36 Stunden nach dem Fall - 07.06

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Weißes, grelles Licht blendete mich, als ich meine schweren Augenlider aufschlug. Ich kniff sie sofort wieder zusammen und drehte den Kopf weg von der Lichtquelle. Es brachte jedoch nicht wirklich etwas, denn es war überall so hell.

Ich vernahm ein regelmäßiges, fast nervtötendes Piepen, dass sich zusammen mit meinem Herzschlag zu beschleunigen schien. Wo zur Hölle war ich und wie war ich hier hingekommen?! Meine Hände bekamen, blind umher tastend, etwas weiches in ihren Griff. Eine Decke. Sehr gut eine Decke. Ich war drauf und dran, sie mir über den Kopf zu ziehen, doch ein schmerzhaftes Ziepen an meiner Hand hinderte mich daran.

Ein unzufriedenes Knurren verließ meinen Mund. Was war hier los? Erneut versuchte ich meine Augen zu öffnen.

"Taehyung."

Eine sanfte Stimme drang an mein Ohr. Ich mochte die Stimme spontan, sie war mir seltsam vertraut, doch irgendwie konnte ich sie nicht einordnen und der Versuch mich zu erinnern bereitete mir Kopfschmerzen. Ich befeuchtete meine trockenen Lippen und versuchte die Person, die neben mir saß zu fokussieren.

Mein Blick viel auf einen jungen Mann, der neben meinem Bett saß und mich mit großen braunen Augen ansah. "Du bist endlich wach...", wisperte er und wollte nach meiner Hand greifen.

Hallo?

Ich war ja wohl im falschen Film. Wer zum Geier war der Typ? Was wollte er von mir? Ich zog meine Hand zurück, sah auf eben diese und dann wieder den Fremden an, der sich mitten in der Bewegung gestoppt hatte, um mich verwundert anzusehen. Wir starrten uns einige Momente in die Augen, doch egal wie sehr ich versuchte einen Namen zu seinem Gesicht zu finden.... ich war mir sicher ich hatte ihn noch nie gesehen.

Er öffnete den Mund etwas, doch schloss ihn gleich wieder. Dann lehnte er sich zurück.

"Wer bist du?", fragte ich unverwandt. Es musste doch eine Erklärung für all das geben. Ich wurde langsam Herr meiner Sinne und ich musste feststellen: Ich lag in einem Krankenhaus und das Ziepen in meiner Hand rührte von einer verdammt riesigen Kanüle her, die in einer meiner Venen steckte und meinen Körper mit irgendwas versorgte, dass an einem Tropf hing.

Entweder Kochsalzlösung oder Drogen. Vielleicht auch beides.

Meine Lungen schmerzten, das war das Nächste, was ich feststellen musste. Sie taten wirklich unglaublich weh. Meine Kehle war rau, mein Rachen gereizt. Ich fühlte mich elend, ich hatte Durst und wenn ich nicht bald eine Antwort von meinem stummen Stalker bekam, drehte ich noch durch.

Er saß einfach nur neben mir und starrte mich an. Da lag etwas in seinem Blick, dass ich nicht greifen konnte. Er war fast schon ausgespacet. Nach noch einer halben Minute sinnlosen Starrens, fuhr er sich durch die Haare und senkte den Blick. Er biss sich auf die Lippen und schüttelte dann den Kopf, als hätte er eine Entscheidung zu treffen.

"Duuuude, ich hab dir eine Frage gestellt", versuchte ich eine Antwort zu provozieren. "Die habe ich gehört", antwortete er fast schon schnippisch. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, das irgendwie süß zu finden. Es war erfrischend anders zu allem, was ich sonst gewöhnt war.  "Aha?", hakte ich also nach und er sah mich wieder an. Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Züge und irgendwie brach er mir damit das Herz. Warum war er plötzlich so traurig?

"Glaubst du an Schicksal?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. In dem Moment hörten wir ein Geräusch vor der Tür und durch die fensterähnliche Scheibe konnte ich meine Mutter erkennen, die gerade dort zum Stehen gekommen war. Ein Arzt war bei ihr und wie zu vermuten, war sicherlich auch mein Dad nicht weit. Ihr einziges Kind lag im Krankenhaus, logisch waren sie hier. Auch der Fremde sah die beiden.

"Siehst du... ich schon", meinte der Schwarzhaarige und wandte den Blick wieder von meinen Eltern und den Arzt ab. Dann stand er gehetzt auf. "Alles macht irgendwo Sinn, auch wenn es weh tut", setzte er hinzu. Konnte er mal aufhören in Rätseln zu sprechen, oder war er ein verdammtes Orakel?

Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn er beugte sich noch einmal zu mir runter, legte eine seiner Hände an meine Wangen und überrumpelte mich mit einem kurzen, aber zärtlichen Kuss auf meine Lippen. Mein Herz überschlug sich fast und peinlicherweise spiegelte sich das direkt auf dem Monitor wieder. Er warf einen kurzen Blick auf die Apparatur, lachte kurz in einer Mischung aus ungläubig und resigniert, bevor er mich noch einmal traurig anlächelte.

"Leb wohl, Taehyung."

Ich war viel zu perplex, um zu reagieren und er schien es auch plötzlich sehr eilig zu haben, denn er setzte sich seine Kapuze auf und schlüpfte aus der Tür. Er ging einfach weg, in die Richtung, in der meine Eltern nicht standen. Er verschwand. Er verschwand einfach und ließ mich ratlos zurück.

Ich berührte meine Lippen mit den Fingerspitzen. Wer war er gewesen?

"Taehyung!!", meinte Mutter war im nächsten Moment bei mir und umarmte mich stürmisch. Ich legte meinen Arm um sie, so gut ich eben konnte. Doch der Typ ließ mich nicht los. Ich deutete auf die Tür. "Mama, wer war der Junge?" Mein Vater der nur neben uns stand und sich, wie immer, zurück hielt sah mich nur fragend an. "Welcher Junge?", hakte er nach und ich zuckte mit den Schultern. "Er ist eben raus. Schwarze Haare, ungefähr meine Statur, dunkle Augen, eine kleine Narbe auf der Wange..."

Sie sahen mich beide an, als hätte ich den Verstand verloren. Dann tauschten sie einen Blick.

"Taehyung, an was erinnerst du dich?", fragte mein Vater und sah mir ernst in die Augen. Das nervtötende Piepen zerriss die Stille, doch es war nicht annähernd laut genug um das Rauschen in meinem Kopf zu übertönen. Woran erinnerte ich mich? Nun... an ihn erinnerte ich mich nicht.

Ich erinnerte mich nicht an den Schwarzhaarigen, aber ich wusste, ich sollte es tun.

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