4. Geheime Streiche

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"Hast du dich verlaufen, oder warum bist du so spät?", schallte es mir spöttisch entgegen, sobald ich in den Gemeinschaftsraum betreten hatte.

Ich hatte tatsächlich vom Gryffindor Gemeinschaftsraum noch eine Runde durchs Schloss gedreht. Hatte in der Eulerei vorbeigeschaut und im Innenhof und war einfach nur erleichtert gewesen, dass alles genauso war, wie ich es in Erinnerung gehabt hatte. Erst als ich Mrs Norris das zweite Mal innerhalb einer halben Stunde begegnet war und sie mich unfreundlich angefaucht hatte, war ich auf direktem Weg hinunter zu unserem Gemeinschaftsraum geschlendert.

Es war erst halb neun, aber auf Ärger mit Filch direkt am ersten Abend konnte ich gut verzichten. Der große Gemeinschaftsraum war fast leer. Nur Draco, Blaise, Crabbe und Goyle, die sich in den hohen Lehnstühlen mit ledernen schwarzen Polster vor dem Feuer breit machten.

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Zabini", antwortete ich und übersah Dracos forschenden Blick geflissentlich.

Was ihn leider nicht davon abhielt, den Mund aufzumachen. "Ich habe dich vorhin mit Potter gesehen." Er blickte mich vorwurfsvoll an.

Ich zuckte die Schultern und zog mir ebenfalls einen Stuhl ans Feuer heran. "Das ist ja schön für dich, dass du Augen im Kopf hast, Draci." Ich schloss die Augen und lehnte den Kopf an die hohe Lehne.
Ich konnte den bösen Blick meines Adoptivbruders auf mir spüren.

"Du weißt genau, was ich meine, halt dich fern von den Gryffindors und von Potter und seinen Freunden besonders."

"Und du weißt genau, dass ich mir meine Freunde selbst aussuche und es mir herzlich egal ist, ob ich damit den Vorstellungen deiner Eltern entspreche oder nicht."

"Es geht nicht mehr nur um unsere Eltern", zischte Draco und widerwillig öffnete ich die Augen wieder. "Du tätest besser daran, auch den Vorstellungen des dunklen Lords zu entsprechen, jetzt, da er zurück ist."

Darauf erwiderte ich einige Zeit nichts, doch als niemand etwas sagte und sie mich nur gebannt anstarrten, musste ich das Schweigen brechen. "Nett, dass du dich zur Abwechslung so um mich sorgst, aber ich komme schon ganz gut klar, lass mich Zeit verbringen, mit wem ich möchte."
"Ich werde Mutter nicht anlügen und Vater erst Recht nicht, wenn sie mich nach dir fragen, also überleg dir einfach was du tust", endete er matt.

Ich erhob mich aus dem Lehnstuhl. "Werde ich, jetzt habe ich mir überlegt, dass ich ins Bett gehe. Gute Nacht." Ich erhielt ein gemurmeltes "Gute Nacht" von jedem aus der Runde bis auf Draco, und stieg die gewundene Treppe zu den Mädchenschlafsäalen hinauf. Den ganzen Weg lang konnte ich Dracos Blick auf mir ruhen spüren.

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"Du hast dir nicht ernsthaft in der ersten Woche schon Nachsitzen eingehandelt?", rief ich beim Mittagessen, als Harry mir von seiner ersten Stunde bei Umbridge erzählte.

Ich war fassungslos und ließ meine Gabel ohne einen Bissen zu nehmen zurück auf den Teller sinken. "Ich meine, was kannst du denn so Schlimmes getan haben?"

"Er hat gesagt, dass Du-weißt-schon-wer zurück ist", mischte sich Ron ein.

"Aber", bei Hermines Blick senkte ich schnell die Stimme. "Ich meine, das ist doch die Wahrheit!"

"Ja, das will das Ministerium leider nicht wahr haben", sagte Hermine.
Fred und George kamen just in diesem Moment herübergeschlendert.

"Hey ihr", begrüßte uns George grinsend.

"Harry hör mal, ich würde jetzt lieber in Deckung gehen." Fred nickte mit dem Kopf den Tisch hinauf, "Angelina hat von deiner Strafarbeit erfahren und ist, nun, nicht gerade begeistert."
Sie setzten sich zu uns auf die Bank. Fred ließ sich zwischen mich und Hermine und George auf die andere Seite neben mich fallen.

"Was machst du eigentlich hier, Mandy?"

"Amanda immer noch." Ich verdrehte gespielt die Augen, die Zwillinge waren die einzigen, die mich so nennen konnte, ohne dass es mich wirklich ärgerte. "Hier war es dann doch etwas spannender als da drüben." Ich nickte zum Slytherintisch hinüber. "Man hört von-"

Doch weiter kam ich nicht, denn Angelina unterbrach mich mit dem Beginn einer Schimpftirade.

"Erzähls uns unterwegs", raunte Fred in mein Ohr, "wir haben etwas, das wir dir gerne zeigen wollen." Er nahm meinen Arm und ich ließ mich mitziehen, nachdem ich hastig den letzten Bissen vom Teller in meinen Mund geschoben hatte.

"Bis später", formte ich wortlos an Hermine, um Angelina nicht übertönen zu müssen und Hermine nickte mir lächelnd zu. Angelina war am Torbogen der großen Halle noch zu hören. Bei Merlin, Oliver Wood hatte mit seinem Ergeiz wohl ganz schön auf sie abgefärbt!

"Wohin gehen wir?", fragte ich Fred, der mich immer noch am Arm hielt.

"Wirst du schon sehen."

"Haben wir noch genug Zeit?", fragte George seinen Bruder, doch der winkte ab.

