7.Kapitel

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„Ich wusste es." Iben holte mich so ungefähr auf der dreizehnten Stufe zum ersten Stock ein und sogar aus dem Augenwinkel konnte ich sie grinsen sehen.

„Was?" ich konnte einen genervten Unterton kaum vermeiden, allein schon bei dem Gedanken daran, was ich im dritten Stock zu erledigen hatte.

„Na dass da was zwischen Pan und dir läuft." Säuselte sie mit gesengter Stimme und beschleunigte um mit mir auf einer Höhe zu bleiben.

Ich seufzte genervt und wünschte ich wäre schon in meinem Zimmer, wo mich niemand störte, aber leider lagen da wohl noch siebenundzwanzig, beschwerliche Treppenstufen dazwischen, die es zu überwinden galt.

„Wie kommst du da drauf?" sichtlich enttäuscht das sie keinen ertappten Gesichtsausdruck von mir bekam zog sie kurz eine Schnute.

„Na anscheinend wurdet ihr beide in der Küche ertappt..." erster Stock. „allein... nachts..." fühlte sie sich wohl noch genötigt hinzuzufügen.

Manchmal erkannte man nur zu gut welche Rolle Iben in ihrer früheren High School eingenommen hatte.

Das It-Girl, mit der perfekten Familie, den perfekten Noten, den heimlichen Partygängen auf denen sie sich bis zum Koma trank und mit dem Geschick, jedes Gerücht aufzusaugen wie ein Schwamm und in ihrem Gehirn, zwischen dem Geburtstag ihrer besten Schein-Freundin und dem Datum des nächsten Schlussverkaufs zu speichern.

„Weißt du Iben, mach dich auf etwas gefasst." Ich legte eine künstlerische Pause ein und nahm zwei Stufen auf einmal „Vielleicht hatten wir beide Hunger, und haben etwas gegessen. Wäre es nicht skandalös wenn Pan und ich dabei sogar unsere Kleider anbehalten hätten?"

Ein Junge mit Kastanienaugen kam gerade um die Ecke gesprintet, das Hemd nicht in die Hosen gesteckt und den Saum der Jeans viel zu lang, so dass man sich wunderte, dass er darin überhaut laufen konnte ohne auf seine Stupsnase zu fallen.

Als er uns bemerkte erstarrte sein Gesichtsausdruck und seine Augen wurden rund. Wie alt war er? Sechs? Sieben? Ich hatte ihn bisher noch nie hier gesehen, aber bei den jüngeren war es sowieso, so dass sie kommen und gingen. Bis zum Alter von acht Jahren gab es noch Hoffnung zur Adoption, aber dann konnten sie es vergessen und beginnen ihr Zimmer einzurichten.

Aber so wie er mich ansah wusste er ziemlich genau wer ich war. Die kleinen waren ganz begeistert wenn man ihnen von der verrückten Alice erzählte.

Fast schon so als wäre ich ein wildes Tier machte er langsam einen Schritt rückwärts, bewegte sich jedoch nicht weiter.

„Hab ich was im Gesicht?" fragend hob ich eine Augenbraue.

Ertappt schüttelte er hastig den Kopf und kniff die Lippen zusammen, immer noch keine Bewegung. Neben mir gluckste Iben.

„Nein" nuschelte er schließlich und richtete seine Augen auf den Boden „'tschuldige."

„Leute anstarren ist unhöflich." Meine Worte wurden mit einem hastigen Nicken beantwortet.

„Und jetzt los, mach dass du vom Acker kommst."

Mit eingezogenem Kopf schob er sich an mir vorbei, peinlich darauf bedacht mir nicht in die Augen zu schauen.

Gerade als er fast vorbei war bemerkte ich ein kleines Tütchen mit mir nur allzu bekanntem Inhalt, das den Fingern des Jungen entglitt und auf den Boden viel.

