Jungkook

Einen Tag später kam ich gerade an der Uni an, als mein Kumpel Namjoon mir schon entgegengelaufen kam. Wir kannten uns seit der sechsten Klasse und er war auch der Einzige, der wusste, dass ich eben nicht auf Frauen stand. Aber gesagt hätte er nie etwas.

„Yo Jungkook, wieso stehst du auf der Teilnehmerliste für den neuen Kunstkurs? Ich war gerade am schwarzen Brett, um nach Jobs zu suchen und sehe deine hässliche Unterschrift auf der Liste. Also?", fragte er direkt und ich seufzte, bevor ich es ihm erklärte.

„Das ist ja scheiße. Kannst du überhaupt zeichnen?", hakte er weiter nach und ich blieb stehen, um mir meinen Kumpel genau anzusehen. Er kannte mich seit gut 8 Jahren und hatte mich noch nie zeichnen sehen...

„Nein. Aber die Alternative wäre Psychologie gewesen", gab ich zurück und wir liefen ins Gebäude. „Ja, genau. Du in Psychologie. Das wäre, als würde man Hannibal Lecter das Kochen mit Menschenfleisch beibringen...", murmelte Joon noch, da standen wir auch schon im Flur und ich wühlte in meiner Tasche nach den blöden Zetteln, die der Professor mir in die Hand gedrückt hatte.

Der Kunstkurs fand sofort als Erster an diesem Tag statt und ich hatte nicht einmal nachgesehen, in welchem Raum.

„Fuck, wo steht denn diese blöde Zahl?", fluchte ich und Namjoon sagte wie aus der Pistole geschossen: „213, neben der Bibliothek." Klar, sich nicht merken können, dass sein bester Freund nicht zeichnen konnte, aber jedes Zimmer dieser Universität mit dazugehöriger Zahl kennen, bravo.

Wir verabschiedeten uns noch schnell voneinander und ich lief los, um nicht zu spät zu kommen und doch noch zu fliegen. In der Klasse sah ich mich erstmaleicht außer Atem um und unglücklicherweise waren alle Plätze, bis auf einen ganz vorn schon besetzt. Also warf ich meine Tasche neben den Tisch und ließ mich auf den Stuhl fallen.

Einige Mädchen starrten die ganze Zeit gebannt zur Tür, weshalb ich die Stirn runzelte und ebenfalls hinsah, um zu sehen, was es da außer einer Holztür so spannendes zu sehen gab, aber da war nichts. Noch nicht, denn ein paar Minuten später ging die Tür auf und ein eine ältere Dame, wohl die Professorin kam reingelaufen. Das war an sich ja nichts besonderes, aber hinter ihr kam noch jemand rein.

Der Rempel-Typ.

In einem glänzenden, weißen Morgenmantel.

What the fuck?

„Wie ich sehe, ist dieser Kurs wieder gut besucht, sehr schön!", sagte die Professorin und klatschte einmal in die Hände. „Gut, dann wollen wir nicht viel Zeit verschwenden und direkt anfangen. Und damit willkommen im Kurs: Aktzeichnen für Anfänger, begrüßt dazu bitte Mister Kim Taehyung, unser geschätztes Aktmodel*!"

Dieser Taehyung ließ seinen Blick einmal durch den ganzen Raum und die fast sabbernden Mädchen wandern, blieb bei mir hängen und stieg auf ein kleines Podest, bevor er grinste und...

...den Mantel fallen ließ.

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*Ein Aktmodell ist eine Person, die einem Künstler für einen Akt nackt oder halbnackt Modell steht.