Journey's End?

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Die Tür des Containers öffnete sich quietschend und das erste was Anskar sah, war die halb verbrannte Leiche des Dings, das sie letzte Nacht angegriffen hatte. Der Kopf des riesigen Mutanten war nirgends zu sehen, doch sein Körper war noch halbwegs gut erhalten.

Anskar legte den Kopf schief. Dieses Ungetüm wäre wahrlich ein würdiger Gegner gewesen. Gut und gerne zwei Meter groß und sicherhalb noch einmal halb so schwer wie Anskar, strotzte der gedrungene Körper von dicken Muskelsträngen. Trotz der Kälte war dieses Ding nackt bis auf einen Lendenschurz aus Menschenhaut, gefertigt aus dem Brustkorb eines Mannes wie es schien, und mit fast so vielen Narben gezeichnet wie Anskar selbst. Ein Teil von ihm lamentierte, dass er nicht die Chance gehabt hatte, sich fair mit diesem Monstrum zu messen.

Es wäre bestimmt ein interessanter Kampf geworden ...

Eine verbrannte Frostspinne von der Größe eines Rottweilers lag nicht weit von dem Mutanten entfernt und die Luft war geschwängert vom Geruch verbrannten Chitins.

„Mmm. Knusprig", sagte Anskar, gab dem verkohlten Arachniden einen beiläufigen Tritt und stapfte nach draußen ins trübe Tageslicht. Schmutzig-grauer Schnee fiel wie Ascheflocken von einem Himmel der aussah, als wäre er verprügelt worden. Graue Wolken mischten sich mit piss-gelben und schmutzig-roten und am nördlichen Horizont zeichnete sich ein brodelndes Geschwür von einem Sturm ab.

Vermutlich wieder einer dieser verdammten Säure-Blizzards ...

Anskar knurrte missmutig, kratze sich den Bart – er hatte nunmehr diese besonders nervige Länge erreicht, in der er so richtig schön juckte – und stieg die kurze Rampe empor, wo er ein Feld aus zerfetzten Mutanten und Spinnen fand. Einschlagskrater punkteten das Areal und der große Mann machte einen geistigen Vermerk, sich bei dem Schützen zu bedanken, der ihnen in der Nacht die Haut gerettet hatte. Er ließ seinen Blick zu der in Nebel gehüllten Festungsstadt wandern und schüttelte den Kopf.

Waagen war wahrlich keine Ort, wie er ihn aus seinem alten Leben kannte – soviel konnte der Vernarbte auch ohne seine Erinnerungen sagen. Er wirkte zu ... roh. Eine Gemeinde, wie man sie aus den Tagen des finsteren Mittelalters kannte, auch wenn die Zeichen der Neuzeit – oder besser gesagt, der Endzeit – stark in ihren Bau eingeflossen waren.

Er wankte, als sich einer seiner Flashbacks anbahnte und schloss die Augen. Für einen Moment war er zurück in der Zeit, umgeben von den Stimmen unzähliger Menschen, dem Brummen von Autos und Maschinen. Der Puls einer Welt, die noch Sinn machte. Seiner Heimat. Seiner Vergangenheit ...

Ein entsetzter Schrei von Theodor, der sofort in ein Würgen überging, brachte Anskar jedoch schnell wieder in das Hier und Jetzt zurück. Wie es schien hatte Theo die Körper ihrer Angreifer gefunden. Der große Mann grinste schief. Wenn es noch jemanden gab, der nicht in diese Welt passte, dann war es mit Sicherheit der kleine Wartungstechniker.

Der Nebel war heute nicht sonderlich dick und so konnte Anskar eines der zwei massiven Wasserräder jenseits der Stadtmauern erkennen, die sie aus der Ferne gesehen hatten. Es drehte sich beständig und war vermutlich der Stromlieferant der Stadt. Strom. Es gab Zeiten, da war Elektrizität die selbstverständlichste Sache der Welt, doch heute kam diese fast Magie gleich. Anskar schüttelte den Kopf.

„Hey. Was guckst du schon wieder so grimmig?", sagte Leonora und ergriff seine Hand. Er drückte sie sanft und der Sukkubus schenkte ihm ein Lächeln voll von Vorfreude, doch es lag auch Nervosität in ihren jadegrünen Augen. „Ich kann's kaum glauben, aber wir haben es fast geschafft."

Anskar nickte. „Nervös?"

„Du etwa nicht?"

Der Vernarbte zuckte seine breiten Schultern und Leonora gab ihm einen verspielten Schlag.

„Nah, vielleicht ein bisschen", gestand Anskar. „Große Menschenmengen liegen mir glaube ich nicht. Hast du unseren zwei Zimmergenossen ihr kleines Dankeschön übergeben?"

„Hab ich."

„Und? Wie war ihre Reaktion?"

Der Sukkubus grinste. „Denny fielen fast die Augen aus dem Kopf und Benny hat mir den Revolver förmlich aus der Hand gerissen – fast so, als dachte er, ich mache nur einen grausamen Scherz und nehme das Ding gleich wieder weg."

Anskar nickte. „Er hat ja gesagt, dass nicht viele Leute sich Waffen leisten können. Haben sie zugestimmt für uns die Stadtführer zu spielen?"

„Denny schon. Benny ... naja, sagen wir mal er überlegt noch."

„Hmm. Naja, ein Einarmiger Bandit reicht ja für den Anfang."

Leonora knuffte ihn in die Seite. „Komm. Lass uns Theodor mit dem Schlitten helfen."

Der große Mann nickte, hielt sie jedoch fest, bevor sie gehen konnte. „Hast du mit ihm über seine ... seine Aussetzer gesprochen? Er hätte uns gestern fast umgebracht. Mal wieder."

„Ja, aber du weißt doch, dass er es gar nicht bemerkt, wenn er so schreit."

Anskar schnaubte. „Oder es zumindest leugnet."

Leonora deutete auf Theodor, der sehr zur Belustigung der beiden Brüder vehement versuchte sich nicht noch mal zu übergeben, als ihm Benny ein verkohltes Spinnenbein vor die Nase hielt. „Schau ihn dir doch nur an – denkst du er würde uns absichtlich in Gefahr bringen? Theo ist halt so."

Anskar seufzte. „Dann sag ihm, dass er den Mund halten soll, wenn wir an die Brücke kommen. Ich hab keine Lust auf Ärger, nicht so kurz vor unserem Ziel. Nur ein „Scheiße!" und ich werd ihn in den Fluss schubsen."

„Sei doch nicht so ... Aber gut, ich werde nochmal mit ihm reden." Sie streckte sich zu ihm hoch und gab ihm einen schnellen Kuss, der ein Lächeln auf seine vernarbten Züge brachte. Der Morgen schien mit einem Mal um so vieles heller.

Nur wenig später standen sie alle vor der Zugbrücke, mussten jedoch warten, als sich ein wahrer Strom aus Menschen aus der Stadt ergoss. Nein, das stimmte nicht ganz, wohl eher ein Strom aus Menschen und Veränderten. Anskar sah zwei Elfen, anmutig und schön, die auf großen zotteligen Pferden die Prozession anführten. Ihnen folgten mehrere wintertüchtige Fahrzeuge, inklusive einiger Schneeschlitten von denen einer von einer Art blauhäutiger Echsenmensch gefahren wurde. Ein Truck mit einem Maschinengewehrnest rollte hinterher und die massive, in Felle gekleidete Figur hinter dem Geschütz hatte zwei Hörner, die größer waren als die eines Stiers. Nicht wenige schienen lediglich Menschen mit Mutationen, hatten ein extra Auge hier oder einen Arm da. Die meisten der Reisenden waren verhüllt, so dass Anskar ihre Gesichter nicht sehen konnte, doch mehr als einmal blickten ihm unmenschliche Augen entgegen. Augen, die rot wie Blut waren, gänzlich weiß oder geschlitzt wie die einer Katze. Menschen und Monster. Seite an Seite.

Leonora hielt sich die Hand vor den Mund und ergriff Anskars Rechte mit ihrer Linken. Der Sukkubus war in Walhalla 23 aufgewachsen, einem Ort, an dem Wissenschaftler selbst jetzt, mehr als hundert Jahre nach der Götterdämmerung, daran arbeiteten, die Kinder von Chimära auszulöschen. Sie hatte sich erst sehr spät in ihrem Leben verwandelt und nur der Schutz ihres Vaters, ein angesehener Forschungsleiter der Anlage, hatte sie vor dem Tod oder einem noch schlimmeren Schicksal bewahrt. Ein Schicksal, wie Anskar es erdulden musste, welches voll von unmenschlichen Experimenten gewesen war. Experimente, die seinen Geist gebrochen und seinen Körper verunstaltet hatten.

Anskars Gesicht verfinsterte sich. Der Vernarbte konnte sich nur an wenig aus diesen Tagen erinnern, Leonora jedoch hatte dort viele Jahre in Angst verbracht, immer in Gefahr entdeckt zu werden, hatte sie ihr Wesen all die Jahre unterdrücken müssen. Anskar konnte sich denken, was dies hier zu sehen in ihr auslöste, zu sehen wie Menschen neben Veränderten Hand in Hand gingen. Eine Träne lief dem Sukkubus über das Gesicht und Anskar drückte ihre Hand etwas fester. Er selbst empfand nur wenig bei diesem Anblick, doch wie immer machte es ihn glücklich, sie glücklich zu sehen.

„Ein Konvoi", rief Denny über das Brüllen der Motoren. „Sieht so aus, als is es einer von den Disciples."

„Wo wollen die hin?", rief Theodor und bestaunte die teils extrem modifizierten Jeeps und Trucks aus der Alten Welt. Allesamt gepanzert waren sie gut bewaffnet und an das winterliche Terrain angepasst.

„Überallhin", rief Benny und spuckte in den Schnee. „Das ist Hels Truppe. Fahren einmal im Monat fast jede Siedlung im Harz ab um Handel zu treiben. Knüpfen den armen Schweinen da draußen bestimmt ihr letztes Hemd ab. Aber was will man von Chimis schon erwarten? Ich—"

Denny unterbrach seinen Bruder mit einem Schubs und für einen Moment starrten sich die beiden böse an.

„Wie viele Ortschaften gibt es hier im Harz?", rief Leonora über den Motorenlärm.

Denny räusperte sich. „Einige – groß und klein. Die größte is Schwarzhang, ne Kohle und Metallmine direkt am südlichen Hang des Plateaus."

„Ist das Plateau eigentlich überall von diesem Kliff begrenzt? Oder gibt es Straßen die tiefer führen?", fragte Theodor.

„Im Westen soll's nen Pass geben auf dem man ins Harz reisen kann, is aber im Winter unpassierbar und auch im Sommer nicht ungefährlich. Viele Mutanten und Banditen in der Gegend. Da fällt mir ein, woher kommt ihr eigentlich, dass ihr das nicht wisst?"

Die Gefährten wurden davor gerettet eine Antwort zu geben, als einer der Trucks eine Fehlzündung hatte und sie in eine schwarze Abgaswolke hüllte. Sie alle husteten, doch Benny traf es am schlimmsten. Der Junk-Hunter wurde derart von seinem Anfall gebeutelt, dass er auf alle viere ging und unter Tränen Blut in den Schnee prustete.

Denny klopfte seinem Bruder unentwegt auf den Rücken, doch der Anfall schien kaum besser zu werden. Bei jedem Huster zuckte Leonora ein klein wenig zusammen und Anskar konnte sehen, dass sie in Gedanken bei ihrem Vater war. Dem Mann, der viele Jahre an Anskar herumexperimentiert hatte, der sich jedoch geopfert hatte, damit sie Walhalla entkommen konnten.

Der Anfall legte sich nachdem der letzte Truck die Brücke passiert hatte und ließ den Junk-Hunter zitternd und erschöpft zurück. „Scheiß Chimis, hätten mich fast umgebracht", murmelte er nach einer Weile und wischte sich einen blutigen Speichelfaden vom Kinn.

Schon bald strömten Felle und alte Winterkleidung tragende Figuren aus der Stadt. Hauptsächlich zwielichtige Gestalten, viele mit Packschlitten wie die der Brüder. Die meisten grüßten Benny und Denny freundlich, musterten die Gefährten jedoch mit einer Mischung aus Misstrauen und Feindseligkeit. Anskar grinste die Letzteren böse an, welche sich beeilten schnell weiter zu kommen. Leonora und Theodor hatten nur Augen für das große Tor von Waagen.

Als der Strom aus Reisenden endlich versiegte, packte Anskar die Zügel ihres Schlittens, atmete tief durch und deutete auf das gähnende Stadttor und die Wächter die dort warteten. „Showtime."


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Sooo...

Der Moment der Wahrheit ob sie überhaupt in die Stadt kommen steht bevor. Was kann schon schiefgehen? 

M.

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