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Ben

Song: Softcore - The Neighbourhood

Natürlich hat James sie auch gesehen, vielleicht war das der Grund, warum er überhaupt erst aufgestanden ist und sich nicht einfach über die Bar gebeugt hat, um sich selbst zu bedienen, wie wir es so oft tun. Man könnte sagen, wir haben so etwas wie Hausrecht.
Doch all das ändert nichts daran, dass mein Herz beinahe stehen bleibt, als James das blonde Mädchen anspricht.

Ich kann ihr Gesicht nur teilweise einsehen und so nur sporadisch das Entsetzen, die Abscheu und den Widerwillen auf ihren Zügen erkennen.
Dann schiebt sich plötzlich der rothaarige Wirbelwind dazwischen und schubst James.
Ich blende die Jungs um mich herum völlig aus. Mit einem Mal hat mich das, was ich heute Nacht zurücklassen wollte, eingeholt.

Ich hätte nie damit gerechnet, meine Schwester und ihre Freunde in diesem Club anzutreffen. Wenn sie mich hier sieht, habe ich ein Problem, wobei diese Bezeichnung wahrscheinlich die Untertreibung des Jahrhunderts sein wird.
Sie würde Dad erzählen, dass ich weiterhin feiern gehe, dass sie mich in einem Club gesehen hat. Sie würden mir Drogentests aufbrummen, das weiß ich.

Und dann... Wenn Dad in der Lage ist, eine Fußfessel zu besorgen, dann wird er dies tun.
Ich sehe mein Leben vor meinen Augen noch hundertmal schlimmer und unerträglicher werden, während ein Typ aus der Menge auftaucht und sich hinter Ophelia und Jessica stellt.
AJ. Der hat mir gerade noch gefehlt.

Mit jedem Mal, das ich ihn sehen muss, mag ich ihn noch ein bisschen weniger als zuvor. Sein verständnisvolles Nicken von Montagnacht hat mich im Nachhinein nicht versöhnlich mit ihm gestimmt. Im Gegenteil, die Bewegung seines unförmigen Kopfes hat mich verfolgt und mir den Schlaf geraubt.
Der aufgeblasene Richterssohn bildet sich doch wohl wirklich nicht ein, einen Sozialfall gefunden zu haben, über dem er einen schützenden Flügel ausbreiten kann.

Als ich den Hut, der auf seinem Kopf thront, sehe, kann ich es erst kaum glauben. Er sieht aus, als wäre er einem NSYNC Musikvideo entsprungen und das nicht auf eine gute Art und Weise.
Er schaltet sich ein, legt schützend einen Arm um Ophelia, will sie zurückziehen. Eine größere Lücke tut sich in der Menge, die sie umgibt, auf und ich erhalte einen besseren Blick auf meine kleine Schwester.

Sie trägt ein kurzes, schwarzes Kleid, das ihr kaum die Hälfte ihrer dünnen Oberschenkel bedeckt. Sie sieht aus wie eine Nutte. Verabscheut verziehe ich den Mund, habe plötzlich einen sauren Geschmack im Mund.
Für unseren Vater und seine Kunden wirft sie sich in teure Stoffe, um die Blicke von alten Männern auf sich zuziehen und an der Seite ihres stolzen Vaters herzulaufen, der sie doch nur benutzt.

Und hier im Club scheint sie anscheinend erneut alle Augen der männlichen Anwesenden auf sich ziehen zu müssen.
Hat sie sich schon so an diese billige Bestätigung ihrer Person gewöhnt, dass sie abhängig davon geworden ist?
Braucht sie das Gefühl fremder Augen auf ihren Schenkel?

Wie oft habe ich ihr früher versucht, genau das zu sagen, ihr zu erklären, dass Dad sie nur benutzt, dass er sie über kurz oder lang damit kaputt machen wird und sie hat mir nie zugehört, wollte nicht hören, was ich für eine schlechte Meinung von ihrem Vorbild habe, dass ich dahintergekommen bin, dass er und Mom Kleider mit tiefen Ausschnitten aus einem bestimmten Grund für sie aussuchen.
Ich schiebe diese Gedanken beiseite, da mir ernsthaft schlecht wird.

Ich exe meinen Drink und knalle ihn auf den Tresen. Carlos wirft mir einen skeptischen Seitenblick zu, den ich schnell erwidere, bevor er bemerkt, in welche Richtung und zu wem ich starre.
Die Kombination aus meiner Schwester und meinem besten Freund James ist eine gefährliche und heikle Angelegenheit.

Ophelia weiß aufgrund eines schwachen Moments, den ich vor ein paar Jahren hatte, dass es James war, der mir meine ersten Drogen verkauft hat.
Damals lag ich in einem Krankenhausbett, die Unterarme verbunden. Die Haut unter den Verbänden sollte in den folgenden Wochen zu Narben verheilen, die ich mein Leben lang sehen würde.

