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Ben

Song: High - 5 Seconds of Summer

Natürlich schaffe ich es nicht unbemerkt aus dem Haus zu kommen. Nicht bei Tageslicht.
Dad begegnet mir auf der Treppe, er mustert mich von oben bis unten, ich könnte schwören, dass er die Nase rümpft.
Als wir uns auf gleicher Höhe befinden, spricht er mich an.

"Guten Morgen, Sohnemann. Unüblich für dich, um diese Uhrzeit draußen zu sein."
Draußen. Als wäre der Rest des Hauses fremdes Territorium für mich. Ich will ihm nicht zugestehen, dass er damit Stück weit recht hat.
"Ich habe Hunger bekommen", lüge ich.

Wenn ich jetzt etwas essen würde, Essen auch nur riechen würde, würde ich auf seine Füße kotzen.
"Du denkst ja an den Geburtstag deiner Schwester, nicht wahr?"
Es hört sich beinahe wie eine Drohung an.
"Wie könnte ich Ophelias großen Tag vergessen. Nein, sicherlich werde ich ihn nicht vergessen, Dad. Ich hatte vor ihr ein Pony zu schenken, das wäre doch eine tolle Idee."

Ich laufe stur geradeaus blickend den Rest der Treppe hinunter, balle die Fäuste an meinen Seiten und stelle mir vor, wie ich in das ausdruckslose Gesicht über mir einschlage.
Selbst an einem verdammten Samstag trägt Dad ein frisch gebügeltes Hemd mit Manschettenknöpfen.

"Benedikt, ich verlange -"
Er unterbricht sich selbst und ich höre, wie er nach oben geht.
Dachte ich mir. Er verlangt gar nichts.
Meine Schwester hat unser Gespräch anscheinend mitbekommen. Sie steht neben dem runden Tisch in der Eingangshalle und versucht mich, mit Blicken zu töten.

Und genau deswegen komme ich nicht bei Tageslicht oder an Wochenenden aus meinem Zimmer. Alles, was mir hier draußen entgegen schwappt, sind Hass und Verachtung oder Desinteresse.
"Guten Morgen, Schwesterherz", scherze ich und hoffe, dass sie durch meine Worte verschwindet.
Sie soll nicht Zeugin davon werden, wie ich das Haus verlasse. Immerhin habe ich nicht vor mich abzumelden, wie es geboten ist.

"Kannst du nicht einmal einfach normal mit ihm reden?", fragt sie mich.
Ihre Finger umklammern das Handy in ihrer Hand so sehr, dass ihre feinen Knöchel weiß hervortreten. Zum ersten Mal seit langem sehe ich eine kleine Gemeinsamkeit zwischen uns, auch wenn ihr perfekt inszeniertes, blondes Haar davon ablenkt.
"Wann wirst du endlich begreifen, dass das unmöglich ist?"

Ich schüttele den Kopf und tue so, als ob ich mich auf die Küche zu bewege.
"Ben, ich habe gerade wirklich verdammt viele Probleme in meinem Leben, versuch bitte einfach die Feier am Wochenende nicht zum totalen Desaster zu machen."
"Bin ich denn überhaupt eingeladen?", spucke ich ihr entgegen. "Sonst bin ich doch auf solchen Veranstaltungen unerwünscht."

Immer ausgeladen zu werden, ist für mich so normal, wie der dumpfe Schmerz in meiner Brust, wenn ich einen dieser Menschen für länger als zwei Minuten sehen und ertragen muss.
"Wenn du kommen willst - und Dad aus dem Weg gehst - würde ich mich freuen."
Ophelias Stimme ist plötzlich sanfter geworden und sie schiebt ihr Handy in die Tasche ihrer Shorts, anstatt es weiter zum Umklammern.

"Ich weiß nicht, mal gucken. Es ist nur ein Geburtstag."
Ein Schatten huscht über ihr Gesicht und trübt ihre Augen. Gut so, soll sie sich scheiße fühlen, sie verdient es nicht anders.
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und ich denke an Eric, der draußen vor der Einfahrt steht.

"Ist noch was, oder warum guckst du so?", bluffe ich.
Innerlich schreie ich sie an, dass sie sich verpissen soll.
"Ich verstehe dich einfach nicht", flüstert sie.
"Tja."
Ich halte ihrem Blick stand und unterdrücke weitere, verletzende Worte, weil ich einfach nur will, dass sie abzieht.

