[𝟔] 𝐕𝐞𝐫𝐝𝐚𝐦𝐦𝐭 𝐡𝐞𝐢𝐬𝐬

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☽ ALESSANDRO ☾

Nicht nur Sara oder meine ganze Familie, die am Tisch saß und sich fast an ihrem Essen verschluckt hatte, hatte Saphira sprachlos gemacht. Nein. Saphira hatte auch mich sprachlos gemacht. Und das schaffte fast keiner. In den letzten Jahren hatte nichts, außer der Tod meines Vaters mich so dermaßen sprachlos gemacht. Saphira stand auf und blickte mir in die Augen. Ihre blauen Augen strahlten und ich erkannte, dass sie am liebsten vor Schadenfreude losgelacht hätte. Doch sie schluckte ihren Erfolg herunter und blickte mich einfach nur an.

»Tut mir leid, Mr. De Luca. Ich wollte Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereiten.  Ich denke, es wäre besser, wenn ich jetzt gehe!«, sagte sie, eher an mich als an alle Anderen gerichtet und ließ dabei nicht eine einzige Sekunde ihren Blick senken. Ich hatte augenblicklich das Gefühl, als könnte ich Saphira besser einschätzen.

Sie war selbstbewusst. Sie war selbstsicher. Und all das sorgte dafür, dass ich sie verdammt heiss fand.

Ich wollte meine Sprachlosigkeit unterdrücken, doch je länger ich ihr in ihre Augen blickte, desto länger hielt sie an. »Vielen Dank für das Essen!«, fügte sie hinzu und kehrte uns den Rücken zu. Ihr kleiner, perfekter Körper verließ den Raum und ich starrte ihr für ein paar Sekunden hinterher, weil ich den Blick nicht abwenden konnte.

Als ich zu Sara und Romea blickte, verrieten mir die Augen meiner Schwester, dass ich mit meiner Vermutung Recht behielt. Saphira hatte das absichtlich gemacht. Es war kein Versehen gewesen. Nein, ganz im Gegenteil. Romeas grüne, eindringliche Augen und Saras Verärgerung zeigten mir nur noch deutlicher, dass Irgendetwas zwischen ihnen nicht stimmte. Ich merkte es schließlich sofort, wenn etwas nicht stimmte.

»Unerzogen«, murmelte meine Mutter vor sich hin. Ich schaute kurz zu ihr und legte dann meine Hand auf ihre Schulter. »Mama, ich komme gleich wieder«

Sie blickte mich vollkommen verständnislos an. »Alessandro, du möchtest dieser Saphira doch nicht hinterhergehen, oder, mein Sohn? Wer ist sie? Woher kennst du sie? Was soll das Ganze?«, fragte meine Mutter mich leise und ich seufzte, weil sie einen vollkommen falschen Eindruck von Saphira hatte. Ich wollte nicht, dass mich das störte. Aber Saphira hatte meine Schwester gerettet.

Instinktiv wollte ich meiner Mutter genau das erklären, damit sie Saphira mit ganz anderen Augen sehen konnte. Aber eigentlich wollte mich auch gar nicht für sie interessieren. Es war mir egal, wie meine Mutter sie fand und es war mir auch egal, dass sie Selbstbewusst gewesen ist und gut aussah. All das war mir egal.

Oder Padre? War es mir egal? Ich sollte mich nicht um so unwichtige Sachen kümmern und schauen, dass ich das Wohl dieser Familie wiederherstellte. Zumindest wäre es das, was du zu mir in dieser Situation sagen würdest.

»Mama, Saphira ist wirklich toll. Sie hat-«, mein Kopf schoss in ihre Richtung und ich packte Romea, die gerade anfangen wollte, zu sagen, dass Saphira sie gerettet hatte, am Arm, um sie mit mir zu ziehen. »Romea und ich müssen kurz reden. Wir sind gleich wieder da, Mama«

Ich ignorierte die Blicke der restlichen Familie und Sara und verließ mit Romea den Raum. Sie schaute mich verwirrt an. »Sie hat mich gerettet. Wieso sagst du das Niemandem? Was ist los mit dir? Sie hilft mir die ganze Zeit wieso seid ihr alle nur so scheiß Menschen???«, sprudelte es direkt aus ihr heraus und ich seufzte nur, nachdem ich sie losließ und mit ihr in die Richtung von Saphiras Gästezimmer ging.

»Weil sie das nicht will. Und hör auf das zu sagen, wir sind deine Familie. Ich tue alles dafür, damit es euch gut geht. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit Dankbarkeit?«, entgegnete ich streng. Sie blieb für einen Moment stumm und ich wusste nicht, ob ich sie nur wütender gemacht hatte, oder meine Aussage sie traurig gemacht hatte. Es war mir egal.

Was passierte hier die letzten Stunden mit mir? Ich war kein Gefühlsmensch. Weder zu meiner Familie, noch zu irgendeiner Fremden - wunderschönen - Frau, die Romea gerettet hatte. Das hier waren meine Grenzen. »Romea, lass es einfach sein, okay? Saphira will nicht, dass Irgendwer das weiß. Deswegen sollst du auch nichts zu Mama oder den Anderen sagen, klar?«

Sie schaute mich mit ihren traurigen und zugleich verwirrten, grünen Augen an und schien nicht zu verstehen, wieso Saphira so ein Geheimnis daraus machte. Sie versuchte in meinen Augen ihre Antwort zu finden, doch auch das würde ihr nicht gelingen. Denn auch ich wusste nicht, wieso Saphira nicht wollte, dass wir unserer Familie genau erzählten was vorgefallen war.

»Wahrscheinlich damit sie euch nicht erklären muss, weshalb sie dort war«, murmelte Romea leise und beließ es dabei. Als ich sie fragend musterte, weil ich ihre Aussage überhaupt nicht verstand, würdigte sie mich keines Blickes mehr. Ich versank, während wir die Treppen hinauf gingen, etwas in Gedanken.

Padre, Saphira wollte nicht, dass ich Mama erzählte, dass sie der Grund gewesen ist, weshalb Saphira noch lebte. Aber ich wollte es jedem sagen. Ich war Alessandro und ich hatte das Sagen. Wieso schaffte ich es nicht, ihr zu widersprechen? Padre, sag mir, was ist los mit mir? Wieso machte sie mich so sprachlos?

Das musste aufhören. Ich durfte ihr nicht die nötige Freiheit in meinem Haus und in meinem Leben lassen. Sie musste schnellstens hier weg. Ihre Anwesenheit änderte etwas und ich redete mir innerlich ein, dass das an der Tatsache lag, dass sie meine Schwester gerettet hatte.

Nicht aus irgendeinem anderen Grund.

Gerade, als ich mit Romea fast die Treppen hinausgelaufen und die letzte übertreten wollte, lief Saphira aus ihrem Zimmer und wollte an uns vorbei. Ich stellte mich vor sie, um sie nicht durchzulassen und sie knallte etwas verwirrt gegen mich. Sie dachte für einen Moment wir würden das Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe stürzen, doch ich hielt sie fest und zeigte ihr damit, dass das nicht passieren würde.

»Saphira. Das war genial! Ehrlich. Danke«, rief Romea ihr zu. Sie umarmten sich und ich räusperte mich, weil ich nicht wollte, dass sie sich hier zu wohl fühlte. »Das hat sie verdient, meine Süße. Lass dir so etwas nicht sagen, klar? Niemals. Sie lag im Unrecht«, erwiderte Saphira und strich über Romeas Haar.

Ich räusperte mich erneut. Beide Augenpaare lagen auf mir.

»Das reicht. Romea, geh bitte in dein Zimmer. Oder essen. Mir egal, wohin. Ich muss mit Saphira unter vier Augen sprechen«, befahl ich und Romeas Lächeln verschwand, als sie mich anblickte. Sie nickte nur, schenkte Saphira ein letztes, schwaches Lächeln und ging, wie ich befürchtete, nicht wieder zurück an den Tisch, sondern in ihr Zimmer.

Ich wollte den Gedanken an Romea für ein paar Sekunden verdrängen. Schließlich wusste ich nicht genau, was ich mit ihr machen sollte, doch auch das würde ich noch herausfinden.

»Du bist wirklich sehr nett«, murmelte Saphira und wollte gerade an mir vorbei, um zu verschwinden, doch ich stellte mich erneut vor sie. Sie blieb stehen und ihr rosiger Duft stieg mir in die Nase. Als sie zu mir hochschaute, trafen sich das ozeanische Blau ihrer Augen und das giftige Grün meiner Augen. Gut traf auf böse. Emotional traf auf kalt. Und irgendwas zwischen uns passierte, auch, wenn ich diese Tatsache im nächsten Moment vollkommen vergessen wollte.

»Das war definitiv nicht in Ordnung vorhin. Was sollte das?«, fragte ich sie und gerade, wo ich zu glauben vermochte, dass sie ihren Blick beschämt senken würde, schaute sie mir noch immer ernst in die Augen und hob eine Augenbraue an, um mir ihre Verärgerung noch deutlicher zu machen.