Wir waren allein im Raum, Bruder und Schwester, und sie hat so unglaublich viele Tränen vergossen. Bis zu diesem Tag wusste ich nicht, dass das möglich ist.
Sie hat mir leidgetan, mein Hirn war von Schmerzmitteln und Sauerstoffmangel vernebelt und sie hat mich angefleht, ihr zu sagen, von wem ich die Drogen bekommen habe, die mich beinahe das Leben gekostet hätten.

Ich habe es ihr gesagt, das eine, alles vernichtende Wort in den Mund genommen.
"James."
Noch heute höre ich, wie meine dünne Stimme durch den sonst leeren Raum hallt und sich hinter Ophelias Augen verfängt.

Die fünf Buchstaben haben ihre Tränen versiegen lassen und brachten Farbe zurück in ihr Gesicht.
Sie hat mich und ihren besten Freund bei Dad verraten. Sie hat mein Leben zerstört, nachdem ich ihr eines meiner wohlbehütetsten Geheimnisse anvertraut habe.
Und noch schlimmer; ich hätte beinahe James' Vertrauen verloren, weil ich ihn verraten habe und er ebenfalls durch Ophelia in verdammte Schwierigkeiten gebracht wurde.

Und wozu? Hat es irgendwas geändert?
Nein. Ich bin immer noch hier, in einem Club, mit derselben Freundesgruppe, Alkohol im Blut und einem Tütchen Drogen in der hinteren Tasche meiner Hose.
Dad steckte mich in keine Entzugsklinik, er zeigte James nicht an.

Die Rosethorns und Marisons haben die Sache unter sich geklärt, jeder ging seiner Wege und eine Feindschaft ist zwischen zwei zuvor eng stehenden Familie erblüht.
Und all das ging auf Ophelias Konto, die jetzt James mit wilden Augen anfunkelt, als wolle sie ihm jede Minute an die Gurgel gehen.

Ich habe Angst, was gleich passieren wird. In genau diesem Moment hätte ich besser nachdenken müssen, mich unter die Bar ducken sollen.
Aber ich tue es nicht. Ich verweile auf meinem Sitz, schaue in Ophelias Richtung.
Ich sehe, wie sich James' Mund bewegt. Ich sehe, wie Ophelia erstarrt, zu Eis wird. Und dann trifft ihr Blick auf mich.

Es ist zu spät, sich unter die Bar zu schmeißen, vom Sitz zu gleiten oder Reißaus zu nehmen.
Ihre dunkeln Augen bohren sich in meine, ausdruckslos. Und dann ist da dieser stumme Vorwurf von einem Verrat, den sie mir nie verzeihen kann. Dabei bin ich es doch, der ihr ihren Verrat nie verzeihen wird.

Wir reißen uns schnell zusammen, brechen den Blickkontakt ab.
Sie, weil sie meinen Anblick wahrscheinlich nicht ertragen kann.
Ich, weil ich ihren Anblick nicht ertragen kann.
James hat mich verraten. Diese Tatsache wiegt schwer. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, als er wieder zu uns stößt.

Ich wechsle nur einen schnellen Blick mit ihm und stoße auf keine Entschuldigung, keine Reue und keine Verlegenheit in seinem Blau.
Das hat er mit purer Absicht gemacht.
Ich sinke in mich zusammen, kann mich gar nicht darüber ärgern, dass mein Abend ruiniert wurde, obwohl ich doch so sehr auf ein bisschen Leichtigkeit gehofft hatte.

Als ich den Blick ein letztes Mal in Ophelias Richtung hebe, sehe ich, wie sie den Kopf in den Nacken legt und einen Shot in sich hineinkippt.
Ich tue es ihr gleich.
Bruder und Schwester. Im gleichen Club, aber weit voneinander entfernt, die sich ihretwegen betrinken.

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Happy Monday (hahahaa) 
Ich fühle mich als hätte es ein Wochenende in meinem Leben nie gegeben xD
Wie war euer Tag? Was habt ihr heute gemacht/geschafft & womit belohnt ihr euch heute?

Eine kurze Anmerkung zu Bens schlechter Meinung zu Ophelias Kleid, ihrem Verhalten und ihrem Aussehen: Ich will, dass ihr euch über Ben und seine falsche Meinung aufregt.

Was auch immer eine Frau - jeder Mensch, egal, welches Geschlecht! - an hat, darf nie zu dem "Kommentar" führen, dass sie aussieht wie eine Nutte etc.
Zieht an, was ihr wollt! Es ist euer Körper, fühlt euch schön. Niemand hat das Recht über euch zu urteilen. Und für gewisse Kleidungsstücke muss man auch nicht einem bestimmten Körperideal entsprechen! Wenn man eben das kurze schwarze Kleid an sich mag; bitte anziehen. Cuz I bet u look beautiful in it!

Das nur dazu :)

Morgen ist einfach schon wieder Kapi 60 dran!!!! Ich danke euch für alles! <3

All my Love,
Lisa xoxo

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