Hoffnung

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Liebe Leser,

Hier kommt mein kleines Weihnachtsgeschenk an euch. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Bitte votet und kommentiert fleißig, wie euch das Kaptel gefallen hat und was ihr für Anregungen für mich habt.

Bis im nächsten Jahr.

Eure Anni

Es war echt nicht einfach dich zu finden, sagte ich und schmiegte mich an ihn.

Es ist schön dich zu sehen. Ich hätte dich nicht so bald erwartet. Konntest du dich loseisen?, Aiden küsste mich sanft auf den Mund und ich versank in der Berührung unserer Lippen. Es war erst zwei Tage her, dass ich diesen perfekten Mund geküsst hatte und doch fühlte es sich an wie eine Ewigkeit.

Wir müssen reden. Es ist wichtig, sagte ich.

Okay, komm mit.

Ich folge meinem Freund und sah zum ersten Mal sein Zimmer. Es war ungefähr so groß wie meins Zuhause und im Zentrum stand ein breites Bett, das ziemlich normal aussah.

Ich hatte bisher noch nicht so viele Zimmer von Meermenschen gesehen. Das Kinderzimmer von Catalie sah völlig anders aus.

Hier waren die Wände hell und sahen aus wie grobbehauener weißer Stein. Eine Wand war durchsichtig und ich fragte mich ob das wohl Glas oder nur ein Bild war. Abgesehen von dem Bett lagen nur ein paar große Sitzkissen in der Ecke. Irgendwie sah es sehr gemütlich aus.

Aiden schwamm zu der Wand, die der Durchsichtigen gegenüber lag und drückte auf einem kleinen schwarzen Kästchen herum, das mir bisher nicht aufgefallen war.

Plötzlich begannen die Wände bläulich zu schimmern und erschufen ein anheimelndes Licht. Es war nicht dieses kaltes Blau, das ich von LED-Lampen kannte, sondern ein dunkles, warmes Blau, das mich ganz in seinen Bann zog.

Leise Musik kam von irgendwoher und ich fühlte mich wie in einem seltsamen Film. Die Musik klang irgendwie nach Klassik, auch wenn ich keine Instrumente heraushören konnte und obwohl ich klassische Musik eigentlich nicht wirklich mochte klang es toll.

Du hast ein schönes Zimmer, sagte ich, als wir uns auf die Kissen gesetzt hatten. Ich weiß, dass das irgendwie lahm klang, aber was sollte ich auch sonst sagen?

Worum geht es eigentlich?, fragte Aiden, du sahst richtig beunruhigt aus eben. Was ist passiert?

Ich erzählte ihm alles. Wie ich den Brief gefunden hatte, von Melodie und meiner abenteuerlichen Flucht aus meinem Zimmer.

Aiden war ein guter Zuhörer und unterbrach mich nicht.

Es ist einfach alles viel zu viel, endete ich und kuschelte mich an Aiden. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter und schloss die Augen um allem zu entfliehen, aber als ich die Augen wieder öffnete war natürlich alles noch genauso wie vorher.

Wir schaffen das, sagte mein Freund, zusammen.

Das klang so kitschig, das ich doch tatsächlich ein bisschen lachen musste.

Du siehst so hübsch aus, wenn du lachst. Du hast dann immer so kleine Grübchen, sagte Aiden liebevoll und berührte sanft meine Wangen, was mich prompt erröten ließ.

Was machen wir den jetzt? Wir brauchen dringend einen Plan, sagte ich, versucht mich von ihm nicht zu sehr ablenken zu lassen, was sowieso nicht funktionierte. Sobald ich ihn ansah schlug mein Herz höher und mir fiel es schwer mich auf anderes zu konzentrieren. Wenn er in meiner Schule wäre würde ich nur noch sechsen schreiben, weil ich den Blick einfach nicht von ihm lassen konnte. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass er mein Freund war.

Wir müssen herausfinden, wer Elaine ist und ganz besonders wo sie ist, sagte Aiden.

Glaubst du auch, dass sie eine Meerjungfrau ist, fragte ich.

Ja, der Brief ist an dieser Stelle ziemlich klar würde ich sagen, meinte er, Hast du den Brief eigentlich dabei?

Natürlich nicht. Der wäre im Wasser doch in null Komma nix aufgeweicht gewesen. Aiden hatte zwar eine Menge Ahnung von Meermenschen, aber davon was über Wasser abging schien er nicht so viel zu wissen. Vielleicht konnte ich ihn ja irgendwann mal in meine Welt mitnehmen und sie ihm zeigen.

