Kapitel 28

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Kapitel 28

Sie erkannte ein Licht in einige Meter vor ihr, welches aus der Decke schien. Keuchend, von der Bedrängung und dem Gefühl bald wieder frei sein zu können, beeilte sie sich damit, sich durch die Wurzeln und Ranken zu kämpfen, ehe sie unter den feinen Lichtern inne hielt. Sie wusste nicht genau wo sie sich wohl befand, doch sie sollte irgendwo unter dem Kolosseum sein.

Schließlich zog sich sie so gut es ging nach oben und ihre Finger spürten tatsächlich Gras. Das Loch war sehr klein, doch sie schaffte es ihren Kopf hindurch zu bringen und sich umzusehen. Sie war irgendwo an einer Mauer und die Stelle schien sehr versteckt zu liegen. Das war gut.

Mit einem Murren und ziemlich viel Anstrengung schaffte sie es schließlich sich aus dem Loch zu ziehen.

Wahrscheinlich war sie jetzt voller Dreck, aber das war nicht so schlimm, so würde sie wahrscheinlich jeder für ein Bauernkind oder so halten. Hoffte sie. Sie wollte jetzt wirklich nicht noch aufgehalten werden.

Geduckt und so aufmerksam es ihre Sinne zuließen, blickte sie sich mehrere Male um, um sicher zu gehen, unentdeckt zu bleiben. Nur einige Kinder konnte sie in der Ferne erkennen, welche scheinbar gerade in einen der Gänge rannten.

Schnell huschte Aurelia die Gänge entlang, welche so aussahen, als könnte sie dadurch zu Remus gelangen. Doch sie musste sich eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie sich eigentlich befand. Sie hatte sich schon oft hier hinein geschlichen und wieder raus. Sie brauchte nur einen Anhaltspunkt. Irgendwas was sie kannte und woran sie sich orientieren konnte.

Da. Da war etwas! Sie erkannte den Gang und bog in diesen hinein. Sie war nicht mehr ganz so weit von Remus entfernt und ein beruhigendes Gefühl machte sich in ihr breit. Gleich würde sie ihn wiedersehen, dann konnten sie hoffentlich für einige Zeit ihre Probleme vergessen.

Beinahe instinktiv beschleunigten sich ihre Schritte, mit der freudigen Erwartung Remus endlich in die Arme fallen zu können. Dennoch versuchte sie aufmerksam zu bleiben und kein Risiko einzugehen. Sie wollte einfach nur zu Remus und dieses Ziel würde sie sich nicht so einfach entwischen lassen.

Schließlich kam sie im Gang an, in dem sein Zimmer lag. Schnell blickte sie sich um, konnte aber niemanden entdecken. Warum auch? Wahrscheinlich erwartete ihr Vater nicht, dass sie hierher gelangen würde. Immerhin hatte er seiner Meinung nach wahrscheinlich alle Eingänge abgeriegelt.

Aurelia atmete tief durch und trat auf die Tür zu, ehe sie lauschte. Keine Stimmen, das war gut.

Vorsichtig öffnete sie die Tür, um zu schauen, ob Remus auch wirklich alleine war und schlüpfte dann ins Zimmer.

Dieser war gerade auf dem Boden und machte einige Liegestütze, um sich wohl aufzuwärmen. Wusste Remus etwa bereits von dem Kampf gegen Bassus? Doch dieser hatte Aurelias Vater und sie doch eben erst darüber in Kenntnis gesetzt.

Als er sie bemerkte, sprang er regelrecht auf und zog Aurelia zu sich in die Arme, ehe er sie ungläubig musterte. Schnell schob er einen Stuhl vor die Tür, um so unangekündigte Gäste zu meiden.

„Was soll das? Was machst du hier? Und wie siehst du überhaupt aus?" Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus, während er Aurelia besorgt musterte und einige Dornen aus ihren Armen zog.

„Mein Vater hat Wachen vor dem Kolosseum positioniert, ich musste erfinderisch werden, um hier hinein zu kommen", erklärte sie und holte tief Luft. „Bassus will gegen dich antreten und ich habe das Gefühl, dass es kein fairer Kampf werden wird. Er will unbedingt gewinnen und zwar nicht wegen mir", erklärte Aurelia und das so schnell, dass sie fast schon keine Luft mehr bekam. „Ich habe erfahren, dass Vater ihn nicht nur zu meinem Verlobten machen wollte, sondern ihm auch die Herrschaft über das Reich übergeben will." Neben den Schmerz, dass sie Remus vielleicht verlieren könnte, gesellte sich der Schmerz über das Vertrauen zu ihrem Vater, doch dieser war nichts im Vergleich zu den anderen seelischen Schmerzen, die sie im Moment durchlebte.

Remus Mimik wirkte überraschend neutral, lediglich bei den Worten, Bassus würde das Reich statt ihr übernehmen, riss er kurz die Augen auf.

„Ich weiß. Bassus hat mich heute Morgen aufgesucht und mich herausgefordert", gestand Remus nüchtern, auch wenn er es eher nutzte, damit Aurelia endlich schwieg und zu Atem kam. „Ich habe zugesagt, auch wenn ich da wohl nicht viel Mitspracherecht gehabt habe", fügte er hinzu und musterte Aurelias Mimik genau, wenn auch ohne Reue.

Sie wirkte erschöpft und auch nicht wirklich überrascht. „Das dachte ich mir schon", gestand sie. Als hätte Remus eine Wahl. Und selbst wenn, er würde nicht vor einem Kampf zurückweichen. Egal wie unfair dieser war.

Aurelia atmete tief durch und blickte ihn dann genau an, ehe sie ihm eine Hand an die Wange legte. „Du darfst nicht sterben, hörst du? Es ist mir egal, wie du es anstellst, aber du darfst dich nicht töten lassen." Ihre Stimme hatte etwas Flehendes und Remus wusste ihren Blick nicht richtig zu deuten.

Er runzelte kaum merklich die Stirn und legte seine Hand auf ihre, um diese an seiner Wange zu führen und dort zu umschließen. Dabei schmiegte sich seine freie Hand an ihre Wange. Langsam beugte er sich hinab und schenkte Aurelia einen langen, sanften, in gewisser Weise flüchtigen Kuss auf die Lippen.

„Mach keine Dummheiten", flüsterte er leise an ihre Lippen und blickte ihr direkt in die Augen, welche er nicht entschlüsseln konnte.

„Solltest du sterben", hauchte sie leise. „Werde ich dir folgen. Ich habe in dieser Welt nichts mehr verloren", flüsterte sie und senkte den Blick. „Und wenn du gewinnst", begann sie und atmete tief durch. Das war der Punkt vor dem sie solche Angst hatte. Wenn seine Antwort falsch ausfallen würde, wäre sie wieder allein. „Bitte geh mit mir nach Agalor." Dort hatte sie sehr gute Bekannte. Einen Prinzen hatte sie in ihrer Zeit bei den Gelehrten kennengelernt. Er war verheiratet und hatte einen jüngeren Bruder, der ab und an mit Aurelia gespielt hatte. Er war gut zehn Jahre jünger als sie.

Dennoch perfekt um für einige Monate, wenn nicht Jahre untertauchen zu können.

Remus musste nur noch 'Ja' sagen und sie würde eine neue Hoffnung bekommen.

„Aurelia...", setzte er seufzend an, während er sichtlich mit sich im Inneren rang. „...ich will nicht, dass du dich in Gefahr bringst", fügte er besorgt hinzu und legte seine Stirn an ihre.

„Nach dem Tod meiner Mutter", begann sie plötzlich unvermittelt und mit belegter Stimme: „War mein Vater alles, was ich noch hatte", erklärte sie zögerlich. „Ich hatte nur wenige Freunde und dann schickte er mich auch noch weg, damit ich lernen konnte, wie ich ein Reich zu führen hatte. Damals dachte ich, dass ihm wirklich daran lag, dass ich sein Reich übernehme und ich wollte ihn nicht enttäuschen. Doch ich glaube er wollte mich einfach nur loswerden", murmelte sie leise und ihr kamen erneut die Tränen. „Ich weiß nicht, ob ich genug Kraft aufbringe weiter zu leben, wenn ich dich verliere. Auch wenn du nicht tot bist. Nach diesem Kampf werden wir uns nie wiedersehen, wenn wir hier bleiben."

Remus musterte sie besorgt und konnte nicht anders, als sie erneut zu küssen, als würde er sie damit trösten wollen.

„Wir werden uns Wiedersehen. Das verspreche ich dir", murmelte er, als er die Arme fest um sie schloss und sie am liebsten nicht mehr losgelassen hätte. „Aber du solltest gehen, bevor du erwischt wirst. Ich will nicht, dass du dich in Schwierigkeiten bringst."

„Ich möchte dich noch nicht verlassen", sagte sie leise und schmiegte sich fest an ihn. Die Angst jetzt zu gehen und ihn nie wieder zusehen, war so groß, dass sie nicht einmal die Augen schließen wollte, aus Angst, dass er dann plötzlich verschwand. Wie hatte er es nur geschafft ihr Herz so zu erobern und für sich einzunehmen?

„Ich will auch nicht, dass du gehst. Doch ich habe Angst um dich", gestand er und strich Aurelia beruhigend durch das dichte, rote Haar. „Ich will nicht, dass dir etwas geschieht", murmelte er an ihren Scheitel und küsste diesen, als er die Augen schloss und ein: „Ich liebe dich", dagegen hauchte.

Aurelias Herz setzte für einen Augenblick aus und in diesem Augenblick war alles perfekt. Dieses Geständnis sorgte dafür, dass sich ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Diese Worte hatte sie hören müssen, damit sich ihr Herz wieder beruhigte. Er empfand für sie genauso, wie sie für ihn und alles andere war egal. Seine Worte sagten ihr, dass sie gemeinsam gehen würden. Auf die eine, oder andere Weise.

Remus senkte den Blick noch ein wenig weiter, bis sein rauer Kiefer Aurelias Wange streifte und seine Lippen endlich ihre fanden.

Der Kuss war hungrig und um einige intensiver als die vorigen. So wie auch schon die letzte Nacht intensiv gewesen war. Aurelia wusste nicht, ob es wirklich am Adrenalinrausch lag, dass das ihr letztes Mal sein könnte, oder ob es an Remus Liebesgeständnis lag, doch es fühlte sich so unglaublich, wie endgültig an.

Aurelia genoss seine Nähe, doch gleichzeitig schnürte sie ihr auch den Atem ab und ihr Herz verkrampfte sich. Sie wollte dass dieser Moment niemals endete, doch leider passierte genau das viel zu schnell.

Die Zeit verging so schnell, dass der Moment des Kampfs schon fast gekommen war. Aurelia wusste, dass sie das Kolosseum verlassen und zu ihrem Vater gehen musste. Sie würde diesen Kampf mit ansehen, denn sie wollte Remus sehen.

„Bitte stirb nicht", hauchte sie gegen seine Lippen und küsste ihn noch einmal, ehe sie sich von ihm löste. Es war Zeit. Remus brauchte noch eine Weile, um sich aufzuwärmen.

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