»Deine zickige Ex-Freundin ist ziemlich gemein zu deiner Schwester. Du hattest doch nicht wirklich ein Problem mit dem, was ich gemacht habe, oder?«, fragte sie mich und während sie redete, glitt mein Blick auf ihre vollen, einladenden Lippen. Nein, ich hatte absolut kein Problem mit dem, was sie am Tisch verrichtet hatte. Und Gott sollte mich dafür bestrafen, dass ich sie dafür am Liebsten auf mein Bett geworfen und eine ganze Nacht lang durchgenommen hätte, weil sie so unfassbar Selbstbewusst und deswegen auch attraktiv gewesen ist.

»Sara ist so unwichtig, dass keiner in diesem Haus sie mehr ernst nimmt. Hör auf damit, dich so aufzuführen«, entgegnete ich ihr und ihre Augen schauten noch immer in meine. »Du bist nur ein Gast gewesen. Für heute. Das war es. Du willst noch nicht einmal, dass Irgendwer weiß, dass du Romea gestern gerettet hast. Also, was möchtest du noch hier?«

Ich wollte sie nicht so abweisen. Nein, ganz im Gegenteil. Ich wollte, dass sie hier blieb, einfach nur, damit ich sie stundenlang anschauen konnte, aber je länger sie vor mir stand, desto mehr Selbstrespekt verlor ich. Wegen ihr. Einer Frau. Das passierte mir nicht. Nicht mir. Nicht Alessandro De Luca.

»Ich wollte gerade gehen. Aber du lässt mich nicht durch, Alessandro«, flüsterte sie nun und ließ kurz ihre Augen über mich und meinen Körper, der ihr den Weg versperrte, gleiten, ehe sie wieder meine Augen fand.

»Ich will, dass du mir noch sagst, weshalb du nicht willst, dass meine Familie weiß, was du für uns getan hast«

Sie seufzte. »Akzeptier es und lass mich durch. Ich will nicht länger hier bleiben. In einem Haus voller... Hass«, erwiderte sie und sorgte dafür, dass ich sie im nächsten Moment gegen das Geländer drückte. Sie irrte sich. Es war voller Liebe gewesen, nicht voller Hass. Es war einfach nur anders, seitdem mein Vater nicht mehr bei uns weilte.

Sie starrte mich mit großen Augen an. Das hier war ich. Das hier war Alessandro De Luca. Nicht einfach Irgendwer, der Gefühle hatte und diese sehr gerne zeigte. Niemals. Ich war kalt. Herzlos. Und einfach nicht so, wie Saphira Anwesenheit mich wirken ließ.

»Du hast kein Recht über uns zu urteilen, wenn du uns gar nicht kennst«

Ich starrte ihr wütend in die Augen. Sie kam mir näher und schaute ebenfalls verärgert. »Oh nein, ein Abend reicht aus, um zu sehen, was hier alles falsch läuft. Deine Schwester wird von euch, ihren eigenen Geschwistern, fertig gemacht, deine Ex wohnt hier und beleidigt sie und deine Hausfrauen, die den ganzen Scheiß für dich erledigen, wofür du dich zu stolz fühlst, drohen mir und wollen, dass ich dich in Ruhe lasse«

Ich war für einen Moment sprachlos. Schon wieder. Dass Jemand das alles so direkt aussprach und mir damit widersprach, machte mich sprachlos. Wie sprachlos würde es sie wohl machen, wenn ich sie einfach gegen die nächste Treppenstufe drückte und sie auszog, weil ich es so verdammt reizend an ihr fand? Und wie sollte ich mir selbst jemals erklären, weshalb es mich zugleich verdammt aggressiv machte?

»Saphira ich hoffe du hast in der Zeitung gelesen, was ich mit Leuten wie dir mache, wenn sie mir auf die Nerven gehen«

Sie kam mir noch näher. Ihr Atem strich über mein Gesicht und ich verlor fast jegliche Selbstbeherrschung. Einmal diese Lippen küssen. Einmal diesen Körper berühren. Diese verdammt, verdammt, verdammt attraktive Frau vor mir. Diese verdammt attraktive Frau, die sowasvon Recht hatte.

Ich durfte nicht schwach werden. »Du bringst sie um, Alessandro. Du nimmst ihnen das Leben. Weil du so bist. Weil du ein unfassbar böser Mensch bist«, flüsterte sie mir entgegen. Sie schien gar keine Angst vor mir zu haben.

Sie schien sich zu wohl zu fühlen.