Das kommt darauf an, ob deine Mutter Menschenpapier benutzt hat oder unseres. Wir habe schließlich auch Papier, das aber irgendwie aus Pflanzen oder so gewonnen wird und sowohl unter als auch über Wasser hält,  erklärte Aiden.

Okay, ich kann auch noch einiges lernen. Wenn die ganze Sache mit der Insel überstanden ist besorge ich mir mal ein paar Bücher aus Meermenschenpapier, überlegte ich und begann mal wieder in Gedanken Abzuschweifen und über all die Dinge nachzudenken, die bei hier anders waren als Zuhause.

…kenne leider keine Elaine, sagte Aiden gerade (ich sollte echt mal mehr zuhören), der Name ist nicht gerade typisch für Meermenschen. Wir könnten Nalina und Etienne fragen, ob sie vielleicht jemanden kennen, der so heißt. Besonders viele Meermenschen mit diesem Namen wird es in Antigua hoffentlich nicht geben.

 Das klang doch schon mal nach einem echten Plan und damit nach viel mehr als ich noch vor einer Stunde gehabt hatte.

Dann nichts wie los zu Nalina, sagte ich und sprang auf. Naja, so richtig aufspringen kann man unter Wasser und mit Fischschwanz natürlich nicht, aber ich schwamm schnell hoch.

Wie sagen die Meermenschen das bloß? Ich hatte noch nie darüber nachgedachte, aber es gab endlos viele Vokabeln, die etwas mit Beinen und Laufen zu tun hatten.

Mir Aiden zusammen war es viel leichter sich in Antigua zu orientieren und ich versuchte mir den Weg zu merken, damit ich spätere Suchaktionen vermeiden konnte.

Gibt es hier eigentlich sowas wie Straßenschilder und Hausnummern, fragte ich neugierig, als wir über ein Wohngebiet schwammen in dem jedes Haus klein und beinah identisch gebaut war. Es erinnerte mich an die Neubaugebiete in den Vororten in denen auch alles gleich aussah.

Nein, das ist vermutlich eine Erfindung der Menschen, meinte Aiden und wirkte ein bisschen belustigt.

Aber wie könnt ihr euch denn dann orientieren? Hier sieht doch alles gleich aus.

Wir haben einen guten Orientierungssinn, weil wir uns an Magnetfeldern der Erde orientieren,  sagte er und schien meine Frage nach Straßenschildern immer noch witzig zu finden.

Wie Schildkröten, entfuhr es mir. Ich hatte das Mal in einer Fernsehdoku gesehen. Blöd nur, dass ich das nicht konnte. Es musste wohl ein Unterschied zwischen Halbmeermenschen und Normalen sein.

So ungefähr, sagte Aiden, wir sind da.

Wir hielten an und ich folgte Aiden runter zu Nalinas Haus. Ich erkannte es wieder, jetzt wo ich direkt davor war, aber alleine hätte ich es wohl nie gefunden.

Nalina ließ uns nicht lange warten und öffnete die Haustür. Sobald sie uns sah lächelte sie.

Wie schön euch zu sehen, sagte sie, was macht ihr hier so früh?

Ihre Stimme war zwar freundlich, aber sie hatte Recht. Es war wirklich sehr früh am Morgen, also eigentlich nicht die perfekte Zeit für einen Überraschungsbesuch. Ob wir sie wohl geweckt hatten?

Haben wir dich geweckt, fragte ich. Es war mir etwas peinlich, dass ich nicht daran gedacht hatte und so unhöflich war, aber es eilte schließlich auch.

Nalina lachte. Nein, kein Problem ich bin schon ewig wach. Unser kleines Prinzesschen konnte nicht schlafen und wir mussten die halbe Nacht Seepferdchen spielen. Kommt doch erstmal rein und erzählt, was euch herschickt. Sie winkt uns ins Haus und wir setzten uns.

Dann erzähle ich meine Geschichte zum zweiten Mal an diesem Tag. Ich versuche aus ihrer Miene zu schließen, ob ihr der Name Elaine bekannt vorkommt, oder was sie überhaupt über die ganze Sache denkt, aber sie bleibt unbeweglich.

Kennst du eine Elaine, endete ich und schaue sie erwartungsvoll an.

Ich kenne jemanden, der so heißt, aber ob es auch die richtige Elaine ist kann ich nicht sagen. Du müsstest sie auch kennen, Aiden, sagte Nalina. Er sieht sie verdutzt an.

Crazy Lainy wird sie oft genannt, aber eigentlich heißt sie Elaine. Sie wohnt auf der anderen Seite der Stadt und ist etwas seltsam. Es gibt viel Klatsch und Tratsch über sie und es heißt sie habe seit fast sechszehn Jahren ihr kleines Haus nicht mehr verlassen. Ob das stimmt weiß ich allerdings nicht.

Crazy Lainy, sagte Aiden abschätzig, bist du sicher, dass sie Louisas Tante sein könnte?

Erst als er das sagt wird mir so richtig bewusst, dass diese Elaine meine Tante ist und ich vielleicht bald eine Meermenschenverwandte von mir kennenlernen würde.

Ich weiß es nicht, aber eine andere Elaine kenne ich nicht und die Stadt ist nicht wirklich groß. Sollte Louisas Mutter wirklich Antigua gemeint haben, dann stehen sie Chancen ziemlich gut würde ich sagen, meinte Nalina.

Es ist zumindest ein Ansatz und damit sehr viel besser als gar nichts, oder, fand ich und sah Aiden an.

Klar, wieso nicht. Ich kenne das Haus in dem sie wohnt. Wollen wir gleich los? Wir haben keine Zeit zu verlieren, sagte Aiden und schwamm hoch.

Ich stimmte zu und wenig später, nachdem wir Nalina Auf Wiedersehen gesagt hatten und versprochen hatten bald mal wieder vorbeizuschauen, waren wir schon wieder unterwegs.

Jetzt war die Stadt schon viel voller. Es schien Wochenende in Antigua zu sein, denn ich sah viele Kinder auf den Straßen spielen. Es kam mir immer noch komisch vor praktisch über die Stadt zu fliegen. Unter Wasser gab es schließlich mehrere Ebenen und es ging einfach viel schneller, wenn man „Luftlinie“ schwamm. Es war ein bisschen wie bei Google-Earth, wenn man sich ganze Städte und Bezirke von oben ansehen konnte.

Da vorne ist das Haus, sagte Aiden nachdem wir etwa eine halbe Stunde über die erwachte Stadt geschwommen waren.

Besagtes Haus hätte ich wohl eher als Hütte bezeichnet. Es stand ein wenig abseits von den anderen, die alle gleichermaßen heruntergekommen wirkten. Hier waren die Straßen fast leer. Keine spielenden Kinder oder sich unterhaltende Erwachsene. Diese Gegend wirkte wie ausgestorben und ich fühlte mich seltsam fehl am Platz, wie es mir im Meer noch nie passiert war. Sogar das Wasser schien hier trüber zu sein.

Bist du sicher, dass wir hier richtig sind, fragte ich Aiden unsicher und sah mich um.

Wir sind hier richtig, sagte er, Es sieht nicht gerade freundlich aus, aber das ist das richtige Haus.

Wir schwammen zur Tür der des kleinen Häuschens und ich klopfte zaghaft mit meiner Flosse an die Holztür, die schief in ihren Angeln hing. Bisher hatten die Häuser alle ein wenig futuristisch gewirkt, ein bisschen magisch und wie in einem Science-Fiction-Film mit den phosphoreszierenden Algen und so. Dieses Haus jedoch wirkte eher, als sei es direkt aus einem Horrorfilm, der Sorte Verlassenes-Haus-im-Wald.

Zuerst passierte nichts, doch dann hörte ich ein scharrendes Geräusch im inneren des Hauses, als würde ein Stuhl zurückgeschoben werden. Jetzt kam mir das Haus nur noch viel seltsamer vor. Ich hatte bisher in ganz Antigua noch keinen Stuhl gesehen. Sitzkissen waren mit einer Schwanzflosse ja auch viel angenehmer. Außerdem war es komisch, dass man überhaupt so ein Geräusch hörte. Obwohl mein Gehör als Meerjungfrau sich von meinem Hörsinn als Mensch gewaltig unterschied, war Wasser nun mal ein kein guter Leiter für Schallwellen. Man unterhielt sich hier schließlich über Telepathie und Geräusche, die nicht irgendwie telepathisch vermittelt werden konnten waren so gedämpft, dass sie kaum zu hören waren.

Die Tür öffnete sich. Ich erwartete ein Knarzen oder Quietschen wie in Horrorfilmen, aber es blieb so still wie immer.

