen Kopf ausfüllen xD
denn von meinem heutigen Tag und Mathe & Ableitungsfunktionen möchte ich euch nichts erzählen (auch wenn ich das eigentlich ganz gut verstanden habe......)

Ich finde es richtig beschissen, dass es jetzt so früh dunkel wird! Ich brauche das Tageslicht um zu arbeiten!
Bei künstlichem Licht kann ich nämlich nicht so gut zeichnen und auch mein Fotobuch nicht so gut gestallten. Man! (das sollte jetzt bockig klingen, hehe)

Zu Jaces & Ophelias Halloween-Kostümen: Etwas besseres ist mir nicht eingefallen, aber Batman passt (meiner Meinung nach) ein wenig auf Jaces Eigenschaften... & das glaube ich nur, weil ich gegoogelt habe. Falls hier jemand eine bessere Idee hat - immer her damit :)

Wie dem auch sei.
In drei Wochen wird für Weihnachten geschmückt, Hura! (Hura ist so ein komisches Wort... denke ich immer an Kinderbücher und -filme.... hm)

Bis morgen my Loves, fühlt euch umarmt.

All my Love,
Lisa xoxo

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