Das konnte ich nicht zulassen. Ich biss die Zähne aufeinander und nahm im nächsten Moment ihr Gesicht in meine Hand. Sie zuckte kurz. Dann schien sie zu verstehen, dass ich es Ernst meinte.

»Genau, Saphira Dahlia Pérez, aber ich bringe sie nicht nur um. Vorher finde ich heraus, wer sie sind, was ihnen schmerzt und wie ich sie psychisch auseinandernehmen kann. Und das weißt du auch, weil die ganze Stadt hier das weiß. Es ist mutig von dir, dich vor mich zu stellen und zu versuchen, mir zu zeigen, dass du keine Angst hast. Aber wer sagt denn, dass ich dich verschonen würde? Hm?«

Sie war jetzt Diejenige, die sprachlos gewesen ist. »Meine süße, kleine Saphira, die sehr selbstbewusst durch das Leben geht und meint, ich würde ihr nicht das gleiche antun können«, hauchte ich ihr entgegen und strich sanft über ihr schwarzes Haar. Die Stimmung war so intensiv gewesen, dass zwischen uns eine unfassbare Spannung entstand.

Sie legte ihre Hand auf meine und drückte sie weg, ehe sie mir wieder näher kam. »Ich bin mir sicher, dass du mir nichts tun wirst. Denn würdest du es wollen, hättest du es schon längst gemacht, Alessandro De Luca«

Es blieb stumm zwischen uns. Ruhe erfüllte das ganze Treppenhaus. Dann biss sie sich auf die Lippe und schaute mir ein letztes Mal in die Augen. »Pass auf Romea auf und sorg dafür, dass sie es hier nicht mehr so schrecklich findet, dass sie sich am Liebsten das Leben nehmen würde. Ich will keine Gegenleistung dafür«, sie ging an mir vorbei und lief die Treppen herunter. Die Wärme zwischen uns war verschwunden. Alles schien wieder normal. Ich stand an der obersten Treppe und sah ihr dabei zu, wie sie sich dabei beeilte, das Gebäude zu verlassen.

Dann seufzte ich.

Padre, wieso machte sie mich schwach? Was sollte das? Wieso stand ich noch immer, nach einer Minute hier und schaute in die Richtung, in der sie verschwunden war?

Als sie aus meinem Blickfeld verschwand, schnappte ich mir mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb meiner rechten Hand, Francesco, eine Nachricht, mit der Bitte, sie nach Hause zu fahren, sobald sie aus der Villa gestürmt wäre. Er bestätigte meinen Befehl und ich spazierte, etwas wütend, weil sie irgendwie recht hatte und etwas nachdenklich wieder ins Speisezimmer.

Sara starrte mich an. Sie hatte sich umgezogen. »Was?«, fragte ich genervt. Sie war wirklich die Letzte, die ich jetzt sehen wollte.

»Sie hat das extra gemacht!«

Meine Mutter seufzte. »Ist sie endlich weg, mein Sohn?«

Ich schaute kurz zu meiner Mutter, die gerade dabei gewesen ist, ihren Nachtisch zu essen, dann zu Sara, die mich wütend anstarrte. Ich hasste sie. Ich hasste sie abgrundtief. Sie konnte Glück haben, dass meine Mutter sie wie ihre eigene Tochter liebte und sie die beste Freundin der Verlebten meines Bruders gewesen ist. Alles in mir wollte sie Tod sehen. Aber ich konnte ihr ihr erbärmliches Leben nicht nehmen.

»Verschwinde aus dem Speisezimmer, Sara. Und entschuldige dich gefälligst bei Romea«

Alle Augenpaare starrten mich an. Meine Mutter stand auf. »Alessandro!«

Ich schaute zu ihr und schenkte ihr einen verständlichen Blick. Meine Mutter setzte sich wieder hin. Sara wurde rot vor Wut.

»Wieso soll ich mich entschuldigen? Ich habe nicht einmal etwas gemacht! Außerdem sollte sich diese Saphira gefälligst bei mir entschuldigen!«

Ich knallte mein Glas auf den Tisch. »Sara du gehst dich jetzt bei meiner Schwester entschuldigen und danach verschwindest du besser für den Rest des Tages, denn Gnade dir Gott wenn ich dich noch einmal durch den Gang gehen sehe, schieße ich dich persönlich ab. Ist das klar?«

Eine bittere Atmosphäre füllte den Raum. Ich war plötzlich gereizt, nicht, weil Sara existierte. Auch das war ein Grund für meine dauerhafte Wut. Sondern weil Saphira weg war. Weil sie gegangen war, nachdem sie mich wortwörtlich sprachlos gemacht hatte.