"Noch über eine Viertelstunde, wo musst du nach der Mittagspause hin, Amanda?"

"Geschichte der Zauberei, glaube ich."

"Ach perfekt, dann kannst du es ja direkt ausprobieren", lachte George und ich sah ihn verwirrt an.

"Er macht nur Witze, eigentlich ist es noch gar nicht ganz fertig, aber wir wollten es dir unbedingt schon zeigen."

"Weil du uns auf die Idee gebracht hast", ergänzte George.

Jetzt war ich entgültig verwirrt. Vor dem Portrait der fetten Dame blieben wir stehen.

Sie blickte missbiligend auf uns herab. "Passwort bitte. Das ist aber keine Gryffindor."

Fred nannte ihr das Passwort und George sagte: "Das ist eine Ausnahme, sie wird auch nicht lange bleiben."

Das Portrait schnalzte noch tadelnd mit der Zunge, doch es schwang zur Seite. George ging als erstes hinein. "Niemand hier", gab er über seine Schulter an uns weiter.

Fred nahm mich erneut am Arm, als ich zögernd vor der Schwelle des Potraitlochs stehen blieb.

"Ich hätte nicht gedacht, dass Schüler aus anderen Häusern einfach so in die Gemeinschaftsräume können."

"Es ist bestimmt nicht gern gesehen und offiziell wahrscheinlich auch verboten, aber anscheinend gibt es keine Maßnahmen, die es verhindern", Fred zuckte mit den Schultern. "Außer natürlich das Passwort, aber ehrlich, wie sicher ist das schon?"

Wir standen in der Mitte des menschenleeren Raumes. Er war mit gemütlich aussehenden, nicht zueinander passenden Sesseln bestückt und an der Wand brannte ein knisterndes Feuer im Kamin, ähnlich wie in unserem eigenen Gemeinschaftsraum.

Allerdings wirkte der Raum viel wohnlicher und gemütlicher mit den Teppichen, an deren Stelle wir nur kalten Steinboden hatten. Außerdem fiel warmes Licht durch die großen Fenster und ließ den Raum einladend und hell erstrahlen. Fred und George waren eine Treppe hoch verschwunden, bevor ich etwas tun konnte.

Auf einem der Sessel lag ein flauschiges orangenes Kissen, doch als ich mich näherte,  sprang das Kissen auf und hüpfte vom Sessel. Hermines säbelbeiniger Kater streifte um meine Beine und ich bückte mich hinab, um ihn zu streicheln.

"Hier sind sie." Ächzend stellte Fred eine große Kiste voller kleiner bunter Tütchen und Kästchen hinter mir auf einem kleinen Tisch ab.

George folgte mit einer nicht minder großen Kiste.

"Ach. Du. Scheiße." Mit großen Augen beäugte ich die Ansammlung verschiedener Bonbons, Pastillen und diverser anderer merkwürdig aussehender Dinge.

"Nein, keine Scheiße, das sind Nasch- und Schwänzleckereien." George machte eine ausladende Geste über die beiden Kisten. "Von uns erfunden."

"Nasch- und Schwänzleckereien?", ich blickte fragend von einem zum anderen.

Fred nickte stolz. "Du nimmst eine dieser Pastillen und dir schießt das Blut aus der Nase, oder du musst dich übergeben oder du kriegst Fieber. Wir wollen auch noch welche für Furunkeln machen. Und für Schüttelfrost. Nimmst du die andere Hälfte, geht's dir sofort wieder gut."

"Ihr habt die alle selbst gemacht?"

"Jep, und auch selbst getestet." George machte einen gequälten Gesichtsausdruck.

"Und ich habe euch auf die Idee gebracht?"

Sie nickten.

"Doch nicht etwa, als ich letztes Jahr so viel von diesem ekelhaften Auflauf gegessen habe, in der Hoffnung mich zu übergeben, um nicht zu Wahrsagen zu müssen?" Ich lachte, als sie genau das bestätigten. "Na dann fühle ich mich geehrt, die Inspiration dafür zu sein. Ich erwarte ein Drittel des Gewinns, das ist euch klar, oder?", scherzte ich.

Im selben Moment schwang das Portrait zur Seite und jemand fragte: "Wem ist was klar und was machst du hier, Amanda? Das ist nicht dein Gemeinschaftsraum." An die Zwillinge gewandt fragte Joanne anklagend. "Habt ihr sie reingelassen?"

Schnell ließ Fred die Kisten unter einem der Sessel verschwinden, während Joannes Aufmerksamkeit immer noch auf mir lag. Sie blinzelte mich feindselig an, als wäre ich in ihr Haus eingebrochen oder so und hätte mindestens eine teure Vase kaputt gemacht.

Mit einem zuckersüßen Lächeln machte George einen Schritt auf sie zu. "Ach Joanne. Sei doch nicht so, hast du nicht gesagt, dass der sprechende Hut möchte, dass wir uns mit den anderen Häusern vereinen?"

Joanne wurde rot unter seinem Blick. "Ja, aber", stammelte sie. "Damit meinte er nicht, dass wir sie in unseren Gemeinschaftsraum einladen. Hat sie keine Freunde in ihrem eigenen Haus, mit denen sie Zeit verbringen kann?"

"Ich gehe dann wohl besser, wir sehen uns", raunte ich in Freds Ohr. Ich wurde allmählich sauer. "Es tut ihr leid, dass sie dich hier stört. Und nein, in ihrem Haus gibt es leider nur Idioten, aber wie sie gerade festgestellt hat, gibt es die hier auch."

Ich ging an ihr vorbei zum Portraitloch, wobei ich mich beherrschen musste, sie nicht mit meiner Schulter zu rammen. "Auf Wiedersehen, fürchte ich."

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