Epilog - etwa ein Jahr nach dem Fall - 01.07

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Was waren schon neun Wochen verloren Erinnerung?
Verglichen mit den Erinnerungen von einem Jahr waren sie fast klein. Unbedeutend.

Zumindest redet ich mir das ein, damit ich Nachts schlafen konnte. Ich hatte nämlich noch immer so gut wie nichts zurückbekommen. Wahrscheinlich waren sie für immer weg und das ärgerte mich unglaublich, wenn man bedachte, wie heiß Jungkook und mein erstes Mal gewesen sein muss.

Vielleicht war er aber auch einfach nur gut darin, einen heiß zu reden.

Wie viel sollte ich davon glauben, wenn er versucht hatte, mir einzureden, dass er der Top gewesen wäre? Naw. Nein. Ganz bestimmt nicht. Ich erinnerte mich zwar nicht, aber nein. Davon wüsste ich. Daran würde ich mich ganz bestimmt erinnern.

Ich wusste jetzt, dass ich ihn in dem Casino kennen gelernt hatte. Ich wusste, dass wir auf dem Friedhof eine Nacht verbracht hatten, deren Erinnerung ich schmerzlich vermisste. Ich wusste, dass mich Senchun von der Brücke gestoßen hatte, nachdem ich ihn provoziert hatte. Er hatte mir alles mögliche erzählt. So lange, bis es irgendwann kein Thema mehr gewesen war, weil neue schöne Erinnerungen die alten ersetzten. Erinnerungen wie diese, die gerade entstand.

Es war nichts besonderes, außer, dass es gutes Wetter war und wir auf der Hollywoodschaukel lümmelten. Die Sonne brannte verdammt noch mal zu heiß, als dass man sich bewegen konnte, aber das hatten wir auch nicht vor, zumindest nicht, solange mein Dad uns nicht aufscheuchte. Jungkook lag dösend auf meiner Brust und ich strich ihm faul durchs Haar. Mit dem Fuß schob ich die Schaukel ein wenig an.

Mein Vater kam nach draußen und bedachte mich mit einem missbilligenden Blick. Nicht weil ich hier mit Jungkook rumlag. An den Anblick hatte er sich gewöhnt. Er war unerträglich gewesen eine Zeit lang. Er hatte wirklich versucht mich unter Druck zu setzen. Er hatte Register gezogen - ich bin ausgezogen... Meine Mom hat uns dann beiden eine reingehauen, jetzt sind wir wieder Freunde.

"Taehyung, das Fleisch grillt sich nicht von allein", wies er mich zurecht. "Leg es einfach auf die Terrassenplatten, dann tut es das sehr wohl, Dad...", murrte ich und Jungkook setzte sich halb auf. Er wuschelte sich durch die Haare. "Ich mach schon", murmelte er und stützte sich auf meiner Brust ab, was mir ein Ächzen entlockte. Er ging zum Grill und mein Vater sah ihm nach. "Ersthaft, wie hält der Junge es nur mit dir aus?", fragte mein Vater amüsiert und schüttelte den Kopf.

Achja, seit ihm jemand gesagt hatte, dass es Jungkook gewesen war, der mich aus dem Fluss gefischt hatte, war er von der ich-muss-ihn-ja-nicht-mögen-nur-akzeptieren-Phase direkt zu Team Jungkook gesprungen. Nicht, dass es mich stören würde. "Er liebt mich halt", antwortete ich trocken und zuckte mit den Schultern. Dann stand ich ebenfalls auf und folgte Jungkook an den Grill.

Ich schlang von hinten die Arme um ihn und sah ihm zu, wie er das Fleisch wendete. Es war eigentlich zu warm, um sich an ihn ranzuhängen, dich ich konnte auch nicht anders. Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf den Hals und in den Nacken, dann ließ ihn dann wieder los. "Bist du glücklich?", fragte ich ihn. Er nickte. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Sehr."






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