kapitel 4 : lange nicht gesehen

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Ophelias Augen musterten Anesha eindringlich, die dunklen Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. "Anesha, du siehst wirklich nicht gut aus. Was ist los?" Ihre Stimme war warm und sanft, doch die Sorge darin konnte sie nicht verbergen. Anesha schloss kurz die Augen, bevor sie schwer seufzte. "Ich weiß es nicht genau," begann sie, die Worte kamen zögerlich über ihre Lippen, als ob sie selbst kaum glauben konnte, was sie gleich sagen würde. "Dieser Typ den ich im Treppenhaus begenete bin... Eigentlich selbst für die Übernatürliche Welt ist es unmöglich das er lebendig rumläuft..." Ihre Stimme wurde leiser, die Unsicherheit darin fast greifbar, während sie in die Ferne starrte, als versuchte sie, den verschwundenen Moment zurückzurufen. Ophelia nickte langsam, ihre Augen ließen Anesha keinen Moment aus dem Blick. "Vielleicht ist es der Stress, der dir zusetzt. Du arbeitest Tag und Nacht, ohne Pause, erst hier im Club, dann noch bei Luke. Du kannst nicht ewig so weitermachen, ohne dass es dir irgendwann zu viel wird." Ihr Tonfall war weich, aber es lag ein Hauch von Dringlichkeit in ihren Worten.

Anesha senkte den Blick, ihre Finger spielten nervös mit einem der goldenen Ringe an ihrer Hand. Sie schien mit sich zu ringen, bevor sie leise antwortete: "Ich kann mir keine Auszeit leisten, Ophelia. Die Miete, die Rechnungen... und dann ist da noch Mom. Sie muss immer noch untertauchen, um sicher zu bleiben. Das Leben eines Mundis ist nicht einfach, besonders nicht für uns." Ein Anflug von Bitterkeit lag in ihrer Stimme, als sie von den alltäglichen Sorgen sprach, die sie wie eine Last auf ihren Schultern zu tragen schien. Ophelia betrachtete sie nachdenklich, bevor sie leise vorschlug: "Vielleicht könnte ich unseren mürrischen Vermieter mit ein wenig Magie beeinflussen, damit er dich und deine Mutter in Ruhe lässt." Ihr Vorschlag war vorsichtig, fast zärtlich, aber in ihren Augen funkelte ein kleines, schelmisches Licht.

Doch Anesha hob sofort den Kopf und unterbrach sie bestimmt: "Ophelia, das ist unglaublich lieb von dir, wirklich. Aber wir müssen aufhören, ständig nach Abkürzungen zu suchen, vor allem wenn es um Magie geht. Du weißt, wie unberechenbar der Rat sein kann. Wenn sie herausfinden, dass wir Magie bei so etwas Alltäglichem einsetzen, werden sie es verdrehen und... dann ist Mom in Gefahr. Und was passiert, wenn Tante Lira wieder eingesperrt wird?" Ihre Stimme zitterte leicht, als sie diese Vorstellung aussprach, und in ihren Augen spiegelte sich die Angst wider, die sie tief in ihrem Inneren hegte. Ophelia öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, hielt dann aber inne und wechselte das Thema. "Ja, du hast recht, vielleicht sollten wir einfach einen Drink nehmen," sagte sie mit einem warmen Lächeln, das jedoch die Besorgnis in ihren Augen nicht ganz verbergen konnte. Anesha nickte und trat hinter die Bar, ihre Bewegungen elegant und routiniert, obwohl eine unsichtbare Schwere auf ihren Schultern lastete. Sie trug ein schwarzes, kurzes Kleid, das sie perfekt in den düsteren, geheimnisvollen Club passte. Der Raum war in dichten Nebel aus Trockeneis gehüllt, der langsam herabsank und alles umhüllte, die Gäste in einen Hauch von Dunkelheit und Mysterium tauchend. Die kühle, gespenstische Atmosphäre des Clubs schuf eine Stimmung, die einen unweigerlich in ihren Bann zog, perfekt für eine Nacht voller Geheimnisse und unerwarteter Wendungen.

Wie jedes Mal, wenn Anesha Schicht hatte, wurde sie von den jungen Frauen im Club zunehmend genervt, die ihre Haare lasziv schwangen und verzweifelt versuchten, die Aufmerksamkeit der jungen Männer auf sich zu ziehen. Ihre Beweggründe waren ihr ein Rätsel, und sie empfand eine wachsende Abneigung gegen das sinnlose Spiel der Eitelkeiten, das sich vor ihren Augen abspielte. Doch dann blieb ihr Blick an einem jungen Mann hängen, der am anderen Ende der Bar saß. Seine Haare waren auffällig blau, und seine Augen fixierten sie mit einem intensiven, durchdringenden Blick. Es war, als ob die Zeit für einen Moment stillstand, als ihre Blicke sich trafen. Ein magischer Moment, der sich wie eine schicksalhafte Fügung anfühlte.

Doch plötzlich erstarrte Anesha. Ihr Blick wanderte unwillkürlich zur Eingangstür des Clubs, wo ein fremder Mann hereinkam. Seine Präsenz war mächtig, fast erdrückend, und obwohl er keinen offensichtlichen Zauber benutzte, fühlte sie die magische Energie, die ihn umgab. Sie war nicht die Einzige, die es bemerkte. Alle Augen im Raum schienen sich auf ihn zu richten, während er sich langsam durch die Menge bewegte. Mit einem flauen Gefühl im Magen und einer Mischung aus Neugier und Besorgnis in der Stimme fragte Anesha: "Was willst du?" Ihre Augen suchten instinktiv nach Ophelia, doch die war nirgendwo zu sehen. Der blonde Mann, blond und mit einem charmanten Lächeln, blieb vor ihr stehen und antwortete ruhig: "Meinen Sie nicht eher 'Willkommen im Pandemonium. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?'" Anesha spürte eine Welle der Irritation in sich aufsteigen und entgegnete ohne zu zögern: "Nein, ich meine 'Was willst du?'" Ihre Stimme war jetzt fest, entschlossen, und sie ließ den Fremden keinen Moment aus den Augen.

„Service mit einem Lächeln", flüsterte der Mann leise, während seine Lippen sich zu einem angedeuteten Lächeln verzogen. Seine Augen fixierten Anesha mit einer Intensität, die ihr unter die Haut ging. Sie starrte zurück, ihr Gesichtsausdruck blieb ungerührt, als ob sie sich hinter einer Maske aus Kälte und Selbstbeherrschung verbarg. „Einen Dark-Magic, schwarz, ohne Vanille", bestellte er schließlich, und die Worte schienen im Raum zu schweben, als hätte er eine dunkle Magie in die Luft gesprochen. Anesha griff wortlos nach einem Glas, ließ die Eiswürfel mit einem leisen Klingen hineinfallen und goss den tiefschwarzen Alkohol nach. Ein Anflug von Provokation huschte über ihr Gesicht, und ohne ihn anzusehen, murmelte sie: „Schwarz wie deine Seele?" Ihre Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern, aber die Schärfe darin war nicht zu überhören. Ophelia, die unweit der Theke stand, beobachtete die Szene mit wachsendem Interesse. Ihre Augenbrauen zogen sich verwundert zusammen, als sie versuchte, Aneshas Verhalten zu deuten. Was war nur mit ihrer Freundin los?

Der Mann lachte leise, ein herzhaftes, tiefes Lachen, das in seiner Brust vibrierte und eine seltsame Mischung aus Wärme und Unbehagen in Anesha hervorrief. Ohne ein weiteres Wort fügte sie dennoch einen kleinen Schuss Vanillesoße in den Drink hinzu, eine Geste der Widerspenstigkeit, die nicht unbemerkt blieb. Sie steckte einen Strohhalm in das Glas und schob es über die Theke zu ihm. Als er das Glas ergriff, berührten seine Finger unerwartet ihre Hand. Ein plötzlicher, kalter Schauer durchlief Anesha, so stark, dass sie den Atem anhielt. Es war, als würde ein unsichtbares Band zwischen ihnen beiden gesponnen, eines, das längst vergessen geglaubte Erinnerungen in ihr wachrief. Der Fremde schien ihre Reaktion zu bemerken, denn er hielt einen Moment inne, seine Augen suchten die ihren, als ob er tief in ihre Seele blicken wollte. Hastig zog sie ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.