Vor und schwamm eine Meerjungfrau. Sie war sehr alt und hatte genauso rotes Haar wie ich. Da hörte die Ähnlichkeit aber auch schon auf. Ihr Gesicht war kantig und verhärmt, die Haut von tiefen Falten durchzogen und die Haltung gebeugt. Ihr Fischschwanz war nicht hellblau, wie meiner, sondern so dunkelblau, dass er beinah schwarz erschien. Sie wirkte wie die böse Hexe aus Hänsel und Grete.

Das sollte meine Tante Elaine sein? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Wir mussten eine andere Elaine suchen. Ich wollte schon zurückweichen und machen, dass ich davon kam, doch Aiden hielt mich am Arm fest.

Warte, sagte er und ich wusste, dass nur ich es hören konnte. Dann wandte er sich an die Hexe.

Guten Tag, sagte er höflich, ich heiße Aiden und das ist meine Freundin Louisa. Sie ist eine Halbmeerjungfrau und vermutlich sind sie die Schwester ihrer Mutter. Sie sind doch Elaine, oder?

Die Frau nickte.

Ich wusste nicht ob es ratsam war direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, aber Aiden kannte sich mit den Gepflogenheiten der Meermenschen besser aus als ich, deshalb ließ ich einfach ihn reden und hoffte das Beste.

Ich sah wie sich Elaines (oder eher Crazy Lainys, der Name erschien mir passender) Augen kurz weiteten, als Aiden sprach. Wusste sie vielleicht etwas? Ich spürte Hoffnung in mir aufsteigen. Hoffnung, dass ich bald etwas mehr über meine Mutter erfahren würde.

Kommt rein, sagte Crazy Lainy. Ihre Stimme klang rau und alt, als wäre es eine Überwindung für sie überhaupt etwas zu sagen.

Wir betraten die Hütte. Sie sah von innen genauso heruntergekommen aus, wie von außen. Alles war aus Holz, dem das Salzwasser unverkennbar schwer zugesetzt hatte. Ein Tisch, zwei Stühle und ein Einzelbett ohne Decke. Mehr schien nicht in dem kleinen Raum zu sein und ich sah auch keine Tür in ein anderes Zimmer.

Mich beschlich ein unbehagliches Gefühl und ich packte Aidens Hand. Es war wirklich etwas ganz anderes, ob man sich bei Paranormal Activities schrottlachte, oder ob man selber in einem Gruselfilm drinsteckte.

Du bist also Louisa, ergriff Crazy Lainy das Wort.

Woher kennen sie meinen Namen, entfuhr es mir. Hatte meine Mom ihr womöglich mal von mir erzählt?

Das deute ich mal als ja, sagte sie mit einem Anflug von Humor.

Sind sie die Schwester von, Aiden machte ein Pause und sah mich an, wie hieß eigentlich dein Mutter?

Maude, antwortete ich und biss mir nervös auf die Unterlippe.

Quatsch, meinte Crazy Lainy, wenn wir über die gleiche Person sprechen, also über die Mutter von Louisa und meine kleine Schwester. Die heißt nämlich Madelline und das immer noch. Soweit ich weiß hat sie ihren Namen nicht geändert.

Immer noch, fragte ich alarmiert, das heißt sie lebt noch?

Natürlich lebt sie noch, Kind. Sag mal wo lebst du denn.

Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich begann zu zittern. Sie lebte. Meine Mom war nicht tot?

Wo ist sie, fragte ich und meine Stimme klang atemlos, sofern das bei Telepathie überhaupt möglich war.

Nicht hier, sagte Crazy Lainy nur.

Musste man der eigentlich alles aus der Nase ziehen?

WO ist sie, fragte ich scharf und sah sie aufmerksam an.

Auf der Insel, sagte die Frau und ihre Stimme klang jetzt fester, dramatischer.

Wir müssen sie holen. Wir müssen auf die Insel, sagte ich und wurde ganz hibbelig. Ich würde meine Mutter wiedersehen. Ich würde sie zurückhaben können. Es war mir gerade total egal was ich dafür würde tun müssen, Hauptsache ich bekam meine Mom zurück.

So einfach ist das nicht, sagte Elaine, doch ich hörte nicht auf sie.

Wir müssen auf die Insel und sie befreien, sagte ich, Wir müssen einfach. Ich spürte Tränen in mir aufsteigen und über meine Wangen rollen. Zum Glück sah das niemand unter Wasser.

Wir werden alles tun um deine Mutter und die anderen zu befreien, sagte Aiden und in diesem Moment liebte ich ihn noch mehr, als sowieso schon.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro