kapitel 1 : also werde einer

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Anesha, eine bemerkenswert schöne junge Frau, war das Bild der Anmut. Ihre langen kastanienbraunen Haare flossen wie ein seidener Wasserfall über ihre Schultern und rahmten ihr jugendliches Gesicht ein. Ihre dunkelbraunen Augen, tief und geheimnisvoll, schienen Geschichten von ungeahnten Welten zu erzählen, während ihre blasse Haut im sanften Licht der Cafeteria einen fast ätherischen Schimmer annahm. Anesha war klein, die kleinste ihrer Freundesgruppe, was ihr jedoch einen gewissen Reiz und eine zarte Verletzlichkeit verlieh.

Wie so oft vertiefte sie sich in ihr Lieblingsbuch, das sie mittlerweile wohl zum hundertsten Mal las. Jeder Satz, jedes Wort, schien sie erneut zu fesseln, als würde sie die Geschichte zum ersten Mal entdecken. Sie liebte es, in die Welt der Fantasie zu entfliehen, die sie in diesem Buch fand. Doch in dem Moment, als sich die Tür der Cafeteria öffnete, spürte Anesha eine vertraute Präsenz, die sie aus ihren Gedanken riss. Sie hob den Blick und sah auf. Da stand sie, ihre Zimmergenossin und Lieblingskünstlerin. Clary, ein hübsches junges Mädchen mit leuchtend rotem Haar, das wie Flammen in der Luft zu tanzen schien, und einer schlanken Figur, die jedem Model Konkurrenz machen konnte. Anesha bewunderte Clary zutiefst. Ihrer Meinung nach erreichte weder ihre Mutter noch Jocelyn Fray die beeindruckenden Zeichentalente ihrer besten Freundin.

Clary betrat die Cafeteria mit einem Ausdruck von leichter Verärgerung auf ihrem Gesicht. Anesha und Simon, ihr bester Freund, warteten bereits auf sie. Aneshas Mutter, Grace Underground, hatte immer wieder betont, wie ähnlich Clary ihrer Mutter Jocelyn sähe. Diese Ähnlichkeit schien in solchen Momenten besonders auffallend. „Uff, Si", flüsterte Anesha und stupste ihren besten Freund mit dem Ellbogen an. Ihre Augen deuteten auf Clary, die gerade hereingekommen war. „Schau mal, sie sieht echt nicht glücklich aus." Simon hob den Kopf von seinem Buch und folgte Aneshas Blick. „Gib mir die Namen der Professoren und ich... ich werde sie fertig machen. Du weißt schon, mit... mit einer vernichtenden E-Mail an den Dekan", sagte Simon sofort, als die Rothaarige bei ihnen ankam. Doch Clary erwiderte nur mit einem kurzen: „Keine Mühe", und hielt den anderen beiden einen Brief entgegen, auf dem in großen Lettern „Herzlichen Glückwunsch" stand.

„Was? Diese traurige Miene? Wirklich? Gut gespielt, gut gespielt", kommentierte Anesha anerkennend. „Du machst mir Konkurrenz, Fray." „Danke", sagte Clary. „Es ist irgendwie seltsam. Sie mochten meine zugewiesenen Arbeiten, aber bei den Zeichnungen für unseren Graphic Novel sind sie völlig ausgeflippt." „Du hast es dir verdient", sagte Simon stolz. „Dieser Tag wird als der beste 18. Geburtstag aller Zeiten in die Geschichte eingehen", meinte Clary strahlend. Anesha erhob sich und fügte hinzu: „Definitiv. Ich geh' mir noch einen Kakao holen." Sie lief in Richtung Theke, und Simon warf ein: „Deshalb feiern wir heute Abend. Ja, mit Nesha, nach unserer Show."

„Absolut. Also... was läuft da zwischen dir und Anesha?", wollte Clary wissen, und ihr bester Freund, der seit er elf war in sie verknallt war, erwiderte prompt: „Was läuft da? Nichts läuft da. Wir singen zusammen, wir sind in einer Band, und sie ist ein Talent am Klavier." „Du merkst wirklich nicht, dass sie die ganze Zeit in dich verknallt ist?", fragte Clary ungläubig. „Was? Nein. Nein. Wir sind nur Freunde", konterte Simon sofort, aber Clary sah ihn mit einem wissenden Blick an und sagte: „Simon, wie kann jemand, der so klug und einfühlsam ist wie du, nicht erkennen, dass die Person, die direkt vor ihm sitzt, in ihn verliebt ist?"

„Wer ist in wen verliebt?", mischte sich Anesha ein, die gerade zurückgekommen war, und Simon sagte: „Ich garantiere dir, dass ich nicht der einzige kluge, einfühlsame Mensch bin, der diesen Fehler macht." „Ja, genau, meine Tante Liara ist dir so ähnlich, sie steht auf dem Bruder ihres besten Freundes und kapiert es nicht", sagte Anesha und bemerkte, wie Clary verwirrt auf ihren leeren Teller schaute. Ihr Keks war verschwunden und stattdessen lag eine Zeichnung auf dem Papier. Für Anesha war das nicht ungewöhnlich, aber für ihre Freunde war es ein kleines Rätsel.

„Hat jemand meinen Keks gesehen?" fragte Clary, immer noch verblüfft, während sie suchend um sich blickte. Ihr Gesicht spiegelte ein Mix aus Verwunderung und leichter Verzweiflung wider. Anesha, die neben ihr saß, schmunzelte und zwinkerte Clary zu. „Vielleicht wurde er magisch in ein Kunstwerk verwandelt", sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. Simon, der ebenfalls am Tisch saß, lachte laut auf und fügte hinzu: „Vielleicht hast du ihn einfach aufgegessen und es vergessen." Clary schüttelte energisch den Kopf, ihr Lächeln wurde breiter. „Nun, wenn mein Keks tatsächlich zu einem Kunstwerk geworden ist, dann war es das absolut wert." Anesha nahm einen Schluck von ihrem dampfenden Kakao, ihre Augen funkelten vor Freude. „Das ist ein Milchkaffee", kommentierte sie, und Simon konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Clary ließ sich nicht so leicht ablenken. „Aber ich könnte schwören, dass ich ein Biscotti hatte", erwiderte sie ernsthaft und runzelte die Stirn.

„Vielleicht hast du ihn wirklich schnell gegessen und es gar nicht bemerkt", warf Anesha ein und zuckte mit den Schultern. „Passiert mir ständig. Wenn ich glücklich bin... oder traurig. Aber ich werde deinen mythischen Biscotti durch einen echten ersetzen." „Danke", sagte Clary und ihre Augen leuchteten auf. Simon hob seine Tasse und grinste breit. „Weißt du was? Auf dich! L'chaim!" Clary erwiderte das Lächeln und hob ebenfalls ihre Tasse. „L'chaim!" Sie stießen an und nahmen beide einen Schluck von ihrem Kaffee. Trotz des fröhlichen Moments blieb Clary nachdenklich und blickte erneut auf die Stelle, wo ihr Keks gewesen war. Anesha bemerkte ihren gedankenvollen Blick und meinte:" Gehen wir ins Underground. Ich hab noch Schicht."

~~~

Die Leiche lag still auf dem kalten, unnachgiebigen Kies, das magentafarbene Kleid ein seltsamer Farbtupfer inmitten der grauen Umgebung. Grace runzelte die Stirn, als sie das Kleid betrachtete. Es erinnerte sie an einen alten, schweren Vorhang, der einst in einem längst vergessenen Theater gehangen haben könnte. Ein Schuh fehlte, der andere lag achtlos auf dem Boden, als hätte das Leben, das den Körper einst bewohnte, es eilig gehabt, zu entkommen.

Luke kniete neben der Leiche und untersuchte sie mit konzentriertem Blick. Seine Finger fuhren sanft über die kalte Haut, suchten nach Hinweisen, die den Tod dieser Person erklären könnten. Während er arbeitete, hob er den Kopf und warf einen verstohlenen Blick zu Grace hinüber, die in einigem Abstand Fotos schoss. Sie war so klein und zierlich, dass man fast vergessen könnte, welch außergewöhnliche Stärke und Geschicklichkeit in ihr schlummerten. Ihre Bewegungen waren präzise, fast tänzerisch, während sie sich um die Leiche herum bewegte und mit geübtem Auge die besten Winkel und Details einfing. Ihr blondes Haar, einst strahlend und hell, hatte über die Jahre an Glanz verloren, doch es passte zu ihr – ein Zeichen der Kämpfe, die sie geführt hatte.

Sein Blick verweilte auf der markanten Narbe an ihrem Hals, die durch die Arbeit im Freien leicht gerötet war. Eine Erinnerung an einen schmerzhaften Moment, einen Kampf, den sie nur knapp überlebt hatte. Obwohl die alten Runen, die ihren Körper einst zierten, längst verblasst waren, blieb ein einziges Tattoo sichtbar, direkt unterhalb des Schlüsselbeins. Eine komplizierte, kunstvolle Gestaltung, die jeden Dämon daran hinderte, in sie einzudringen und ihre Seele zu verdrehen. Es war mehr als nur ein Symbol – es war ein Teil von ihr.

"Die gleiche Vorgehensweise wie bei den anderen?", fragte Grace plötzlich und riss Luke aus seinen Gedanken. Sie sprach mit ruhiger Stimme, doch in ihren Augen lag eine Schärfe, die zeigte, dass sie bereits wusste, was seine Antwort sein würde. Luke wandte den Blick von ihr ab und nickte langsam. "Ja, dieser hier wurde auch blutleer gemacht", antwortete Alaric, der neben ihnen stand und ungeduldig auf den bellenden Polizeihund schaute. Der Hund war außer sich, ein nervöses, andauerndes Bellen, das die angespannte Atmosphäre nur noch verschlimmerte. Luke sah dem Hund fest in die Augen, seine eigenen Augen blitzten kurz auf, und im selben Moment verstummte der Hund, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Stille legte sich wie ein schwerer Schleier über die Szene.

"Das ist das siebte Opfer", bemerkte Alaric düster, die Schwere seiner Worte ließ die Luft noch kälter erscheinen. "Ja, nicht gut", erwiderte Luke leise, während er sich erneut der Leiche zuwandte. Es war, als würde jeder Tote die Last auf seinen Schultern vergrößern. Grace seufzte und trat näher. "Noch eine Leiche ohne Blut? Das nervt langsam...", murmelte sie, ihre Stimme voller Frustration. "Wir vermuten, dass eine Formalinpumpe benutzt wird", erklärte Luke, seine Stirn in tiefen Falten. "Alaric und ich verfolgen eine Menge Spuren."

In diesem Moment begann Lukes Handy zu vibrieren. Ein kurzer Blick aufs Display verriet ihm, dass es Jocelyn war. Er drückte den Anruf weg, und bevor er das Handy wieder in seine Tasche stecken konnte, kommentierte Grace mit einem kleinen, spöttischen Lächeln: "Du weißt, dass sie merkt, wenn du einen Anruf ablehnst, oder?" "Yep", antwortete Luke knapp, ohne ihr einen Blick zuzuwerfen. Doch bevor das Schweigen sich weiter ausbreiten konnte, fuhr Grace fort: "Ich brauche einen Gefallen von dir." Luke sah sie fragend an. "Was? Diese Typen schnappen?" Grace schüttelte den Kopf. "Abgesehen davon. Heirate Jocelyn. Worauf wartest du?"

Die Direktheit ihrer Worte traf Luke unerwartet, und für einen Moment sah er sie nur an, suchte nach der richtigen Antwort. "Jocelyn und ich, wir sind... wir sind verschieden", murmelte er schließlich, als hätte er diese Worte schon tausend Mal zu sich selbst gesagt. Sein Handy klingelte erneut. Diesmal nahm er den Anruf an, seine Stimme blieb jedoch fest. "Es geht um Clarys Geburtstag." Grace schnaubte leise und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du verhältst dich schon wie ein Ehemann, also werde einer", wies sie ihn mit einem entschlossenen Blick an. In ihren Augen funkelte eine Mischung aus Zuneigung und ungeduldiger Erwartung. Luke spürte das Gewicht ihrer Worte, aber er konnte nur ein kurzes, unsicheres Lächeln hervorbringen, bevor er sich wieder auf den Fall konzentrierte. Doch Graces Worte klangen noch lange in seinem Kopf nach, wie ein leises Echo, das sich nicht abschütteln ließ.

Luke nahm sein Handy ans Ohr, und seine Stimme klang professionell, als er sagte: „Luke hier. Was gibt es?" Seine Gedanken waren noch bei dem schweren Gespräch mit Grace, aber die Stimme am anderen Ende der Leitung lenkte ihn sofort ab. Es war Jocelyn, und obwohl die Konversation geschäftlich begann, konnte Luke den unterliegenden emotionalen Ton nicht überhören. Grace beobachtete ihn, als ihr eigenes Handy in ihrer Tasche vibrierte. Sie griff nach dem Gerät und sah, dass ein unbekannter Name auf dem Display erschien. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, als sie die Nachricht „Gideon Light" las. Überraschung und eine tiefe Nervosität flogen über ihr Gesicht. Gideon Light war kein gewöhnlicher Name; es war der Name des Vaters ihrer Tochter, ein Mann, dessen Abwesenheit in ihrem Leben eine ständige, schmerzhafte Lücke hinterlassen hatte.

„Entschuldigung, Luke, ich muss kurz weg", sagte Grace und schritt schnell zur Seite, während sie bereits den Anruf entgegen nahm. Ihre Hand zitterte leicht, als sie auf den „Annehmen"-Button drückte. „Grace", sagte eine Stimme, die so vertraut und doch so fremd klang, dass es eine Weile dauerte, bis sie die Worte zuordnen konnte. „Grace, hier ist Gideon."

~~~

Clary und Anesha schlenderten in aller Ruhe durch die vertrauten Straßen ihrer Stadt, die unter dem goldenen Glanz der Nachmittagssonne lagen. Die Luft war erfüllt von einem sanften, warmen Hauch, der die bunten Blätter der Bäume zum Tanzen brachte. Die Welt schien in dieser Stunde auf eine ganz besondere Art lebendig zu werden. Lachen und die leisen Geräusche der Stadt bildeten den perfekten Hintergrund für ihren entspannten Spaziergang.

Bald standen sie vor dem Haus der Frays, einem charmanten Gebäude, dessen Fassade in der Sonne strahlte. Die anmutige Architektur, die liebevoll gepflegte Gartenlandschaft und der gepflegte Eingang verliehen dem Ort ein Gefühl von Geborgenheit. Als sie sich der Eingangstür näherten, bemerkten sie Dot auf dem Balkon, die in aller Ruhe auf ihrem gemütlichen Sessel saß. In ihren Händen hielt sie Tarotkarten, die im Licht der Sonne geheimnisvoll schimmerten. Dot schob die Karten mit einem sanften, fast hypnotischen Rhythmus hin und her, als wäre sie dabei, die geheimen Fäden der Zukunft zu weben.

„Hey, Dot!" rief Clary fröhlich und winkte begeistert. Ihr Lächeln war ansteckend, und auch Anesha konnte sich ein breites, freundliches Grinsen nicht verkneifen. Dot hob den Blick von ihren Karten und ihre Augen erhellten sich, als sie die beiden entdeckte. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, während sie sich in ihrem Sessel zurücklehnte. „Hey, ihr beiden!" erwiderte Dot herzlich. Ihre Stimme war warm und einladend, und die Karten in ihren Händen schienen fast magisch in der Nachmittagssonne zu funkeln. Clary trat näher und sah neugierig auf die Karten. „Wie sieht deine Zukunft aus?" fragte sie, ihre Augen funkelten vor Neugier und Begeisterung. Dot schmunzelte geheimnisvoll und schüttelte den Kopf. „Nicht so gut wie deine", antwortete sie mit einem augenzwinkernden Lächeln. Ihre Antwort war ein charmantes Rätsel, das sowohl herausfordernd als auch einladend war. Clary und Anesha lächelten und tauschten einen vielsagenden Blick aus.

„Hmm," murmelte Clary, während ihre Gedanken bereits bei dem nächsten Rätsel waren, das sie erwartet hatte. „Die Tarotkarten sagen mir, dass du ins Fortgeschrittenenprogramm aufgenommen wurdest", erklärte Dot mit einem geheimnisvollen Funkeln in den Augen. Anesha konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und warf schmunzelnd ein: „Und mit ‚den Tarotkarten' meinst du etwa ‚Simons Twitter-Account'?" Dot hob eine Augenbraue und spielte empört. „Okay, ich gebe zu, ich folge ihm. Aber die Zukunft mit Tarotkarten vorherzusagen ist wirklich kompliziert." Sie drehte eine Karte um, die jetzt einen prächtigen Kelch zeigte, auf dem ein sanftes Licht lag. „Aber ich sehe auch ein Geburtstagsgeschenk in deiner Zukunft."

Clarys Augen weiteten sich vor Aufregung, als Dot eine Einkaufstasche hervorholte und sie auf die kleine Theke neben sich stellte. Die Vorfreude war fast greifbar, als sie die Tasche betrachtete. „Dot!" rief Clary erstaunt, ihre Stimme vor Freude und Überraschung vibrierend. „Was ist das?" Dot nickte, als ob sie auf Clarys Reaktion gewartet hätte. „Okay, mach es auf!", sagte sie mit einem erwartungsvollen Lächeln. Mit zitternden Händen griff Clary nach der Tasche und zog das Geschenk heraus. Es war ein schwarzes Oberteil, elegant und zugleich gewagt. Das Design war sowohl kühn als auch stilvoll, und die freizügige Note verlieh ihm eine aufregende Ausstrahlung. Clary hielt das Oberteil in den Händen und ihre Augen leuchteten vor Begeisterung.

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