„Drei Dollar, und wir akzeptieren keine Kartenzahlung", sagte sie fest, doch ihre Stimme klang ein wenig atemlos, ihr Herzschlag pochte in ihren Ohren wie das Dröhnen eines Sturms. Der Mann legte das Geld lässig auf die Theke, seine Finger verweilten einen Moment zu lange, bevor er sich schließlich abwandte. Mit einem spielerischen Augenzwinkern tauchte er in die Menge der Tanzenden ein, als wäre er nie dort gewesen. Ophelia, die sich inzwischen lässig an die Theke gelehnt hatte, nahm einen Schluck ihres Drinks und schüttelte leicht den Kopf, ein schiefes Lächeln auf den Lippen. „Ah, großartige Arbeit, Anesha. Wirklich... gut gemacht. Aber vielleicht solltest du daran denken, etwas freundlicher zu zahlenden Kunden zu sein." Ihre Stimme war spielerisch, doch es lag ein Hauch von Besorgnis darin. Anesha starrte auf den Platz, an dem der Mann verschwunden war, ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Ophelias Worte drangen kaum zu ihr durch, sie hörte sie wie durch einen dichten Nebel.

„Also", fuhr Ophelia fort und ihre Stimme wurde nachdenklicher, „wenn dieser Typ im Treppenhaus echt war und dieser Typ gerade tatsächlich einen Dark-Magic bei dir bestellt hat... dann würde ich behaupten, Gideon Light ist nicht tot." Ihre Worte hingen schwer in der Luft, während sie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy kramte. „Das ist wirklich seltsam, Anesha. Wenn er tot ist, wie könnten dann solche Dinge geschehen? Vielleicht sollte ich deine Mom anrufen... oder Lira..." Anesha seufzte tief, ihre Schultern sackten herab, als ob das Gewicht der Welt auf ihnen lastete. Die bloße Erwähnung des Namens Gideon ließ eine Flut von Emotionen in ihr aufsteigen – Angst, Wut, Schmerz. „Ich weiß es nicht, Ophelia", flüsterte sie, und ihre Stimme klang brüchig, als ob sie jeden Moment in Tränen ausbrechen könnte. „Alles ist so verwirrend. Es fühlt sich an, als ob ich den Verstand verliere..."

Ophelia legte beruhigend ihre Hand auf Aneshas Schulter, ihre Berührung sanft und tröstlich. „Hoffen wir, dass er deiner Mom noch nicht begegnet ist", sagte sie leise, „ oder Lira denn nach all den Jahren und nach den Mord durch ihre Hand an ihm... Ich vermute, er würde nicht gerade auf Versöhnung aus sein." Ihre Worte waren von einem bitteren Humor durchzogen, doch das Lächeln, das sie begleitete, erreichte ihre Augen nicht. Anesha schnaubte, ein kurzes, trockenes Lachen, das ohne jede Freude war. „Sehr humorvoll, Bane", antwortete sie, doch in ihrer Stimme lag keine wirkliche Überzeugung. Die Angst, die tief in ihrem Inneren nagte, ließ sich nicht einfach mit einem lockeren Spruch vertreiben.

~~~

Nach Stunden hinter der Bar, wo Anesha einen Drink nach dem anderen gemixt hatte, beobachtete Ophelia sie mit wachsamem Blick. Ihre Hände glitten mühelos über die Flaschen und Gläser, doch in ihrem Gesicht lag eine müde Anspannung, die Ophelia nicht entging. Schließlich beugte sich Ophelia zu ihr hinüber, legte eine Hand auf ihren Arm und sagte mit sanfter Bestimmtheit: „Anesha, du brauchst eine Pause. Du bist seit Stunden auf den Beinen. Geh raus, atme etwas frische Luft, und komm erst zurück, wenn du dich wieder gesammelt hast." Anesha öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber die Müdigkeit, die sich in ihren Knochen festgesetzt hatte, und der sorgenvolle Blick in Ophelias Augen hielten sie davon ab. „Okay", murmelte sie schließlich und strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich gehe nur kurz raus." Mit einem letzten Blick in Richtung der Tanzfläche, wo die Menge in einer wilden Ekstase tobte, machte sie sich auf den Weg durch das Gedränge. Die Luft war dicht von Schweiß, Alkohol und dem süßlichen Duft von Parfüm, der sie fast erstickte. Sie wich den schwingenden Armen und drängenden Körpern aus, ihr Herz klopfte schneller, je näher sie dem blonden Mann kam, der inmitten der Menge stand. Gideon Light – der Name, den sie so lange aus ihrem Gedächtnis verdrängt hatte, umklammerte nun ihr Herz mit eisernen Fäusten.

Sie duckte sich leicht, hielt den Kopf gesenkt, als sie an ihm vorbeiging, in der Hoffnung, unbemerkt zu bleiben. Doch ihre Nerven waren angespannt, und jeder Schritt fühlte sich wie ein Drahtseilakt an. Plötzlich spürte sie eine grobe Hand an ihrem Arm, und sie fuhr zusammen. Ein betrunkener Mann, dessen Augen glasig vor Alkohol und Begierde waren, grapschte nach ihr. „Hey, Süße, wohin so eilig?", lallte er und zog sie näher an sich. Der Alkoholgeruch, der von ihm ausging, war überwältigend, und Anesha schüttelte sich innerlich. „Lass mich los", sagte sie kalt, doch ihre Worte schienen in den Lärm der Musik und des Gelächters unterzugehen. Ein zweiter Mann, ebenfalls betrunken und schwankend, trat näher, ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht. „Komm schon, bleib noch ein bisschen bei uns", fügte er hinzu, während seine Hand gefährlich nah an ihre Hüfte wanderte. Mit einem raschen, entschlossenen Ruck befreite sich Anesha aus dem Griff des ersten Mannes und wich dem zweiten aus, ihre Bewegungen fließend und von einer unterdrückten Wut getrieben. Ohne sich noch einmal umzusehen, bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge, ignorierte die lüsternen Blicke und die halblauten Bemerkungen, die ihr nachgerufen wurden. Ihr einziges Ziel war es, so schnell wie möglich aus diesem Pandemonium zu entkommen.

Als sie schließlich die Türen des Clubs erreichte und hinaustrat, umfing sie die kühle Nachtluft wie eine tröstende Umarmung. Sie atmete tief ein, spürte, wie die saubere Luft ihre Lungen füllte und etwas von der Last, die auf ihren Schultern lag, von ihr abfiel. Für einen Moment blieb sie einfach stehen, schloss die Augen und ließ den Lärm und die Dunkelheit des Clubs hinter sich. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Gerade als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie eine Präsenz in der Nähe. Die Luft um sie herum schien sich zu verändern, als ob die Nacht selbst den Atem anhielte. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie drehte sich langsam um, die Hände zu Fäusten geballt. Vor ihr stand eine Gestalt, die ihr allzu vertraut war. Die hochgewachsene Silhouette, das unruhige Schimmern in den Augen – es war, als wäre ein Geist aus ihrer Vergangenheit auferstanden. Der Mann trat aus den Schatten, und als das schwache Licht einer Straßenlaterne sein Gesicht erhellte, schnappte Anesha nach Luft. „Du...", flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. Es war, als hätte die Zeit einen Sprung gemacht und sie zurück in eine Vergangenheit katapultiert, die sie verzweifelt vergessen wollte. Vor ihr stand niemand anderes als Gideon Light. Seine Augen, die einst so vertraut gewesen waren, durchbohrten sie nun mit einer Kälte, die sie erzittern ließ. „Anesha", sagte er leise, und in seiner Stimme lag etwas Unheimliches, etwas, das sie beunruhigte. „Lange nicht gesehen."

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