Und dann bewegen sich endlich ihre Füße und sie macht einen Schritt rückwärts, dreht sich um und läuft ins Wohnzimmer.
Ich werfe einen prüfenden Blick über die Schulter und hoch in den ersten Stock, dann sprinte ich beinahe zur Haustür und lasse sie leise hinter mir ins Schloss fallen.

Der Kies der Auffahrt knirscht verräterisch laut unter meinen Sohlen. Das Geräusch kommt mir lauter vor, als bei Nacht. Mir ist klar, dass das Wahnsinn ist, aber es ist leichter sich auf die Lautstärke meiner Schritte zu konzentrieren, als meinem rasenden Herz zu lauschen.
Erics Wagen steht wie verabredet unten vor der Einfahrt.

Ich blicke mich noch einmal zum großen Haus auf dem leichten Hügel um. Niemand hat meine Flucht bemerkt, wie so oft.
Dad hat meine saubere Kleidung nicht bemerkt, Ophelia mein Parfum und die Ringe nicht.
Falls meine Mutter im Haus sein sollte, hat sie gar nicht erst gemerkt, dass ich mein Zimmer verlassen habe. Und Mirella wird wahrscheinlich nur denken, dass ich mal wieder keinen Hunger hatte, wenn sie morgen mein unangetastetes Mittagessen im Kühlschrank finden würde.

"Hey, Raudi", schwingt mir Erics Stimme entgegen.
Energie vibriert im Inneren des Wangens. Bestimmt hat er heute Morgen schon Sport gemacht und seine Wohnung geputzt.
Ich habe es gerade mal zum Zähneputzen und Anziehen geschafft, auch wenn mein T-Shirt farblich überhaupt nicht zu meiner Hose passt, aber ich hatte keine Kraft, mehr Mühe in mein Outfit zu stecken.

Es wäre ansonsten auch zu auffällig gegenüber meiner Familie gewesen.
"Hey", krächze ich.
"Schlechte Stimmung?"
Ich winke ab.

"Wenn ich erstmal ein bisschen Anstand zu diesem Haus gewonnen habe, wird es sicherlich gehen."
Eine schwere Hand legt sich auf mein linkes Bein. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich angefangen habe, nervös damit auf- und abzuwippen. Das mache ich immer, wenn ich ... kurz vorm Durchdrehen bin.
"Alles gut?"

Seine blauen Augen suchen meine, eine kühle Brise von Ozeanblau in dieser unerträglichen Wärme. Seine Hand wandert ein paar Zentimeter höher und drückt kurz zu, sendet einen Schock durch meine Wirbelsäule.
"Dumme Frage", seufze ich, halb erleichtert, dass seine Hand wieder verschwunden ist.

"Ich weiß. Schnallst du dich an?"
Er zieht seine Augenbrauen hoch und schaut prüfend auf mich herab.
"Ich bevorzuge den Nervenkitzel", gebe ich schelmisch zurück.
Doch Eric ist nicht begeistert, hält meinem Blick so lange stand, bis ich Augen verdrehend nach dem Sicherheitsgurt greife.

"Brav."
Wenn er nicht schon angefahren wäre, würde ich ihn gegen den Kopf schlagen. In letzter Zeit wollte ich das wirklich oft tun.
Wir reden während der Fahrt fast kein Wort, nur belangloses Zeug und ich habe Angst, dass er mich nur zu seiner Wohnung fährt, um mir zu sagen, dass er mich nicht mehr aushält oder weiterzieht.

Ich habe eine bessere Wohngegend erwartet, als er in eine Seitenstraße nicht unweit vom Industriegebiet Fitchburgs einbiegt und vor einem Wohnkomplex hält.
"Da wären wir", sagt er andächtig, zieht den Schlüssel ab und schaut einen Moment zu lang auf meinen Mund.

"Nett", kommentiere ich, obwohl ich gar nicht aus dem Fenster, sondern in sein Gesicht blicke.

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Immer schon den Sicherheitsgurt anlegen, Kinder!
Auch wenn ich pro "no risk, no fun" bin, aber nicht in dieser Hinsicht.

Okay, genug davon xD
Happy Saturday to y'all <3
Leider wird dieses Wochenende kein wirklich entspanntest für mich, but what's new. Wenigstens tut mein Mund nicht mehr weh!

Ich plane übrigens wieder zurück zu den täglichen Updates zu kommen. Jetzt nicht sofort, aber in den nächsten Tagen. :)

Es soll ja ordentlich Sturm geben, wir haben einen Unwetterwarnung & so langsam geht es hier los...
Ich werde versuchen nicht wegzufliegen xD
Bis übermorgen <3

All my Love,
Lisa xoxo

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