Jakob

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Beim ersten Blitz dieses Sommergewitters zuckt Linus zusammen. Und doch zieht ihn dieses Schauspiel magisch an und er geht zum Fenster. Es sieht aus, als würde der Himmel brennen. Genauso wie sein Herz vor Sehnsucht brennt. Passend zum Regen, der wild an die Fensterscheibe prasselt, laufen nun auch die Tränen über sein Gesicht. Er denkt an Jakob. Doch Jakob ist fort, einfach nicht mehr da. Traurig malt Linus Herzen auf die beschlagene Fensterscheibe und schließt seine Augen.

Er sieht das Gesicht von Jakob. Diese treuen braunen Augen. Seine wuscheligen braunen Haare. Das Grübchen im Kinn. Als Jakob in die Nachbarschaft zog und er ihn das erste Mal sah, war Linus sofort schockverliebt. Und dann dieser Moment, als Jakob ganz unbefangen auf ihn zukam und einfach zu ihm sagte: "Hi, ich bin Jakob und mit meinen Eltern hierher gezogen. Was geht denn so ab bei euch?" Linus wurde knallrot und war froh, dass er mit brüchiger Stimme so gerade noch herausbekam: "Ähm ... also... ist schon ganz cool hier. Wirst schon sehen." Jakob musterte den blonden Jungen und lachte: "Ach ja, und hast du auch einen Namen?"

"Ach ja, sorry, ich bin Linus", antwortete er schüchtern.

"Bock, mal ne Runde zu skaten?", fragte Jakob forsch.

Linus nickte. Er war froh, dass er das gut konnte.

Langsam öffnet Linus seine Augen wieder. Es gewittert und regnet noch immer. Auch die Tränen laufen noch über sein Gesicht in Erinnerung an Jakob. Wie gerne würde er ihn wiedersehen, auch wenn es nur einmal noch wäre.

Linus hatte nie viele Freunde gehabt. Er war ein Einzelgänger. Das lag vielleicht auch daran, dass er diese Gabe hatte. Als er seinen Eltern davon das erste Mal erzählte, lächelte seine Mutter nur. Sie strich ihm über das blonde Haar und meinte nur: "Schatz, das kann nicht sein. Das bildest du dir nur ein." In der Grundschule lief es nicht anders. Die anderen Kinder lachten ihn nur aus und verspotteten ihn. Seither schwieg er darüber. Auch wenn er wusste, dass es die Wahrheit ist.

Darum blieb er auch vorsichtig, als Jakob und er sich anfreundeten. Sie unternahmen viel zusammen. Linus versuchte aber stets zu verbergen, was er für Jakob fühlte. Sein Herz schien bei jedem Lächeln von Jakob zu zerreißen, denn für Linus war klar, dass Jakob seine Gefühle niemals erwidern würde.

Dann kam der Tag, als Jakob beim Skaten stürzte. Er schürfte sich das Schienenbein etwas auf. Voller Panik beugte sich Linus zu ihm und fragte besorgt: "Jakob, hast du dir wehgetan?" Gleichzeitig fand er die Frage dumm. Doch Jakob lächelte nur und meinte dann: "Geht schon. Hilfst du mir hoch?" Das Herz von Linus schlug ganz wild. Sie hatten sich zwar schon freundschaftlich abgeschlagen, aber sonst nie berührt. Vorsichtig und doch bewusst distanziert nahm Linus Jakob am Arm und half ihm sich aufzurichten.

"Danke", meinte Jakob und fragte dann etwas traurig; "Sag mal, habe ich irgendetwas an mir, was du abstossend findest? Oder stinke ich?"

"Wie kommst du denn darauf?", fragte Linus völlig überrascht und hätte ihm gerne gesagt, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

"Weil du mir manchmal bewusst ausweichst und auch jetzt möglichst darauf bedacht warst, mich nicht richtig anzufassen. Ich dachte wir sind Freunde?", antwortete Jakob.

Statt etwas zu sagen, errötete Linus erneut und schwieg.

"Schon gut, ich hab verstanden", sagte Jakob. "Gib dir keine Mühe. Ich komm schon allein nach Hause. So schlimm war der Sturz auch nicht." Leicht humpelnd ging er weg.

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