„Was ist das?" fragte ich und schnappte das Tütchen bevor der Junge es wieder an sich nehmen konnte.

Missmutig wanderte mein Blick zu den Augen des Jungen „Ich... ich brauch das." Versuchte er es mir zu entreißen, aber ich hielt es höher und ließ es dann in meine Jackentasche verschwinden.

„Darum kümmere ich mich."

Der Jung öffnete noch einmal kurz den Mund, überlegte es sich dann aber anders und nahm seine Beine in die Hand.

Augenrollend sah ich ihm nach, bevor ich mich wieder Iben zuwandte.

Diese sah mich vorwurfsvoll an und kräuselte die Lippen „Musste das sein?"

Ich zog wieder die Tüte heraus und betrachtete die weißen Pillen darin. Wut staute sich in mir auf.

„Was ist das eigentlich?" Iben zog mir die Tüte aus den Fingern bevor ich es verhindern konnte.

„Tabletten? Was wollte er damit." Ihr Blick zuckte zu mir und ich nahm sie ihr wieder aus der Hand.

Nichts Gutes. „Keine Ahnung." Log ich.

Spinat, eine matschige Pampe die in widerlichen Fäden von dem Löffel hing und an denen man wahrscheinlich ohne weiteres ersticken könnte zusammen mit geschmackslosem Rührei, in dem man noch ein paar Eierschalen finden konnte und Fischstäbchen aus der Packung.

Mittlerweile tat mir mein Arm vom Teller vollschaufeln weh und ich hatte es aufgegeben mitzuzählen der wievielte es jetzt schon war.

Die Cafeteria war nicht so voll wie gestern, aber trotzdem schien die Schlange endlos.

Penny hatte es sich gespart besonders nett zu sein, aber zumindest landete ihr Gesicht dieses Mal nicht im Essen und ich nicht bei der Rektorin.

Vielleicht war das auch weil sie zu sehr damit beschäftigt war, kichernd die Finger des Typen hinter sich abzuwimmeln, was sie jedoch nur halbherzig verfolgte, und ihre Blicke immer wieder durch den Raum huschten, auf der Suche nach jemandem den sie heute nicht hier finden würde, genauso wie Peter, der montags prinzipiell wo anders tätig war.

Missmutig stellte ich fest dass mein dunkelblaues Baumwollkleid unter dem ich eine weiße Bluse mit Rundkragen trug, nach Fett roch und wieder einmal verfluchte ich meine Dummheit, Mittwochnacht aufgeflogen zu sein.

Noch drei Minuten dann war mein Dienst vorüber.

Ein Klacks würde das sein.

Nur noch dreimal eine Minute. So schwer konnte das nicht sein.

Ungeschickt angelte ich nach einem Fischstäbchen und legte ihn auf den Teller vor mir, dessen Träger ich noch nicht mal in die Augen sehen konnte.

Nächster Teller.

Nächster Teller.

Nächster Teller.

Nächster Teller.

Dann, endlich wurde ich von einer Küchenhilfe abgelöst und zusammen mit einem Teller voll mit dem nicht besonders leckeren Essen setzte ich mich in die Küche auf einen Stuhl und balancierte den Teller auf meinen Knien.

Ohne groß darüber nachzudenken schlang ich also Gabel für Gabel das Essen hinunter und malwieder schien die Tüte mit den Tabletten Tonne zu wiegen.

Mit den Jahren hatte man gelernt die Geschmackssinne auszuschalten und sich einzubilden man würd leckere Pizza oder frisches Gemüse essen.

Gabel, Mund, kauen, Gabel, Mund, kauen.

So musste man sich nicht vorstellen, dass die Köchin wahrscheinlich, in die Pfanne gespuckt hatte um zu schauen ob sie warm genug war.

Solange bis ich knirschend auf eine Eierschale biss und den Inhalt meines Mundes wieder auf den Teller spuckte und in den Mülleimer leerte.

Ich spülte mit Wasser nach und gerade als ich mit beschwingtem Schritt endlich gehen wollte, wurde mir ein leerer Eimer vor die Füße geknallt.

„Ms. Parker, wie schön sie anzutreffen." Ich kniff die Augen zusammen, nein schön war es nicht „Sie haben das doch nicht vergessen?"

Der Aufseher, dessen Namen ich vielleicht mal herausfinden sollte, lächelte mich falsch hinter seiner Brille an und legte den Kopf schief.

„Natürlich nicht Sir." Presste ich hervor zwang mich eben so wie er, zu meinem besten falschen Lächeln.

„Das habe ich mir schon gedacht. Nun Mr. Bennet konnte ich nicht finden, vielleicht wissen sie ja wo er ist." Nein wusste ich nicht, aber ganz sicher würde ich das nicht alleine erledigen.

„Ich werde ihn finden." Und damit griff ich nach dem Eimer, in dem zwei Bürsten und irgendwelches Putzmittel lagen und floh vor der Schadenfreude des Aufsehers.

Dritter Stock. Zimmer 477. Ohne anzuklopfen stieß ich die Tür auf, scheppernd knallte der Eimer gegen den Türrahmen und mit der anderen Hand raufte ich mir die Haare.

„Wo ist er?" Seelenruhig saß Colin an einem kleinen Tisch, im Schneidersitz und zermalmte irgendetwas in einem Mörser.

Er sah nicht einmal auf, als er fragte „Wer?"

„Pan."

„Bridge spielen." Er klemmte angestrengt die Zunge zwischen die Zähne während er weißes Pulver aus dem Mörser in eine Schale neben sich kippte.

Das hätte ich mir denken können.

„Und was tust du da?" ich beugte mir vor um zu sehen was genau da noch alles um sich herum stand, irgendwelche Flaschen und Behälter mit Tabletten, die den meinen nur zu ähnlich sahen und nichts Gutes verhießen.

Aber meine Sorge sollte das vorerst nicht sein.

„Etwas." Welsch detaillierte Antwort.

Immer noch bekam ich recht wenig Aufmerksamkeit.

„Aha, dann kannst du mir aber vielleicht damit weiter helfen." Ich zog das Tütchen hervor und knallte es auf den Tisch.

Sein Blick schien mich zu durchleuchten „Woher hast du das?"

„Ist das dein Ernst? Ein kleiner Junge?" unbewusst wurde meine Stimme lauter.

„Alice." Geduldig legte der den Stößel bei Seite, stand auf und griff an mir vorbei um die Tür zu schließen „Kümmere dich um deinen eigenen Kram."

„Oh, mit Vergnügen Colin, aber nicht solange ihr kleine Kinder als eure Drogenkuriere einsetzt."

Mittlerweile schien Colin sichtlich verärgert „Jetzt hör mal, sei froh das wir die Tabletten die unteranderem, du ja nicht nehmen willst, überhaupt loswerden."

„Du solltest es besser wissen Colin, wirklich das solltest du"

"Und du auch Alice" ich erwiderte seinen starren Blick "Du bist uns so viel schuldig, du bist mir so viel schuldig und du vergisst die Dinge die ich schon für dich getan habe."

Ich wandt mich unter seinen Worten "Das weiß ich, aber es rechtfertigt nicht deine Taten"

"Ich sage nicht, dass ich eine weiße Weste habe Alice, aber du auch nicht, also hör auf mich zu verurteilen, du bist nichts besseres"

Bevor ich etwas antworten konnte fügte er noch hinzu "Und jetzt geh, ich habe etwas besseres zu tun als mir deine Moralpredigt anzuhören"

"Du bist eine Schande Colin, du solltest dich was schämen"

Ich machte auf dem Absatz kehrt und knallte die Tür hinter mir zu.

Mit einem erstickten Schrei machte ich meiner Wut Luft.

Das hier war ein Höllenloch.


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