Padre, verdammt nochmal, hatte sie recht? Hatte sie recht, mit dem, was sie über unsere Familie sagte?

Und wieso hatte sie keine Angst vor mir, wie all die anderen Menschen, die mir über den Weg liefen?

Was passierte hier gerade?

Es war eine Mischung aus Wut und Neugier, aus Sprachlosigkeit und Verwirrung, die Saphira innerhalb einer Nacht in mir ausgelöst hatte. Ich musste ganz dringend wieder der Alte werden. Alessandro, der Gerechte, ein Mörder, kalt und herzlos. All das musste ich wieder sein. Nicht verwirrt. Sprachlos und nachdenklich. Nein, nein, nein.

ich würde Saphira eine große Summe an Geld geben, sie danach nie wieder sehen und dann wieder so leben wie zuvor.

Nicht einmal Frauen, mit denen ich schlief, ließen mich so nachdenklich zurück. Wie konnte es sein, dass ich Saphira noch nicht einmal berührt haben musste, um Stunden danach noch an sie zu denken?

Sara räusperte sich und holte mich damit wieder zurück in die Realität. In die Realität, in welcher Alessandro De Luca das Sagen hatte und sich nichts gefallen ließ. »Ist schon in Ordnung. Ich gehe«, murmelte Sara vor sich hin. Meine Mutter schaute ihr bemitleidend nach, denn meine Mutter kaufte ihr Verhalten ab. Ich hingegen wusste, dass das alles nur eine ausgedachte Show gewesen ist.

»Hast du deine Tage?«, fragte Gabriele und stand auf. Mariella tat es ihm gleich.

»Nein, Gabriele. Ich habe die Schnauze voll von ihr. Sie hat eine Woche Zeit, um eine eigene Wohnung zu finden. Bis dahin ist sie weg. Teilt ihr das mit. Und wenn mir jetzt noch irgendwer meint auf die Nerven gehen zu müssen, fliegt ihr alle heute schon samt all eurer Sachen vor die Tür. Klar?«

Sie nickten nur und ließen meine Mutter und mich alleine zurück. Sie hatte ihren Nachtisch, seitdem ich den Raum betreten hatte, nicht mehr angerührt. Stattdessen schaute sie mich eindringlich an, während ich mein Whiskyglas mit einem Schluck austrank.

»Du warst nicht fair gegenüber Sara«, murmelte sie und wischte sich ihren Mund mit einer Serviette ab. Ich richtete meinen Blick auf das Glas. Wieso sie Sara die ganze Zeit in Schutz nahm, wusste ich nicht, aber während unserer Beziehung war sie meiner Mutter ans Herz gewachsen.

»Ich möchte sie nicht mehr hier haben, Mama. Verstehst du das nicht?«

Sie schüttelte ihren Kopf. »Mein Sohn, sie hat ihre Familie verloren. Keine Eltern mehr. Sie hat Niemanden, außer uns. Ich verbiete dir, sie wegzuschicken«

Noch immer starrte ich stur auf mein Glas. Ich wünschte mir instinktiv, es wäre wieder voll. »Das arme, arme Ding«, murmelte ich und hätte ihr am Liebsten die offenen Karten von Saras schlechten Charaktereigenschaften auf den Tisch gelegt. Wie oft sie mich betrogen hatte. Wie viel Geld sie mir während unserer Beziehung geklaut hatte. Am Liebsten hätte ich ihr gesagt, was für ein schlechter Mensch Sara gewesen ist. Aber all das wollte meine Mutter nicht wahrnehmen, obwohl es sich direkt vor ihrer Nase abspielte.

Ich gab es auf und schüttelte nur meinen Kopf. Ich wollte meine Mutter nicht enttäuschen, auch, wenn ich überhaupt nicht ihrer Meinung gewesen bin.

»Beenden wir das Thema. Ich habe heute viel zu erledigen und brauche meine Ruhe. Wenn etwas ist, Mama, komm bitte in mein Büro. All die Anderen sollen mich bitte in frieden lassen.«

Sie nickte verständnisvoll und ich füllte ein letztes Mal mein leeres Glas auf, um meinen Whisky in einem Zug herunterzuschlucken, ehe ich in mein Büro ging und mit meinem Kopf nur noch bei Saphira Dahlia Peréz gewesen bin.

Padre, ich bin verwirrt. Ich bin nachdenklich. Ich bin schwach. Ich verstehe jetzt, was du meinst. Denn wenn das Herz einmal auch nur den kleinsten Funken Liebe und Glück verspürt, wird der ganze Mensch drum herum schwach.

☾☾☾

Meinungen Habibis.
Liebe euch!

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