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Ben

Song: Poltergeists - Sam Fender

"Benny, oh, Benny", Worte, die durch meinen Kopf schwirren.
Es war die Reaktion, die ich am folgenden Tag von meinem Therapeuten bekam, als ich ihm bei unserem täglichen Telefonat erzählte, was passiert war, nachdem ich die Tür für Ophelia geöffnet habe.
"Warum hast du das zu ihr gesagt? Ich meine, sie hat dir doch nichts getan. Und dieser Typ doch auch nicht, er hat wahrscheinlich versucht, mit dir zu reden."

Ich habe es gesagt, weil Ophelia plötzlich jemanden hat und dieser jemand ist einfach durch unsere Tür spaziert und mit ihr in ihrem Zimmer verschwunden. Und du ... du bist nicht hier, ich habe niemanden, dachte ich, noch während er redete.
"Du solltest dich entschuldigen."

Ich spiele unser Gespräch immer und immer wieder durch und versuche Feinheiten abzuändern - und alles, was ich laut gesagt habe.
In meinem Kopf entsteht ein völlig neues Gespräch, in dem ich Eric fertig mache, ihm Vorwürfe mache und an Ophelia und diesem Penner kein gutes Haar lasse.

Nach Stunden auf meinem Bett habe ich das Gefühl, verrückt zu werden. Ich bemerke, wie ich mich immer im Kreis drehe, um die immer gleichen Probleme, die immer wieder, in abgewandelter Form auf mich zukommen und doch treffen sie mich jedes Mal unvorbereitet.
Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden. Ich sitze in diesem Raum, ertrage die beklebten Wände nicht mehr, die stierenden Blicke und aufgerissenen Augen.

Dieses Milieu kann man nur high ertragen.
Ich sehe immer das Gleiche. Ich habe das Gefühl, verrück zu werden. Nichts in diesem Zimmer verändert sich je. Wenn ich mich nicht entscheiden würde, meine Dreckwäsche in die Mitte des Zimmers zu werfen, anstatt wie sonst in die Ecke hinter der Tür, dann gäbe es hier keine Bewegung. Es ist statisch. So wie ich.

Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden.
Irgendwann sitze ich vor meinem Bett, raufe meine Haare, die Knie angezogen und an meinen Mund gedrückt, aus dem unaufhaltsam die Worte sprudeln, die ich zu Eric sagen wollte.
"Du hast mich allein gelassen und jetzt kommt sie und bekommt wieder alles, was ich wollte, was mir doch zusteht. Wie soll ich das aushalten, sag mir, wie soll ich das hier aushalten? Ich hasse mich. Ich hasse das hier. Ich habe das Gefühl, verrückt zu werden. Wie konntest du mich allein lassen, schon wieder?"

Dieses Zimmer, dieses Haus, diesen Körper mit seinen Gedanken kann man nur high ertragen.
Und so krabbele ich auf allen Vieren zu meiner Schatzkammer, ziehe sie auf und schlucke drei goldene Pillen.
Dann wird es langsam ruhiger, bis es mir zu ruhig ist und ich mich aufrichte, meine Gitarre hervorhole, sie an den Verstärker anschließe und loslege, die Saiten verprügle, weil meine Fäuste so lange schon kein menschliches Fleisch mehr gesehen haben.

Ich bin mitten im sechsten Song, da wird es plötzlich wieder leise, obwohl sich mein rechter Arm weiterhin bewegt, die Finger der linken Hand immer noch ihre Verrenkungen unternehmen. Man hört nur noch die kratzenden, leisen Töne der nicht unter Strom stehenden Metallstränge.
"Es reicht! Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?!"

Mein Vater steht mit halb aufgeknöpftem Hemd und hochrotem Kopf neben der Tür, in der rechten Hand baumelt ein Kabel. Ich wende mich meinem verbarrikadierten Fenster zu. Draußen scheint es dunkel zu sein.
"Du... Steck das sofort wieder ein!", fordere ich, fühle mich ausgesprochen mutig.
"Ich versuche hier zu arbeiten. Setz dir Kopfhörer auf oder was weiß ich was, aber jetzt ist Schluss!"

"Was willst du eigentlich von mir, Alter?"
"Oh", er zieht den Ton lang, mit bedrohlich tiefer Stimme. "Ich bin nicht dein Alter, Benedikt."
"Nein. Noch nicht mal das bist du. Und jetzt verpiss dich, aber erst steckst du dieses verschissene Kabel wieder in die Wand!"

"Ich verbitte mir diesen Ton!"
Ich liebe es, wie er da steht, vor blinder Wut fast auf und ab hüpft wie ein Gartenzwerg.
Ich lache auf, umklammere den Hals meiner Gitarre. Sie ist alles, was ich habe. Sie hat all meine Launen und Prügel ertragen und ist immer noch bei mir.

"Wie fühlt es sich eigentlich an, so zu versagen?", frage ich ruhig und der Mann vor mir hält inne.
Sein hellblaues Hemd ist bis zu den Ellenbogen hochgerollt und selbst die Falten, die es dort wirft, sehen ordentlich und adrett aus.
"Was?"

Ich lasse meine einzige Stütze, die mir in der Welt geblieben ist, los und stehe langsam auf.
"Na, wie fühlt es sich an, als Vater so versagt zu haben? Ich meine, sieh mich an. Ich habe keinen Respekt vor dir, nicht ein Fünkchen. Ich mache, was ich will, wann ich es will. Ich nehme Drogen und verdammt-"

Ich bleibe dicht vor ihm stehen und japse nach Luft.
"Ich, dein Sohn, dein eigen Fleisch und Blut, habe sogar versucht mich umzubringen, ich versuche es sogar immer noch, weil ich meine Familie nicht mehr ertragen kann - etwas, auf das ich eigentlich stolz sein sollte, etwas, für das ich mich mit Herzblut einsetzten sollte. Dabei wäre ich an diesem einen Tag lieber auf dem Boden verblutet, als einem von euch noch einmal in die Augen schauen zu müssen."

Nachdem ich ihm das ins Gesicht gespuckt habe, hebt er die Hand, nein, die Faust. Sie ruht auf Höhe seines kantigen Wangenknochens. Ich lache.
"Na komm, schlag mich. Komm schon. Ich weiß doch, dass du es willst. Jetzt komm schon!"
Ich lehne meine Stirn an seine, Speicheltropfen fliegen aus meinem Mund, während ich ihn immer weiter auffordere, das zu tun, was er doch schon so lange tun will.

Doch er tut es nicht. Er kann es nicht. Eine dünne, klägliche Stimme in meinem Hinterkopf, sagt mir, dass ich dafür dankbar sein sollte.
Das Gesicht meines Vaters wirkt durch meine strähnigen Haare, fast wie ein zerrissenes Stück Papier.
Ich sehe nur Zentimeter breite Abschnitte seiner Identität und ich erkenne Ähnlichkeit mit mir.

Für einen Moment fällt Stille zwischen uns, als würde das Haus um uns herum kurz die Oberhand über unseren Streit gewinnen.
Ich stiere ihn an, dann schubse ich ihn von mir. Ich möchte viel mehr tun, als das. Er hat so viel mehr verdient, als einen halbherzigen Stoß vor die Brust.

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Hello my loves,
armer Benny, verliert den Verstand.
Ich übrigens auch bald. Unsere Nachbarn pflanzen gerade den ZWEITEN Apfelbaum an die Grundstücksgrenze. Nicht nur, dass wir dann immer Sommer übel viele Wespen in unserer Einfahrt haben. Nein. Wir können dann auch gar nichts mehr sehen, weil sie uns komplett zupflanzen.
Und reden kann man mit denen leider auch überhaupt nicht.
Da bevorzuge ich doch echt eine Stadtwohnung.

Worüber ich mich auch noch echt aufrege, sind einige meiner Freunde. Die informieren sich nämlich NULL über den Ukraine-Krieg. Weil es sie so belastet, weil sie keine Zeit haben, weil es sie nicht interessiert, weil sie aus Prinzip nie Nachrichten gucken.

Freunde, wir sind alle so 22-25. Da hat man sich gefällst grob zu informieren!
Die meisten wissen gar nicht was überhaupt los ist.

Ich weiß nicht, ob ihr das verstehen könnt, dass mich das so aufregen... Aber ehrlich, da möchte ich einige echt in den Wind schießen... Werde ich wohl auch.

In diesem Sinne, happy Sunday euch allen :)

All my Love,
Lisa xoxo

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