etwa sieben Wochen nach dem Fall - 28.07.

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Das Casino war also eine Sackgasse. Es frustrierte mich. So langsam gingen mir die Ideen aus und auch die Geduld. Ich machte mich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Es war nicht mal so weit, von dem Casino aus, zumindest nicht, wenn ich über den Friedhof abkürzte. Inzwischen war mir alles egal. Ich hatte keine Geduld mehr, also kämpfte ich die wirren Gefühle runter und öffnete das quietschende Tor. In der Bewegung hielt ich inne. Ich hatte wie eine Art Deja-vû, auch wenn ich mich nicht entsinnen konnte, schon mal über den Friedhof gegangen zu sein. Schon gar nicht im Dunkeln.

Irritiert sah ich mich um. Dann zog ich den Mantel fester an meinen Körper. Es war frisch, doch wenigstens regnete es nicht. Beschleunigten Schrittes lief ich den Weg entlang, der mitten über die Ruhestätte führte, vorbei an einer Wiese, auf der ein Baum stand. Ich blieb stehen, auch wenn ich nicht genau sagen konnte wieso, dann drehte ich mich um. Mein Blick fiel auf den Baum, dessen Blätter sich in einer sanften Brise wiegten.

'Ich finde es toll, dass du liebst, was du mal tun wirst...'
Ich lachte leise. 'Das wirst du auch.'

Wieder ein Fetzen. Zu wenig, um daraus schlau zu werden... Ich ging auf die Wiese und drehte mich um meine eigene Achse, auf der Suche nach etwas, dass ich nicht greifen konnte. "Jungkook...", flüsterte ich leise, "... wer bist du und wo bist du?" Es gebot wahrscheinlich meiner eigenen Theatralik, dass ich halblaut vor mich hinmurmelte.

Ohne weiter darüber nachzudenken warf ich mich in das frisch gemähte Gras und alle Angst und all die Beklemmung war auf einmal weg. Ich hatte keine Angst mehr.

Doch ein unbestimmtes Gefühl der Trauer überwältigte mich. Ich bemerkte, wie sich Tränen in meinem Augenwinkel sammelten, und ehe ich was dagegen tun, oder mich zusammen reißen konnte, lösten sie sich und rollten meine Wangen hinunter. Irgendwas sagte mir, dass ich eine glückliche Erinnerung an diesen Ort hatte. Nur leider konnte ich mich nicht erinnern.

...

Ich kam nach Hause und warf die Schlüssel in die Schale neben der Haustür.

"Schatz?"

Mein Blick glitt zur Uhr. Es war zwei Uhr morgens, warum war meine Mutter noch wach? Ich folge ihrer Stimme. "Mum?", fragte ich und ging zu ihr in die Küche. Sie saß da in einem Morgenmantel. "Wann ist Sperrstunde, wenn wir am nächsten Tag in die Schule müssen?" Sie sah mich streng an, aber klopfte im nächsten Moment schon neben sich und rutschte etwas mittiger auf die Küchenbank, damit ich neben ihr Platz finden konnte. Ich folgte der stummen Einladung und setzte mich neben sie.

"Ist es wegen dem Jungen, den du erwähnt hast, als du aufgewacht bist?", fragte sie direkt und bot mir von ihrer Milch an. Ich nahm ihr die Tasse ab, trank einen Schluck und reichte sie dann zurück. Dann nickte sie. "Ich weiß nicht, was du tust, aber es macht dich unglücklich und das macht mir Gedanken. Zunächst, weil ich nichts von diesem jungen Mann weiß, dann weil es dich so fertig macht, ihn nicht zu finden."

Ich seufzte. "Mama wäre es eigentlich schlimm, wenn ich einen Typen anschleppen würde?", fragte ich sie geradeheraus und sie schüttelte den Kopf. "Für mich nicht, Taehyung, das weißt du. Bei deinem Vater ist das eine andere Sache, wir müssten wohl erst mal damit leben, dass er braucht, um sich zu beruhigen. Aber ich? Mir ist alles recht, solange du glücklich bist. Und du warst es vor deinem Unfall... du schienst verliebt." Warum sagte sie mir das erst jetzt? Ich fühlte mich verloren.

"Hör zu. Wer auch immer er ist, er hat sich von dir abgewandt, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht hat alles seinen Grund. Ich weiß, dass ist nicht leicht ist, aber ich denke du musst loslassen." Sie strich mir über die Haare, so wie sie es oft gemacht hatte, als ich noch ein kleiner Junge gewesen war. Ich lehnte mich an ihrer Schulter an. "Ich kann nicht...", murmelte ich müde.

"Aber so macht es dich nur kaputt. Das geht schon seit Wochen so...", sie klang traurig. Sie trank noch einen Schluck von der Milch und reichte mir dann die Tasse ganz rüber. "Wo warst du eigentlich, dass du einen Anzug trägst?", fragte sie dann misstrauisch. "Im Casino", antwortete ich murrend und setzte mich wieder gerade hin. "Du siehst richtig geschäftsmännisch aus. Ich bin so stolz. Mein Baby wird erwachsen."

Ich musste einfach lachen. Jaja mein Sohn, geh doch ins Casino, dein gefälschter Ausweis sieht gut aus. Aber zu den Sozialstunden fahren wir dich nicht hin, du Idiot, also lass dich nicht erwischen. Das war meine Mutter. Sie tätschelte mir sanft die Wange. "Geh schlafen, mein Kleiner", murmelte sie und kletterte über die Bank, damit ich nicht aufstehen musste, um sie rauszulassen. "Und lass dich in dem Aufzug nicht von deinem Vater erwischen, der wird sauer."

Ich nickte schwach.

Sie wünschte mir eine gute Nacht und ging nach oben. Ich trank die Milch aus und biss mir auf die Lippe. Vielleicht hatte sie Recht. Ich machte mich verrückt, das war nicht mehr gesund. Ich dachte an nichts anderes mehr. Vielleicht sollte ich einfach loslassen...


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