13 ✴ Eventuelle Verbündete

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Die Karrieros schienen Colyn und mich erstmals bloss aus der Ferne anstarren zu wollen - vielleicht wollten sie auch dabei unsere Nerven testen.

Nachdem auch mein Mittribut eine beachtliche Show mit der Axt geboten hatte, schaute ich mich im Keller um.

Aufeinmal fühlte ich mich grösser - einige Tribute schenkten mir unsichere Blicke, oder sahen gleich wieder zu Boden.
Ich wusste nicht, ob ich dies nun mochte oder nicht.

Ich entschied mich, zu dem Jungen aus Distrikt 8 zu gehen. Er sass immer noch am gleichen Ort - hatte sich nie zu einem anderen Posten begeben.
Als wolle er nichts von sich preisgeben ausser den Fakt, dass er mit Akupunktur punkten konnte.

"Nadel, oder?", sagte ich mit einem halben Grinsen auf den Lippen, als ich zu ihm trat.
Der Blonde sah auf und betrachtete mich mit seinen überaus aufmerksamen, hellblauen Augen.
"Und du bist die Füchsin.",antwortete er mit einem sogleich schelmischen Grinsen.

Ich musste kurz ehrlich schmunzeln. Fox. Schon einige Male hatte ich mir diese perfekte Gleichung zwischen meinen roten Haaren und dem dazu passenden Nachnamen anhören müssen.
"Schätze so ist es."

Er legte etwas den Kopf schräg und betrachtete mich einen Moment, ehe er etwas rutschte und ich mich leicht zu ihm hinkniete.
Sein Dummie war mit Nadeln übersät - scheinbar hatten die Trainingsleute extra noch eine Puppe herholen müssen, welche eine besonders weiche Gummibeschichtung hatte. Nur so konnte der Blonde die Nadeln reinstecken.

"Woher hast du das gelernt?",fragte ich ihn sogleich aus Reflex neugierig.
Eddie jedoch - schwieg einen Moment. Eddie. Dieser Name passte zu dem Blonden, und irgendwie auch nicht.

"Sag ich dir, wenn du mir erzählst, woher du deine Narbe hast, Fuchs." Sein aufmerksamer Blick fixierte mich. Durch seine mit Sommersprossen übersäte Haut, stachen seine hellen Augen nur noch mehr heraus.
Ich grinste etwas schwach und schmunzelte dann. Als hätte Eddie gewusst, dass ich dies nicht einfach so erzählen würde - beliessen wir beide Themen.

Später befand ich mich beim Fallenbauen - und auch wenn ich behaupten durfte, geschickt zu sein, konnte ich diesen Anleitungen einfach nicht folgen.
Entweder machte ich einen Knoten falsch und die Falle ging gar nicht los - oder ich stemmte den einen Ast verkehrt hinein und die Falle klatschte schmerzhaft an meinen Arm.

"Man sollte meinen, die Kämpferin aus Distrikt 7 wüsse, wie man Fallen baut."
Vor lauter Schock wem diese Stimme gehörte, verrutschte meine sonst schon demolierbare Falle komplett - und brach in ihre Einzelteile zusammen.
Ich hob resigniert die Arme und fluchte leise, ehe ich zu der Schönheit aus Distrikt 4 sah.

So nahe war sie noch nie bei mir gewesen - und nun sah ich ihre vollendete Perfektheit nur noch mehr. Ihre Augen waren nicht blau - sie waren türkis. Wie das Meer. Wie meine längst weggeflossene Heimat.

Irgendwie fühlte sich die Scham über dieses Missgeschick stärker an - als bei meinen anderen Mittributen.
Sogar schon etwas verlegen räusperte ich mich - hoffte, ich war nicht auch noch rot geworden.

"Naja, Jagen ist nunmal im Wald von Sieben untersagt.",sagte ich als Antwort - und hätte mir sogleich eine Ohrfeige geben können, wegen dieser dummen Aussage.
"Und deswegen hats also niemand je gemacht?" Ihre Stimme war belustigt, aber nicht arrogant. Eine gewisse Zurückhaltung war noch zu verspüren - aber es war kein unterdrückter Hass.

Ich grinste kurz.
"Denkste. Einige haben es zwar probiert, aber meistens haben die Friedenswächter sie sofort geschnappt."
"Dich oder deine Familie nie?"
"Wir haben nie jagen müssen."
Sie hob die Augenbrauen und sah mich einen Moment schon fast traurig oder enttäuscht an.

Ich strich eine Haarsträhne hinter mein Ohr und zuckte mit den Schultern.
"Naja...wir hatten halt immer ziemlich von allem genug gehabt."
Silija nickte daraufhin einige Male und ich glaubte zu wissen - ohne dass sie es sagen musste - dass sie selbst ein anderes Leben gehabt hatte in Distrikt 4.

Ein Leben, in welchem sie eben nicht immer genug gehabt hatte.
Und aufeinmal kam ich mir schlecht vor. Immer verglich ich frustriert das Leben des Kapitols mit meinem - wie unfair es aufgeteilt sei.
Aber ich hatte im Gegensatz zu vielen hier immer genug zu Essen gehabt. Immer ein Bett zum Schlafen gehabt. Immer meinen Bruder an meiner Seite gehabt, welcher mich beschützt hatte.

"Ayleen, oder?",zog die Blonde mich aus meinem Gedankenchaos hinaus, woraufhin ich schnell nickte.
"Und du bist...Silija, richtig?" Ich tat so, als müsste ich ganz viel Kraft aufbringen, um mich an ihren Namen erinnern zu können.
Dabei war Silija schon seit einigen Tagen in meinem Kopf verankert gewesen - wie der Fakt, dass ich in die Hungerspiele musste.

Der erste Trainingstag ging dem Ende zu - nachdem ich es relativ schnell gelernt hatte, wie man ein Feuer machte. Ich hatte noch zusehen können, wie der Junge aus 3 neben mir fast die Trainingshalle abfackelte.

Nach einem Einsatz mit dem Feuerlöscher und einer angsteinflössenden Schimpftirade ihm gegenüber - wurde der Junge zu einem anderen Posten geschickt.

Meine Muskeln taten jetzt schon unfassbar weh, als ich mich mit Colyn zusammen in den Fahrstuhl stellte. Gerade wollten wir auf die 7 drücken, als das Mädchen aus Distrikt 2 sich noch schnell und flink in den Lift schlich. Blitzschnell drückte sie noch auf den Knopf mit der 2 drauf.

Etwas grinsend stand sie vor uns, während hinter ihr die Fahrstuhltüren zugingen. Sie verschränkte die Arme und hob eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen.
Sie hatte mittlerweile silbrige Strähnchen in ihrem sonst dunkelbraunem Haar. Ihre Augen waren grau - ein stürmisches und unbändiges grau. An ihrem Trainings-Shirt hätte sie lässig einen Knoten an der Seite gemacht.

Einen Moment starrte sie uns nur belustigt an. Colyn neben mir schielte angespannt und ziemlich verwirrt kurz zu mir rüber.
Die ganze Situation war recht unangenehm und komisch - aber nicht etwa für Slytha.

Sie lachte kurz, als die Türen hinter ihr im zweiten Stock wieder aufgingen.
"Träumt was Süßes!",säuselte sie noch mit ihrer heiseren und mysteriösen Stimme - aber dennoch irgendwie total fröhlich.
Sie drehte sich ruckartig um und verliess mit sprungvollen Schritten den Fahrstuhl.

Als die Türen zugegangen waren und Colyn und ich wieder alleine weiter hinaufgetragen wurden - schwiegen wir beide perplex.
"Wow.",kam es knapp von Colyn und ich konnte nicht anders, als zu lachen.
Einen Moment lachten wir beide - wenn auch irgendwie verwirrt und nervös.

Ich wusste nicht, wie ich je einem Verbündeten trauen können würde. Auf der einen Seite waren wir beide in demselben Boot, aber auch genau dieser Fakt war das - im gleichen Moment - Gefährlichste daran.
Wir würden beide wissen, dass Einer von uns sterben müsste.
Wie würde man da überhaupt Jemandem trauen können?

Besonders den Karrieros. Wenn auch dort - gerade am Anfang - man besser drann war, wenn man sich mit ihnen verbünden konnte.
Keineswegs konnte man dies über die ganze Zeit machen - irgendwann würden sie sich dann gegenseitig töten.
Aber für den Anfang?

Als wir in unser Appartment traten, spürte ich einen nachdenklicheren Blick von Colyn auf mir.
Ich gab ihm einen fragenden Blick zurück - daraufhin runzelte er die Stirn.

"Bitte sag nicht, dass du daran denkst...",sagte er leise und sah mir in die Augen.
"Woran?"
"Du weisst, was ich meine. Das ist für die bloss ein lustiges Spiel - eine Show."

Ich seufzte tief und sah etwas im Raum umher - es waren bloss Avox zu sehen. Unsere Mentoren schienen noch beim Sponsoren-Meeting zu sein. Ebenso Tulip war noch verschwunden - kurz fragte ich mich, was sie eigentlich sonst so trieb, wenn wir nicht anwesend waren.

"Du willst dich ernsthaft mit den Karrieros verbünden?", riss er mich wieder aus meinen Gedanken. Colyn sah mich verständnislos an.
"Ich setzte bloss Prioritäten, Colyn. Oder mache mir jedenfalls Gedanken darum. Die Chancen sind höher, wenn man sich - wenn auch nur für den Anfang - mit ihnen verbündet. Wenn man doch schon die Chance dazu hätte! So überlebt man das Blutbad am Anfang! Und kann sich mit Vorräten von dort eindecken!"

"Ayleen, das sind kaltblütige Mörder!"
"Wir werden alle in ein paar Tagen Mörder sein, wenn wir dort drinn überleben wollen!"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro