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Ben

Song: Polarize - Twenty One Pilots

"Genau davor wolltest du weglaufen, oder?"
Die Worte sind über meine Lippen gekommen, noch bevor ich realisiert habe, dass die sich geöffnet haben.

Erschrocken blickt sie zu mir auf. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.
"Warum bist du dann wiedergekommen? Ich meine, wenn ich die Gelegenheit hätte einfach zu gehen ... ihr würdet mich nie wieder sehen. Also verstehe ich deine Logik nicht."
Ich mache einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.

"Glaubst du wirklich, dass sich hier etwas ändern wird? Jemals? Guck dich doch um, siehst du das?"
Ich zeige auf die Küchentür, durch die zwei Mitglieder unserer Familie eben verschwunden sind.
Dann lache ich auf.
Eine Tür knallt zu - es war die Haustür -, das Scheppern erfüllt die toten Wände.
Jetzt bin ich mit den beiden allein.

Kurze Zeit später erscheint Dad im Türrahmen, sein Gesicht puterrot, die Haare minimal - aber merklich -, zerzaust.
"Wo waren wir?"
Er streicht sich durch die dunkelblonden Strähnen, presst sie zurück an seinen Schädel.

"Ah. Das Wasser. Ein großes Glas?"
"J-Ja", antwortet meine Mutter.
An ihrer Haltung hat sich in den letzten Minuten nicht viel verändert. Sie kauert mehr im Raum, als dass sie steht. Die knochigen Handgelenke unter ihre Achseln geschoben.

"Dad?"
Mein Vater blickt auf.
"Tu mir einen Gefallen und mach mir auch eins, aber mit einem Schuss Whisky, ja?"
Es dauert eine, zwei, drei Sekunden bis wieder Leben und Regung in seinen kantigen Körper kommt. Ein Ruck durchfährt ihn und er schleudert das Glas von sich, das er eben aus einem der Hängeschränke genommen hat.

Natürlich zerbirst es an der gefliesten Wand über der Spüle.
"Es reicht! Ich habe euch besser erzogen! So etwas ist mir ja noch nie untergekommen! Deine Mutter", er zeigt mit dem Finger auf sie, "ist gerade eben erst nach Hause gekommen und du hast nichts besseres zu tun, als so eine Bemerkung abzugeben?"

Einige seiner Speicheltropfen schaffen es, bis zu mir zu fliegen. Es ist schon lustig, wie er eben noch mit Ophelia geschimpft hat und jetzt, innerhalb eines Satzes, nur noch ich die Zielscheibe bin.
"Paul, lass gut sein", meldet sich die angezeigte Person zu Wort.
"Nein! Jetzt rede ich!", brüllt er, so laut und inbrünstig, dass sein Kopf ganz lila wird.
Ich beiße auf meine Zunge, bin mir aber dennoch bewusst, dass das Grinsen unweigerlich auf meinen Zügen erscheint.

"Was lachst du so bescheuert! Sieh dich doch an! Jedes andere vernünftige Elternpaar hätte dich schon längst rausgeworfen! Du scheinst dir wirklich nicht bewusst zu sein, in was für einer Position du dich befindest! Wie wäre es, wenn du ab morgen mal für dein Geld arbeiten gehst, anstatt hier immer nur herumzulungern und Däumchen zu drehen? Hm? Wie wäre das?"

Er erinnert mich an Gewitterwolken, die sich immer bedrohlicher am Horizont aufbauen. Nur, dass das hier ein Gewitter ist, das vorüberziehen wird, es wird keinen Schaden anrichten, vielleicht nur ein paar Tropfen Regen verlieren.
Ich wische über meine Wange.

"Und was ist mit deiner Vorzeigetochter? Ich im Gegensatz zu ihr bin noch hier", merke ich gefasst an.
Meine Stimme ist, verglichen zu seiner, ein Flüstern.
"Es reicht! Raus! Raus! Sieh zu, dass du rauskommst, ich will dich heute nicht mehr sehen!"
Noch bevor er den letzten Satz beendet hat, habe ich die Küche auch schon wieder verlassen.

Ob meine Mutter mir schockiert hinterherschaut oder mit Tränen in den Augen den Kopf schüttelt, weiß ich nicht. Ich habe sie keines Blickes mehr gewürdigt.
Ich stapfe mit großen Schritten über den Marmor, die Treppe empor. Zufrieden mit mir. Immerhin habe ich mein Ziel erreicht und einen weiteren Moment der Zerstörung und Niederlage erlebt, während meine Schwester sich wer weiß, wo herumtreibt.

Ich hoffe, sie schneiden sich die Finger auf, wenn sie versuchen, die Scherben aufzusammeln. Allerdings würde ich es ihnen auch durchaus zutrauen, diese Arbeit für Mirella bis morgen liegenzulassen.
Ein weiterer Knall durchscheppert das Haus. Dieses Mal ist es meine Zimmertür. Der mutige Held der Geschichte ist in sein Reich zurückgekehrt.

Ich weiß, wie das jetzt läuft. Ich werde mich in mein Zimmer verkriechen und diesem Mann in ein paar Tagen durch Zufall wieder über den Weg laufen, spätestens an Ophelias Geburtstag, und alles wird so sein wie vorher. So, wie es immer ist.
Stillstand, bei allem, was wir tun.

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Seufz. Ich liebe es einfach, solche Szenen zu schreiben, hehe. They give me so much joy xD
Ich hatte hier speziell auch richtig Spaß, einen roten, symbolischen Faden durch die Szene laufen zu lassen. Hoffe, das hat euch auch gefallen. :)

Danke für 4k! <3

Ich habe heute eine Matheaufgabe fertig gemacht, die benotet wird. Und Freunde, ich habe 12 Seiten VOLL mit Rechnungen! Für 3 - ich wiederhole - 3!!!! Aufgaben!! Was stimmt denn nicht mit der Welt?

All my Love,
Lisa xoxo

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